Die Hauptfiguren sind interessant und definitiv facettenreicher als gedacht. Die Geschichte ist zwar nichts Neues, aber gut und spannend geschrieben. Das kann man natürlich dem Duo zu Gute halten, das hinter dem Pseudonym "Erin Watt" steckt, aber leider stehen sie sich damit an manchen Stellen ein wenig selbst im Weg. Denn Ella ist manchmal etwas zu gewollt bodenständig. Kommt sie bei den reichen Royals an, sucht sie direkt einen Job in einer Bäckerei, obwohl man ihr monatlich eine riesige Summe an Geld zur Verfügung stellt. Sie spart alles und möchte immer die Möglichkeit haben abzuhauen. Reed ist im Gegensatz dazu manchmal einfach zu sehr Badboy, zu sehr Anführer und zu sehr in seiner Rolle. An manchen Stellen wirkt sein Image so überspitzt, dass man fast schmunzeln möchte. Das Gleiche gilt für jeden anderen Charakter – Easton ist beispielsweise das Paradebeispiel des gefallenen, spielsüchtigen, aber eigentlich ganz lieben Milliardärssohns.
Trotz der kleinen Stolpersteine ist die Geschichte recht rund, wenn auch – wie gesagt- etwas überspitzt. Meine Erwartungen waren noch nicht soo hoch, da ich zwar wusste, wie gehypt diese Buch ist, ich aber sehr viele gute und auch negative Kommentare gelesen habe. Natürlich gibt es einige Stellen im Buch, die ich recht kontrovers betrachte und die ich auch keinesfalls für jugendgerecht empfinde. Die Jungs haben schon recht eigene Ansichten und Erin Watt lässt sie tun und lassen was sie wollen. Sei es ihre kleine Schwester verbal zu belästigen oder die Grenzen zur Belästigung soweit auszureizen wie es geht. Andererseits schaltet Ella schon nach kürzester Zeit selbst genauso und lebt sich genauso in diese Welt ein. Was das Verhalten gegenüber Reed angeht, dass hier ja sehr oft kritisiert wird, da kann ich teilweise nur zustimmen. Er behandelt sie anfangs wie Dreck, sie steht jedoch trotzdem auf ihn. Natürlich ist das kein Stück realistisch, aber es ist immerhin ein erfundener Roman.
Trotzdem fand ich das Buch recht gut. Ich konnte es stellenweise nicht aus der Hand legen und wollte wissen wie es mit Ella und den Jungs weitergeht. Und genau das sollte doch ein gutes Buch machen: Mich dazu bringen, dass ich weiterlesen will und mich danach noch beschäftigen. Und genau das hat Paper Princess letztendlich auch geschafft. Ich würde es zwar nicht als Jugendbuch weiterempfehlen, aber für diesen Bereich war das schon eine gut gewählte und spannende Lektüre. Natürlich endet es wie alle Bücher derzeit mit einem Cliffhanger, gerade weil damit mindestens eine Trilogie entstehen kann.Ich werde Paper Prince auf jeden Fall lesen.