Cover-Bild Ein bisschen wie Unendlichkeit
16,99
inkl. MwSt
  • Verlag: FISCHER KJB
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 384
  • Ersterscheinung: 23.02.2017
  • ISBN: 9783737340335
Harriet Reuter Hapgood

Ein bisschen wie Unendlichkeit

Susanne Hornfeck (Übersetzer)

»So ist es, wenn man jemanden liebt.
So ist es, wenn man um jemanden trauert.
Ein bisschen wie Unendlichkeit.«

Als die Ferien anfangen, möchte Gottie eigentlich nur unter dem Apfelbaum liegen, in die Sterne schauen und über das Universum nachdenken. Sie kennt jede Theorie zu Raum und Zeit und kann alles mit einer Formel erklären.
Außer, warum ihr bester Freund Thomas, der vor einigen Jahren weggezogen war, plötzlich wieder auftaucht. Warum niemand ihre Verzweiflung über den Tod ihres Großvaters Grey versteht. Und warum sie in Flashbacks ganze Szenen ihres Lebens erneut durchlebt. Verliert sie den Verstand oder wird sie wirklich in die Vergangenheit versetzt? Und wie kann sie in der Gegenwart bleiben – bei Thomas, dessen Küsse ihr Universum verändern?

Ein großes, bewegendes Debüt über den Schmerz und die unendliche Schönheit des Lebens

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.12.2017

weit entfernt von dem bislang Bekannten, aber ein klares Highlight ;)

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Zitate:
"Der Sommer hat gerade erst begonnen, aber es fühlt sich an wie ein Ende, nicht wie ein Anfang." Seite 13

"Ich warte und warte, aber niemand kommt, um mich zu finden. Ein Jahr lang habe ich mich ...

Zitate:
"Der Sommer hat gerade erst begonnen, aber es fühlt sich an wie ein Ende, nicht wie ein Anfang." Seite 13

"Ich warte und warte, aber niemand kommt, um mich zu finden. Ein Jahr lang habe ich mich klein und immer kleiner gemacht, so dass ich inzwischen kaum noch existiere." Seite 65

Meinung:

Die 17-jährige Gottie musste in ihrem Leben schon so einiges verkraften. Den Tod ihrer Mutter am Tage ihrer Geburt, den Verlust ihres besten Freundes Thomas -der vor 5 Jahren mit seinen Eltern nach Kanada ging- und den relativ unschönen Verlust ihrer ersten großen Liebe Jason.
Als dann ihr Großvater Grey im letzten September noch starb, war sie all dem nicht mehr gewachsen. Seitdem kapselt sie sich ab, bleibt meist allein und trauert. Von der lebensfrohen Gottie ist nahezu nichts mehr übrig. Sie lebt in ihrer eigenen Welt und interessiert sich mehr für Mathematik und Physik als Freunde und Partys.
Doch ihr Leben stellt sich erneut auf den Kopf, als Thomas im Sommer aus Kanada zurückkommt. Ausgerechnet Thomas, der seit seinem Weggang nie geschrieben oder angerufen hat und ihr damit das Herz brach.
Zusätzlich muss sie sich mit Blackouts herumschlagen, die sie überall und jederzeit zu übermannen drohen. Schlimm genug, dass sie währenddessen Tage ihrer Vergangenheit neu erleben muss, aber sie verliert auch Zeit! Jedes Mal, wenn sie aus einem Blackout erwacht, ist Zeit vergangen, von der sie nicht weiß, was währenddessen passiert ist. Wird sie langsam verrückt, hat sie Halluzinationen oder handelt es sich doch um schwarze Löcher??? Schnell wird klar, dass sie herausfinden muss, was mit ihr nicht stimmt...

Die Geschichte um Gottie ist geprägt von Verlust und Trauer, was eine sehr melancholische Grundstimmung entstehen lässt. Durch den bildhaften Schreibstil leiden wir Leser mit ihr und können ihren Schmerz sehr gut nachvollziehen.
Es dauerte nicht sehr lange, bis ich komplett in die Geschichte eingetaucht war, mich über jeden kleinen Lichtblick in ihrem einsamen Dasein gefreut und gehofft habe, dass sie bald einen Weg zurück ins Leben findet! Natürlich habe ich da erst einmal alle Hoffnungen auf Thomas gesetzt, aber ganz so leicht macht es uns die Autorin dann doch nicht ;) Ihr dürft gespannt sein!

Was man definitiv erwähnen sollte, ist Gotties ausgeprägter Hang zur Mathematik, theoretischen Physik und allem, was damit zusammenhängt. Wurmlöcher, schwarze Löcher, Quantensprünge, Raumzeit... Ein großer Anteil der Geschichte dreht sich um solche Themen, was mir persönlich sehr gut gefallen hat.
Ich mag diese theoretischen Gedankengänge im Sinne von "was-wäre-wenn" sehr gerne, ein gutes Beispiel hierfür ist Schrödingers Katze, die natürlich in der Geschichte auch erwähnt wird. Wer diese Theorie nicht kennt, sollte sie unbedingt mal nachlesen ;) Aber wer jetzt denkt "oh nein, damit kenne ich mich doch aber gar nicht aus", MACHT NIX! Um dem Geschehen zu folgen, die Thematik zu verstehen und Spaß an der Story zu haben, sind keine Kenntnisse vonnöten ;)

Für mich war "Ein bisschen wie Unendlichkeit" ein klares Highlight mit einem zugegebenermaßen bekannten Grundthema und dennoch weit entfernt von dem Bekannten!
Die Idee dahinter finde ich einfach nur brillant und die Umsetzung ist mehr als gelungen.
Gotties Geschichte ist irgendwie von Allem etwas: verwirrend, mysteriös, theoretisch, verträumt, abgehoben und dennoch voller Wärme und Wiedererkennung! Denn wer von uns fühlte sich nicht schon einmal allein in seiner Trauer?
Eine klare Leseempfehlung von mir.

Veröffentlicht am 08.03.2017

Ganz anders als erwartet, aber verdammt gut

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Auf „Ein bisschen wie Unendlichkeit“ war ich wahnsinnig gespannt, da mir die Leseprobe unglaublich gut gefallen hatte. Dieses Buch ist etwas ganz Besonders und es sticht nicht nur durch das wundervolle ...

Auf „Ein bisschen wie Unendlichkeit“ war ich wahnsinnig gespannt, da mir die Leseprobe unglaublich gut gefallen hatte. Dieses Buch ist etwas ganz Besonders und es sticht nicht nur durch das wundervolle Cover aus der Menge hervor. Die Liebesgeschichte ist absolut außergewöhnlich und dreht sich nicht nur um zwei Menschen, sondern auch um die Liebe zum Leben und die Liebe zum Universum. Besonders gut hat mir das Verweben einer Liebesgeschichte mit klaren, wissenschaftlichen Fakten gefallen. Wer allerdings mit Physik und Theorien rund um Raum und Zeit auf dem Kriegsfuß steht, sollte vielleicht vorher in die Leseprobe reinschnuppern.

Gotties Leben ist zwar irgendwie verrückt, aber bis zum Tod ihres Großvaters Grey war die Welt für sie in Ordnung. Doch mit Grey verschwindet auch die Lebenslust von Gottie. Irgendwie dreht sich die ganze Welt weiter, während Gotties Welt aus den Angeln gehoben wird. Während sie trauert, scheint um sie herum das Leben seinen gewohnten Gang zu gehen, so als wäre nichts geschehen. Für Gottie ist es völlig unverständlich, dass niemand versteht, wie verzweifelt sie ist. Als Mathe- und Physikgenie kann sie alles mit Formeln erklären. Nur der Tod von Grey lässt sie ratlos zurück. Als ihr alter Sandkastenfreund Thomas plötzlich nach langer Zeit wieder auftaucht, gerät Gotties Welt komplett aus den Fugen. Immer häufiger wird sie von seltsamen Flashbacks heimgesucht, in denen sie Teile ihrer Vergangenheit neu erlebt.

Der Einstieg in das Buch ist mir unheimlich leicht gefallen. Der Schreibstill von Harriet Reuter Hapgood ist einfach unglaublich schön. Auf der einen Seite frech und jugendlich, auf der anderen Seite poetisch und klangvoll. Dazu kommt noch eine gute Portion Sarkasmus. Mir hat das Lesen wahnsinnig viel Spaß gemacht und ich habe zuvor noch nie so viele wunderbare Zitate aus einem einzigen Buch notiert. Der Autorin Harriet Reuter Hapgood ist es wunderbar gelungen, verschiedene wissenschaftliche Fakten mit der eigentlichen Liebesgeschichte zu verweben. Die Geschichte wird aus Sicht von Margot H. Oppenheimer, genannt Gottie, erzählt. Dadurch erhält man einen tollen Einblick in ihr Leben und ihre (zugegeben etwas schwierige) Gedankenwelt. Denn Gottie ist ein junges Genie und denkt fast nur in Formeln und Theorien, mit denen sie alles Mögliche erklären kann. Zeitweise ist es nicht ganz so einfach, ihren Gedanken zu folgen. Da mich das Thema Raum und Zeit aber sehr interessiert, habe ich einige Theorien und Begriffe nachgeschlagen. An dieser Stelle hätte ich mir aber ein Glossar gewünscht, in dem man schnell ein paar Fakten nachschlagen kann.

Die Charaktere wurden mit viel Herzblut erschaffen. Sie sind alle facettenreich und haben ihre Ecken und Kanten. Gottie ist für mich eine erfrischend natürliche Protagonistin, mit der ich gut mitfühlen konnte, auch wenn mich ihre Denkweise manchmal verwirrt hat. Ich liebe ihre sarkastische Art, die mich immer wieder zum Lachen gebracht hat. „Es ist nicht leicht die einzig Vernünftige zu sein in einem Haushalt mit Dumbledore, Peter Pan und Axl Rose.“ Obwohl Grey zum Zeitpunkt der Erzählung nicht mehr lebt, ist er in Gotties Gedanken fest verankert. "Denn das, was hier im Garten läuft, ist nicht Greys Party. Schon allein deshalb, weil niemand eine Toga trägt. Seine Ausschweifungen waren eher von der Sorte: Sind-Teelichter-nicht-romantisch?-Ups-ich-habe-aus-Versehen-den-Rhododendron-in-Brand-gesetzt."

Nach dem Tod ihres Großvaters zieht sich Gottie immer mehr in sich zurück, bis ihr Sandkastenfreund Thomas plötzlich wieder auftaucht. „Thomas-und-Gottie: Wir waren unzertrennlich, Ärger hoch zwei, ein Spinner-Verein mit nur zwei Mitgliedern.“ Mit der Rückkehr von Thomas überschlagen sich die Ereignisse. Gottie scheint durch Wurmlöcher zu fallen, wodurch sie in ihre eigene Vergangenheit reisen kann. In Flashbacks erlebt sie Teile ihres Lebens erneut. Ich muss gestehen, dass ich im letzten Viertel des Buches kurze Zeit nicht mehr mit Gotties Zeitsprüngen mithalten konnte und etwas verwirrt war. Es war nicht so einfach, Gegenwart und Vergangenheit auseinanderzuhalten, vor allem, als sich die Zeitachsen noch verschoben haben. Dabei wird der Leser lange Zeit darüber im Unklaren gelassen, ob Gottie gerade den Verstand verliert (was nicht so abwegig ist) oder ob sie wirklich durch Wurmlöcher fällt. Bekanntlich liegt zwischen Genie und Wahnsinn nur ein schmaler Grat und die Autorin macht es wirklich spannend.

Fazit: Das Buch „Ein bisschen wie Unendlichkeit“ von Harriet Reuter Hapgood ist etwas ganz Besonderes und bleibt auch nach dem Lesen noch lange im Kopf. Die Grundidee des Buches hat mir unglaublich gut gefallen und die Umsetzung ist mehr als gelungen. Diese Liebesgeschichte ist absolut ungewöhnlich und die Autorin konnte mit vielen Überraschungen punkten, die meine Neugierde geweckt haben. Im Vordergrund steht nicht direkt die Liebe zwischen zwei Menschen, sondern die Liebe zum Leben. Hinter dem verspielten Cover versteckt sich eine tiefgründige Geschichte, die sich um die Themen Selbstfindung, Trauerbewältigung, Freundschaft und die Liebe zum Leben dreht. Für die angegebene Zielgruppe erscheint mir die Thematik ein wenig zu komplex, besonders im Hinblick auf die vielen wissenschaftlichen Fakten. Für mich persönlich ist dieses Buch trotz kleiner Schwächen absolut perfekt und wird mein Lese-Highlight in diesem Monat.

Veröffentlicht am 03.03.2017

Schön, anders und ein bisschen unendlich!

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Kaum haben die Sommerferien angefangen, taucht plötzlich Gotties alter bester Freund Thomas wieder auf. Vor einigen Jahren ist er weggefahren und sie kann ihm immer noch nicht ganz verzeihen, dass er sich ...

Kaum haben die Sommerferien angefangen, taucht plötzlich Gotties alter bester Freund Thomas wieder auf. Vor einigen Jahren ist er weggefahren und sie kann ihm immer noch nicht ganz verzeihen, dass er sich bei ihr nie gemeldet hat. Gleichzeitig durchlebt sie auch noch ein Gefühlschaos, da sie auch ihren Exfreund Jason, der gleichzeitig der beste Freund ihres Bruder ist, wiedersieht. Doch was Gottie am meisten belastet ist die Zeit - denn diese scheint den Sommer hindurch verrückt zu spielen.

Ich habe mich sehr drauf gefreut das Buch zu lesen und so war ich nach den ersten Kapitel doch eher etwas enttäuscht. Gottie und ihre Familie wurden so außergewöhnlich und skurill dagestellt, so dass es mir sehr gestellt vorkam. Doch meine anfängliche Enttäuschung verflog ganz schnell wieder, denn bald hatte ich mich nicht nur in die Charaktere und ihre Schrullen verliebt, sondern auch entdeckt dass die Geschichte einen interessanten Twist bietet. Diesen werde ich natürlich nicht verraten, aber so viel soll gesagt sein: Gerechnet hätte ich damit wirklich nicht.

Gottie hab ich unglaublich lieb gewonnen. Nicht nur aufgrund ihre Begeisterung für Naturwissenschaften und ihrer großen Neugier. Sie muss ja gefühlsmäßig im Sommer einiges durchmachen und dabei gab es ganz viele Situationen in denen ich mich dachte: "Ich weiß genau was du meinst." Gerade was das Erwachsen-werden angeht, konnte ich mich selbst sehr in ihr wiederfinden. Ein anderes Thema das in dem Buch behandelt wird ist der Tod ihres Großvaters, dem sie sehr nahestand. Ich fand es bewunderswert auf welche Weise die Autorin dieses behandelt hat und welchem Ausmaß sie ihm beigemessen hat.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr frisch, voller Witz und Charme. Man fühlt sich beim Lesen sommerlich und jung, das hat mir gut gefallen! Zwar gibt es durchaus einige traurige Stellen im Buch, aber überwiegend versucht die Autorin die Geschichte nicht zu düster zu machen. Schön fand ich auch, der große Teil an Naturwissenschaft, wobei ich ehrlich gesagt mit den meisten Dingen ziemlich überfordert war. Es gibt der Geschichte einfach noch eine weitere Prise Äußergewöhnlichkeit.

FAZIT:
Ich muss zum Glück keine Quantenmechanik anwenden um herauszufinden, dass dieses Buch fünf Sterne verdient hat. Das war für mich in dem Moment klar als ich es zugeschlagen und mich wohlgefühlt habe. Ein schönes Leseerlebnis!

Veröffentlicht am 18.01.2018

Gottie in der Unendlichkeit

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Seit Gotties Mutter kurz nach deren Geburt verstarb, lebt diese mit ihrem Vater und ihrem älteren Bruder bei ihrem Großvater Grey in einem sehr kleinen Ort mitten im Nirgendwo. Doch dann geschieht etwas, ...

Seit Gotties Mutter kurz nach deren Geburt verstarb, lebt diese mit ihrem Vater und ihrem älteren Bruder bei ihrem Großvater Grey in einem sehr kleinen Ort mitten im Nirgendwo. Doch dann geschieht etwas, mir dem sie nicht gerechnet hat, ihr Opa verstirbt und für Gottie bricht eine Welt zusammen. Als dann ihr heimlicher Freund auch noch mit ihr Schluss macht, versinkt sie regelrecht in Trauer und Einsamkeit, doch richtig bemerken scheint das niemand. Doch dann geschehen merkwürdige Dinge im Leben des Mathe- und Physikgenies, es scheint als würde sie wieder Zeit in ihrer Vergangenheit erleben und wenn sie wieder in der Gegenwart ist, weiß sie nicht, was bis dahin geschah. Woran kann das nur liegen? Tagträume oder Wurmlöcher? Dann kehrt urplötzlich ihr ehemaliger bester Freund Thomas zurück und dieser bringt ihr ganzes, eh schon chaotisches Leben, noch mehr durcheinander.
Meine Meinung:
Bei diesem Buch wirkte schon alleine das Cover wie ein Magnet, denn es ist wirklich wunderschön. Die Geschichte dann an für sich war dann eher gar nicht so leicht, denn für ein Jugendbuch steckte hier doch schon ein gewisser Anspruch dahinter. Der Schreibstil an für sich hat mir gut gefallen und der Autorin gelingt es sowohl ihre Charaktere als auch ihre Geschichte dem Leser näher zu bringen. Schwierig wird es, wenn Gottie anfängt, ihre plötzlichen Erlebnisse der Vergangenheit zu berechnen, ganz nach dem Gottie H. Oppenheimer Prinzip. Da fiel es mir persönlich immer mal wieder schwer, wirklich zu verstehen, wie Gottie da auf ihre Theorien kommt und was sie da berechnet und doch weiß ich, dass es Physiker wohl wirklich versuchen zu berechnen, ob es diese Wurmlöcher oder Parallelwelten wirklich gibt. Also vom Anspruch her ist es nicht nur für Jugendliche geeignet, sondern auch durchaus interessant für den erwachsenen Leser.
Doch neben all diesem physikalischen Berechnungen gibt es hier ganz viel Gefühl und Tiefgang in der Geschichte, denn Harriet Reuter Hapgood geht hier auf unglaublich viele bewegende Themen ein. Sei es der Verlust und die damit einhergehende Trauer und deren Verarbeitung, die erste Liebe oder Freundschaft und Familie. All das wird mit in diese Geschichte mit viel Gespür mit eingebracht.
Erzählt wird die Geschichte von der junge Gottie in der Ich-Form. Durch diese Perspektive lernte ich Gottie und ihre ganze verquere Gefühlswelt gut kennen. Manchmal fiel es mir zwar wirklich schwer, der Handlung zu folgen, da hier auch immer wieder Zeitsprünge mit ins Geschehen einflossen und es immer wieder etwas zu wissenschaftlich wurde und doch hat diese Geschichte das gewisse Etwas, das mich berühren konnte.
Gerade die Figuren der Geschichte wurden hier sehr gut ausgearbeitet und durchdacht. Gottie mochte ich sehr, gerade weil sie kein typischer Teenager ist, sonder eine ganz eigene Persönlichkeit und das meine ich auch genau so, wie ich es geschrieben habe, denn Gottie ist hier mit Ecken und Kanten versehen. Sie öffnet sich nur schwer und zieht sich lieber in sich selbst zurück, während sie ihre Trauer verarbeitet. Für mich hatte sie etwas von einem typischen naturwissenschaftlichen Genie - genial in dem was sie tut, aber was ihre Beziehungen zu anderen Menschen betrifft, ist sie recht schwierig und eigen. Gut, dass da Thomas, ihr bester Freund aus der Kindheit zurückkehrt, der sich seit damals ziemlich verändert hat und wesentlich reifer und erwachsener wirkt und damit Gottie irgendwie auch aus ihrem Schneckenhaus lockt. Aber auch Gotties gesamte Familie, der Name Oppenheimer passt hier wohl perfekt, ist alles andere als alltäglich und ich mochte diese Charaktere sehr gerne. Grey, den man in den Rückblicken kennenlernt und recht kauzig erscheint, der Bruder Ned, der Vater in seiner eigenen Welt, diese Familie ist so skurril und doch so warmherzig, dass man sie einfach mögen muss.
Mein Fazit:
Kein einfacher und leichter Jugendroman, da er meiner Meinung nach durchaus einen gewissen Anspruch mit sich bringt und doch hat dieses Buch ganz viel Gefühl und Warmherzigkeit. Es zeigt schwierige Themen auf, verknüpft manches (für mich zu sehr) mit wissenschaftlichen Aspekten und doch ist man während des Lesens durchaus gefangen von dem Geschehen. Ich empfehle hier einfach in Leseproben zu schnuppern, denn das Buch ist durchaus lesenswert.

Veröffentlicht am 08.04.2017

Ein intelligenter und glücklich machender Jugendroman

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Meine Meinung: Zeitgenössische Romane, besonders solche, die in der Jugendbuchabteilung stehen, brauchen eine Besonderheit, die mich zum Lesen bringt und diese Geschichten lieben lässt. Ein bisschen wie ...

Meine Meinung: Zeitgenössische Romane, besonders solche, die in der Jugendbuchabteilung stehen, brauchen eine Besonderheit, die mich zum Lesen bringt und diese Geschichten lieben lässt. Ein bisschen wie Unendlichkeit besitzt diese Besonderheit, denn die Protagonistin, Gottie, liebt Physik und das hat mich Nerd natürlich direkt angezogen. Gottie erlebt eine Zeit des Umschwungs. Im vergangenen Sommer hat sich bei ihr sehr viel geändert und dieser Sommer erwartet sie mit einer Menge neuer Veränderungen. Letztes Jahr verlor sie ihren Großvater, dieses Jahr sieht sie ihren Kindheitsfreund nach vielen Jahren wieder. Wir begleiten Gottie für einen Sommer und sehen zu, wie sie mit diesen vielen, neuen Situationen umgeht.
Ich liebte es, Gottie zuzuhören. Sie hat einen einzigartigen Humor und entwickelt sich im Verlauf der Geschichte sehr schön. Sie wächst an ihren Fehlern, lernt daraus und wird trotzdem nie perfekt. Auch Thomas, den Gottie nach vielen Jahren wiedersieht, habe ich sofort ins Herz geschlossen. Gemeinsam bringen die beiden so viel Charme zustande, dass man nicht mehr mit dem Lesen aufhören möchte. Gotties Geschichte hat mich dabei auf eine ganze besondere Art berührt, denn sie ist irgendwie einzigartig und bleibt immer unvorhersehbar.
Die Physik nimmt einen besonderen Platz in der Geschichte ein. Gottie ist sehr begabt, was das angeht, vergleicht viele Sachen mit physikalischen Phänomenen und ihre Liebe zu dieser Wissenschaft schwingt auf unzähligen Seiten mit. Ich ticke ebenfalls ein wenig wie Gottie und habe die zahlreichen Anspielungen genossen. Aber auch für alle, die Mathe und Physik nicht besonders mögen, lohnt sich dieser Roman. Die Physik wird hier von ihrer schönen Seite gezeigt und bleibt größtenteils doch nebensächlich.

Warum nur größtenteils? Ich mag es eigentlich nicht, wenn in vermeintlichen zeitgenössischen Romanen plötzlich ein Fantasyaspekt auftaucht. Das war auch in Ein bisschen wie Unendlichkeit der Fall und doch hat er mich hier nicht gestört, denn die Fantasy bewegt sich auf einem schmalen Grad zwischen tatsächlicher Fantasy und Physik und das fand ich persönlich sehr spannend. Man fragte sich ständig, ob das wirklich sein kann und es gab dem Buch eine besondere Note. Somit wurde Ein bisschen wie Unendlichkeit für mich beinahe perfekt. Einzig das Ende mochte ich nicht so sehr.
Fazit: Ein bisschen wie Unendlichkeit konnte mich mit der gelungenen Mischung aus zeitgenössischem Roman und Physik begeistern und besonders Gottie und Thomas habe ich dabei in mein Herz geschlossen. Mit wundervollen Worten erzählt Harriet Reuter Hapgood über die Freundschaft, Liebe und über Vaterrollen und wo man sie finden kann. Allein das Ende hat für mich das Buch nicht komplett abrunden können. Sonst war ich begeistert.
Vielen lieben Dank an den Fischer Verlag für die Bereitstellung des *Rezensionsexemplars.