Cover-Bild Birdie und ich
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15,00
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Genre: Kinder & Jugend / Kinderbücher
  • Seitenzahl: 288
  • Ersterscheinung: 17.08.2022
  • ISBN: 9783423640954
J. M. M. Nuanez

Birdie und ich

Roman | Ausgezeichnet mit dem Luchs der ZEIT und Radio Bremen. Nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2023
Birgitt Kollmann (Übersetzer)

Ein Dach über dem Kopf ist noch lange kein Zuhause

Jack und ihr kleiner Bruder Birdie sind unglücklich, zu ihrem Onkel Patrick ziehen zu müssen. Er ist das genaue Gegenteil von Onkel Carl, der sie mit Fastfood und Schuleschwänzen verwöhnt hat. Patrick redet nicht gerne und er mag Birdies Lipgloss und glitzernde Kleider gar nicht. Als ein Schultyrann Birdie ins Visier nimmt, entscheidet Patrick, dass Birdie alles Funkelnde und Fabelhafte aufgeben muss. Da weiß Jack, dass sie einen Plan schmieden muss, um ein wenig von der Alltagsmagie, an die ihre verstorbene Mutter geglaubt hat, in ihr neues Leben zu retten. Aber während sie versucht, auf Birdie aufzupassen, wer passt eigentlich auf Jack auf?

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.08.2022

Berührend, emotional, witzig und mitreißend. Ein wundervolles Debüt!

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Als ich den Jugendroman „Birdie und ich“ zum ersten Mal in der Vorschau des dtv Verlags sah, wusste ich sofort, dass ich ihn lesen muss. Cover und Klappentext konnten mich auf Anhieb überzeugen und da ...

Als ich den Jugendroman „Birdie und ich“ zum ersten Mal in der Vorschau des dtv Verlags sah, wusste ich sofort, dass ich ihn lesen muss. Cover und Klappentext konnten mich auf Anhieb überzeugen und da die englische Ausgabe ausgesprochen positive Rezensionen erhalten hat, zögerte ich keine Sekunde lang und ließ das Buch bei mir einziehen.

Nachdem ihre Mutter bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist, ziehen die 12-jährige Jack und ihr 9-jähriger Bruder Birdie zu ihrem Onkel Carl. Dieser ist jedoch recht unzuverlässig und kümmert sich nicht so um die Geschwister, wie er eigentlich sollte. Die zwei werden schließlich von ihrem anderen Onkel Patrick abgeholt und sollen fortan bei ihm leben. Patrick ist das genaue Gegenteil von Carl. Er ist recht schroff und wortkarg, statt Fastfood gibt es bei ihm nur gesundes Essen und mit dem Schuleschwänzen ist es ab jetzt ebenfalls vorbei. Zudem hält er überhaupt nichts von Birdies glitzernder Kleidung und dessen Leidenschaft für Nagellack und Doktor Pepper-Lipgloss. Patrick verbietet Birdie schließlich sich so bunt zu kleiden und zwingt ihn dazu, normale Klamotten zu tragen. Für Jack steht schnell fest, dass sie und Birdie zu ihrem alten Zuhause zurückkehren müssen, wo sich die Sachen ihrer verstorbenen Mutter befinden. Werden die beiden den Trost bekommen, den sie brauchen? Werden sie einen Ort finden, zu dem sie gehören?

Als ich mit dem Lesen begann, ist mir schon nach wenigen Zeilen klar geworden, dass mich mein Riecher mal wieder nicht im Stich gelassen hat und ich mit „Birdie und ich“ einen Roman in Händen halte, den ich von der ersten bis zur letzten Seiten liebe werde. Und tja, was soll ich sagen, meine anfängliche Vermutung hat sich als goldrichtig erwiesen! Mich hat die US-amerikanische Autorin J. M. M. Nuanez mit ihrem Debüt auf ganzer Linie überzeugen können. In meinen Augen hat sie hat die schmale Gratwanderung zwischen Tragik und Komik hervorragend gemeistert und mit „Birdie und ich“ eine Story aufs Papier gebracht, die schmerzlich, bewegend und witzig zugleich ist, von Anfang bis Ende mitreißt und voller wichtiger Themen und Werte steckt.

Verlust, Trauer und Veränderung, Identität, Mobbing, Akzeptanz und Toleranz, Familie, Freundschaft, Liebe und Zusammenhalt – von all diesen Dingen handelt die Geschichte unter anderem. In dem Buch schlummert wirklich eine Menge, es wirkt aber an keiner Stelle zu überladen, und obwohl es so viele schwere Themen beinhaltet, wird die Stimmung niemals zu bedrückend. Vom Verlag wird „Birdie und ich“ für Leserinnen ab 11 Jahren empfohlen und dem schließe ich mich auf jeden Fall an. Mädchen und Jungen ab diesem Alter werden mit den ernsteren Szenen meiner Ansicht nach problemlos klarkommen und mit Jack, unserer 12-jährigen Hauptfigur, werden sie sich garantiert sehr gut identifizieren können.

Jack, aus deren Sicht alles authentisch in der Ich-Perspektive geschildert wird, mochte ich vom ersten Moment an unheimlich gerne. Sie ist so eine Protagonistin, die man als Leser
in einfach sofort gernhaben muss. Sie ist sympathisch, verantwortungsbewusst und klug und liebt Wörter und Bücher, sie ist eine aufmerksame Beobachterin und die wohl tollste große Schwester, die es gibt. Ich fand es herzerwärmend zu sehen, wie sehr Jack ihren kleinen 9-jährigen Bruder Birdie liebt und unterstützt und sich für ihn einsetzt, wie sie ihn versteht, tröstet und immer für ihn da ist. Die Geschwisterbeziehung der beiden wird wundervoll und mit ganz viel Liebe und Zärtlichkeit beschrieben, mich hat die innige Bindung der beiden tief berührt.

Auch Birdie hat sich mit seiner süßen und bezaubernden Art direkt in mein Herz geschlichen. Ich musste öfters sehr über ihn schmunzeln, habe gleichzeitig aber auch zutiefst mit ihm mitgelitten. Mir tat es richtig weh mitzuerleben, dass er nicht der sein darf, der er sein möchte und kaum jemand aus seinem Umfeld Verständnis für ihn aufbringt. In der Schule wird er von seinen Mitschülerinnen gemobbt, weil er gerne glitzernde und schrille Klamotten trägt und sich schminkt; von den Lehrerinnen wird er aufgrund seines Äußeren ständig abgemahnt und auch sein Onkel Patrick zeigt sich kaum tolerant und verbietet seinem Neffen, sich so mädchenhaft zu kleiden.
Mir persönlich hat es ausgesprochen gut gefallen, wie die Autorin Birdies Geschlechtsidentität mit eingebunden hat. Sie wird mit viel Feingefühl und – soweit ich das beurteilen kann – sehr realistisch behandelt und sie vermittelt eine starke Message: Es ist okay, nicht zu wissen wie man sich sexuell identifiziert, es okay, anders zu sein.
Ein weiterer und ganz anderer Aspekt, der mich begeistern konnte, sind Jacks Beobachtungen, die sie in ihrem Notizbuch festhält und von denen wir im Verlauf der Geschichte einige zu lesen bekommen. Ich fand Jacks Notizen echt klasse. Sie bringen eine tolle Abwechslung mit ein und machen dieses Buch nur noch einzigartiger.

Neben Jack und Birdie dürfen wir noch viele weitere interessante Charaktere kennenlernen, die ebenfalls glaubhaft ausgearbeitet wurden. Da wären zum Beispiel die zwei grundverschiedenen Onkels unserer Geschwister, die beide äußerst schrullige Persönlichkeiten sind, das Herz aber am rechten Fleck tragen; die Imbissbesitzerin Rosie, die Onkel Carls große Liebe ist; und Janet, Jacks beste und schräge Freundin, die ich ganz besonders gerne mochte.

Gemeinsam mit den vielen unterschiedlichen Charakteren erlebt man als Leser*in eine sehr emotionale Zeit, in der unter anderem eine nicht ganz perfekt durchdachte Flucht, ein Heiratsantrag, Honey Bunny Buns und Wolfstage große Rollen spielen werden.
Für mich kam beim Lesen an keiner Stelle Langeweile auf. Mich haben die Geschehnisse durchweg packen und mitreißen können, sodass ich das Buch kaum mehr aus der Hand legen konnte und es innerhalb kurzer Zeit mit einem glücklichen Lächeln auf den Lippen beendet habe.

Fazit: Fesselnd, unterhaltsam, ehrlich und berührend. Eine wunderschöne und einfühlsame Geschichte über Trauer, Freundschaft und Familie und den Mut, zu sich selbst zu stehen.
J. M. M. Nuanez ist mit „Birdie und ich“ ein ganz besonderer Debütroman gelungen, den ich jedem, egal ob Jung oder Alt, nur ans Herz legen kann. Die Geschichte ist großartig geschrieben und mit vielen außergewöhnlichen Charakteren gespickt, sie steckt voller Herz, Humor und mutmachender Botschaften und ist traurig und hoffnungsvoll zugleich. Ich habe Jack und Birdie nur zu gerne auf ihrem Weg begleitet und vergebe 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 13.03.2023

Welch traurige Geschichte!

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Leider konnte mich das Buch "Birdie und ich" von J.M.M. Nuanez nicht so recht überzeugen. Die Idee dahinter ist eigentlich ganz spannend. Die beiden Kinder Birdie und Jack haben keine Eltern mehr und müssen ...

Leider konnte mich das Buch "Birdie und ich" von J.M.M. Nuanez nicht so recht überzeugen. Die Idee dahinter ist eigentlich ganz spannend. Die beiden Kinder Birdie und Jack haben keine Eltern mehr und müssen fortan bei ihren Verwandten leben. Da gibt es nur zwei Möglichkeiten: Onkel Carl, der einfühlsam ist aber sein Leben selbst nicht in den Griff bekommt oder Onkel Patrick, der gefühlskalt erscheint aber einem geregelten Leben nachgeht. Da Birdie nicht in das Raster der neuen Schule passt, versucht Jack ihn zu beschützen und gleichzeitig seine Individualität zu bewahren. Sie stößt an ihre Grenzen. Und genau da liegt meiner Meinung nach das Problem bei der Umsetzung im vorliegenden Buch. Die Protagonisten erfahren lange Zeit keine Wandlung, die Story tritt auf der Stelle und zog mich emotional runter. Da ist kaum Licht, und wenn welches erscheint, wird es sofort überschattet.

Die Autorin:

J. M. M. Nuanez wurde in Kalifornien geboren. Sie lebte unter anderem in Texas und Korea. Sie ist sehr naturverbunden und oft mit ihrem Mann und ihrem Sohn im Freien zu finden. Bei dem Buch Birdie und ich handelt es sich um ihr Debüt.

Inhalt:

„Jack und ihr kleiner Bruder Birdie haben es nicht leicht bei ihrem Onkel Patrick. Er redet nur das Nötigste, weiß mit Kindern nichts anzufangen und versteht nicht, warum Birdie sich gern ausgefallen kleidet.
Als ein Mitschüler Birdie zu schikanieren beginnt, entscheidet Patrick, dass Birdie sich einfach nur besser anpassen muss. Das ist zu viel für Jack. Sie schmiedet einen Plan, wie sie ein wenig von der Alltagsmagie, an die ihre verstorbene Mutter geglaubt hat, in ihr neues Leben bei Patrick retten kann. Aber während sie versucht, auf Birdie aufzupassen, wer passt eigentlich auf Jack auf?“ (Klappentext)

Kritik und Fazit:

Das Cover hat mich gleich angesprochen. Die Regenbogentropfen verweisen auf die queere Thematik. Dass der Titel zu einem schützenden Regenschirm wird, den Jack über sich und ihren Bruder Birdie hält, ist ein ganz zauberhaftes Bild der Beziehung zwischen den Geschwistern. Der fast schon versteckte Heißluftballon zwischen den Tropfen und der Haarreif auf Birdies Kopf werden noch eine wichtige Rolle in der Geschichte spielen.

Die Autorin hat einen leicht zugänglichen Sprachstil, sodass man als Leser keine Probleme hat, der Geschichte zu folgen. Leider waren mir die Charaktere zu extrem stereotyp und zu einseitig. Onkel Carl ist absolut unselbstständig, während Onkel Patrick nicht mal ansatzweise zugänglich ist. Jack, die nicht mal versucht offen mit den Erwachsenen zu reden, ist für mich unglaubwürdig. Es dauert viel zu lange, bis sie deutlich wird und sagt, was sie stört. Sie hat all die Dinge im Kopf, bekommt sie aber nicht über die Lippen. Wieso dem so ist, wurde für mich nicht ersichtlich, da sie ansonsten ein recht selbstständiges Mädchen ist und auch in der Vergangenheit bereits die Aufgaben einer Erwachsenen übernommen hatte.

Ein wichtiges Handlungselement einer guten Geschichte ist die Wandlung der Protagonisten. Ohne Wandlung kein Voranschreiten der Story. Was gegen Ende der Handlung nun zum Wandel von Patrick führt, erschloss sich mir nicht. Er tritt ewig auf der Stelle, ist einsilbig und abweisend, und auf einmal bricht das alles auf und er ändert sich, geht sogar auf seinen Bruder einen Schritt zu, reicht ihm die Hand. Wieso er in der Vergangenheit so ablehnend war, verstehe ich zwar einerseits, andererseits ist er ein recht gebildeter Mann, der die Hintergründe für das Verhalten seiner Schwester eigentlich hätte nachvollziehen können.

Wo genau der Vater der Kinder abgeblieben ist, erfährt man außerdem auch nicht, oder ich habe es irgendwo überlesen. Da sind leider zu viele Dinge unklar oder bleiben offen. Ich denke, dass die Zielgruppe, nämlich Kinder ab 11 Jahren, die Tragweite der Geschichte gar nicht fassen können und ihnen noch mehr unerklärlich bleibt, als einem erwachsenen Leser.

"Birdie und ich" könnte eigentlich spannend und emotional sein, aber leider wurde die Geschichte einfach nicht mitreißend geschildert. Ich wurde mit den Protagonisten nicht warm, fieberte nicht mit. Es blieb die ganze Zeit bei einer enorm großen Distanz durch die recht nüchterne Art der Schilderung. Selbst die Beobachtungen von Jack, die einem Tagebuch gleichen, machen für Aufbau und Handlung nicht viel Sinn, da der Schreibstil der gleiche ist und sich somit nicht vom Rest des Buches abhebt. Alles in allem zog mich das Buch leider ziemlich runter. Wo ist das Licht am Horizont? Darauf musste man leider mehr als 200 Seite lang warten.

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