Interessante Welt, aber oft unnötig in die Länge gezogen.
YUKIKO
Als die eiserne Kampfkeule auf ihren Kopf herabfuhr, wünschte sich Yukiko, sie hätte auf ihren Vater gehört.
Hastig rollte sie sich zur Seite. Im nächsten Augenblick zerschmetterte der Oni ihre ...
YUKIKO
Als die eiserne Kampfkeule auf ihren Kopf herabfuhr, wünschte sich Yukiko, sie hätte auf ihren Vater gehört.
Hastig rollte sie sich zur Seite. Im nächsten Augenblick zerschmetterte der Oni ihre Deckung: Zarte Azaleenblüten stoben wie duftende Schneeflocken auf und wirbelten über die Schultern des Dämons hinweg. Drohend ragte er über ihr auf, ein dreieinhalb Meter großer Riese mit eisenbewehrten Hauern und langen, schartigen Fingernägeln. Er stank nach geöffneten Gräbern und brennendem Haar, seine Haut war mitternachtsblau und glänzte wie poliertes Metall, und seine Augen erinnerten Yukiko an Grabkerzen, die den finsteren Wald mit ihrem flackernden Licht erhellten. Die Eisenkeule in seinen Händen war zweimal so lang wie sie. Wenn der Oni damit einen Volltreffer landete, würde sie den Samurai mit dem meergrünen Augen nie wiedersehen.
Meinung
Ich liebe Japan und dessen Geschichte, vor allem, wenn es um dessen Sagen und Mythen geht. 😊 Und da bin ich bei diesem Werk doch genau richtig! Hier treiben Oni und Yokai ihr Unwesen und die Menschen müssen sich gegen diese zur Wehr setzen. Es gibt verschiedene Clans, die Tiere im Namen tragen und durch spezielle Tätowierungen gekennzeichnet ist. Die Welt ist düster und interessant. Dabei ist die Kluft zwischen Arm und Reich unüberwindbar und wird immer größer…
Yukiko gehört zum Kitsune-Clan. Ihr Vater ist sogar der persönliche Jagdmeister des Shogun und soll sich auf die Suche nach dem sagenhaften Donnertiger begeben. Das Problem dabei ist, dass dieser offenbar nur in Sagen existiert… Ein hoffnungsloses Unterfangen? Wer weiß…?
Der Roman beginnt direkt mit einer actionreichen Szene, die einen wirklich mitreißt und einen wunderbaren Einstieg ermöglicht. Die beschriebene Welt ist wirklich interessant und versetzt uns in das alte Japan. Es war mir ein Vergnügen, in diese Welt einzutauchen, was wohl an meinem großen Interesse an dem Land selbst liegen mag. 😉 Doch die Handlung an sich braucht mir viel zu lange, um sich zu entfalten. Der Autor beschreibt mir zu ausführlich einige Handlungsstränge oder Szenen, die ich eher unrelevant finde. Das zieht das Ganze unnötige in die Länge. An sich ist das Werk nicht schlecht, aber am Erzähltempo könnte man noch etwas arbeiten. Dann wäre ich vielleicht auch etwas weiter mit dem Lesen gekommen…
♥♥♥ von ♥♥♥♥♥