Cover-Bild Isenhart
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13,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Kiepenheuer & Witsch
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Historisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 864
  • Ersterscheinung: 08.11.2012
  • ISBN: 9783462044393
Holger Karsten Schmidt

Isenhart

Roman

»Ein knallharter Thriller aus der Zeit der Kreuzzüge« Berliner Zeitung

Ein Serienmörder im hohen Mittelalter. Der junge Schmied Isenhart, der ihm auf die Spur zu kommen versucht – und zugleich dem Geheimnis seiner eigenen Existenz. Ein umwerfend spannender Roman aus einer Zeit, in der der freie Geist mit Denkverboten rang – und die uns gar nicht so fern erscheint.Anno Domini 1171. Isenhart stirbt bei der Geburt. Und wird wieder zum Leben erweckt. Der wissbegierige Junge, der irgendwie anders ist, wächst auf der Burg Laurin bei Speyer auf und erhält Zugang zu einem ungeheuren Privileg: Bildung. Isenharts Welt bricht entzwei, als seine heimliche Liebschaft, die Fürstentochter Anna, ermordet – und ihr das Herz geraubt – wird. Nach einem weiteren Mord bei Worms macht Isenhart sich auf, den Serienmörder zur Strecke zu bringen. Die Jagd führt ihn – immer auf der Hut vor der katholischen Inquisition – von Rhein und Neckar über die Alpen bis ins ferne Iberien, in den Basar des Wissens von Toledo, wo freie Geister aus Morgen- und Abendland sich austauschen …

»Ein Mittelalterepos, das den Leser gefangen nimmt« (literaturmarkt.info)

»Kein Buch, das man einfach nur liest, sondern ein Buch, das man erlebt« (lovelybooks.de)

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.05.2018

Genie und Wahnsinn..ein Fehler zieht den anderen nach sich !!

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Im Stall ist es still, totenstill. Die junge Mutter und ihr geborenes Kind sterben bei der Geburt. Das Kind, ein Junge, hatte die Nabelschnur um den Hals gewickelt. Die Hebamme deckt es gerade mit Stroh ...

Im Stall ist es still, totenstill. Die junge Mutter und ihr geborenes Kind sterben bei der Geburt. Das Kind, ein Junge, hatte die Nabelschnur um den Hals gewickelt. Die Hebamme deckt es gerade mit Stroh zu, als plötzlich ein Mann in die Hütte stürmt. Wo ist es, fragt er ??? Wen meint ihr Herr, fragt diese dann ??? Das Kind, wo ist es?? Es ist tot mein Herr…Der Mann reißt das Kind aus dem Stroh und berührt es mit seinen Lippen, nein er berührt es nicht, er haucht ihm Atem ein… Dann ein Schrei, das Kind lebt, nein das kann nicht sein !!! Dieses geschieht im Jahr des Herrn Anno 1171. Ein Untoter schreit das Gesinde und flieht. Doch dann naht Walther von Ascisberg und steht vor dem Kind. Tot war es, und nun lebt es !! Walther versucht, diesen Untoten zu ersticken, ein letztes Zucken und dann nichts mehr. Aber kann er das wirklich tun, auch er beugt sich abermals über das Kind und haucht ihm Atem durch den Mund ein, auch dieses Mal wieder fängt das Kind zu schreien an. So beginnt das Buch, und erzählt uns die Geschichte eines Untoten.

Walther nimmt es mit zu seinem Freund Sigimund von Laurin. Hier wird es von dem Schmied und seiner Frau groß gezogen. Das Kind ist kränklich stellt der Mönch fest, es wird den Winter nicht überleben. Sigimund beschließt, dem Kind erst einen Namen zu geben, wenn es überlebt. Isenhart soll er heißen und er trotzt auch der Kälte des Winters. Er wächst zusammen mit dem Sohn Konrad von Laurin auf und bekommt zusammen mit diesem Unterricht erteilt.

Isenhart hat eine umwerfende Auffassungsgabe und schon schnell stellt sich heraus, dass Konrad ihm nicht folgen kann. Dieser hingegen ist beseelt davon ein großer Kämpfer zu werden, genau wie sein Vater einer ist.

Als Jahre später dann die ältere Tochter Anna von Laurin bestialisch ermordet wird, will Isenhart auch nicht mehr leben. Denn, was keiner weiß, diese Beiden waren ein Paar. Walther untersucht den Leichnam mit Hilfe von Isenhart und stellt fest, dass der Täter noch sehr unerfahren ist. Der Mörder ist schnell gefasst und verurteilt. Doch eines Tages wird wieder eine Jungfrau tot aufgefunden, der man, wie auch schon Anna, das Herz aus der Brust gestohlen hat. Jetzt wird Isenhart sofort klar, dass der Mörder von Anna noch nicht gestellt ist, sie haben den falschen Mann verurteilt.

Konrad und Isenhart versuchen nun, dem Mörder auf die Schliche zu kommen. Viele Wege und fürchterliche Kämpfe stellen sich ihnen in den Weg. Bis nach Toledo, wobei sie die Alpen und das Meer überqueren müssen, führt sie ihre Suche. Doch hier nun wird klar, wer hinter allem steckt.

Das ist eine kurze Zusammenfassung. Lest das Buch selbst und lasst Euch begeistern, ich war es von Anfang bis Ende. Die historischen Gegebenheiten und auch die frühe forensische Kleinarbeit sind hier bestens erzählt.


Fazit:

Der Autor Holger Karsten Schmidt versteht es bestens, den Leser mit in das Jahr 1171 zu nehmen. Er schreibt sehr bildhaft, so dass man sofort in der Vergangenheit versinkt. Die Protagonisten werden dabei so lebendig und voller Leben beschrieben, dass man gleich mit ihnen leidet, sich freut oder Schmerzen empfindet.

Isenhart ist dabei besonders hervorzuheben. Man konnte richtig daran teilhaben, wie es in seinem Gehirn arbeitete. Ich fühlte mich extrem schnell in ihn hinein, sah durch seine Augen das, was er sah und fühlte seinen Schmerz und seine Freude. Auch seine Gedankengänge sind genial erklärt und absolut verständlich nachvollziehbar gewesen. An so mancher Stelle musste ich die Augen schließen, um nicht zu sehen was Er sah.

Konrad war mein zweitliebster Charakter, auch bei ihm konnte ich sehen und fühlen, hören und riechen, vor allem spüren, wann immer er einen Kampf ausfocht. Aber auch alle anderen Charaktere sind toll und mit viel Liebe beschrieben.

Holger Karsten Schmidt schreibt mit einer Hingabe, dass man das Buch überhaupt nicht aus der Hand legen mag. Wenn man es trotzdem tun muss, ist man aber immer noch mitten im Geschehen, man kann nicht gleich abschalten, nein: man denkt, erlebt und fühlt weiter, weil es einen so berührt. Nicht eine der 816 Seiten erschien mir zu viel, ich hätte gern noch weitere gelesen.

Die historischen Geschehnisse sind bestens recherchiert und anschaulich beschrieben. Die Reise nach Toledo mit dem Überschreiten der Alpen und der Schifffahrt über das Meer war dabei ein ganz besonderes Highlight. Vor allem aber der „Basar des Wissens“ war hier die Stelle, die mich am meisten berührte. Menschen egal welcher Hautfarbe und welchen Glaubens trafen sich hier, um ihre Wissensgier und ihre Erlebnisse und Forschungen auszutauschen. Erstaunlich, wie weit die Menschen früher schon waren, hier habe ich für mich viel gelernt. Danke Holger Karsten Schmidt.

Alles in Allem ein wunderbares Buch, das ich aus voller Überzeugung empfehlen kann und werde. Dieses Buch gehört zu meinem absoluten Highlight in diesem Jahr.

Ich hoffe sehr, dass noch mehr über Isenhart erzählt wird, in einem weiteren Buch.

Hier kommen von mir 5 fette Sterne.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Isenhart

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Mund zu Mund-Beatmung bei einem Säugling, der nach einer problematischen Geburt tot zur Welt kommt – bereits der Einstieg ist rasant und diese Vorgehensweise für die damalige Zeit ein Werk des Teufels. ...

Mund zu Mund-Beatmung bei einem Säugling, der nach einer problematischen Geburt tot zur Welt kommt – bereits der Einstieg ist rasant und diese Vorgehensweise für die damalige Zeit ein Werk des Teufels. Holger Karsten Schmidt erzählt die Lebensgeschichte des Jungen Isenhart, der im Hause eines Adeligen aufwachsen und gemeinsam mit dessen Sohn Konrad Bildung erfahren darf. Bildung, die weit über „normale Maßstäbe“ hinaus reicht. Bildung, die zum damaligen Zeitpunkt gefährlich war und allzu leicht als „Ketzerei“ verurteilt wurde. Jene Bildung, die aus Isenhart einen hoch intelligenten jungen Mann machte, der sich niemals mit Gegebenheiten zufrieden gab, sondern vielmehr Fragen stellte. Als Isenhart durch einen grauenhaften Mord seine große Liebe Anna verliert, begibt er sich auf die Suche nach dem Täter. Eine Suche, die bis zur letzten Seite dieses gewaltigen Werkes andauern soll. Denn bei diesem Mord handelt es sich nicht um einen Einzelfall. Allzu viele Parallelen treten in regelmäßigen Abständen auf und immer wieder sind junge, unschuldige Mädchen die Opfer. Isenhart macht es sich zur Lebensaufgabe, diesen scheinbar wahnsinnigen Serienmörder zu stellen und sammelt Indizien. Die Suche geht letztendlich sogar bis nach Spanien, wo Isenhart in Toledo Einzelheiten über seinen leiblichen Vater erfährt. Kurz nach seiner abenteuerlichen Rückkehr überschlagen sich die Ereignisse und der Autor steuert auf ein fulminantes Finale zu …

Die Umsetzung dieser an sich schon hoch interessanten Geschichte ist Holger Karsten Schmidt meines Erachtens vortrefflich gelungen. Er erzeugt bereits zu Beginn große Spannung, legt geschickt Fährten, die sich ab und zu als falsch erweisen und vermittelt einen guten Eindruck vom Alltagsleben im Mittelalter. Meine persönlichen Lese-Highlights waren die gut recherchierten Details aus dieser Zeit, die nur allzu oft – und zu Unrecht - glorifiziert wird. Der Ursprung von Redewendungen, die man ohne viel darüber nachzudenken laufend im Alltag verwendet, wird ebenso anschaulich erklärt wie die Armut, die Mühen und Plagen des Lebens, die Ansichten der Menschen, der Aberglaube, die Klassenunterschiede und die Macht des Klerus. Eine bunte Facette an Geschichten, wunderbar zu einem großen historischen Roman verflochten!

Der Autor steigt mit einem denkwürdigen Ereignis in die Geschichte ein – der Wiederbelebung des toten Säuglings, der aufgrund seiner Widerstandskraft Isenhart genannt wird. Bereits hier schlingt er die Fäden der Spannung geschickt um seinen Leser, die ihn bis zur letzten Seite nicht mehr los lassen werden. Der Roman ist durch seine vielen Höhepunkte dermaßen fesselnd geschrieben, dass es beinahe unmöglich ist, ihn beiseite zu legen. Durch seine wechselnde Konzentration auf jeweils einen anderen Protagonisten wirken die Kapitel kurzweilig und fachen die Neugier auf das weitere Schicksal der handelnden Personen stets aufs Neue an. Vom Schreibstil sehr angetan möchte ich das große Geschick dieses Autors hervorheben, mit dem er Gefühle und Gedankengänge der betreffenden Personen in den Text einzuflechten versteht. Dies macht die Dialoge lebendig und erweckt Sympathie oder Antipathie, je nachdem, ob es sich um Freunde oder Feinde der Hauptpersonen handelt.

Holger Karsten Schmidt konzentriert sich auf eine Handvoll Protagonisten, bedient sich aber auch einer beträchtlichen Anzahl von Nebenfiguren. Isenhart, Konrad, Sophia und Walter von Ascisberg wird die meiste Aufmerksamkeit zuteil. Trotzdem versäumt der Autor es nicht, den Leser auch für alle anderen handelnden Personen zu erwärmen. Es ist einfach, sich in sie hinein zu versetzen, da sie lebendig und interessant gezeichnet sind.

Es handelt sich bei dem vorliegenden Buch um eine gebundene Ausgabe mit eindrucksvollem Cover, der Titel „Isenhart“ durch erhobene, geschwungene Lettern und einem Schwert dargestellt. Autor, Verlag und besagter Titel sind im Querformat angeführt, eine interessante, wenn auch eher unübliche Vorgehensweise. Die erste Innenseite besteht aus pergament-ähnlichem Papier, das wiederum mit Schnörkel verziert ist. Der Inhalt wurde in 42 Kapitel eingeteilt, wobei der Beginn eines jeden Kapitels mit den Worten „Anno domini“ und der betreffenden Jahreszahl eingeleitet wird. Dem Leser wird auf diese Weise bereits zu Beginn vermittelt, ob sich der Autor auf den nachfolgenden Seiten auf die Gegenwart oder die Vergangenhart seines Protagonisten bezieht. Komplettiert wird der edle Ersteindruck des Buches durch jeweils einen verzierten Anfangsbuchstaben zu Beginn eines Kapitels – den handgeschriebenen Büchern in den Klöstern nachempfunden, die im Mittelalter durch oftmals Jahre währende liebevolle Handarbeit von Mönchen zu wahren Meisterwerken wurden. Der Autor hat sich bei seinen Recherchen sichtlich nicht nur auf Inhalte konzentriert, er passte auch die äußere Erscheinungsform des Buches jener Zeit an, in der seine Figuren lebten und wirkten. Außergewöhnlich!

Dieses Buch stellt eine faszinierende Mischung aus Kriminalroman und historischem Roman dar. Eine beeindruckende und vor allen Dingen authentisch wirkende Geschichte aus einer Zeit, die wir meist nur aus dem Geschichtsunterricht kennen. Eine Zeit, die oftmals verklärt dargestellt, vom Autor jedoch mit vielen Details aus dem Leben seiner Protagonisten bereichert wird. Dies vermittelt einen etwas realistischeren Eindruck aus dem Alltagsleben, den Standesunterschieden, den Mühen und Nöten der armen Bevölkerungsschicht, der Gier und Skrupellosigkeit des Adels, der immensen Macht der Kirche und unter anderem auch der großen Bedrohung durch Krankheiten. Kleine Verletzungen hatten aufgrund fehlender ärztlicher Versorgung in Folge von Armut oder Unwissenheit allzu oft tödlichen Ausgang. Die zur Zeit des Mittelalters modernen Aderlässe schwächten die Kranken, anstatt Positives zu bewirken und in Geisteskranken sah man aus Angst und Unwissenheit das Werk des Teufels. Holger Karsten Schmidt schafft es mit seinem Roman auf vortreffliche Art und Weise, dem Leser das Mittelalter mit all seinen Facetten nahe zu bringen. Er glorifiziert nicht, verdammt aber auch nicht. Er beschreibt, be- oder verurteilt nicht. Das Hauptaugenmerk wird neben der Geschichte eines Serienmörders auf Bildung gelegt. Bildung, wie sie nur schwer zu erlangen war und die aufgeschlossene, intelligente Menschen verbergen mussten, um Folter oder Hinrichtungen zu entgehen. Bildung stellte eine Bedrohung in der damaligen Zeit dar und dieser Roman veranschaulicht ziemlich genau die Gründe dafür.

Veröffentlicht am 03.01.2023

Serienmörder und Profiler im Mittelalter

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Die Geschichte von Isenhart spielt im Hochmittelalter, der Blütezeit des Rittertums und der Kreuzzüge. Aberglaube war verbreitet. Lesen und Schreiben war überwiegend nur im Kloster üblich.

Die Handlung ...

Die Geschichte von Isenhart spielt im Hochmittelalter, der Blütezeit des Rittertums und der Kreuzzüge. Aberglaube war verbreitet. Lesen und Schreiben war überwiegend nur im Kloster üblich.

Die Handlung beginnt im Jahr 1171 mit der Geburt eines Kindes. Die Mutter stirbt und der Säugling scheint auch tot zu sein, bis ein Unbekannter ihm Atem einhaucht. Der Mann wird von einer Reitergruppe unter Führung von Walther von Ascisberg verfolgt. Die Hebamme erzählt ihnen von der Rettung des Kindes. Walther erstickt das Kind, doch er bekommt Gewissensbisse und haucht auch dem Säugling seinen Atem ein. Das Kind überlebt. Walter lässt es bei seinem Freund Sigimund von Laurin. Dort soll es von dem Schmied aufgezogen werden und da es ein schwächliches Kind ist, soll es, falls es das Frühjahr überlebt, Isenhart heißen.

Isenhart und Konrad, der Stammhalter von Sigimund von Laurin, werden gemeinsam in Lesen und Schreiben unterrichtet, wobei sich Isenhart sehr wissenshungrig zeigt. Er verliebt sich in Anna, der Tochter von Sigimund. Sie treffen sich heimlich im Wald, da eine Verbindung zwischen den beiden nicht standesgemäß ist. Eines Tages findet Isenhart die Leiche von Anna, jemand hat ihr das Herz herausgeschnitten. Wer hat diese unmenschliche Tat begangen? War es ein Wiedergänger? Isenhart und Konrad begeben sich auf die Spur des Mörders und erleben Intrigen, Verrat sowie weitere grausame Morde bis sie den wahren Täter gefunden haben.

Holger Karsten Schmidt hat einen wunderbaren Roman geschrieben, der nicht nur Freunde des historischen Romans anspricht, sondern auch etwas für Liebhaber von Kriminalromanen ist.

Isenhart ist eine Romanfigur, den das Warum trieb, der von allen den tiefen Grund erfassen wollte und so erfährt der Leser nebenbei noch etwas über Pythagoras, physikalische und anatomische Zusammenhänge. Selbst der Ursprung einiger Redewendungen wie „Alles in Butter“ und „Klappe halten“ sind mir nun bekannt.

Der Schreibstil ist sehr verständlich. Was mich etwas gestört und bei mir auch den Lesefluss öfter unterbrochen hat, waren etwas zu detaillierte Erklärungen sowie auch Wiederholungen, deshalb einen Punktabzug. Die Handlungsorte und Figuren empfand ich sehr authentisch. Durch viele unerwartete Wendungen wurde die Spannung bis zum Schluss gehalten und schlüssig aufgelöst.

Die Mischung aus historischen Details und Kriminalgeschichte haben mir sehr gefallen. Die Reise ins Mittelalter war ein lesenswertes Vergnügen.

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Veröffentlicht am 06.09.2018

So war das Leben im Mittelalter

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1171: Ein Serienmörder treibt sein Unwesen im Mittelalter und entnimmt den Opfern ihr Herz. Der junge Schmied Isenhart verliert seine große Liebe Anna von Laurin und setzt alles dran, mit den damaligen ...

1171: Ein Serienmörder treibt sein Unwesen im Mittelalter und entnimmt den Opfern ihr Herz. Der junge Schmied Isenhart verliert seine große Liebe Anna von Laurin und setzt alles dran, mit den damaligen forensischen Mitteln dem Mörder auf die Schliche zu kommen. Dabei erfährt er seine eigene Herkunft, denn er starb nach seiner Geburt und wurde wiederbelebt. Als wissbegieriger Junge wird er auf der Burg Laurin mit Konrad, dem Sohn des Burgherren unterrichtet und gelangt so zu einem ungeheuren Privileg, zur Bildung. Die Suche nach dem Mörder führt Isenhart und Konrad bis ins ferne Iberien, nach Toledo. Dort treffen sich Gelehrte aus Morgen- und Abendland, um sich auszutauschen.
In einem Gewölbe findet Isenhart anatomische Zeichnungen des menschlichen Herzens …


Man taucht in diesem Roman sofort in die mittelalterliche Zeit von 1171 ein und erlebt die Lebensumstände, die Probleme und das alltägliche Leben hautnah mit.
Der bildhafte Schreibstil des Autors zeigt dem Leser diese Zeit sehr lebendig und realistisch vor Augen. Die Erlebnisse der Figuren sind so genau beschrieben, dass man mit ihnen fühlt und die Emotionen mit ihnen teilt, sei es nun Freude, Schmerz oder Trauer.
Man ist dabei wie Isenhart unter dramatischen Umständen geboren wird, sieht ihn heranwachsen, sich verlieben und durch einen Mord, seine Geliebte verlieren. Man begleitet ihn auch gedanklich, wie er mit den ihm damals zur Verfügung stehenden Mitteln Spuren in ähnlich gelagerten Mordfällen sammelt, seine Schlüsse zieht und ermittelt.

Sein Mitstreiter Konrad ist ebenfalls ein starker Charakter, der kämpferisch für seine Ziele einsteht.

Der Autor führt den Leser auf eine Reise über die Alpen, lässt seine Protagonisten eine Schifffahrt bestehen und landet in Toledo, wo sich im Basar des Wissens Gelehrte jeglichen Glaubens und verschiedener Herkunft über ihre Forschungen im wissenschaftlichen Disput austauschen. Dabei geht es um Anatomie und Medizin, Philosophie und Astrologie.

Die Personen und Schauplätze sind gut gewählt, sie wirken historisch gut recherchiert und sorgen für eine unterhaltsame, aber auch informative Lektüre. Die mittelalterliche Geschichte lebt in den Beschreibungen über die Kreuzzüge, über die damalige Medizin und auch über das alltägliche Leben der Menschen.

Gelungen finde ich die Einbindung von Redewendungen, die der Autor auf seine Ursprünge hin erklärt.


Ein gelungener Roman, der das Leben im Mittelalter aufzeigt und durch seine Krimiermittlung und Abenteuer auffällt. Ein dicker Schinken, den man aber flott lesen kann.

Veröffentlicht am 10.06.2020

Zu langatmige Geschichte um einen Helden, der seiner Zeit voraus ist

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Schon Isenharts Geburt anno 1171 läuft alles andere als gewöhnlich ab. Die Hebamme hält ihn bereits für tot, als ein geheimnisvoller Fremder ihn wieder zum Leben erweckt. Auch andere mächtige Männer schenken ...

Schon Isenharts Geburt anno 1171 läuft alles andere als gewöhnlich ab. Die Hebamme hält ihn bereits für tot, als ein geheimnisvoller Fremder ihn wieder zum Leben erweckt. Auch andere mächtige Männer schenken ihm viel Aufmerksamkeit, was sich bald auch als gerechtfertigt herausstellt, zeigt er doch große geistige Talente und würde heute wohl als hochbegabt gelten.
Sein Leben verläuft dann teilweise ziemlich turbulent (bisweilen aber auch ziemlich langweilig) und wird unter anderem vom ständigen Streben nach mehr Wissen, von der Jagd nach einem Mörder oder von der Suche nach seinem leiblichen Vater geprägt.

Die Idee, die Erlebnisse eines hochbegabten Menschen im Mittelalter zu schildern, ist zweifellos kreativ.
Die Umsetzung ist jedoch nur teilweise gelungen.
Isenhart ist seiner Zeit so weit voraus (und erkennt dies auch selbst), dass es unrealistisch wirkt. Das stellenweise seitenlange gelehrte Gerede wird außerdem schnell langweilig und lenkt oft von der eigentlichen Handlung ab.
Letztere würde durchaus einige Spannungsmomente bereithalten (insbesondere, wenn der Spur des Mörders gefolgt wird), immer wieder werden aber auch Nebensächlichkeiten zu breit ausgewalzt.
Weiters konnte ich trotz einer Länge von über 800 Seiten keine richtige Beziehung zu den Protagonisten aufbauen. Sie sind zu abstrakt und eindimensional gezeichnet, haben eben jeweils ein oder zwei hervorstechende Eigenschaften, aber keine echte Persönlichkeit.
Man muss dem Autor allerdings immerhin zugutehalten, dass er darum bemüht war, ein möglichst authentisches Bild des Lebens im Mittelalter zu zeichnen, und dabei viele interessante Informationen einfließen lässt. (Wenngleich die Tatsache, dass eine seiner Figuren prophetische Träume hat, dem angestrebten Realismus ein bisschen zuwiderläuft.)

Fazit: Die Geschichte hätte auch auf maximal der Hälfte der Seitenzahl erzählt werden können und hätte dann vielleicht etwas mehr Pep gehabt. So gestaltet sich die Lektüre trotz einiger packender Szenen eher zäh.

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