Cover-Bild Poison Artist
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16,95
inkl. MwSt
  • Verlag: Suhrkamp
  • Themenbereich: Belletristik - Thriller / Spannung
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 349
  • Ersterscheinung: 19.06.2022
  • ISBN: 9783518472644
Jonathan Moore

Poison Artist

Thriller
Thomas Wörtche (Herausgeber), Stefan Lux (Übersetzer)

Caleb Maddox ist Schmerzforscher und Toxikologe und wird als solcher zeitweilig von der Polizei von San Francisco als Berater bei Mordfällen hinzugezogen. Und die braucht gerade dringend seine Expertise, da in den letzten Wochen immer wieder wohlsituierte Männer tot aus der Bay gezogen werden, die unter unbeschreiblichen Schmerzen gestorben sein müssen. Maddox hilft gerne, auch wenn er zurzeit Krach mit seiner Freundin hat und daher lieber durch alle Bars der Stadt zieht. Dabei lernt er die geheimnisvolle Emmeline kennen, der er rasch verfällt. Emmeline scheint direkt aus einem Film Noir der 1940er zu stammen, eine Femme fatale, stylish, mysteriös, extravagant. Die Nebel wallen über der Bay Area, der Asphalt glänzt regennass, und Emmeline führt Maddox an die unwahrscheinlichsten Orte. Aber nichts, gar nichts ist so, wie es scheint …

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.01.2023

Willkommen in meiner Hölle

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Zitiert nach Dante Alighieri: Tretet ein und lasset alle Hoffnung fahren ...
Das könnte auch das Motto von Caleb Maddox sein. Denn der Toxikologe und Schmerzforscher hat es nicht gerade leicht.
Seine Freundin ...

Zitiert nach Dante Alighieri: Tretet ein und lasset alle Hoffnung fahren ...
Das könnte auch das Motto von Caleb Maddox sein. Denn der Toxikologe und Schmerzforscher hat es nicht gerade leicht.
Seine Freundin ist auf und davon.

Er findet danach sehr feuchten Trost in hochgeistigen Getränken. Aber können Sorgen nicht bekanntlich schwimmen, anstatt zu ertrinken?

Sein Alltag leidet darunter, dass er eine "Kreatur der Nacht" wird und sich ins High Life des Vergnügens in San Francisco wird.

Wie es sich in guter, alter Tradition des Neo Noir im Geiste von Raymond Chandler oder auch moderner, Michael Connelly gehört, trifft der in seine persönliche Hölle verstrickte Mann auf eine Frau, die potentiell gefährlich sein könnte, oder auch nicht?

Zudem geht ein Serienmörder in der Stadt des Golden Gates um, der irgendetwas Unbekanntes gebraucht, um seine "Auserwählten" betäubt zu machen. Sie durchleiden ein Martyrium vor dem Exodus zum Exitus.

Caleb als Experte wird hinzugezogen. Und muss sehr unangenehme Feststellungen machen, die eben mit jener Femme zusammenhängen, als auch mit ihm höchstselbst.

Das Buch atmet die Dunkelheit einer bedrohlichen Nacht, auf die scheinbar kein Morgen mehr folgen will. Es umgarnt und verführt Caleb. Scheinbar will er sich mit Haut und Haaren in jenen ihn verschlingenden Abgrund stürzen.

Meine Sympathien gehören voll und ganz Caleb, trotz des Miasmas, das ihn nicht loszulassen scheint. Man wird richtig parteiisch und bibbert mit.

Auch das Setting ist finster ausgestaltet und überhaupt ist die gesamte Atmosphäre unheimlich. Und das alles ganz ohne Spuk sowie Monster. Das Grauen kommt aus dem Individuum selbst.

Der Plot ist frisch und inspiriert. Caleb hat Tiefgründigkeit sowie eine realistische Widerborstigkeit, die ihn sehr authentisch anmuten lässt. Außerdem wird wohl jeder diesen Abyssus in sich selbst bemerkt haben, aber meist in Schach halten können. Aber wehe, wenn nicht.

Caleb besitzt eine einmalige Aura, die bannt.
Zudem gibt es Wendungen, die man nicht auf dem Tapet hat. Und erst das Ende, Mann!

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Veröffentlicht am 09.07.2022

Ein Rausch für düstere Seelen

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Für was seid ihr empfänglicher: Licht oder Schatten? Zieht euch das Eine mehr an als das Andere?

Ich gehöre zu den düsteren Seelen. Schatten ziehen mich ebenso magisch an wie die Nacht. Keller und Dachböden ...

Für was seid ihr empfänglicher: Licht oder Schatten? Zieht euch das Eine mehr an als das Andere?

Ich gehöre zu den düsteren Seelen. Schatten ziehen mich ebenso magisch an wie die Nacht. Keller und Dachböden faszinieren mich mehr als alle anderen Räume eines Hauses. Spricht jemand über ein Verbrechen, höre ich aufmerksam zu. Und deswegen glaube ich, dass ich Caleb Maddox ziemlich gut verstehen kann.

Caleb ist Schmerzforscher und Toxikologe, vor allem aber ist er ein gebrochener Mann. Seine große Liebe, Bridget, hat ihn soeben verlassen. Um den Schmerz auszublenden, greift Caleb daher zur Flasche, ohne zu merken, welche Ereignisse er damit in Gang setzt. Zeitgleich wird er mit Mordfällen konfrontiert, die die Menschen in seiner Umgebung in Aufruhr versetzen. Das reinste Chaos!

Ich war völlig fasziniert von Caleb, habe mit ihm gelitten, wollte ihn zur Vernunft bringen, ihn wachrütteln, ihn anschreien. Doch ich versank während des Lesens in einer eigenartigen Stagnation. Unfähig, irgendetwas auszurichten. Ganz wie Caleb, der in seinem eigenen Ich gefangen ist. Bis er auf jemanden trifft, der ihn noch viel weiter ins Dunkle zieht, ins unendliche Tief seiner Seele, von wo es keinen Ausweg mehr gibt.

Zugegeben: Es gab einige Durststrecken, die sehr spannungsarm waren. Doch auf eine besondere, wenn auch verkorkste Weise, hat es der Autor geschafft, etwas in mir am Leben zu erhalten. Wie eine Flamme, die nicht mehr lichterloh brennt, aber auch nicht ganz erlischt. So viele Fragen wollten beantwortet werden. So viele Vermutungen bestätigt. Allerdings kann ich euch verraten, dass rein gar nichts so ist, wie es zunächst scheint. Man stolpert von einem Ereignis zum nächsten und versucht, wichtige Details wahrzunehmen, sich Namen der Opfer und die der Gifte zu merken, Orte, an denen die Figuren waren, um das große Ganze zu erkennen. Dabei verlor ich mich hin und wieder in meinen Überlegungen und habe gespürt, dass mich Calebs Dunkelheit auch außerhalb der Story begleitete. Immer wieder drifteten meine Gedanken ab und ich sah mich schnuppernd durch die Straßen von San Francisco gehen auf der Suche nach einem ganz bestimmten Parfüm: einem Hauch von Schattenblumenaroma. Ich habe sogar nach dem Getränk gegoogelt, das mich durch die Handlung begleitet hat: Berthe de Joux.

Wie es für einen klassischen Crime Noir Roman typisch ist, stehen hier nicht die Verbrechen und Ermittlungen im Mittelpunkt der Erzählung, sondern die Auswirkungen, die Folgen auf die einzelnen Protagonisten - mit all ihren Schmerzen, ihrer Verzweiflung, dem Wahnsinn, und stets nahe am Abgrund. Hier passiert nichts Knall auf Fall, ganz im Gegenteil: Es geht ruhiger zu, gemächlicher, die sogartige Wirkung entsteht langsam und unterschwellig. Wie eine Kreatur des Unheils, die ihre klebrigen Fühler ausstreckt und sich im Bewusstsein festkrallt. Dort, wo Wahrnehmung und Realität aufeinander prallen. Dort also, wo wir Caleb auf Schritt und Tritt begleiten. Caleb, der mir so ans Herz gewachsen ist, dass ich all das, was er erlebt hat, nicht in Worte fassen kann. Der mich bis zur letzten Seite gequält und nicht losgelassen hat. Und dann kam das Ende, das mir den absoluten Dolchstich mitten ins Herz verpasst hat.

Ich muss dich jetzt gehen lassen, Caleb. Muss wieder zurück ins Licht.

Fazit: Dieser Roman wurde geschrieben für all die dunklen Seelen da draußen. Für LeserInnen, die im Zwischenmenschlichen mehr erkennen können als andere. Die sich entführen lassen wollen in eine Welt, die wunderschön und gefährlich zugleich ist. Lasst euch den Berthe de Joux schmecken und von den Schattenblumen berauschen.

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