Cover-Bild Die chinesische Sängerin
9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Berlin Verlag Taschenbuch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 400
  • Ersterscheinung: 10.08.2015
  • ISBN: 9783833310256
Jamie Ford

Die chinesische Sängerin

Roman
Ulrike Thiesmeyer (Übersetzer)

Seit dem Tag, an dem der leblose Körper seiner Mutter aus dem Haus getragen wurde, lebt William Eng im Waisenhaus. Als er im Kino die schöne Sängerin Willow Frost sieht, ist er überwältigt. Täuschend ähnlich sieht sie seiner Mutter. Entschlossen, den fernen Filmstar aufzuspüren, läuft er fort, schlägt sich auf den Straßen Seattles durch, sucht sie in Theatern und Lichtspielhäusern. Er muss Willow Frost finden. Er muss beweisen, dass sie seine Mutter ist, und endlich erfahren, was damals passierte. Vor dem Hintergrund der Großen Depression im Seattle der dreißiger Jahre hat Jamie Ford einen berührenden Roman über einen Jungen geschrieben, der nicht aufhört, an die Liebe seiner Mutter zu glauben, der alles wagt, um sie wiederzufinden.

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.01.2018

Emotionale Suche nach einer Mutter

0

Der chinesische Junge, William Eng lebt zur Zeit der großen Rezession im Waisenhaus „Sacred-Heart“, dass mit strenger Hand und aus heutiger Sicht unmenschlichen Strafen geführt wird. Dort feiern alle Jungen ...

Der chinesische Junge, William Eng lebt zur Zeit der großen Rezession im Waisenhaus „Sacred-Heart“, dass mit strenger Hand und aus heutiger Sicht unmenschlichen Strafen geführt wird. Dort feiern alle Jungen am gleichen Tag ihren Geburtstag und dürfen einer Schwester eine Frage nach ihren Eltern stellen. William fragt nach dem Verbleib seiner Mutter, erhält jedoch keine richtige Antwort, bevor alle Jungen zusammen mit ein paar Cent in der Hand nach Seattle fahren. Dort entdeckt William scheinbar unmögliches, ein Plakat über den Auftritt einer Sängerin, die seiner Mutter sehr ähnlich sieht. Ob seine Mutter schon tot ist, oder doch noch lebt – William kann es nicht wissen, jedoch ist er fortan überzeugt, dass es sich bei der Frau auf dem Plakat um seine Mutter handelt, die er finden muss. Es dreht sich alles nur noch darum diese Willow Frost zu finden! Mit der erblindeten Charlotte flieht er ein paar Tage später aus dem Waisenhaus, um sich auf die Suche zu machen. Ihr Plan gelingt nicht ganz, denn sie werden aufgegriffen und ins Waisenhaus zurückgebracht, nachdem sie mit der chinesischen Sängerin Lui Song über deren Vergangenheit gesprochen haben.

Jamie Ford hat einen sehr einfühlsamen, emotionalen Roman über die bittere Vergangenheit der USA zur Zeit der Rezession, Grippe Pandemie, des Börsencrashes und der Rassentrennung geschrieben. Die perfekte Mischung aus Realität und Fiktion, sowie die einfühlsame Sprache, die authentischen Charaktere haben mich von Beginn an gefesselt. Das Amerika der dreißiger Jahre wird beim Lesen lebendig. Man fiebert mit William mit und erfährt so, wie das Leben vieler Menschen zu jener Zeit gewesen sein muss. Neben dem von Not, Hunger und Geldmangel geplagten Leben, dass sich die Menschen durch Vorurteile noch schwerer machten, als es sowieso schon war, schildert er beispielsweise auch die Entwicklungen der Filmindustrie. Gesellschaftliche und zeitgeschichtliche Hintergründe werden interessant in die Geschichte eingebunden. Das Buch erzählt auf zwei Ebenen die Geschichte Williams, im Jahr 1934 im Waisenhaus und seinen Versuchen seine Mutter zu finden. Die andere Ebene spielt 1921und beschäftigt sich mit dem Schicksal seiner Mutter. Beide Ebenen finden am Ende gekonnt zusammen. Es bleiben keine Fragen offen, trotz seiner Dicke hat das Buch keine Längen und Ford verliert auch nie den roten Faden aus den Augen

Ein Buch, dass zu Nachdenken und Träumen anregt und gleichzeitig belegt, wir gut die breite Masse es heutzutage hat, auch wenn jede Zeit ihre Probleme hat. Durch den verständlichen und einfühlsamen Schreibstil lässt sich das Buch leicht und flüssig lesen.

Empfehlenswert für alle Leser, die die ruhigen Töne und das Eintauchen in vergangenen Zeit lieben.

Veröffentlicht am 06.10.2023

Eine verzweifelte Suche nach Liebe und Geborgenheit ...

0

Nachdem mir der Debutroman „Keiko“ des Autors Jamie Ford so gut gefallen hatte, war „Die chinesische Sängerin“ beinahe Pflichtlektüre für mich. Wieder nimmt sich der Autor einem Thema an, das das Leben ...

Nachdem mir der Debutroman „Keiko“ des Autors Jamie Ford so gut gefallen hatte, war „Die chinesische Sängerin“ beinahe Pflichtlektüre für mich. Wieder nimmt sich der Autor einem Thema an, das das Leben der asiatischen Bevölkerung – diesmal in den 20er/30er Jahren des letzten Jahrhunderts – kritisch beleuchtet und so manche stumme Anklage durchklingen lässt.

Der Roman erzählt die Geschichte des 12jährigen William Eng, der sein Leben in einem Waisenhaus fristet, wo er totunglücklich ist aber nie die Hoffnung aufgibt, eines Tages mit seiner Mutter vereint zu werden. Durch eine Fügung des Schicksals entdeckt er schließlich eine Frau auf der Leinwand, von der er sofort weiß, dass es sich nur um seine eigene Mutter handeln kann. Er macht sich daraufhin auf eine abenteuerliche Suche nach ihr und der Wahrheit. Im zweiten Erzählstrang erfahren wir vom Schicksal eben dieser Frau, die als Willow Frost Karriere gemacht hat und dennoch nie aufgehört hat ihr Kind zu vermissen.

Geschickt verwebt Jamie Ford, der selbst asiatischer Abstammung ist, die beiden Geschichten und spart dazu nicht mit Informationen über die katastrophalen Zustände, die vor knapp 100 Jahren an der Westküste der USA herrschten, die wie alle anderen Teile des Landes natürlich auch von der Wirtschaftskrise gebeutelt war. Neben dem Roman an sich, lernte ich dazu viel über die Entstehung der Filmindustrie und alles in allem ergab dies ein wunderbar berührende Geschichte. Ich vergebe diesmal "nur" vier von fünf möglichen Sternen, möchte aber dennoch eine absolute Leseempfehlung für den Roman aussprechen, der in Teilen auf wahren Tatsachen beruht. Es ist eine Geschichte, die ans Herz geht, wenn sie auch manchmal sehr amerikanisch ganz leicht ins Kitschige abzurutschen droht. Jamies drittes Buch „Love And Other Consolation Prizes“ wurde wohl leider nicht ins Deutsche übersetzt. Vielleicht fällt es mir mal im Original in die Hände. Ich wäre auf jeden Fall gerne wieder dabei.

Veröffentlicht am 09.04.2017

unerschütterlichem Glauben an die Liebe

0

William, gestrandet in einem katholischen Waisenhaus um 1930 hat seine Erinnerungen an seine Mutter niemals aufgegeben. Als er an einem schönen Tag einen Theaterflyer findet, erkennt er die darauf abgebildete ...

William, gestrandet in einem katholischen Waisenhaus um 1930 hat seine Erinnerungen an seine Mutter niemals aufgegeben. Als er an einem schönen Tag einen Theaterflyer findet, erkennt er die darauf abgebildete Frau als seine Mutter.



Aller Bestrebungen und dank einer besonderen Freundschaft zur blinden Charlotte, einem Waisenmädchen, gelingt es ihm tatsächlich den Kontakt zu seiner Mutter herzustellen.



Doch die damaligen Zeiten sind hart und eine alleinerziehende Chinesin im Film-Business scheint nicht die Mutter zu sein, die William sich erhofft hat….



Ein wunderbares Buch über die Zeit während der Prohibition, unerschütterlichem Glauben an die Liebe und der Suche nach Familie und Heimat.

Veröffentlicht am 05.04.2017

Die chinesische Sängerin

0

William Eng, ein chinesischer Junge, lebt im Sacred-Heart-Waisenhaus.
Seine leblose Mutter wurde vor fünf Jahren aus dem Haus getragen und ins Krankenhaus gebracht und er weiß nicht, was aus ihr geworden ...

William Eng, ein chinesischer Junge, lebt im Sacred-Heart-Waisenhaus.
Seine leblose Mutter wurde vor fünf Jahren aus dem Haus getragen und ins Krankenhaus gebracht und er weiß nicht, was aus ihr geworden ist.
Jeden Morgen inspizieren die Schwestern die Bettlaken der Jungen und züchtigen alle mit dem Gürtel, die nachts ins Bett gemacht haben. Einige Jungen wurden sogar ans Bett gefesselt. Am 28. September hat man zum Geburtstag aller Kinder hier im Waisenhaus erklärt und es gab für alle eine Geburtstagsmesse. Zur Feier des Tages besuchen die Kinder ein Kino. Dort sieht er die wunderschöne Sängerin Willow Frost. Sie hat unglaubliche Ähnlichkeit mit seiner Mutter und William ist ziemlich sicher, dass sie es wirklich ist. Er ist fest entschlossen diese Frau zu finden und läuft aus dem Waisenhaus weg. Zusammen mit seiner blinden Freundin Charlotte klappert er alle Theater in ganz Seattle ab, bis er sie tatsächlich findet. Er will endlich wissen, was damals passiert ist und warum seine „Ah-Ma“ nicht zu ihm zurückgekommen ist.

Dieser Roman handelt zunächst von William Engs Suche nach seiner Mutter.
Die Geschichte beginnt im Sacred-Heart-Weisenhaus. Die Atmosphäre dort ist ziemlich bedrückend, ans Bett gefesselte Jungen und einige werden mit dem Gürtel geschlagen. William hat Sehnsucht nach seiner Mutter (seiner Ah-Ma) und ist fest entschlossen sie zu finden und will wissen, warum sie nicht zu ihm zurückgekommen ist.
Der zweite Teil handelt vom Leben seiner Mutter Liu Song. Rückblickend wird erzählt, wie sie aufgewachsen ist und was später alles geschehen ist.
Damals wurden tausende Kinder von ihren Eltern in verschiedene Einrichtungen wie dem Sacred-Heart-Waisenhaus in Seattle gegeben, weil die Eltern sehr arm waren und in der Hoffnung, dass die Kinder dort ein besseres Leben haben würden. Viele versprachen ihren Kindern zurückzukommen, aber nicht alle haben ihr Versprechen gehalten.
Die Handlung ist durchgehend interessant und sehr emotional erzählt. Der Schreibstil des Autors ist flüssig und gut zu lesen. Die Protagonisten sind sehr gut beschrieben und auch die Nebencharaktere sind sehr gut dargestellt.
„Die chinesische Sängerin“ ist ein ziemlich bewegender Roman.

Veröffentlicht am 20.01.2017

A chinese love story between a boy and his mother

0

Der Roman "Die chinesische sängerin" spielt im Seattle der 30iger Jahre. William, ein Junge im Waisenhaus, glaubt bei einem Ausflug in das Kino auf der Leinwand in der Schauspielerin Willow Frost seine ...

Der Roman "Die chinesische sängerin" spielt im Seattle der 30iger Jahre. William, ein Junge im Waisenhaus, glaubt bei einem Ausflug in das Kino auf der Leinwand in der Schauspielerin Willow Frost seine Mutter wieder erkannt zu haben. Er macht sich mit der Heimbewohnerin Charlotte auf und versucht seine Mutter zu finden.

Die Geschichte wird abwechselnd Kapitelweise von William und von Liu Song- die eigentliche Hauptfigur des Romans erzählt. Der Leser erfährt ein zutiefst trauriges Schicksal einer jungen Frau, die nach dem plötzlichen Tod ihrer Mutter in der harten Welt zurecht kommen muss und dabei ein schweren Schicksalsschlag nach dem anderen durchleben muss und dabei immer eine Aussenseiterin bleibt, aufgrund ihrer "gelben Hautfarbe".

Ich finde, der Autor hat es glänzend verstanden beim Leser alle erdenkbaren Emotionen wach zu rufen. Man leidet mit den Figuren mit und klebt förmlich an den Seiten. Es ist durchaus spannend, so will man doch immer wissen wie es zu dem kommen konnte, von dem man von vornherein weiß, dass es passiert sein muss. Und man hofft und bangt, dass doch alles zum Ende hin sich zum Guten wenden würde. Aber manchmal geht im Leben eben nicht alles so rund, wie man es sich wünscht.

Zudem ist diese Zeit (Seattle, um 1934) kein leichtes Pflaster: Armut, Geldnot und Depression regiert die Welt. Die Zustände sind völlig andere als heute und ich hatte fortwährend das Gefühl wirklich in Seattle zu dieser Zeit zu sein und das Elend auf den Straßen zu sehen und zu riechen. Der Autor nimmt also seinen Leser wahrlich gefangen und umschreibt wunderbar und gut recherchiert die Zustände zu dieser Zeit.

Ich kann jedem die chinesische Sängerin empfehlen, der einen gut recherchiert, historischen Roman lesen möchte, der sich mit einem chinesischen Schicksal beschäftigt, welches bittersüß aufgearbeitet wurde. Einzig allein einen Stern ziehe ich ab- warum genau kann ich gar nicht so genau sagen. Ich hatte nur das Gefühl- es fehlt mir das Tüpfelchen auf dem i. Dennoch ein sehr guter Roman! Lesen.