Cover-Bild Havelgift
12,95
inkl. MwSt
  • Verlag: Prolibris
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Polizeiarbeit
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 210
  • Ersterscheinung: 30.05.2017
  • ISBN: 9783954751488
Jean Wiersch

Havelgift

Brandenburg-Krimi
»Wie mir dett freuen tut, Herr Kommissar. Ham wa uns schon jedacht, datt Sie nich weit weg sein könn, wenn eene Leiche irjendwo inne Stadt herumliecht, wa.«
So wird Jo Barrus von seinem Lieblingsclochard Willi begrüßt. Nur ist er nicht mehr im Dienst der Polizei und hat sich als Detektiv in der Stadt Brandenburg niedergelassen. Die Leiche, die Willi in den Ruinen des Pauliklosters gefunden hat, interessiert Barrus trotzdem. Es ist die eines jungen Mannes, Geliebter einer viel älteren Frau. Die hatte Barrus den Auftrag erteilt, ihren Liebhaber zu suchen. Nun steht fest: Er ist Opfer eines tödlichen Giftes geworden.
Der Kriminalist in Barrus ist geweckt. Mit Unterstützung der »illustren Sonntagsrunde« kommt er einem Medikamentenskandal auf die Spur. Sie führt in die Zeit vor der Wende. Einer der beteiligten Ärzte spielt ein falsches Spiel mit einem gefährlich hohen Einsatz …

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Lesejury-Facts

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.07.2017

Die Augen der Medusa

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Jo Barrus hat mittlerweile den Polizeidienst quittiert und bestreitet mehr schlecht als recht seinen Lebensunterhalt mit einer Detektei. Ganz unverhofft erhält er einen neuen Auftrag, eine ehemalige Mitschülerin ...

Jo Barrus hat mittlerweile den Polizeidienst quittiert und bestreitet mehr schlecht als recht seinen Lebensunterhalt mit einer Detektei. Ganz unverhofft erhält er einen neuen Auftrag, eine ehemalige Mitschülerin von ihm bittet ihn, nach ihrem Geliebten zu suchen, der seit einigen Tagen verschwunden ist. Durchaus erfreut die alte Bekannte wiedergetroffen zu haben, begibt sich Jo Barrus auf die Suche. Nach kurzer Zeit wird ein junger Mann tot aufgefunden, der sich als der Gesuchte erweist. Er wurde mit einem seltenen Gift getötet, an welchem die Klinik forscht, an der der Tote gearbeitet hat. Jo nimmt die Fährte auf und stößt auf einen Medikamentenskandal und eine rätselhafte und grausame Vergangenheit...

"Havelgift" ist nach "Havelbande" der zweite Kriminalroman um den durchaus sympathischen und eigenwilligen Ermittler Jo Barrus. Der erste Band hatte mir gut gefallen, so dass ich mit einer hohen Erwartungs-haltung in das Buch gestartet bin, welche auch nicht enttäuscht wurde. Der Autor Jean Wiersch erzählt die Geschichte in seinem pointierten und lebendigen Schreibstil, der mich als Leser fesseln konnte. Frei nach dem Motto "in der Kürze liegt die Würze" umfasst "Havelgift" lediglich 210 Seiten, aber ich hatte niemals den Eindruck, dass etwas unerwähnt oder nicht genügend ausgeschmückt wurde. Ganz im Gegenteil mit den vielen kurzen Kapiteln und den damit meist einhergehenden Perspektivwechseln weist das Buch ein hohes Tempo auf und erschien mir als gut durchdachte und schlüssige Geschichte. Der Spannungs-bogen wird gleich zu Beginn im Prolog aufgebaut und über die gesamte Länge des Buches aufrecht gehalten, um dann in einem fulminanten Finale zu enden. Die Charaktere der Hauptprotagonisten Jo Barrus, seine Nichte Berit und sein Gehilfe Imre sind äußerst interessant gezeichnet und es macht Spaß, Ihnen bei den Ermittlungen über die Schulter zu schauen. Aber auch Personen, wie die drei Obdachlosen, die nur am Rand erscheinen können beispielsweise mit ihrem Dialekt überzeugen und lockern die Geschichte zusätzlich auf.

Insgesamt ein überzeugender Kriminalroman, der mir einige spannende Stunden beschert hat und den ich sehr gerne weiterempfehle. Es bleibt zu hoffen, dass dieses unterhaltsame und auch spannende Ermittlerteam noch einige Einsätze bekommt. Ich bewerte "Havelgift" mit fünf von fünf Sternen!!!

Veröffentlicht am 05.07.2017

Havelgift

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Jo Barrus, der sich nach seiner Pensionierung bei der Polizei als Detektiv selbstständig gemacht hat, bekommt von einer Frau den Auftrag, ihren Geliebten zu finden, der spurlos verschwunden ist. Tatsächlich ...

Jo Barrus, der sich nach seiner Pensionierung bei der Polizei als Detektiv selbstständig gemacht hat, bekommt von einer Frau den Auftrag, ihren Geliebten zu finden, der spurlos verschwunden ist. Tatsächlich wird der Mann auch gefunden – allerdings tot. Er ist Opfer eines tödlichen Giftes geworden. Bei seinen Nachforschungen kommt Jo einem Medikamentenskandal auf die Spur, dessen Ursprünge bereits weit zurückliegen.

Dieser Krimi hat mir sehr gut gefallen. Der Schreibstil war leicht verständlich und flüssig, so dass ich sofort gut in die Geschichte rein fand und dem Verlauf bestens folgen konnte. Dies war mein erstes Buch dieser inzwischen sechsteiligen Reihe und ich hatte nie das Gefühl, als wenn mir ein bestimmtes Vorwissen fehlt bzw. dass ich ein solches haben müsste. Dieser Teil ist also auch ohne jegliche Vorkenntnisse prima lesbar.
Schon der Prolog, der im Jahr 1951 spielte, brachte ordentlich Spannung. Man erlebt mit, wie zwei Kinder etwas in einer Scheune beobachten, das nicht für ihre Augen bestimmt war. Ich war augenblicklich neugierig, was dieser Prolog für das heutige Geschehen bedeuten mag.
Jo Barrus war mir sofort sehr sympathisch, auch wenn er gerade ein wenig durchhing. Doch der neue Fall weckte sein Interesse, zumal er die Auftraggeberin kannte, denn er ist mit ihr zusammen zur Schule gegangen. Seine Gedanken und Ermittlungsschritte konnte ich gut nachvollziehen. Gut gefiel mir die „illustren Sonntagsrunde“, mit deren Unterstützung sich Jo an den Fall machte.
Die verschiedenen Personen wurden bildhaft beschrieben. Durch z.B. Akzente wurden sie authentisch und besonders. Hier sind mir u.a. die drei Obdachlosen in Erinnerung geblieben, mit denen Jo Kontakt hatte. Die wurden super dargestellt und ich mochte sie sofort.
Die Geschichte empfand ich als sehr dicht und nicht durchschaubar. Es wurden Personen präsentiert, die mir teils suspekt waren und somit für mich als Täter in Frage kamen. Ich war also durchgängig am Rätseln, wer der Täter ist, welches Motiv er haben könnte und wie der Prolog dazugehört.

Ein wirklich gelungener Krimi, dem ich sehr gerne 5 von 5 Sternen gebe.

Veröffentlicht am 10.07.2017

Keine Idylle an der Havel

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Brandenburg, einige Jahre nach der Wende: Jo Barrus hat seinen Beruf als Kriminalkommissar an den Nagel gehängt und arbeitet als Privatdetektiv. Eigentlich mehr schlecht als recht. Würde ihn nicht seine ...

Brandenburg, einige Jahre nach der Wende: Jo Barrus hat seinen Beruf als Kriminalkommissar an den Nagel gehängt und arbeitet als Privatdetektiv. Eigentlich mehr schlecht als recht. Würde ihn nicht seine gute Freundin Hildi und seine Nichte unterstützen, käme er kaum über die Runden.
Da bekommt der einen Auftrag von einer ehemaligen Schulkameradin Eva Mahler, die als Ärztin in einer Klinik Karriere gemacht hat. Ein junger Krankenpfleger ist verschwunden, er war ihr Lover und sie scheut natürlich den Gang zur Polizei. Barrus kommt zu spät. Der junge Mann ist vergiftet worden, mit einem Gift, an dem auch Eva Mahlers Klinik forscht.
Ein spannender Krimi, der mich besonders fasziniert hat, weil seine Handlung Mitte der 90iger Jahre spielt. Die Wende ist noch nicht so lange her, es gibt jede Menge gebrochene Biografien – Jo Barrus selbst ist ein Beispiel dafür – die blühenden Landschaften sind noch ausgeblieben. Barrus Ermittlungen führen ihm allzu deutlich vor Augen, dass noch viele Abrechnungen offen sind. Auch er kommt in den Focus des Mörders.
Der Autor legt ein hohes Tempo vor, die Ereignisse überschlagen sich fast und es gibt kaum eine Seite in der die Spannung nachlässt, was an den Perspektivwechseln – auch der Mörder kommt zu Wort – und Nebensträngen liegt. Barrus und seine widerborstige Nichte Berit finde ich besonders gelungen dargestellt. Figuren, die das Leben schon gezeichnet hat und die gerade deshalb so glaubwürdig und sympathisch sind.

Veröffentlicht am 07.07.2017

Spannender Krimi mit interessanten Charakteren, teilweise aber etwas zu überfrachtet

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Nach seinem Ausscheiden aus dem Polizeidienst schlägt sich Jo Barrus mehr schlecht als recht als Privatdetektiv in seiner Heimatstadt Brandenburg durch. Auf die Unterstützung seiner Nichte Berit, seiner ...

Nach seinem Ausscheiden aus dem Polizeidienst schlägt sich Jo Barrus mehr schlecht als recht als Privatdetektiv in seiner Heimatstadt Brandenburg durch. Auf die Unterstützung seiner Nichte Berit, seiner guten Freundin Hildi und der Sonntagsrunde, die sich regelmäßig in Hildis Weinhandlung Belmondo trifft, kann er sich dabei aber stets verlassen. Und diese Unterstützung hat er auch bitter nötig, als sich Jo im Auftrag seiner alten Schulfreundin Eva Mahler auf die Suche nach deren Liebhaber Markus Weiß begibt und dabei in ein Wespennest sticht.

Havelgift ist nach Havelbande der zweite Fall mit Jo Barrus und seinen Weggefährten, den man aber auch ohne Vorkenntnisse problemlos lesen und verstehen kann, da die erforderlichen Informationen zur Vorgeschichte gut in die laufende Handlung eingebunden werden, ohne dabei den Lesefluß zu stören.

Der Schreibstil mit dem etwas melancholischen Unterton war am Anfang ein wenig gewöhnungsbedürftig, passt aber sehr gut zu den Protagonisten der Geschichte. Nach ein paar Seiten war ich dann auch voll drin im Geschehen, das Buch konnte mich nun mit jeder Seite immer tiefer in seinen Bann ziehen.
Besonders positiv ist hier die Charakterisierung der einzelnen Haupt- und Nebenfiguren hervorzuheben, die durchgehend äußerst gelungen ausgefallen ist.

Einziger Kritikpunkt ist, das der Autor hier etwas zu viele Themen bzw. Handlungsstränge in knapp über 200 Seiten Buch packt und so am Ende zwangsläufig einiges etwas zu schnell abgehandelt werden muss. Hier wäre ein bischen weniger vielleicht doch mehr gewesen.

Insgesamt konnte mich das Buch dann aber doch überzeugen und vor allem bestens unterhalten.