Cover-Bild Am laufenden Band
15,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Matthes & Seitz Berlin
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft
  • Genre: keine Angabe / keine Angabe
  • Ersterscheinung: 02.09.2021
  • ISBN: 9783751800518
Joseph Ponthus

Am laufenden Band

Aufzeichnungen aus der Fabrik
Mira Lina Simon (Übersetzer), Claudia Hamm (Übersetzer)

Arbeiterpoetik und Tagebuchaufzeichnungen verbinden sich in diesem ungewöhnlichen Roman zu einem solidarischen und zärtlichen Manifest.

"Am laufenden Band" ist die Geschichte eines jungen Mannes, der als Zeitarbeiter in Fischfabriken und Schlachthöfen in der Bretagne arbeitet. In einer einfachen und einfühlsamen Sprache erzählt Joseph Ponthus mit viel Humor von seinem Arbeitsalltag. Er berichtet von Monotonie und Schichtarbeit, von Kälte und Gestank, von körperlicher Erschöpfung und dem allgegenwärtigen Tod von Tieren, aber auch von der Solidarität der Arbeiterschaft und der "paradoxen Schönheit" der Hallen. Während er am Fließband steht und gegen Tonnen von Wellhornschnecken kämpft, erinnert er sich an die Musikerinnen und Schriftsteller, die ihn prägten. Dank Dumas wird er wieder Musketier, mit Apollinaire ist er Lous Liebhaber, mit Marx kämpft er gegen die Auswüchse des Kapitalismus.

"Am laufenden Band" ist sowohl Versroman als auch soziologische Studie über die Mechanismen der Fabrikarbeit und die moderne Sklaverei in der Lebensmittelindustrie. Es vereint die Stimme des Arbeiters mit der des Intellektuellen – eine Liebeserklärung an die Kunst und eine zutiefst menschliche Hommage an die Arbeiterklasse.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.09.2021

Prosa wie ein Gedicht

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Dieser autobiografische wie literarische Bericht ist aufgrund von mehreren Aspekten bemerkenswert.
Zum einen zeigt er einen Ablauf in einer Fabrik und was ein Arbeiter dabei empfindet.
Zwar ist der intellektuelle ...

Dieser autobiografische wie literarische Bericht ist aufgrund von mehreren Aspekten bemerkenswert.
Zum einen zeigt er einen Ablauf in einer Fabrik und was ein Arbeiter dabei empfindet.
Zwar ist der intellektuelle Joseph Ponthus vielleicht nicht gerade der typische Fabrikarbeiter. Andere, die sich nie außerhalb dieser Branche gewesen sind, reflektieren vermutlich anders, aber immerhin. Und dann bereichern seine Reflektionen das Buch über das eigentliche Thema hinaus.
Zum anderen ist der Stil des Buches außergewöhnlich und wirklich faszinierend. Es hat die Form eines Prosagedichtes, bleibt aber durchgängig gut lesbar.
Leider ist der Autor dieses Jahr gestorben, mit nur 42 Jahren an Krebs. Was er ansonsten literarisch noch erschaffen hätte, wäre überaus interessant gewesen.