Cover-Bild Der letzte Pilger
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14,99
inkl. MwSt
  • Verlag: List Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Thriller: Polit und Justiz
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 544
  • Ersterscheinung: 26.02.2016
  • ISBN: 9783471351161
Gard Sveen

Der letzte Pilger

Kriminalroman
Günther Frauenlob (Übersetzer)

Ausgezeichnet als bester Krimi Skandinaviens

Es ist Frühling in Oslo, als ein grausames Verbrechen geschieht: Der ehemalige Widerstandskämpfer Carl Oscar Krogh wird brutal ermordet. Während des Krieges stand er stets auf der richtigen Seite. Wer bringt einen Mann um, den alle bewundern? Kurz zuvor findet man in der Nordmarka drei Leichen. Unter ihnen ein kleines Mädchen. Kommissar Tommy Bergmann, scharfsinnig, klug und ein Selbsthasser voller innerer Abgründe, sieht einen Zusammenhang: Die Toten stehen in Verbindung zu Agnes Gerner, einer Agentin des Widerstandes. Je mehr Tommy Bergmann über die schöne und hochintelligente Frau herausfindet, umso gefährlicher erscheint sie ihm.

„Gard Sveen beherrscht die Kunst des Krimischreibens. Beeindruckendes Debüt eines Autors, der gekommen ist, um zu bleiben. Lesen Sie dieses Buch!“ Anne Holt

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.03.2020

May God Have Mercy on Your Soul

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May god have mercy on your soul, sei Gott deiner Seele gnädig, mit diesem Satz wird die junge Agnes während des Zweiten Weltkriegs von Großbritannien aus auf eine Mission nach Norwegen geschickt. Das Land ...

May god have mercy on your soul, sei Gott deiner Seele gnädig, mit diesem Satz wird die junge Agnes während des Zweiten Weltkriegs von Großbritannien aus auf eine Mission nach Norwegen geschickt. Das Land ist von den Deutschen besetzt und sie arbeitet im Widerstand. Agnes' verstorbener Vater war Norweger, die wiederverheiratete Mutter ist Engländerin, begeistert von Hitler wie Schwester und Stiefvater, zu Agnes' Entsetzen. Die junge Frau ist mit diesem Familienhintergrund prädestiniert für einen Einsatz als Spionin, soll sich mit Männern einlassen, um Informationen zu liefern, doch wünscht sich bald wichtigere Aufgaben. Mit dem Unternehmer Gustav Lande lernt sie einen wichtigen Partner der Deutschen und dessen kleine Tochter kennen. Als sich der Witwer mit ihr verlobt, obwohl Agnes heimlich einen anderen liebt, steckt sie bald tiefer in einem gefährlichen Spiel, als sie sich je vorstellen konnte. 2003 wird ebenfalls in Norwegen ein grausamer Fund gemacht. Die drei Leichen liegen seit Jahren dort, zwei Erwachsene und ein kleines Mädchen. Eine Leiche hat auf einem Ringe eine Widmung mit dem Namen Gustav. Der Osloer Polizist Tommy Bergmann wird indessen zu einem aktuellen Mord geschickt. Carl Oscar Krug war ein bekannter Widerstandskämpfer und Unternehmer und wurde jetzt grausam ermordet mit einem Hitlerjugend-Messer. Tommy beginnt, Verbindungen zu sehen und verbeisst sich in den Fall.

Ich bin gerade sehr begeistert vom Ende des Krimis, von den völlig unerwarteten Wendungen, mit denen ich so nie gerechnet hätte. Ab einem bestimmten Punkt hatte ich eine Ahnung vom Fortschritt der Handlung und lag doch völlig daneben. Häufig liegt es bei Spannungsliteratur so, dass ich das Gefühl einer künstlich aufgebauten Spannung habe, im Sinne von "Wenn jetzt diese eine Person zur Abwechslung die Wahrheit sagte, könnte man sich das ganze Buch sparen - laaaangweilig". Hier jedoch ist die gesamte Handlung sehr komplex. Zuerst sah ich den Zusammenhang zwischen dem alten und dem neuen Mord nicht, dann gab es einen Zusammenhang, aber keine sinnvolle Erklärung. Dann hatte ich einen Mordverdächtigen, aber das Motiv passte mit der Tat nicht zusammen. Das ist so clever gemacht und so sinnvoll eingebettet in die reale Situation während der Besatzungszeit, dass der Autor wirklich großes Lob verdient.

Ich mag Krimis mit historischen Komponenten und hatte wirklich ganz durch Zufall kurz zuvor von Jo Nesbø "Rotkehlchen" gelesen mit einem ganz ähnlichen Plot, auch Norwegen, eine neuer und alter Fall, die durch eine Tat aus der Zeit von Besatzung und Widerstand miteinander verbunden sind. Nesbøs Roman ist eine Gangart härter (beim Pilger ist die Beschreibung des aktuellen Mordes die brutalste Situation am ganzen Buch - mit dem Messer gemetzelt und mit ausgestochenen Augen, schlimmer wird es später nicht; die Spannung speist sich stark aus den Ängsten Agnes'), dafür finde ich das Buch von Sveen deutlich logischer, realistischer hinsichtlich von Tat und Tatmotivation. Empfehlen kann ich beide. Bemerkenswert am "Pilger" war für mich, dass sich die Wechsel zwischen den Zeitebenen für mich gut anfühlten, üblicherweise ist mir so etwas zu künstlich voller Cliffhanger oder ich mag eine Ebene deutlich lieber oder man erzählt mir alles zu langsam. Hier ist das so mysteriös, das hat mich immer weiter getrieben.

Womit ich ein Problem hatte, war zu einem gewissen Zeitpunkt der Ermittler. Endlich einmal wieder kein "beschädigter" Typus - dachte ich. Ich fing an, den rauchenden Einzelgänger zu mögen, der sich vorsichtig in die Mutter von einem der Mädchen aus der Kindermannschaft, die er trainiert, zu verlieben beginnt - bis ich hören durfte, woran seine vorige Beziehung gescheitert war. Tommy hatte seine frühere Lebensgefährtin geschlagen, Besserung gelobt, es wieder getan. Uff. Das ist jetzt nicht so wirklich eine Identifikationsfigur und hätte beinahe zum Abbruch gehört, was schade gewesen wäre. Dennoch frage ich mich ernsthaft, welcher Autor sich gerade so etwas antut?? Und den Lesern?

Ich habe den Krimi gehört gelesen von Detlef Bierstedt und bin von seinem Vortrag begeistert, die nuancierte Sprechweise mit sinnvollen Pausen half beim Verständnis des recht komplexen Texts, definitiv aber kein Hörbuch für nebenbei - seitdem jäte ich gerne Unkraut mit Hörbuch.

5 Sterne und direkt Griff zu einem der Folgebände, der schon kurz vorher hier lag, bis ich von den Vorgängern erfuhr.

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Veröffentlicht am 25.02.2017

Im Widerstand

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In der Nordmarka werden drei Leichen gefunden, darunter ein kleines Mädchen. Die Gerichtsmedizin bestimmt den Todeszeitpunkt auf Anfang der 40er Jahre.
Dann wird der ehemalige Widerstandskämpfer Carl Oscar ...

In der Nordmarka werden drei Leichen gefunden, darunter ein kleines Mädchen. Die Gerichtsmedizin bestimmt den Todeszeitpunkt auf Anfang der 40er Jahre.
Dann wird der ehemalige Widerstandskämpfer Carl Oscar Krogh von seiner Haushälterin tot aufgefunden; er wurde brutal ermordet.
Der zuständige Kommissar ist Tommy Bergmann. Er sieht einen Zusammenhang zwischen diesen Fällen.
Wir erleben diese Geschichte wechselnd zwischen zwei Zeitebenen, einmal in den 40er Jahren und mal in der Gegenwart, die sich zum Ende treffen. Dieses Buch liest man nicht mal einfach so runter, es erfordert Aufmerksamkeit.
Bergmann ist ein guter Polizist. Er verbeißt sich in seine Fälle und gibt nicht auf. Aber auch er hat Schwächen. Manchmal wird er urplötzlich aggressiv. Das bekam auch seine Freundin Hege zu spüren und daher kam es zur Trennung.
Bergmann , der einen Zusammenhang zwischen den Fällen vermutet, macht diesen Fall zu seinem ganz besonderen Fall. Er gibt nicht auf, auch wenn er auf eine Mauer des Schweigens stößt. Doch dank seiner Hartnäckigkeit ergibt sich mit der Zeit ein Bild. Die Vergangenheit während des Krieges brachte Verrat und Misstrauen, aber auch eine tragische Liebesgeschichte.
Die Widerstandskämpferin Agnes Gerner ist eine interessante Persönlichkeit. Sie war mir sympathisch. Aber auch die anderen Figuren sind gut und glaubhaft geschildert.
Ich ahnte schon relativ früh, worauf es hinauslaufen würde. Dennoch tat das der Spannung keinen Abbruch, denn der historische Aspekt hat mich besonders interessiert.
Ich kann das Buch nur empfehlen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

sehr guter Krimi

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Frühling in Oslo. Eine Haushälterin findet Ex-Minister Carl Oscar Krogh ermordet. Er wurde mit unzähligen Messerstichen niedergestreckt. Ein Mord voller Hass und Wut. Aber was hat der ehemalige Widerstandskämpfer ...

Frühling in Oslo. Eine Haushälterin findet Ex-Minister Carl Oscar Krogh ermordet. Er wurde mit unzähligen Messerstichen niedergestreckt. Ein Mord voller Hass und Wut. Aber was hat der ehemalige Widerstandskämpfer getan, dass diese Tat rechtfertigt?

Im ersten Fall von Kommissar Tommy Bergmann spielt ein Motiv eine Rolle, welches in der Vergangenheit des zweiten Weltkrieges begründet scheint. Zu dieser Erkenntnis kommt der Ermittler vor allem, nachdem er herausfindet, dass drei skelettierte Leichen auch mit dem aktuellen Mord zu tun haben könnten.

Gard Sveen hat für seinen Erstling „Der letzte Pilger“ bereits einige Preise gewonnen. Sowas muss zwar nichts heißen, aber in diesem Fall, stimme ich mit den Juroren überein. Mir hat der Krimi ausnehmend gut gefallen. Der Autor macht alles richtig. Der Plot ist interessant und wird langsam und gründlich ausgearbeitet. Der Leser kann den Ermittlungen folgen und bekommt noch den Vorteil, dass die Geschehnisse in der Vergangenheit nach und nach erzählt werden. Die Charakter sind nicht schwarz oder weiß. Der Kommissar ist ein schwieriger Mensch, hat Probleme mit seinem Privatleben, aber er verbeißt sich trotzdem in den Fall und lässt nicht locker. Vor allem der Erzählstrang im Zweiten Weltkrieg war sehr spannend.

Mir hat der Krimi sehr gut gefallen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Denn wir können nur hassen, was wir lieben

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In seinem ersten Fall ermittelt der Kommissar Tommy Bergmann gleich in mehreren Mordfällen, die allerdings einen Zusammenhang haben. Ein Leichenfund in der Nordmarka, mit drei ehemals Vermissten und die ...

In seinem ersten Fall ermittelt der Kommissar Tommy Bergmann gleich in mehreren Mordfällen, die allerdings einen Zusammenhang haben. Ein Leichenfund in der Nordmarka, mit drei ehemals Vermissten und die brutale Ermordung der politischen Größe Carl Oscar Krogh scheinen einen gemeinsamen Schnittpunkt zu haben. Bergmann verbeißt sich regelrecht in den Fall und ermittelt in alle Richtungen und manchmal auch gegen die Zeit, denn viele Zeugen von damals sind mittlerweile verstorben und nehmen ihre Geheimnisse mit ins Grab. Als er im Zuge seiner Recherchearbeit auf den Namen der ehemaligen Widerstandskämpferin Agnes Gerner stößt, offenbart sich ihm ein gruseliges Szenario, in dessen Zentrum nicht nur die damals junge, mutige Frau steht, sondern auch Krogh, dessen Lebenslauf plötzlich durch dunkle Geheimnisse überschattet wird. Und die verjährten Mordfälle häufen sich, denn die mächtigen Auftraggeber verfolgten ein ehrgeiziges Ziel …

Dieser spannende Debütroman, der sich ganz klassisch in die typische Erzählweise skandinavischer Kriminalromane einreiht, konnte mich fesseln und begeistern. Besonders interessant ist der hier gewählte Schreibstil, der sich auf zwei Erzählebenen konzentriert. Zum einen den Handlungsstrang in der Vergangenheit, der den Leser in die Ereignisse des Jahres 1942 eintauchen lässt, zum anderen die aktuellen Entwicklungen in der Gegenwart, samt polizeilicher Ermittlungen im Mordfall Krogh. In sehr kurzen Leseabschnitten wechselt immer wieder die Zeitebene, so dass man unweigerlich weiterlesen muss, um den Fortgang der Geschichte aufzunehmen.

Der Autor vermag es dabei sowohl eine düstere Stimmung zu erzeugen als auch ein intensives Geflecht persönlicher Verkettungen, welches nicht auf Anhieb zu durchschauen ist. Man muss also etwas rätseln und sehr konzentriert lesen, um die vielen historischen Berührungspunkte wahrzunehmen und die Zusammenhänge zwischen den genannten Personen herzustellen. Diese erzählerische Tiefe hat mir persönlich sehr gut gefallen, weil dadurch die historische Komponente immer wieder in den Vordergrund rückte und damit auch sehr wichtige Themen der nationalsozialistischen Kriegsbelange wie die Organisation der Widerstandskämpfer oder auch die Durchführung von geplanten Liquidierungen. Allerdings immer mittels einer sehr neutralen, distanzierten Schreibweise – absolut wertungsfrei.

Fazit: Ich vergebe 4,5 Lesesterne (aufgerundet 5) für einen komplexen, szenisch dichten Kriminalroman mit einer brisanten historischen Geschichte, verpackt in einem spannenden Mordfall mit zahlreichen Beteiligten. Eine klare Leseempfehlung für Liebhaber skandinavischer Literatur, die gerne intensive Romane lesen, bei denen nicht zwangsläufig die Sympathie für die Protagonisten im Mittelpunkt stehen muss, sondern die kriminalistische Handlung. Ich freue mich bereits auf den Nachfolgeroman.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Niemand ist frei von Schuld

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„Der letzte Pilger“ startet mit einem gruseligen Prolog: Der einstige Widerstandskämpfer Carl Oscar Krogh wurde bestialisch in seinem Haus in Oslo ermordet. Ein später Racheakt?

Danach führt uns der Roman ...

„Der letzte Pilger“ startet mit einem gruseligen Prolog: Der einstige Widerstandskämpfer Carl Oscar Krogh wurde bestialisch in seinem Haus in Oslo ermordet. Ein später Racheakt?

Danach führt uns der Roman in die Vergangenheit, nach Lillehammer in den Mai des Jahres 1945, zu Kaj Holt, der für die englische Militärpolizei tätig ist und Peter Waldhorst, einen deutschen Gestapo-Offizier, verhören will. Zwei Tage später ist Holt tot. Angeblich war es Selbstmord. Auch der schwedische Kriminalinspektor Gösta Persson, der den Fall untersucht, stirbt.

Zurück in der Gegenwart, lernen wir den Osloer Kommissar Tommy Bergmann kennen. Er wird zu einem alten Knochenfund in die Nordmarka gerufen. Wo ist die Verbindung? Was war damals wirklich passiert? Und was hat die schöne Spionin Agnes Gerner mit alldem zu tun?

Eine komplexe Handlung, ein Heer von Protagonisten und Rückblenden in die Vergangenheit gilt es zu verfolgen. Schauplätze sind Norwegen, Schweden, England und Deutschland.

Gard Sveen erzählt die Geschichte der NS-Zeit in Norwegen rückwärts. Selbst wenn der Leser der Polizei immer einen Schritt voraus ist, wird Spannung aufgebaut, die langsam gesteigert wird und nicht mehr nachlässt. Die Geschichte nimmt viele überraschende Wendungen, bis zum unerwarteten Ende. Nur schrittweise wird enthüllt, wohin das Ganze führen soll.

Eine Geschichte, die zeigt, wie Liebe, Freundschaft, aber auch Hass und Verrat das menschliche Schicksal beeinflussen - mit überraschenden, dramatischen und manchmal auch brutalen Folgen.

Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Nichts ist wie es scheint, niemand ist, wer er zu sein scheint. Wer ist Täter, wer ist Opfer? Tommy Bergmann hat zwar mit den Dämonen seiner Vergangenheit zu kämpfen, aber er ist klug und erkennt schließlich als Einziger die Lösung.

Fazit: Eine zeitgeschichtliche Erkundung verpackt in einem spannenden Politkrimi. Ein starkes Debüt!