Cover-Bild Die Reise unserer Gene
22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Propyläen Verlag
  • Themenbereich: Geschichte und Archäologie
  • Genre: Sachbücher / Natur & Technik
  • Seitenzahl: 288
  • Ersterscheinung: 22.02.2019
  • ISBN: 9783549100028
Johannes Krause, Thomas Trappe

Die Reise unserer Gene

Eine Geschichte über uns und unsere Vorfahren | »Johannes Krause und Thomas Trappe geben einen spannenden Überblick über das, was uns die Revolution der Archäogenetik über die europäische Bevölkerungsgeschichte lehrt.« Wall Street Journal

Migration und Wanderungsbewegungen sind keine Phänomene der Neuzeit: Seit der Mensch den aufrechten Gang beherrschte, trieb es ihn aus seiner Heimat Afrika in die ganze Welt, auch nach Europa. Bis vor Kurzem lag diese Urgeschichte noch im Dunkeln, doch mit den neuen Methoden der Genetik hat sich das grundlegend geändert. Johannes Krause, einer der führenden Experten auf dem Gebiet, erzählt gemeinsam mit Thomas Trappe, was uns die Gene über unsere Herkunft verraten: Gibt es „Urvölker“? Wann verloren die frühen Europäer ihre dunkle Haut? Welche Rolle spielte die Balkanroute in den vergangenen 40 000 Jahren? Eine große Erzählung, die zeigt: Ohne die Einwanderer, die über Jahrtausende aus allen Richtungen nach Europa kamen und immer wieder Innovationen mitbrachten, wäre unser Kontinent gar nicht denkbar.

»Johannes Krause und Thomas Trappe geben einen spannenden Überblick über das, was uns die Revolution der Archäogenetik über die europäische Bevölkerungsgeschichte lehrt. Ihr Buch fängt die Begeisterung ein, die diese junge Wissenschaft auslöst.« Wall Street Journal

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.02.2019

Lesenswert und Informativ!

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Ich würde jetzt gerne behaupten, dass ich von Archäogenetik noch nie gehört habe und das Buch diesbezüglich eine Offenbarung für mich war und mich in eine mir neues Thema eingeführt hat.
Aber … dem ist ...

Ich würde jetzt gerne behaupten, dass ich von Archäogenetik noch nie gehört habe und das Buch diesbezüglich eine Offenbarung für mich war und mich in eine mir neues Thema eingeführt hat.
Aber … dem ist nicht so. Ich habe von Archäogenetik durchaus schon gehört und bin auch oberflächlich mit der Arbeit von Svante Pääbo und dem Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie (MPI EVA) vertraut.
Ich will damit aber nicht sagen, dass mich das Buch gelangweilt hätte und ich alles vorher schon gewusst habe. Denn so ist es nicht. Einiges war mir bekannt aber ein Großteil der Informationen war mir neu. Und einige Kapitel fand ich (aus persönlicher Sicht) sehr spannend (obwohl das ganze Buch an sich sehr spannend und wissenschaftlich aktuell ist): Die Rolle von Haustieren (Pferden und Kühen hauptsächlich) und Krankheitserregern (diversen Bakterien wie Yersinia pestis, dem Pesterreger)
Das Buch ist wissenschaftlich so fundiert und aktuell, wie man es von einem Professor an einem Max-Planck-Institut erwarten kann. Trotzdem ist es verständlich geschrieben, so dass auch ein Laie, der von Archäogenetik keine Ahnung hat (wie vermutlich der Großteil der Leser dieses Buchs) versteht, um was es geht und auch die Entdeckungen und Erkenntnisse nachvollziehen kann. Vielleicht ist das der Zusammenarbeit mit dem Journalisten Thomas Trappe zu verdanken.

Die Reise unserer Gene ist eine Reise in unsere eigene Vergangenheit und zeit woher wir kommen und wer wir sind, bzw. wo wir unsere Verwandten finden können. Und dabei bekommt man sehr interessante unerwartete Erkenntnisse.
Migration ist kein neues Phänomen und glaubt man den Autoren des Buchs (und es fällt schwer es nicht zu tun), dann sind die Flüchtlingsströme der letzten Jahre harmlos (und vielleicht sogar genetisch bedeutungslos).

Wohin sich die Menschheit (und ihre Gene) entwickeln bleibt wohl Spekulation, aber der Blick in die Vergangenheit ist lesenswert genug.
Es zeigt woher wir kommen und was/wer wir sind (und dabei ist es egal ob Deutscher oder Europäer , mit und ohne Migrationshintergrund … denn unsere Wurzeln sind nicht immer da, wo wir sie vermuten … oder sie gerne hätten)

Veröffentlicht am 19.02.2019

Ein sehr spannendes und lehrreiches Sachbuch!

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In diesem Buch geht es um die Herkunft des Menschen. Migration war schon immer ein großer Teil des Lebens. Ohne Migration wären wir heute nicht hier. Sogar die Balkanroute ist nichts Neues – auf ihr kamen ...

In diesem Buch geht es um die Herkunft des Menschen. Migration war schon immer ein großer Teil des Lebens. Ohne Migration wären wir heute nicht hier. Sogar die Balkanroute ist nichts Neues – auf ihr kamen schon unsere Vorfahren vor 8.000 Jahren nach Europa. Dieses Buch führt einen wieder vor Augen, dass wir alle gemeinsame Vorfahren haben und wir genetisch einzelne Völker und Nationen nicht eingrenzen können.
Johannes Krause und Thomas Trappe schildern wunderbar, wie der Homo sapiens sich von seinen Vorfahren abspaltet und Europa – ja die ganze Welt – besiedelte. Durch heute mögliche genetische Untersuchungen wurde hier so manch eine alte Hypothese über Bord geworfen. Die Archäogenetik ist ein recht neuer Wissenschaftszweig, der uns in der Zukunft noch viele neue Erkenntnisse bringen wird. Sehr interessant finde ich, dass aus alten (mehrere tausend Jahre) Knochen noch DNA isoliert werden kann, welche nun sequenziert wird. Sogar Krankheitserreger lassen sich aus diesen alten Knoch entnehmen und analysieren. Beispielweise konnte so die Entstehung und die Ausbreitung des Pesterregers nachvollzogen werden.
Der schnellen Forschung im Bereich der Sequenzierung sei Dank. Heute sind Verfahren möglich, die es vor ein paar Jahren noch nicht gab, beziehungsweise die Unsummen gekostet hätten. Heute liegt die Aufschlüsselung des menschlichen Genoms in der Preisklasse eines großen Blutbildes. Unser Glück, denn so ist die Forschung der Archäogenetik günstiger und es kann viel mehr gemacht werden.
Der Schreibstil dieses Buches hat mir sehr gut gefallen. Er ist angenehm und flüssig zu lesen. Auch für Laien ist dieses Sachbuch leicht verständlich, da Fachbegriffe und auch Methoden erklärt werden. Teilweise wird in Fußnoten auch noch etwas Hintergrundwissen aufgegriffen. Die ganze Migrationsgeschichte wird dem Leser mit vielen ausführlichen Erklärungen nähergebracht. Den wunderbaren Schreibstil kann ich auch wie folgt zusammenfassen: Wir haben es hier mit einem Sachbuch zu tun, allerdings war es so spannend, dass ich es nicht mehr aus der Hand legen wollte. Und gerne die Nacht durchgelesen hätte. Das ist mir bei einem Sachbuch auch noch nie passiert.
Das Buch ist in zehn Kapitel eingeteilt, welche chronologisch der Reise unserer Gene folgen. Das letzte Kapitel gibt einen kleinen Einblick in die Zukunft der Genetik. Der Text wird auch immer wieder durch einzelne Landkarten und Abbildungen unterbrochen und ergänzt.

Mir hat dieses Sachbuch, welches die Ergebnisse eines neuen Wissenschaftszweigs – Archäogenetik – mit tagesaktuellen Debatten verbindet, sehr gut gefallen. Ich habe einiges dazugelernt und kann dieses Buch wirklich jedem ans Herz legen! Ich vergebe sehr gerne volle fünf von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 26.05.2019

Leicht lesbarer Einblick in die Archäogenetik

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Erst seit etwa 10 Jahren ist es möglich, im großen Stil DNA aus alten Knochen und sonstigen Überresten zu gewinnen und zu analysieren. Während dieser Zeit wurde mit diversen innovativen Methoden bereits ...

Erst seit etwa 10 Jahren ist es möglich, im großen Stil DNA aus alten Knochen und sonstigen Überresten zu gewinnen und zu analysieren. Während dieser Zeit wurde mit diversen innovativen Methoden bereits eine Reihe faszinierender Erkenntnisse gewonnen, die vielfach dazu führten, dass die Geschichte der Menschheit umgeschrieben werden musste oder zumindest um wesentliche Informationen ergänzt werden konnte.

Johannes Krause war bei vielen derartigen Entdeckungen selbst an vorderster Front mit dabei. Hier gibt er (gemeinsam mit dem Journalisten Thomas Trappe) einen flott geschriebenen und allgemein verständlichen Einblick in sein Fachgebiet.
Einen Schwerpunkt nimmt dabei die Besiedelungsgeschichte Europas ein. Neben einem Abstecher zu den Neandertalern, die entgegen der landläufigen Meinung nicht wirklich ausgestorben sind, stehen vor allem die drei großen Besiedelungswellen (durch Jäger und Sammler, frühe Bauern sowie Hirten aus der kasachischen Steppe) im Mittelpunkt, welche sich noch heute in unserem Erbgut nachweisen lassen. Danach nimmt auch die Entstehung und Verbreitung diverser Krankheiten, allen voran natürlich der Pest, aber auch beispielsweise von Tuberkulose oder Syphilis, einigen Raum ein.
Am Beginn jedes Kapitels findet sich eine Landkarte, die dabei hilft, den Inhalt geographisch korrekt einzuordnen und zu visualisieren.

Es ist sehr interessant, die diversen Entwicklungen in ihrem zeitlichen Verlauf zu beobachten. Aufgrund des lebendigen Erzählstils konnte ich mich auch gut in die damaligen Bevölkerungen hineinversetzen und ihre Erfahrungen und Probleme nachvollziehen.
Daneben wird außerdem noch so mancher Blick hinter die Kulissen der Wissenschaft geworfen. Denn es werden nicht nur Ergebnisse referiert. Die Autoren beschreiben auch anschaulich, wie der Forschungsprozess vonstattengeht und wie kompliziert es manchmal ist, die Resultate verschiedener Untersuchungen richtig zu interpretieren und miteinander in Einklang zu bringen.
So wird deutlich, dass hier nur der derzeitige Kenntnisstand wiedergegeben werden kann. Jeder neue DNA-Fund könnte zu einer Überraschung führen und eine Neubewertung der Lehrmeinungen notwendig machen. Gerade das macht die Archöogenetik so spannend, steht sie doch verglichen mit anderen Forschungsrichtungen noch ziemlich am Anfang und hat sicher noch nicht ihr ganzes Potential ausgeschöpft.

Es ist schön, dass ein solch zukunftsweisendes Thema hier allgemein verständlich aufbereitet wird. An einigen Stellen hätte ich mir aber doch etwas ausführlichere oder mehr in die Tiefe gehende Erklärungen gewünscht.

Weiters fand ich es störend, dass die Autoren aus ihren Ausführungen politische Folgerungen ableiten bzw Parallelen zur heute stattfindenden Migration ziehen wollen – dabei aber sehr oberflächlich bleiben. Abgesehen davon, dass nicht alles, was hinkt, ein Vergleich ist, scheint ein solcher generell nicht sonderlich zielführend zu sein und argumentativ auf schwachen Beinen zu stehen. Es gibt zweifellos gute Gründe für die Annahme, dass „die Mobilität in der Natur des Menschen liegt.“ Diese Aussage ist aber ungefähr so hilfreich wie etwa die ebenfalls gut belegbare Behauptung, dass ein friedliches Zusammenleben nicht in der Natur des Menschen liege. Schließlich finden sich in den historischen Hinterlassenschaften regelmäßig Hinweise auf Gewalttaten. Welchen Schluss sollen bzw wollen wir nun daraus ziehen? Dass das alles gut und richtig ist und man der Natur des Menschen einfach freien Lauf lassen sollte? Oder dass es doch manchmal sinnvoll ist, sie in geordnetere Bahnen zu lenken? Wenn man sich schon an eine derart umstrittene Materie heranwagt, dann sollte man sie wenigstens bis zum Ende durchdenken.