Enttäuschendes Ende
Nile ist scheinbar eine glückliche Frau, denn sie ist mit ihrem Traummann zusammen, der scheinbar nur noch für sie da ist. Doch das Glück hält nicht lange an. Während sie ein Brautkleid kaufen möchte, ...
Nile ist scheinbar eine glückliche Frau, denn sie ist mit ihrem Traummann zusammen, der scheinbar nur noch für sie da ist. Doch das Glück hält nicht lange an. Während sie ein Brautkleid kaufen möchte, verschwindet Traummann Ben plötzlich spurlos. Nile verfällt in Panik und versucht alles, um ihren Ben wieder zu finden. Ihre Suche treibt manchmal seltsame Blüten…
Sehr schnell bemerkt der Leser, dass die Erzählerin Nile ein außergewöhnlicher Charakter ist, dessen Gegenwart man im eigenen Leben nicht unbedingt schätzen würde. Dabei fragt man sich, wo die Ursachen für ihr spezielles Wesen sein könnten und ob man ihr eventuell auch Unrecht tut und sie zu schnell in die falsche Schublade steckt. Diese Fragen habe ich mir von Beginn an gestellt, denn irgendwo müssen ihr Hang zur Übertreibung und ihre Ängste, die richtig greifbar sind ja herkommen… Während die Panik gut dargestellt ist und auch ein gewisses Interesse wecken konnte, haben mich die Rückblenden zu Niles und Bens Beziehung oft nur den Kopf schütteln lassen. Oft sind ihre Handlungen nur noch wirr (sowohl in den Rückblenden, als auch und im besonderen bei der Suche nach Ben) und auch Bens Ex, die Nile irgendwann bei der Suche hilft, hat mich nicht immer überzeugen können. Zumal immer mehr Dinge geschehen und Fragen aufgeworfen werden, die alles in einem anderen Licht erscheinen lassen.
Wer sagt die Wahrheit? Kann man Nile trauen oder ist sie vielleicht noch schlimmer, als man das vermutet? Wo ist Ben? Was steckt hinter allem? Ist vielleicht alles nur ein Hirngespinst? Ärgerlich finde ich, dass zum Ende hin manche sehr zentrale Frage offen bleibt. Natürlich kann man sich ein eigenes Bild machen, aber manches hätte ich schon gerne von der Autorin beantwortet bekommen. Negativ ist mir auch aufgefallen, dass es mir einfach über sehr weite Strecken einfach zu wenig spannend war.
Der „Thriller“ greift auch ein interessantes, gesellschaftlich viel zu wenig beachtetes Thema auf und das Buch lässt sich wegen kurzer Kapitel(auch bei begrenztem Interesse) sehr schnell lesen. Deshalb war das Buch kein kompletter Reinfall und trotzdem hat es mich unter dem Strich enttäuscht. Längen in der ersten Hälfte und insbesondere das Ende sind eine pure Enttäuschung für mich gewesen und entsprechend werde ich das Buch auch nicht weiterempfehlen. Was ich jedoch empfehle ist das Lesen einer Leseprobe, denn wie man an anderen Rezensionen sieht, gefällt das Buch den einen sehr, den anderen gar nicht. Also einfach mal unverbindlich reinlesen und dann entscheiden.