Cover-Bild Es wird jemand sterben
Band 468 der Reihe "KBV-Krimi"
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13,00
inkl. MwSt
  • Verlag: KBV
  • Themenbereich: Belletristik - Kriminalromane und Mystery
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 290
  • Ersterscheinung: 30.04.2021
  • ISBN: 9783954415618
Herbert Pelzer

Es wird jemand sterben

Roman
Als das Böse ins Dorf kam …
Sie glaubten, es würde alles wieder gut.

Ein namenloses Dorf am Rande der Eifel. Zehn Jahre nachdem die deutsche Wehrmacht kapituliert hat, sind fast alle Kriegsspuren beseitigt, und man ist bereit für den wirtschaftlichen Aufschwung. Die Dorfbewohner schauen voller Zuversicht nach vorn. Doch im heißen Sommer des Jahres 1955 wird die scheinbare Idylle ohne jede Vorwarnung von einer Reihe schrecklicher Vorfälle getrübt.
Menschen verschwinden spurlos, finden bei vermeintlichen Unfällen den Tod oder werden mit eingeschlagenem Schädel aufgefunden. Die Verunsicherung unter der Bevölkerung wächst. Wer steckt hinter dem Bösen, das so plötzlich über das Dorf gekommen ist?

Mit Verdächtigungen ist man schnell bei der Hand: Der Dorftrottel könnte es sein, oder der verkommene Sonderling vom Dorfrand, der seine Frau schlägt. Und was weiß die sonderbare Alte, die sich sicher ist, dass kein Irdischer für die mysteriösen Untaten verantwortlich ist?

Als die Serie von Todesfällen nicht abreißt, wird schließlich Kommissar Kaul aus der Kreisstadt Düren ins Dorf geschickt. Er ist jung und ehrgeizig, und er blickt schnell hinter die biederen Fassaden. Doch wird es ihm auch gelingen, Licht in das Dunkel zu bringen?

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.06.2021

Abgründiger Krimi um ein namenloses Dorf am Rande der Eifel, in dem nichts so ist, wie es auf den ersten Blick scheint

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In diesem historischen und ziemlich abgründigen Kriminalroman schickt uns der Autor Herbert Pelzer in ein namenloses Dorf am Rande der Eifel und lässt uns hautnah am Verfall der Dorfgemeinschaft teilhaben. ...

In diesem historischen und ziemlich abgründigen Kriminalroman schickt uns der Autor Herbert Pelzer in ein namenloses Dorf am Rande der Eifel und lässt uns hautnah am Verfall der Dorfgemeinschaft teilhaben. Der Titel des Buches ist dabei eine deutliche Untertreibung, denn die Liste der Toten ist am Ende schon ziemlich lang.

Im Jahr 1955 herrscht in dem Dorf eine seltsame Mischung aus Niedergeschlagenheit durch den verlorenen Krieg bzw. seinen Folgen und Vorfreude auf den kommenden Wirtschaftsaufschwung, der sich so langsam am Horizont abzeichnet. In dieser Stimmung setzt das Verschwinden der jungen Ursula eine unheilvolle Entwicklung in Gang, die tiefe Risse in der eigentlich verschworenen Dorfgemeinschaft erzeugt und dabei so manche Lebenslüge offenbart. Am Ende zeigt sich, das hier nichts so ist, wie es auf den ersten Blick erscheint. Und das vor allem nichts wieder so sein wird, wie es einmal war.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute und facettenreiche Geschichte voran und treibt den Verfall der Dorfgemeinschaft gnadenlos und konsequent voran. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Der Focus liegt dabei eindeutig auf den Dorfbewohnern, der im Klappentext erwähnte Kommissar Kaul taucht erst auf den letzten knapp 100 Seiten des Buches auf und bleibt eigentlich bis zum Schluss eher eine Nebenfigur, auch wenn er am Ende den Fall löst. So sprengt das Buch auch immer wieder die Grenzen des Kriminalromans und stellt darüber hinaus ein rundherum gelungenes und gut recherchiertes Sittengemälde der damaligen Zeit dar.

Wer auf historische und atmosphärisch dichte Kriminalromane steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Mich konnte das Buch auf jeden Fall auf ganzer Linie überzeugen und begeistern.

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Veröffentlicht am 14.06.2021

Wenn hinter der gutbürgerlichen Fassade des Grauen lauert..........

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1955 – ein kleines Dorf am Rande der Eifel. Die Spuren des Krieges sind fast beseitigt, die Wirtschaftswunderjahre beginnen. Den meisten Bewohnern des Dorfes geht es gut, doch es gibt Außenseiter, z.B. ...

1955 – ein kleines Dorf am Rande der Eifel. Die Spuren des Krieges sind fast beseitigt, die Wirtschaftswunderjahre beginnen. Den meisten Bewohnern des Dorfes geht es gut, doch es gibt Außenseiter, z.B. Metha und ihre Tochter Ursula, Flüchtlinge, die in einer Hütte untergekommen sind. Oder Pröll, der den Krieg nicht verkraftet hat und seine Frau schlägt. Als Ursula verschwindet, breche die Emotionen auf und schnell ist ein Schuldiger gefunden: der Dorftrottel Martin muss der Täter sein.

Herbert Pelzer hat mehr als einen Kriminalroman geschrieben: sehr eindrücklich erzählt er von den oft unterschwelligen Nachwirkungen des Krieges, von Fremdenfeindlichkeit, Neid und Hass. Viele „Unfälle“ und gewaltsame Tode pflastern des Weg des Kommissars Kaul, der das Verschwinden der jungen Ursula aufklären soll. Er stößt auf eine Mauer des Schweigens, wie es sich für eine richtige Dorfgemeinschaft gehört. Man regelt die Dinge unter sich, und so fällt der eine oder andere Dorfbewohner der Selbstjustiz zum Opfer.

Das ist spannend und gut zu lesen, die Atmosphäre stimmt, die Charaktere sind gut durchdacht und so plastisch beschrieben, dass man Ort und Personen förmlich vor sich sehen kann.

Mein Fazit: Ein spannender Roman mit Tiefgang, den man in kürzester Zeit nicht mehr aus der Hand legen kann. Absolut lesenswert!

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Veröffentlicht am 04.07.2021

Düstere Dorfgemeinschaft der 60er Jahre...

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Man kann den Menschen nur bis vor die Stirn gucken. Doch dahinter verstecken sich bei manchen Geheimnisse und böse Gedanken.

H. Pelzers Krimi greift dies auf und vermag es den Leser Einblick in ein Dorf ...

Man kann den Menschen nur bis vor die Stirn gucken. Doch dahinter verstecken sich bei manchen Geheimnisse und böse Gedanken.

H. Pelzers Krimi greift dies auf und vermag es den Leser Einblick in ein Dorf mit düsteren Charakteren zu geben.

Ein Dorfbewohner nach dem anderen kommt zu Tode bis endlich die Wahrheit ans Licht kommt...

Sprachlich angenehm zu lesen und in kurzen, auf das wesentliche beschränkten Kapiteln erlebt man einen authentisch wirkenden Kriminalfall in den 60er Jahren. Das Cover passt perfekt, finde ich.

Gern hätte ich hier und da noch tiefere einblicke erhalten, doch ich fühlte mich trotzdem gut unterhalten und bis zuletzt neugierig, wo das alles hinführt...

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Veröffentlicht am 20.06.2021

Und das Sterben nimmt kein Ende....

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Verweilen wir zunächst einen Moment beim Titel „Es wird jemand sterben“, ausgesprochen von der wunderlichen alten Dorfbewohnerin Sofia Henschenmacher, der Dorfhexe, wie es sie auch noch in den 50er Jahren ...

Verweilen wir zunächst einen Moment beim Titel „Es wird jemand sterben“, ausgesprochen von der wunderlichen alten Dorfbewohnerin Sofia Henschenmacher, der Dorfhexe, wie es sie auch noch in den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts – der Roman spielt im Jahre 1955 – allenthalben gab, denn da stand der Aberglaube noch in voller Blüte. Jemand? Nun, es wird tüchtig gestorben in diesem düsteren Buch – totgeschlagen, gelyncht, mitleidlos sterben gelassen, gemordet! Die ganze Bandbreite!
Alles beginnt mit dem Verschwinden der jungen, lebensfrohen Ursula, die mit ihrer Mutter nach der Flucht aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten in dem kleinen Dorf am Rande der Eifel, in dem die Geschichte spielt, eine Behelfsunterkunft, aber beileibe keine Heimat gefunden hat. Flüchtlinge gehören nun einmal nicht zu einer eingeschworenen und unerträglich selbstgerechten Dorfgemeinschaft. Damals genauso wenig wie heute! Ein Verdächtiger ist schnell gefunden in dem Dorfdeppen Martin, der der oben zitierten eingeschworenen Gemeinschaft, die sich gerade auf das kommende Wirtschaftswunder vorbereitet, schon seit langem ein Dorn im Auge war. Behinderte passen eben auch nicht in das ehrenwerte Dorf, sie gehören weggesperrt! Wie gut, dass man längst gelernt hat, andere Wege zu gehen und um Integration und Inklusion zumindest bemüht ist.
Der junge Martin also wird zum nächsten Opfer, hingemetzelt von vier Gerechtigkeitsbürgern. Und damit wird eine Lawine in Gang gesetzt, die das vordergründig heile Dorf in eine eigentümliche Mischung aus Passivität, Wegschauen, Angst, Misstrauen, Hass, unbändige Aggressionen und Gewalt – da kann es einen schon gewaltig schaudern! - versetzt und sich unaufhaltsam ihren Weg bahnt. Die unwillig und höchstens zaghaft ermittelnde Polizei steht vor einer Mauer des Schweigens, niemand will etwas wissen und diejenigen, die Informationen geben könnten, stellen sich unwissend. Der Polizei vertraut man noch lange nicht und ist überdies sicher, mit dem Unheil, das über das Dorf gekommen ist, selbst fertig zu werden, zumal es Dinge hinter den bürgerlichen Fassaden gibt, die dort auch bleiben sollen und auf keinen Fall das Licht des Tages erblicken dürfen.
Und so kommt es, wie es in einem Roman wie diesem kommen muss: zur Katastrophe, die durchaus hätte verhindert werden können. So könnte man meinen, bekommt aber Zweifel, wenn man verfolgt, wie oberflächlich, geradezu dilettantisch der Polizeiapparat, der nur langsam in die Gänge kommt, ermittelt! Der im Klappentext angekündigte junge, ehrgeizige Kommissar, der aus der Kreisstadt zu Hilfe gerufen wurde und angeblich einen Blick „hinter die biederen Fassaden“ wagt, tut nämlich genau das nicht! Sehr schnell schießt er sich auf den Apothekersohn Felix, der Ursula heiraten wollte, als Mörder ein, hinterfragt nichts, zieht keine andere Möglichkeit auch nur in Betracht, sondern steckt den jungen Mann ins Gefängnis und reibt sich zufrieden die Hände! Kann man denn noch dilettantischer vorgehen – um dieses Adjektiv noch einmal zu benutzen?
Und kein Wunder, dass die Dörfler sich für bessere Ermittler halten – aber eigentlich schlagen sie nur vorurteilsbehaftet um sich! - als diese Polizei, die in Herbert Pelzers Roman vertreten ist. Ein arg negatives Bild und man sollte nicht auf den Polizeiapparat an sich schließen! Genauso wenig, wie man das hier beschriebene Dorfleben mit all seinen abstoßenden Abartigkeiten als repräsentativ ansehen sollte. Hier hat beinahe jeder eine Leiche im Keller, von teilweise monströsen Ausmaßen – und man scheut davor zurück, so tief zu blicken, wie es der Autor seine Leser tun lässt. Mit erschreckender Rohheit und äußerster Brutalität wird man konfrontiert, mit unbegreiflicher Kaltblütigkeit und Gewissenlosigkeit nicht nur einer einzigen Person. Um das ertragen zu können, braucht man vielleicht stärkere Nerven, als ich sie habe...
Lange habe ich mich gefragt, ob es in dem Roman, von dem ich auch jetzt noch nicht weiß, ob ich ihn wirklich als Kriminalroman bezeichnen möchte, denn auch positive, aufrechte Charaktere gibt. Zum Glück ist das so, doch wird ihnen, gerade ihnen, viel Leid zugemutet, an dem sie entweder zerbrechen oder zu zerbrechen drohen. Mit den Bösewichten wird aber genauso gnadenlos verfahren – keiner kommt mit dem Leben beziehungsweise gänzlich ungeschoren davon! Ausgleichende Gerechtigkeit? Ja, aber mit dem Vorschlaghammer, roh und brutal!
Bücher müssen ihre Leser finden, das heißt, dass Leser und Buch zusammenpassen müssen. Doch gelegentlich ist dem nicht so – das ist enttäuschend für den Leser wie auch für den Autor. Was ich hier gelesen habe, ist ein pechschwarzes, deprimierendes, beinahe durchweg negatives Buch. Dass die Geschichte realistisch ist oder sein soll – wiewohl in einzelnen Aspekten zu kategorisch verallgemeinernd -, macht es nicht besser. Unbestreitbar aber ist, dass der Roman gut, logisch und enorm spannend geschrieben ist; und auch wenn er nicht der meine ist, so wird er doch ganz gewiss seinen begeisterten Leserkreis finden.