Cover-Bild Heute leben wir
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16,00
inkl. MwSt
  • Verlag: FISCHER Taschenbuch
  • Themenbereich: Geschichte und Archäologie - Geschichte
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 288
  • Ersterscheinung: 27.03.2019
  • ISBN: 9783596296262
Emmanuelle Pirotte

Heute leben wir

Roman
Grete Osterwald (Übersetzer)

Kriegswinter 1944 in den Ardennen. Die siebenjährige jüdische Renée wird vom Dorfpfarrer versteckt. Als die Deutschen erneut eine Gegenoffensive starten, übergibt er Renée einem Soldaten in amerikanischer Uniform. Doch die Uniform ist nur Tarnung, der Offizier ist ein Deutscher. Aber wie durch ein Wunder geschieht plötzlich das Unmögliche: Im Moment, als der Offizier Matthias das Mädchen erschießen will, ist er von Renée magnetisiert, von ihrem Blick, ihrer Lebendigkeit, ihrem unverfrorenen Mut. Ein ergreifender Roman, der noch lange in einem nachhallt.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.08.2018

Ein wertvolles Buch das mich wirklich im Herzen getroffen hat.

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Wenn mich in den letzten Tage jemand gefragt hat was ich lese und wie ich es finde bzw. ob ich es empfehlen kann, war ich hin und her gerissen als ich „Heute leben wir“ von Emmanuelle Pirotte las.
Der ...

Wenn mich in den letzten Tage jemand gefragt hat was ich lese und wie ich es finde bzw. ob ich es empfehlen kann, war ich hin und her gerissen als ich „Heute leben wir“ von Emmanuelle Pirotte las.
Der Roman ist sehr gut und hat eine Wucht sich in die eigenen Gedanken einzunisten wie es bei mir selten ein Buch schafft. Aber eben nicht in einer leichten positiven Art, da es eher ein düsteres, ja sogar recht brutales Buch ist. Der Inhalt macht keine Freude, aber es ist überzeugend gut!
Es geht um ein jüdisches kleines Mädchen, Renée, dass Ende 1944 auf den Dörfern in Belgien versteckt wurde. Dann geschieht das was alle versuchen zu verhindern, sie gelangt in die Hände von zwei SS-Männern. Die Szene endet mit einem Toten, aber es ist nicht Renée. Nun entspinnt sich eine Freundschaft zwischen Matthias, dem deutschen Elitesoldat, ein egoistischer Zyniker, und dem furchtlosen und lebensdurstigem Mädchen auf der Flucht.
Zusammengefasst liest es sich „leichter“ als es ist. Der Roman ist ereignisreich und herzzerreißend wie Menschen miteinander umgehen können. Brutal und grausam und dann wiederum über alle Maße bemüht füreinander. Wunderbar wie die Autorin es schafft facettenreiche Charaktere zu erschaffen, die nicht ‚schwarz‘ oder ‚weiß‘ sind – nein viele sind eben nun mal ‚grau‘. Mittels kontrastreicher Bilder wird der Leser ins Geschehen gezogen und fiebert mit.
Ein vielschichtiger Roman, nicht alles wird überdeutlich beschrieben, manches bleibt angedeutet und einiges skizzenhaft, wenn es beispielsweise Passagen gibt in denen Matthias seine Vergangenheit in Gedanken durchkämmt.
Besonders an diesem Roman ist, die Darstellung des "alltäglichen Kriegsgeschehen". Ob Amerikaner, Deutsche oder andere, alle handeln in prekären Situationen mit Todesangst nach ganz persönlichen inneren Instinkten oder wenn das noch geht nach "Werten". Viele halten den Krieg nicht aus und man bekommt auch ein Bild von der Zivilbevölkerung in diesen letzten Kriegsmonaten. Auch, dass das eigene Überleben im Krieg leider mit viel mit Glück verbunden war.
Fazit: Ich finde es spannend und sehr gute Literatur. Ich hoffe dieser Roman bekommt trotz aller Schwere des Themas und der herunterziehenden Wirkung seine gebührende Aufmerksamkeit und viele viele Leser!

Veröffentlicht am 20.12.2023

Eine ungewöhnliche Begegnung mit außergewöhnlichen Charakteren

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Der letzte Kriegswinter im 2.Weltkrieg ist angebrochen und die Deutschen wollen ihren eigentlich eindeutigen Verlust nicht hinnehmen und erhalten den Befehl, den Feind auf jede erdenkliche Weise zu beseitigen.


Die ...

Der letzte Kriegswinter im 2.Weltkrieg ist angebrochen und die Deutschen wollen ihren eigentlich eindeutigen Verlust nicht hinnehmen und erhalten den Befehl, den Feind auf jede erdenkliche Weise zu beseitigen.


Die kleine siebenjährige Jüdin Renée hat schon früh ihre Eltern verloren und wird seitdem an immer wieder wechselnden Orten versteckt. Wieder in Gefahr entdeckt und getötet zu werden, wird sie einem Offizier in amerikanischer Uniform in die Hände gedrückt, der sich aber als SS-Offizier Matthias entpuppt. Allerdings scheint dieses kleine Mädchen etwas an sich zu haben, was ihr trauriges Ende verzögert.


Der Plot gefiel mir sehr und Renée ist ein Mädchen, dass in ihrem zarten Alter so viel Grausames gesehen und erlebt hat, sich eine Art Schutzpanzer angelegt hat und mit ihrer kindlichen, ehrlichen Art ungeschönt die Wahrheit auf den Punkt bringt. Ich mochte sie sehr, auch wenn manche Handlung und Aussage für ihr Alter schon fast zu reif war.


Diese Geschichte zerfließt nicht in Emotionen und Sentimentalität, sondern erzählt in nüchternem und manchmal auch etwas derben Stil die Geschichte zweier ungewöhnlicher Personen, dessen Protagonist nicht gerade in gutem Licht dasteht. Die Handlung ist auch mit wenigen Dialogen, sondern mehr Gedankengängen bestückt, so dass man nach und nach Einblick in die Hintergründe eines Menschen bekommt, der durch den Krieg unerwünschte Veränderungen erlitten hat und geprägt von Erlebnissen vor dem Krieg als Trapper und Freigeist jetzt vor der Frage steht, ob man die NS-Ideologie akzeptieren will oder die Risse in den eigenen Mauern als Chance nutzen will. Matthias ist ein Mensch voller Widersprüche, was ihn zu einer weiteren dramatischen Figur macht.


Außergewöhnlich war auch die kindliche Sichtweise auf den Krieg, das Nichtverstehen eines jungen Kindes, warum Menschen zu Feinden werden und was der Grund dafür sein mag.


Da kam schon so einige Male Gänsehautfeeling auf, weil Renée so aufmerksam, unbedarft und dennoch stark und verständnisvoll reagiert, ein unschuldiges Kind, das seiner Kindheit auf die grausamste Art beraubt wurde und sich einfach nur wünscht, leben zu dürfen und einen Platz im Herzen eines Menschen zu finden. Ich habe ihren Lebenswillen und ihren gewissen Trotz gegen das System bewundert.


Insgesamt ein nachdenklich stimmendes Werk, speziell und gesellschaftskritisch auch heute noch aktuell, weil wichtige Faktoren dieses Romans auch heute noch greifen und jeden Leser zum Hinterfragen anregt. Der Ausgang des Romans lässt einiges offen, was bestimmt beabsichtigt war, um jeden selbst zu überlassen, was er für ein Fazit zieht. Interessant, etwas gewöhnungsbedürftig und es braucht seine Zeit, um mit der Geschichte und dem eigentlichen Sinn warm zu werden. Es gibt so Bücher, bei denen man vollkommen überrumpelt wird, am Ende mit gemischten Gefühlen zurückbleibt, weil die Handlung einerseits beeindruckt, überrascht und einiges an Einwirkzeit braucht, während wichtige Themen wie Überlebenswille, Fürsorge und freier Wille toll herausgearbeitet wurden, die Darstellung von Gut und Böse völlig anders transportiert und die Sinnlosigkeit des Krieges auf den Punkt gebracht wird, mit einem gewissen Anteil von Sarkasmus.

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