Cover-Bild Frostmond
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18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Pendragon
  • Themenbereich: Belletristik - Thriller / Spannung
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 288
  • Ersterscheinung: 24.02.2021
  • ISBN: 9783865327239
Frauke Buchholz

Frostmond

Der erster Fall für Ted Garner. Kriminalroman
In den Tiefen Kanadas werden Verbrechen an indigenen Frauen aufgedeckt.

Seit Jahren verschwinden junge Frauen ­indigener Herkunft spurlos entlang des Transcanada-Highways. Für die Polizei scheinen diese Verbrechen keine Priorität zu haben. Doch als die 15-jährige Jeanette Maskisin in Montreal tot aufgefunden wird und die Medien darüber groß berichten, werden die Ermittler LeRoux und Garner auf den Fall angesetzt. Ihre erste Anlaufstelle ist ein Cree-Reservat im hohen Norden Quebecs, aus dem Jeanette stammt. Dort stoßen die Polizisten auf Ablehnung, denn aus Sicht der First-Nation-Familien hat sich die Polizei nie für die vermissten Frauen interessiert. Die Ermittler kommen immer mehr in Bedrängnis, denn es werden weitere ­Opfer befürchtet und auch der Täter wird zur Zielscheibe – jemand hat blutige Rache geschworen.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.04.2021

Das Verschwinden der indigenen Frauen Kanadas

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"Behandele einen Stein wie eine Pflanze, eine Pflanze wie ein Tier und ein Tier wie einen Menschen." (indianische Weisheit)
In den Weiten und Idylle Kanadas häufen sich seit einigen Jahren die Verbrechen ...

"Behandele einen Stein wie eine Pflanze, eine Pflanze wie ein Tier und ein Tier wie einen Menschen." (indianische Weisheit)
In den Weiten und Idylle Kanadas häufen sich seit einigen Jahren die Verbrechen und Morde an jungen Frauen indigener Herkunft. Besonders häufig findet man die Toten entlang des Transkanada-Highways. Als das letzte Opfer die erst 15-jährige Jeanette Maskisin schwer entstellt aus dem Wasser gezogen wird, holt man den Psychologen und Profiler Ted Garner zur Hilfe. Er soll nun ein Profil des Täters erstellen, damit Sergeant der Sûreté du Quebec Jean Baptiste LeRoux (J.B.), diesen möglichst schnell fassen kann. Bei einem Besuch des Cree-Reservats im Norden Quebecs, aus dem Jeanette herkam, stoßen die beiden nur auf Ablehnung und Feindseligkeit. Kein Wunder, den bisher hat sich die Polizei wirklich wenig um die vielen vermissten Frauen gekümmert. Doch nicht nur das die Ermittler weitere Opfer befürchten, sie und der Täter werden selbst zur Zielscheibe. Den jemand will Jeanettes Tod rächen komme, was es wolle.

Meine Meinung:
Das Debüt der Autorin, die selbst einige Zeit in einem Cree-Reservat in Kanada gelebt hat, wirklich bemerkenswert, was das Lokalkolorit und die Beschreibungen rund um die indigene Bevölkerung anbelangt. Sie schildert nicht nur von den Problemen der Regierung mit den Ureinwohnern, sondern ebenso von Drogen, Alkohol und Missbrauch. Was sicherlich daran liegt, wie man schon seit Jahren diese Menschen behandelt. Sie haben kaum Arbeit und werden als Art Schauobjekte und Touristenattraktion in Reservate gesteckt. Kein Wunder, das da junge Frauen versuchen auszubrechen, um in einer Stadt wie z. B. Montreal eine neue Zukunft zu finden. Doch leider fallen sie oft in die Hände von Dealern und Bosse von Prostituierten. Der Letzte, der Jeanette lebend gesehen hat, war ihr Cousin Leon Maskisin. Ihm hat sie anvertraut, dass sie in die Stadt abhauen möchte. Und auch wenn er sie gewarnt hat, bestiehlt sie ihn und haut ab. Dadurch wird Leon zu einem der ersten Verdächtigen. Dieser Kriminalfall lebt größtenteils von den Begebenheiten rund um die beiden Ermittler Ted Garner und J. B. LeRoux. Ihre Charaktere sind hier zwar nicht gerade sehr sympathisch, doch dafür haben sie wirklich ein bemerkenswertes Profil. Während J. B. eher der Frauenheld und Liebhaber ist, der trotz glücklicher Ehe mit Sophie laut Ted seinen Schwanz nicht in der Hose lassen kann. Die Amtssprache der Sûreté ist Französisch, während Ted aus dem englischen Teil Kanadas kommt. Darum tituliert er LeRoux gerne auch als Froschfresser, wohin gegen er der Hinterwäldler ist. Dadurch kommen sich die beiden öfters ins Gehege oder jeder von ihnen macht es im Alleingang, was dann ebenfalls zu Problemen führt. Jedoch Sympathie für die Indianer haben sie beide nicht gerade. Trotzdem spürt man sehr gut, dass Ted seinen Beruf weitaus ernster nimmt als LeRoux , für ihn scheint dieser nur noch eine Last zu sein. Kein Wunder also, das er so für Ted nicht gerade eine große Hilfe ist. Selbst Polizeichef Morel empfinde ich als unsympathisch, arrogant und herablassend. Zwar haben mich die beeindruckenden Informationen über die Ureinwohner Kanadas gefreut, doch dafür blieb meiner Meinung nach der Krimi etwas auf der Strecke. Von daher als reiner Kriminalfall wäre er mir fast zu wenig gewesen. Besonders was die Spannung anbelangt, die erst so richtig im letzten Drittel aufkommt. Außerdem kam mir dann das Ende viel zu schnell und etwas zu unrealistisch daher. Selbst wenn es dort noch spannend wurde, waren einige Aktionen der Ermittler nicht richtig durchdacht. Außerdem blieben mir am Ende noch einige Fragen offen und gerne hätte ich mehr über Jeanettes Verbleib vor dem Mord erfahren. Deshalb gibt es von mir gute 3 1/2 von 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 09.04.2021

Highway Morde

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Immer wieder werden entlang des Transcanada Highways ermordete junge Frauen gefunden, überwiegend Indigene, keines dieser Verbrechen wurde aufgeklärt. Es scheint keine große Priorität bei den Ermittlungsbehörden ...

Immer wieder werden entlang des Transcanada Highways ermordete junge Frauen gefunden, überwiegend Indigene, keines dieser Verbrechen wurde aufgeklärt. Es scheint keine große Priorität bei den Ermittlungsbehörden zu haben. Als ein junges Mädchen tot gefunden wird, schaltet sich die Presse ein und auf diesen Druck hin, werden provinzübergreifende Ermittlungen angestellt. Ted Garner, ein kühler, analytischer Beamter aus dem englischsprachigen Teil Kanadas und Jean Baptiste Leroux, emotional und moralisch ungefestigt, werden zum Team wider Willen.

Sie können die Identität des jungen Mädchens klären, stoßen aber im Reservat auf Misstrauen und Ablehnung. Wer kann es den Stammesangehörigen verdenken, haben sie doch immer unter Vorurteilen und Rassismus zu leiden.

Leon, der Cousin der toten Jeanette, macht sich auf eigene Faust nach Montreal auf, um die Mörder seiner Verwandten zu finden.

Ein spannender und vielschichtiger Kriminalroman. Ich habe mit großem Interesse die kulturellen und gesellschaftlichen Hintergründe verfolgt, die die Autorin kenntnisreich in den Fall einbettet. Man merkt, dass sie vieles aus eigener Anschauung kennt. Vor allem die Trostlosigkeit, die Armut und der verbreitete Alkoholismus in den Reservaten, eine Folge der fortdauernden Unterdrückung und Entwurzelung der Stämme der First Nations, schildert die Autorin realistisch und engagiert.

Das Ermittlergespann konnte mich allerdings nicht überzeugen, besonders LeRoux, der sich in der Szene der Stripclubs und Bordelle eher vergnügt, als ermittelt, blieb mir zu plakativ. Die Sprache ist bildreich und der Ton der beiden Ermittler mitunter derb, das fand ich durchaus stimmig. Besonders im letzten Drittel, wenn Leon seinen Rachefeldzug führt, wird Action und Tempo noch einmal gesteigert.

Über das Leben der indigenen Völker im heutigen Kanada, ihrer fortwährenden Diskriminierung und Ausgrenzung, habe in diesem informativen Krimi sehr viel erfahren.

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Veröffentlicht am 07.04.2021

Kanadas verschwundene und ermordete Frauen

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In den letzten 30 Jahren sind mehr als 1.200 indigene Frauen verschwunden oder ermordet worden, wobei die Dunkelziffer sehr wahrscheinlich viel höher liegt. Von einigen dieser Verbrechen handelt das Buch ...

In den letzten 30 Jahren sind mehr als 1.200 indigene Frauen verschwunden oder ermordet worden, wobei die Dunkelziffer sehr wahrscheinlich viel höher liegt. Von einigen dieser Verbrechen handelt das Buch Frostmond, in dem gleich zu Beginn in Montreal die Leiche einer 15jährigen Indianerin gefunden wird. Aufgrund der vielen ungelösten Morde gibt es großen Druck auch von Seiten der Presse, sodass der Profiler Garner aus dem 6.000 km entfernten Regina hinzugezogen wird. Gemeinsam mit der ortsansässigen Polizei machen sie sich auf die Suche, die sich nicht nur wegen der mangelnden Bereitschaft zur Zusammenarbeit der Indigenen schwierig gestaltet, sondern auch aufgrund der sehr unterschiedlichen Persönlichkeiten der beiden verantwortlichen Ermittler.
Die Untersuchung des Mordfalles entwickelt sich allmählich, ca. bis zur Hälfte liegt der Schwerpunkt eher bei der Beschreibung der beiden Polizisten sowie den Lebensverhältnissen im Reservat, aus dem das ermordete Mädchen stammt. Garner wie auch sein aus Montreal stammender Partner LeRoux erzählen abwechselnd von ihren Nachforschungen wie auch von ihrem Privatleben, wobei bei LeRoux fast die Privataktivitäten überwiegen, mit denen er seinen Frust über die Arbeit vergeblich zu vergessen sucht. Als dritte Stimme kommt ein Cousin und guter Freund der Toten hinzu, Leon, der als Cree und Ich-Erzähler seine Sicht der Dinge schildert.
Die Autorin beschreibt in ihrem Erstling die Lebens- und Gesellschaftsverhältnisse der indigenen EinwohnerInnen sowie das Verhältnis zum Rest der Bevölkerung überzeugend und glaubwürdig. Es ist nicht verwunderlich, wenn die Indigenen kein Vertrauen zur Polizei haben, die offensichtlich geprägt ist von Vorurteilen und Rassismus. Etwas weniger überzeugend wirkten die Figuren der beiden Ermittler auf mich, wobei insbesondere LeRoux mehrfach Kopfschütteln bei mir auslöste, aber die gute Geschichte ließ mich leicht darüber hinwegsehen.
Doch leider gerät das letzte Viertel des Buches für meinen Geschmack zu sehr in den Bereich der Phantasie. Die beiden Polizisten werden zum Superhelden bzw. zur tragischen Gestalt und wenn schon nicht das Recht siegt, dann zumindest die Gerechtigkeit - was nicht unbedingt das Schlechteste ist 😉. Auf jeden Fall bietet es so schon fast zwangsläufig den Raum für eine Fortsetzung - mit einem vielleicht (oder hoffentlich?) etwas glaubwürdigerem Ende.

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