Cover-Bild Der Sandmaler
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9,95
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 160
  • Ersterscheinung: 31.01.2019
  • ISBN: 9783423217521
Henning Mankell

Der Sandmaler

Roman
Verena Reichel (Übersetzer)

Der erste Afrika-Roman des Bestsellerautors

Elisabeth und Stefan hatten gegen Ende der Schulzeit eine flüchtige Beziehung. Jetzt treffen sie sich kurz nach dem Abitur auf dem Flug nach Afrika wieder. Während Stefan das Strandleben genießt und in einer Bar ein einheimisches Mädchen aufreißt, will Elisabeth das fremde Land verstehen. Sie freundet sich mit einem Lehrer aus ihrer Reisegruppe an, der ihr die historischen Hintergründe erklärt, und der einheimische Guide Ndou führt sie durch die ärmsten Viertel. Elisabeth lernt, die Welt und ihr eigenes Leben mit anderen Augen zu sehen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.09.2021

Ein toller Roman zum Thema Interkulturelles Bewusstsein

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Henning Mankell hat in seinem Roman die Geschichte von Elisabeth, einer jungen Frau geschrieben die ihr Interkulturelles Bewusstsein entdeckt und von Stefan, ihrem ehemaligen Schulkollegen die ...

Henning Mankell hat in seinem Roman die Geschichte von Elisabeth, einer jungen Frau geschrieben die ihr Interkulturelles Bewusstsein entdeckt und von Stefan, ihrem ehemaligen Schulkollegen die sich auf dem Flug nach Afrika wiederbegegnen, jedoch unterschiedlicher nicht sein könnten. Stefan sieht seine Reise großteils als Vergnügen während Elisabeth ihre Interkturelles Bewusstsein und ihr Wissen erweitern will, jedoch noch nicht viele Kompetenzen in Diversität und interkulturellen Fragen erwerben konnte und somit immer wieder in Situationen kommt die sie in ihrer eigenen kulturellen Denkweiseherausfordern und so ihren Horizont erweitern. Die Sprache ist, wie bei Mankell üblich sehr ansprechend, der Titel hat mich sofort angesprochen und die Sozialen Probleme die im Roman angesprochen werden machen den Roman sehr interessant und spannend. Mankell schreibt über die Schönheit des Landes, den Stolz der Einheimischen sowie den Problemen, den Nöten und den Schwierigkeiten denen sie ausgesetzt sind.
Für mich ein sehr gutes, interessantes und spannendes Buch.

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Veröffentlicht am 19.02.2019

„Der Sandmaler“ ist noch längst nicht das literarische Meisterstück, das Mankells spätere Werke auszeichnet.

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Henning Mankell, Der Sandmaler,tb, DTV 2019, ISBN 978-3-423-21752-1

Zwei Jahre nach dem Tod des großen schwedischen Schriftstellers Henning Mankell veröffentlicht sein Hausverlag Zsolnay in Wien sein ...

Henning Mankell, Der Sandmaler,tb, DTV 2019, ISBN 978-3-423-21752-1

Zwei Jahre nach dem Tod des großen schwedischen Schriftstellers Henning Mankell veröffentlicht sein Hausverlag Zsolnay in Wien sein allererstes in Schweden 1974 schon erschienenes Buch „Der Sandmaler“. In diesem Buch verarbeitet der junge Henning Mankell die Eindrücke, die er auf seiner ersten Afrikareise machte, die ihn 1971 nach Guinea-Bissau führte, das zu diesem Zeitpunkt noch eine portugiesische Kolonie war. Aus seinen Tagebuchaufzeichnungen entstand zwei Jahre später der Roman „Der Sandmaler“, in dem die Themen aller später folgenden Afrikaromane Mankells und sein späteres Engagement mit seinem Theaterprojekt in Maputo schon angelegt sind. Leider haben diese Bücher bei weitem nicht den großen Erfolg gehabt, wie seine Wallander-Romane, aber vielleicht werden sie länger gelesen werden als diese.

Konnte man in den beiden letzten Büchern von Henning Mankell „Treibsand“ und „Die schwedischen Gummistiefel“ den sich selbst todkrank wissenden Schriftsteller bei einer einzigartigen literarischen Bilanz seines Lebens und seiner Erfahrungen begleiten, kann der Leser von „Der Sandmaler“ Mankells erste zugegebenermaßen noch etwas unsicheren Schritte als Schriftsteller mitgehen. 23 Jahre war er damals alt und doch schon in der Lage, mittels seiner Hauptfiguren Wesentliches einzufangen von Afrika und dem Kolonialismus, das er dann später auf viel tieferem Niveau und mit immer erfahrener literarischer Kunst beschrieben hat.

Elisabeth und Stefan, die sich schon seit einiger Zeit kennen, treffen sich zufällig auf dem Flughafen, weil sie die gleiche Reise nach Westafrika gebucht haben. In einem Land, das ohne Namen bleibt, wollen sie zwei Wochen Urlaub machen und viel im Meer baden. Auch an Bord ist Sven, den Mankell als männlichen Gegenpart zu dem nur auf Genuss und Lustgewinn bedachten voller rassistischer Vorurteile steckenden Stefan zeichnet. Er hat eine ziemlich klare Analyse, kritisiert den Kolonialismus und den Kapitalismus, die die Menschen dort so arm halten.


Elisabeth, mit der sich Mankell stark identifiziert, bemüht sich, die Menschen, die sie dort trifft, die Bräuche und ihre Lebenseinstellungen wirklich kennenzulernen und zu achten. Sie trifft auf Ndou, einen kleinen Jungen, der ihr seine Dienste anbietet, und mit dem sie so etwas wie eine Freundschaft entwickelt. Auch seiner großen Schwester Yene kommt sie näher, und verachtet sie auch nicht, als sie mitbekommt, dass Sven mit diesem Mädchen, das sich ihm aus Not angeboten hat, sexuellen Verkehr hat.
Aus vielen kleinen Episoden zusammengesetzt, die die einzelnen Personen einzeln oder in wechselnden Konstellationen zusammen erleben, ergibt sich ein beeindruckend vielfältiges Panorama aus Eindrücken und Erfahrungen. Mankell will schon hier eine Botschaft senden, der er später sein halbes Leben widmen sollte, nämlich Menschen mit anderen kulturellen Wurzeln mit Achtung und Respekt aufgeschlossen zu begegnen.

Der "Sandmaler", der dem Buch seinen Titel gab, ist ein etwa Zwanzigjähriger junger Mann, auf dessen in den Sand gemaltes Porträt Elisabeth eines Tages trifft. Der junge Mann beobachtet sie, malt dann in Minutenschnelle ein Porträt Elisabeths und schreibt zwei Sätze in den Sand. „Die Zukunft ist ein sozialistisches Afrika“ und „Der Sozialismus rettet auch euch“.

Damals, so denke ich, war auch Henning Mankell noch dieser Meinung. Heute wissen wir, dass dieses Modell Afrika nicht das gebracht hat, was es braucht, und es scheint, als stünde der Kontinent noch immer am Anfang. Wenn Angela Merkel sagt, Afrika wird uns noch jahrzehntelang beschäftigen, dann ist das richtig und das nicht nur wegen der Millionen von Menschen, die aus mangelnder Perspektive diesen Kontinent in Richtung Europa verlassen wollen.

„Der Sandmaler“ ist noch längst nicht das literarische Meisterstück, das Mankells spätere Werke auszeichnet. Es zeigt aber die Anfänge eines Schriftstellers, der wie kaum ein anderer sein literarisches unermüdliches Schaffen mit einem nicht weniger engagierten politischen Engagement vor Ort verband.



Veröffentlicht am 15.07.2018

Sozialkritisch und mitreißend

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„Der Sandmaler“ ist eine Geschichte darüber, wie die Konfrontation mit den eigenen Privilegien einen Menschen verändern kann – oder eben nicht. Zwar spielt der Roman Anfang der 1970er Jahre, doch die Thematik ...

„Der Sandmaler“ ist eine Geschichte darüber, wie die Konfrontation mit den eigenen Privilegien einen Menschen verändern kann – oder eben nicht. Zwar spielt der Roman Anfang der 1970er Jahre, doch die Thematik macht ihn hochaktuell.

Am Flughafen treffen die beiden Teenager Elisabeth und Stefan zufällig aufeinander. Sie haben vor einigen Monaten die Schule beendet und sich seitdem nicht wiedergesehen. Beide reisen in den Urlaub in ein nicht namentlich genanntes Land an der afrikanischen Atlantikküste. Sie entscheiden sich, die Zeit zusammen zu verbringen.

Zu Anfang wirkte der Roman etwas banal auf mich und mir war nicht klar, was dessen Sinn ist. Die Anreise nimmt für meinen Geschmack etwas zu viel Raum in dem nur 156 Seiten langen Buch ein. Doch nach der Landung offenbart Henning Mankell den Kontrast zwischen Touristen und Einheimischen und schafft damit ein fesselndes, sozialkritisches Werk, das nachdenklich macht. Die weißen Reisenden erleben in ihren sicheren, bequemen Hotels und an den malerischen Stränden eine realitätsferne Version Afrikas. Wer nicht unter die Oberfläche schauen möchte, muss das auch nicht tun.

Doch nach und nach offenbaren sich Elisabeth und Stefan die Armut und die Folgen von Kolonialismus und Korruption, die den Alltag der Afrikaner prägen. Elisabeth, die anfangs naiv und unsicher wirkt, beschäftigt sich aus eigenem Antrieb heraus immer mehr mit den Lebensbedingungen vor Ort. Dabei wird sie erwachsen, findet zu sich selbst und fängt an, sich eine eigene Meinung zu bilden. Stefan hingegen, der aus einer deutlich wohlhabenderen, privilegierteren Familie als Elisabeth stammt, ist der Inbegriff eines rassistischen, ignoranten Touristen. Er behandelt farbige Frauen wie Objekte, ist herablassend und kümmert sich nur um seinen eigenen Vorteil. Stefan scheint sich innerhalb des Buches im Gegensatz zu Elisabeth nicht weiterzuentwickeln. Sie hängt ihn emotional und geistig ab.

Henning Mankell kann nicht nur Krimis schreiben. Sein erster Afrika-Roman, der bereits 1974 erstmals erschien, nimmt den Leser mit auf eine faszinierende und erschütternde Reise auf den schwarzen Kontinent.