Ein leicht irreführender Klappentext
Worum geht’s?
Mit dem Tod ihrer großen Liebe Freddie bricht für Lydia eine Welt zusammen. Statt ihrer Hochzeit plant sie nun seine Beerdigung, und anstelle ihres Brautstraußes tritt ein Trauerkranz für ...
Worum geht’s?
Mit dem Tod ihrer großen Liebe Freddie bricht für Lydia eine Welt zusammen. Statt ihrer Hochzeit plant sie nun seine Beerdigung, und anstelle ihres Brautstraußes tritt ein Trauerkranz für sein Grab. Ohne ihren Lebensmittelpunkt verliert Lydia den Halt und kann nur noch mithilfe hochdosierter Schlaftabletten einschlafen. Als sie Freddie dann im Traum wieder begegnet, scheinen all ihre Wünsche wahr zu werden. Doch während sie im Schlaf all die Dinge erlebt, die sie mit ihrem Verlobten in der Realität hätte erleben wollen, verliert sie immer häufiger den Bezug zur wirklichen Welt und vergisst dabei, dass noch ein ganz anderes Leben auf sie wartet.
Meine Meinung
Zwei in einem Herzen war definitiv ein Buch, das mich nachhaltig berühren konnte. Auch wenn der Klappentext eine ganz andere Art von Geschichte verspricht, hat mir das, was dann tatsächlich passiert, gut gefallen.
Das tolle Cover und der Schreibstil haben meinen ersten positiven Eindruck dann noch einmal abgerundet und das Lesen fast doppelt so schön gemacht.
Lydia war mir sehr sympathisch, auch wenn sie bis fast zum Ende der Geschichte ziemlich in ihrer Trauer gefangen ist. Normalerweise spricht mich das an einer Figur eher weniger an, da dieses Szenario meistens nicht mit einer Charakterentwicklung selbiger einhergeht. Bei dieser Protagonistin wurde der Prozess der Trauerbewältigung meiner Meinung nach aber durchaus gut umgesetzt, und auch sie selber merkt trotz ihrer Trauer bald, dass die Diskrepanz zwischen der Traum- und der wirklichen Welt über kurz oder lang nicht zu überbrücken ist.
Was mich besonders positiv überrascht hat war die Tatsache, dass Lydia irgendwann selber erkennt, dass das Leben mit ihrer großen Liebe vielleicht nicht immer so rosarot verlaufen wäre, wie sie sich das eigentlich vorgestellt hatte. Die Entscheidung, mit der Traumwelt abzuschließen und ihr richtiges Leben weiterzuleben fand ich daher wirklich stark von ihr, und von der Autorin wirklich gut erdacht.
Besonders zum Schluss hin wurde sie zu einer sehr starken Figur, die sich und ihre Bedürfnisse wahr und vor allem ernst nimmt und mich damit unglaublich inspirieren konnte. Trotz aller Widrigkeiten schafft sie es dann nämlich doch, positiv in ihre Zukunft zu blicken und wieder glücklich zu werden, was ohne ihre Entwicklung und die dazu notwendigen Schritte und Entscheidungen sehr wahrscheinlich nicht möglich gewesen wäre.
Im Vergleich dazu war Freddie für mich eigentlich durchgehend eher ein Idealbild als ein wirklicher Charakter, was aber ja durchaus auch im Sinne der Geschichte war. Wirklich sympathisch fand ich ihn allerdings nicht, und dieser Eindruck hat sich mit zunehmendem Fortschreiten der Handlung – insbesondere der in der Traumwelt – noch verstärkt. Witzigerweise kamen diese Passagen dem Klappentext schlussendlich näher als der ganze Rest der Geschichte, was mich kurzzeitig ein wenig irritiert hat.
Insgesamt fand ich die Umsetzung so wie sie war aber irgendwie ein Stück weit berührender und kann mir nicht so ganz vorstellen, dass eine reine Liebesgeschichte diese Ebene der emotionalen Tiefe bei mir hätte erreichen können.
Fazit
Zwei in einem Herzen war für mich eine Geschichte, die mindestens genauso traurig wie herzergreifend war. Auch wenn die Trauer der Protagonistin auch für den Leser wirklich deutlich zu spüren war, hat die Autorin noch Platz für eine solide Charakterentwicklung finden können und Lydia somit zu einer angenehmen und vor allem realistischen Protagonistin gemacht.
Von mir gibt es dafür – und trotz des leicht irreführenden Klappentextes – fünf Bücherstapel.