Cover-Bild Erased
Band 2 der Reihe "Ein Charles Norcott-Roman"
13,99
inkl. MwSt
  • Verlag: TWENTYSIX CRIME
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Klassisch
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 388
  • Ersterscheinung: 30.09.2019
  • ISBN: 9783740761790
Jürgen Albers

Erased

Ein Charles Norcott-Roman
März 1947: Nach einem der härtesten Winter in der britischen Geschichte, bahnt sich endlich ein warmer Frühling an. Sehnsüchtig erwartet von einem Land, das immer noch vom Krieg gezeichnet ist. Superintendent Charles Norcott von New Scotland Yard hofft ebenfalls auf ein wenig Erholung vom Alltag: er wird als Dozent an die Universität Oxford ausgeliehen. Eigentlich soll Norcott dort Verwaltungsfachkräfte ausbilden, aber schon bald erreicht ihn ein zusätzlicher Auftrag. Im Physikalischen Institut der Universität reißt eine Serie von Zwischenfällen nicht ab. Will jemand die geheime Forschung sabotieren oder handelt es sich nur um eine Verkettung unglücklicher Umstände? Kaum hat der Superintendent die ersten vorsichtigen Ermittlungen angestellt, zerreißt eine Bombe die Stille der friedlichen Universitätsstadt.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.07.2019

Mitreißende Krimiunterhaltung vor historischem Setting und einer guten Prise britischem Charme.

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Beschreibung

1947. Nach der Kriegszeit sehnt sich Superintendent Charles Norcott nichts sehnlicher herbei als eine ruhige Zeit als Dozent an der Universität Oxford. Dort soll der Inspektor lediglich die ...

Beschreibung

1947. Nach der Kriegszeit sehnt sich Superintendent Charles Norcott nichts sehnlicher herbei als eine ruhige Zeit als Dozent an der Universität Oxford. Dort soll der Inspektor lediglich die Fachkräfte für ihren Einsatz ausbilden, doch die Universität wird schon bald von einer Serie an Zwischenfällen heimgesucht, die die Aufmerksamkeit des Superintendenten beanspruchen.

Im Physikalischen Institut der Universität scheint jemand die geheime Forschungsarbeit der Regierung auszuspionieren oder zu sabotieren. Doch was steckt tatsächlich hinter den Zwischenfällen und dem Bombenanschlag auf den Leiter dieser Einrichtung?

Meine Meinung

»Erased« ist der zweite Band aus Jürgen Albers Kriminal-Reihe um den New Scotland Yard Inspektor Charles Norcott. Die Handlung des ersten Buches »Crossroads« trägt sich während der Kriegszeit auf der britischen Kanalinsel Guernsey zu. Doch nun nach dem Krieg ist Charles Norcott wieder zurück nach London gekehrt und nimmt in der Hoffnung auf eine entspannte “Zeit” den Job als Dozent an der Oxford University an.

Der ruhige Einstieg in die Geschichte versucht den Leser, genau wie seinen Hauptprotagonisten Charles Norcott in Sicherheit zu wiegen, bevor sich das Kartenblatt ändert und es eine mitreißende Kriminalgeschichte aufzuklären gilt. Während sich also zu Beginn noch recht wenig ereignet, wird das Setting mit viel Liebe zum Detail gezeichnet, bei dem die auftretenden Charaktere nicht zu kurz kommen. Mir persönlich gefällt es immer besonders gut, wenn nicht nur die Hauptprotagonisten gut ausgearbeitet sind, sondern auch den Nebenrollen genügend Leben eingehaucht wird. Genau das ist Jürgen Albers besonders gut gelungen, als Leser bekommt man eine ganze Palette der unterschiedlichsten Figuren präsentiert. Desmond O’Neill wird zum Beispiel mit viel Augenzwinkern von Albers als »Das kleine, fast kugelrunde Männchen […]« beschrieben und projiziert somit gleich ein herrlich erheiterndes Bild in meinem Kopfkino hinzu.

»Sagen Sie mal, Desmond, Sie waren ja schon in London ein verrückter Hund und Ihre Truppe ein bunter Haufen, aber«, er wies mit dem Daumen in Richtung Labor, »die junge Dame heißt nicht wirklich Beetroot mit Vornamen? Und wer sind Smith & Wesson?«
Erased, Seite 159

Der Schreibstil von Jürgen Albers passt hervorragend zur Geschichte, der Atmosphäre, die so very British daherkommt und dem wundervollen Setting, dass einen direkt nach Oxford versetzt. Außerdem hat sich das Buchaufschlagen jedes Mal wie das Öffnen einer Zeitkapsel angefühlt, denn nach wenigen Seiten fühlt man sich entschleunigt und in der Zeit zurückversetzt.

Das Zusammenspiel der einzelnen Komponenten ist wie bei einem guten Rezept schön aufeinander abgestimmt, die Protagonisten bewegen sich spürbar in der noch jungen Nachkriegszeit, es geht um geheime Forschungsprojekte, Atomforschung, Spionage, polizeiliche Zusammenarbeit und natürlich die diversen Geheimdienste wie z. B. MI5 und MI6. Das alles wurde wunderbar vom Autor recherchiert und in einem Nachwort dargelegt, darin geht er auch darauf ein, wobei es sich um historische Fakten und wobei um Fiktion handelt. Das fand ich unheimlich hilfreich, denn zwischendurch verschwimmen die Linien zwischen Realität und Fiktion.

Tatsache ist, dass mir der zweite Kriminalroman aus Jürgen Albers Feder wieder unheimlich gut gefallen hat. Die authentische Geschichte über den britischen Inspektor und seine Freunde hat mir einige vergnügliche Lesestunden bereitet, wobei man auch im Folgeband keine blutrünstige Spannung erwarten darf. Vielmehr baut sich die Spannungskurve erst ziemlich spät auf, da das Augenmerk auf die vielzähligen Verwicklungen gerichtet wird. Schließlich wird man aber mit einem mitreißenden Rätselraten um die Identität des Täters belohnt, wobei mir die unterschiedlichsten Personen verdächtig erschienen, die naheliegenden Optionen wieder verwirft und am Ende von der eigenen Blindheit überrascht wird. Einen kleinen Kritikpunkt möchte ich allerdings noch einbringen: der Autor verknüpft den Kriminalfall mit geheimer Forschungsarbeit an Atombomben und zu Beginn der Geschichte verschwinden wichtige Protokolle. Der Ansatz war super spannend und ich finde hier hätte man noch etwas tiefer in das Spionage-Thema eintauchen können.

»Na, wenigstens dafür war der Scheißkrieg gut. Schusswunden kann hier jeder noch mit drei Promille im Blut versorgen.«
Erased, Seite 295

Ich freue mich bereits jetzt auf den dritten Norcott Roman, »Black Skin«, welcher bereits für Herbst 2019 geplant ist, denn dann werde ich zusammen mit Charles Norcott eines meiner Lieblingsreiseziele, Kuba, literarisch bereisen dürfen. Außerdem hat der Autor noch eine Anthologie in der Pipeline, zu der ich selbst auch ein kleines Bisschen beitragen durfte ;)

Fazit:

Mitreißende Krimiunterhaltung vor historischem Setting und einer guten Prise britischem Charme.

Veröffentlicht am 06.07.2019

Ein gut recherchierter historischer Krimi mit spannendem Showdown

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„Erased“ von Jürgen Albers ist der 2. Charles-Norcott-Roman, in dem es um einen Krimi-Fall an der Universität von Oxford im Jahr 1947 geht. Der Titel ist im Selbstverlag im April 2019 bei TWENTISIX erschienen. ...

„Erased“ von Jürgen Albers ist der 2. Charles-Norcott-Roman, in dem es um einen Krimi-Fall an der Universität von Oxford im Jahr 1947 geht. Der Titel ist im Selbstverlag im April 2019 bei TWENTISIX erschienen.

Oxford, 1947: Superintendent Charles Norcott wird nach dem Härtewinter 1946/47 als Dozent an die Universität von Oxford ausgeliehen. Dort soll er sich mit seiner Frau Vicky erholen, doch diese Rechnung geht leider nicht auf. Im Physikalischen Institut gibt es immer wieder Zwischenfälle, die auf Sabotage hindeuten und die Forschung dort zu einem Stillstand bringen. Charles Norcott soll herausfinden, wer hinter dem Ganzen steckt, dies jedoch diskret und ohne die Forscher zu stören. Keine leichte Aufgabe und kaum hat er mit den Ermittlungen begonnen, passiert auch schon das nächste Unheil: eine Bombe explodiert.

Jeder, der mich ein wenig kennt, weiß, dass historische Krimis nicht mein favorisiertes Genre sind. Bei der netten Anfrage von Jürgen Albers und nach einem kurzen Blick in die Leseprobe konnte ich aber schlecht nein sagen. Es handelt sich hierbei um den zweiten Fall. „Crossroads“ – das erste Buch über Charles Norcott – habe ich nicht gelesen. Dies hat dem Leseverständnis aber keinen Abbruch getan.
Der Schreibstil hat mir von Anfang an gut gefallen und dieser lässt sich gut und flüssig lesen. Die Erzählweise war nicht immer meins, dies scheint allerdings eine genre-spezifische Sache zu sein, denn das habe ich bisher bei jedem Krimi so empfunden. Ich habe immer das Gefühl bei manchen wichtigen Sachen bin ich nicht dabei. Es wird ein Gespräch angedeutet und vielleicht ist man am Anfang noch dabei, aber dann, wenn es richtig interessant wird, schwenken wir zu einer neuen Szene. Hinterher gibt es dann höchstens eine kurze Zusammenfassung. Für andere mag das die Spannung erhöhen, mich frustriert das so manches Mal eher.
Der Spannungsbogen baut sich eher langsam auf. Anfangs wirkt am Institut alles recht normal und alles geht seinen Gang, doch mit der Zeit wird immer deutlicher, dass so Einiges schief läuft und die Ereignisse steigern sich immer mehr. Hier hätte ich mir schneller ein wenig mehr Spannung gewünscht, zum Ende des Buches konnte ich dieses kaum noch aus der Hand legen, weil ich natürlich wissen wollte, ob meine Theorie zum Täter stimmt. Ich hatte mich relativ früh festgelegt. Jürgen Albers versteht es aber gut, weitere Fährten zu legen, die den Verdacht auf andere Personen lenken sowie die ein oder andere überraschende Wendung einzubringen.
Sehr gefallen hat mir, dass man merkt, wie viel Herzblut der Autor in diese Reihe steckt und dass noch einige Geschichten darauf warten, erzählt zu werden. Alles rund um Charles Norcott ist sehr komplex und vielschichtig angelegt. Die Hinweise auf vorherige Ereignisse machen neugierig und man möchte Genaueres erfahren. Man spürt die ganzen Verästelungen fast, die sich auf Grund der einzelnen Verweise ergeben.
Der Personen-Mix in diesem Roman hat mir gut gefallen. Man lernt hier sehr unterschiedliche Charaktere kennen, die der Geschichte ihre ganz persönliche Note geben. Hier ist von der arroganten über die manipulative bis hin zur unscheinbaren und schüchternen Person alles dabei, was das Spektrum so hergibt. Charles Norcott erschien mir hier so manches Mal fast schon ein wenig zu perfekt, auch wenn seine Ermittlungen zu Anfang noch nicht so sehr von Erfolg gekrönt waren.
Dieser Roman erzählt eine fiktive Geschichte, dennoch wurde der historische Hintergrund gut recherchiert und einige historische Persönlichkeiten wurden eingebracht. Im Nachwort und im anschließenden Glossar mit dem Verzeichnis der historischen Personen wird Fiktion von Wahrheit getrennt. Abweichungen sind im geringen Umfang erfolgt und absolut im vertretbaren Rahmen, auch wenn ich manches dennoch etwas schade fand.
Den Ansatz das Glossar und das Verzeichnis historischer Personen zu verbinden, finde ich interessant. Für mich waren hier noch einige interessante Informationen enthalten. Ein Hinweis am Anfang des Buches würde ich begrüßen, da ich bei einem historischen Krimi nicht unbedingt mit Zusatzmaterial rechne.

Fazit: Ein historischer Krimi, der mir gut gefallen hat und gerade zum Ende hin sehr spannend wurde. Man merkt auf jeder Seite, dass im Falle von Superintendent Norcott noch so Einiges geplant ist. Ich werde zwar immer noch kein Krimi-Fan, da die Erzählweise nicht so ganz meins ist, aber allen Krimi-Fans kann ich diesen Roman wärmstens empfehlen.

Veröffentlicht am 02.07.2019

Sehr spannender Krimi mit symathischen Ermittlern

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Sowohl Charles Norcott, als auch seine Frau Vicky waren mir sofort sympathisch, so dass mir der Einstieg in das Buch leicht fiel. Beide Figuren wurden für mich, durch ihren wertschätzenden und liebvollen ...

Sowohl Charles Norcott, als auch seine Frau Vicky waren mir sofort sympathisch, so dass mir der Einstieg in das Buch leicht fiel. Beide Figuren wurden für mich, durch ihren wertschätzenden und liebvollen Umgang miteinander sofort greifbar.

Charles Norcott punktet mit seiner ruhigen und gelassenen Art. Der Umgang mit seiner jungen Assistentin, Elizabeth Badby war unglaublich wertschätzend. Immer wieder ermuntert er sie, eigene Gedanken einzubringen. Auch seine Frau Vicky beweist, dass sie ein kluges Köpfchen hat.

Die weiteren Mitglieder von Norcotts Team, wie Elizabeth Badby oder Nigel Ward sind gut ausgearbeitet. Sie tragen zur Lösung des Falls bei und gerade die Gespräche zwischen den Ermittlern haben mir sehr gefallen. Alle sind in der Lage ihren Job hervorragend auszuführen.

Der Fall ist spannend und ich hatte bis zum Ende absolut keine Ahnung, wer hinter den Taten steckt. Möglichst ohne großes Aufsehen zu erregen löst Charles Norcott den Fall. Dafür ist er definitiv der richtige Mann, sehr bescheiden und angenehm, aber in den richtigen Momenten sich durchaus sehr selbstsicher.

Ich habe während des Lesens sehr viele Informationen über das Leben in Großbritannien kurz nach dem Zweiten Weltkrieg erhalten. Der Schreibstil, unaufgeregt und bildhaft, sorgte dafür, dass ich das Gefühl hatte, mit Charles und Vicky Norcott am Kaffeetisch zu sitzen und den Fall zu besprechen. Mitten drin, statt nur dabei.

Insgesamt habe ich mich sehr gut unterhalten gefühlt und vor allem hat mir gefallen, dass ich das Gefühl hatte, in das Oxford im Jahr 1947 wirklich einzutauchen. Interessante historische Fakten gepaart mit spannenden Ermittlungen und sympathischen Charakteren geben ein rundes Bild. Von mir bekommt der 2. Band der Reihe um Inspector Norcott 4 Sterne.

Veröffentlicht am 15.06.2019

Rezension zu Erased

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Frühling 1947: Nach einem der härtesten Winter in der britischen Geschichte, scheint es in dem noch immer vom Krieg gezeichneten Land endlich Frühling zu werden. Superintendent Charles Norcott von New ...

Frühling 1947: Nach einem der härtesten Winter in der britischen Geschichte, scheint es in dem noch immer vom Krieg gezeichneten Land endlich Frühling zu werden. Superintendent Charles Norcott von New Scotland Yard, liebt seinen Job, aber ein wenig Erholung täte ihm gut. So kommt ihm das Angebot als Dozent an die Oxford Universität ausgeliehen zu werden ganz recht. Aber schon bald wird Norcott neben seiner Dozententätigkeit mit einem heiklen Fall betraut. Im physikalischen Institut der Universität in der geheime Forschung betrieben wird, kommt es zu einer Häufung von Zwischenfällen. Handelt es sich dabei um Sabotage oder um unglückliche Zufälle? Kurz nach Beginn der vorsichtigen Ermittlungen erschüttert eine Bombe die friedliche Universität...


Erased ist der zweite Inspector Norcott Krimi aus der Feder von Jürgen Albers.

Superintendent Norcott ist nach England zurückgekehrt und führt ein glückliches und zufriedenes Leben mit seiner Frau Vicky. Als ihm eine vorübergehende Dozentenstelle in Oxford angeboten wird, freut er sich über die willkommene Abwechslung. Aber aus der ersehnten ruhigen Zeit in Oxford, wird leider nichts, denn am physikalischen Institut werden geheime Forschungen betrieben, bei der es zu ungewöhnlichen Zwischenfällen kommt. Norcott soll mit einem kleinen Team vor Ort ermitteln und so wenig Aufmerksamkeit erregen wie möglich.

Wie schon im ersten Teil um Charles Norcott, gelingt es dem Autor die damalige Zeit und Stimmung gut einzufangen. Man kann richtig darin eintauchen und durch die Beschreibung hat man immer ein gutes Bild vor Augen, was mir ausgesprochen gut gefallen hat.

Norcott und seine Frau Vicky sind sehr sympathische Protagonisten, aber vor allem Norcott, mit seinem Verstand, aber auch einem Herzen am richtigen Fleck folgt man gerne durch die Geschichte. Auch sein kleines, überschaubares Team wirkt sympathisch und kompetent.

Die Geschichte selbst fängt sehr ruhig an und braucht für mein persönliches Empfinden fast ein klein wenig zu lang um wirklich in Fahrt zu kommen. Bis die Bombe hochgeht, vergeht schon einige Zeit, hier hätte ich mir gerne ein wenig mehr Tempo gewünscht. Ab da an nimmt die Geschichte aber richtig Fahrt auf und auch wenn ich bald eine Ahnung hatte wer oder was dahintersteckte, konnte sie mich dann doch richtig mitreißen. Das Finale empfand ich sehr spannend geschrieben und es konnte mich vom Ablauf wirklich für sich einnehmen.

Mein Fazit:
Gut eingefangene Zeit und Stimmung, interessante und spannende Geschichte, die ein wenig Zeit brauchte um in Fahrt zu kommen.

Veröffentlicht am 28.08.2019

Nach so viel Vorfreude eine Enttäuschung

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März 1947: Nach einem der härtesten Winter in der britischen Geschichte, bahnt sich endlich ein warmer Frühling an. Sehnsüchtig erwartet von einem Land, das immer noch vom Krieg gezeichnet ist. Superintendent ...

März 1947: Nach einem der härtesten Winter in der britischen Geschichte, bahnt sich endlich ein warmer Frühling an. Sehnsüchtig erwartet von einem Land, das immer noch vom Krieg gezeichnet ist. Superintendent Charles Norcott von New Scotland Yard hofft ebenfalls auf ein wenig Erholung vom Alltag: er wird als Dozent an die Universität Oxford ausgeliehen. Eigentlich soll Norcott dort Verwaltungsfachkräfte ausbilden, aber schon bald erreicht ihn ein zusätzlicher Auftrag. Im Physikalischen Institut der Universität reißt eine Serie von Zwischenfällen nicht ab. Will jemand die geheime Forschung sabotieren oder handelt es sich nur um eine Verkettung unglücklicher Umstände? Kaum hat der Superintendent die ersten vorsichtigen Ermittlungen angestellt, zerreißt eine Bombe die Stille der friedlichen Universitätsstadt...(Klappentext)

♜♜♜♜♜

"Auf den Fluren mischten sich aufgeregte Stimmen mit dem Getrappel fliehender Füße. Gerade als Maidstone und de Verconne vorsichtig die Köpfe hoben, begann die Luftschutzsirene auf dem Hauptgebäude des Instituts zu heulen. Der Krieg schien nach Oxford zurückgekehrt zu sein."
(S. 115)


Wir schreiben das Jahr 1947. Zwei Jahre sind seit dem Kriegsende vergangen und noch immer haben die Länder unter den Nachkriegswehen zu kämpfen. Dazu zählen nicht nur Rationierungen, sondern auch die Kriminalitätsrate hat stark zugenommen. Schmuggel, Diebstahl und Prostitution sind nur einige der wenigen Taten mit denen sich Superintendent Charles Norcott bei New Scotland Yard in London herumschlagen muss. Trotzdem ist er zufrieden, denn langsam scheint Ruhe in sein Leben einzukehren.
Vor einem dreiviertel Jahr hat er Vicky geheiratet und sie bewohnen ein großes Haus in einem Londoner Vorort. Der Frühling, welcher nach einem fürchterlichen Winter Einzug hält, lässt die Londoner zusätzlich aufatmen und bei Norcott steht nun auch eine berufliche Veränderung an.
Um polizeiliche Verwaltungskräfte in die britischen Besetzungsgebiete Deutschlands einsetzen zu können, soll sich Norcott für 4 Monate nach Oxfordshire begeben und diese an der ältesten Universität ausbilden. Immerhin ist er einer der wenigen, welcher zu Kriegszeiten mit deutschen Militärs und Ermittlern zusammengearbeitet hat und somit ebenfalls Einblick in das deutsche Verwaltungswesen erhielt. Es verspricht also ein ruhiger und interessanter Dozenten-Job zu werden.
Doch an der Universität Oxford scheint es zu brodeln und Norcott gelangt in eine wahre Schlangengrube. Vor allem im Physikalischen Institut, in dem eine äußerst geheime Forschung läuft, scheint es unter den Dozenten nicht ganz rund zu laufen und es häufen sich verdächtige Zwischenfälle. Kaum hat er begonnen zu ermitteln, geht eine Bombe hoch ... im wahrsten Sinne.
Nun ist der Spürhund in Charles Norcott erwacht und wir ermitteln mit ihm in der alten Universitätsstadt, um dem auf den Grund zu gehen, während der Täter erst so richtig in Fahrt zu kommen scheint.

Dies ist der 2. Band der Charles Norcott-Reihe, welcher jedoch ohne Probleme eigenständig gelesen werden kann.

Nachdem ich von "Crossroads" begeistert war, fieberte ich dem Erscheinen des 2. Bands dieser historischen Cosy-Crime-Reihe entgegen. Möglich, dass meine Erwartungen nach "Crossroads" und den Ankündigungen des Autors zu hoch waren, denn diesmal konnte mich der Autor mit seinem Werk leider nicht überzeugen und nun weiß ich überhaupt nicht wo ich mit meiner Kritik beginnen soll.

Es begann für mich nämlich bereits mit einem holprigen Einstieg. Nicht nur das dieser bereits ein Lektorat und Korrektorat (obwohl Letzteres angegeben) vermissen lässt, kam ich auch mit dem Schreibstil nicht ganz klar. Einmal zeitgenössisch und locker-flüssig, dann wieder fast lyrisch anmutende Passagen. Diese Passagen sind durchaus schön zu lesen und ließen manchmal mein Literaturherz höher schlagen, doch gerade diese wollten so gar nicht zum Rest passen und wirkten eher aufgesetzt und übertrieben.

"Bedächtig schlich sich eine dämmrige Stille statt ihrer in den alten Hörsaal zurück. Ehrwürdiger Staub legte sich gemächlich auf Tische und Sitzreihen."
(S. 62)


Hinzu kamen für mich wunderlich wirkende Sätze, viele überflüssige Kommata und äußerst bizarre Worttrennungen, was wiederum auf fehlendes Lektorat schließen lässt (dazu im Anschluß eine Anmerkung). Dies durchzieht die Story von Anfang bis Ende, einmal mehr und einmal weniger ausgeprägt und ließ mich eher durch die Story stolpern.
Die Story selbst ist nach dem 1. Drittel durchaus interessant zu lesen, doch ich vermisste die Spannung. Der Autor hat hier wirklich einige überraschende Wendungen eingebaut und es machte durchaus Spaß Norcott bei seinen, mehr oder weniger erfolgreichen, Ermittlungen zu begleiten. Was jedoch so manche Geschehnisse betrifft so lässt uns Albers außen vor. Diese bekommen Norcott und somit auch wir LeserInnen erst im Nachhinein erzählt, ergo, wenn alles schon passiert ist. Dies betrifft ebenso Gespräche, welche äußerst interessant gewesen wären mitzuerleben. Dies bedeutet, sobald es spannend wurde passierte ... nichts.

"Der verantwortliche Versuchslaborant, im verganenen Monat war das Mitch gewesen, zeichnete für alle Eintragungen verantwortlich."
(S. 56)


Auch von der Auflösung und vom Ende bin ich nicht ganz angetan. Abgesehen davon, dass ich die verdächtige Person schon relativ bald auf dem Schirm hatte und sich dieser Verdacht schließlich bestätigte, wurde alles ziemlich flott abgehandelt. Bezüglich Motiv bekommt man auch keine wirklich klare Ansage. Selbst Norcott vermutet und rätselt, aber am Ende ist es auch ihm egal. Hauptsache der Fall ist abgeschlossen. Klappe zu - Affe tot - Punkt. Dafür wurde noch ein ewig langer uninteressanter Epilog hinterher geschoben, doch viele Fragen und Begebenheiten blieben unbeantwortet und offen.

Last but not least das historische Setting der 40er Jahre. Vor allem auf dieses habe ich mich gefreut. In "Crossroads" schaffte es der Autor auf sehr atmosphärische Weise mich in die Zeit des 2. WK zu katapultieren. Hier habe ich genau diese Atmosphäre zumeist vermisst.
Man erkennt zwar wieviel Arbeit der Autor in die historische Recherche gesteckt hat und er lässt den Leser an so einigen historischen Eckdaten teilhaben. Das Einbinden historischer Persönlichkeiten fand ich großartig und ebenso informativ, doch ohne dem könnte dieser Cosy-Crime in jeder x-beliebigen Zeit spielen. Das liegt vor allem an all diesen emanzipierten und starken Frauenfiguren, welche anscheinend überhaupt nicht mit dem Patriarchat der damaligen Zeit zu kämpfen haben.
Dies führt leider zu einer gewissen fehlenden Authentizität und somit fehlt auch dieser historische Flair.

"Wie aus dem Nichts hatte er zwei Todesfälle und ein niedergebranntes Schloss am Hals. Mindestens zwei Todesfälle, korrigierte sich der Superintendent in Gedanken. Norcott seufzte leise."
(S. 208)


Im Anschluß gibt es noch einen Glossar und ein Verzeichnis zu historischen Personen und Bezeichungen, welche interessante Fakten und Informationen beinhalten. Für mich als Geschichts-Geek ein ganz besonders Schmankerl.

Anmerkung bezüglich Korrektorat nach Rücksprache mit dem Autor:
Der Autor hatte hierbei kein glückliches Händchen in Bezug auf die Korrektoratswahl, denn die Korrektorin hat hier für die bezahlte Arbeit absolut nichts geleistet. Vor allem bei SP-Autoren besteht die Gefahr in so ein Dilemma zu geraten. Jürgen Albers hatte das Pech an genau so ein Korrektorat zu geraten. Er hat daher entschieden das Buch vorerst vom Markt zu nehmen, um es zu überarbeiten.

Fazit:
Wie Ihr erkennen könnt ist meine Enttäuschung groß. Dies beruht vor allem darauf, da ich weiß, dass es der Autor besser kann. Dies hat er immerhin im ersten Band der Reihe "Crossroads" bewiesen.
Der Autor hat ein unglaublich erzählerisches Talent, welches auch durchaus zu erkennen ist, doch hier scheint er dieses nicht immer genutzt zu haben. Vor allem bezüglich eines einheitlichen Schreibstils und des Plots, welcher wahre Ermittlungen vermissen lässt, ist hier noch viel Luft nach oben. Wenn sich der Täter nicht selbst entlarvt hätte, würde Norcott wohl immer noch ermitteln und die Auflösung war für mich weder überraschend noch ausgefeilt. Da hätte ich mir wirklich mehr erwartet.
Doch Jürgen Albers steht noch am Anfang seiner schriftstellerischen Karriere und daher bin ich mir sicher, dass er mit seinem Potenzial es irgendwann schaffen wird und wir durchaus noch von ihm hören/lesen werden.

© Pink Anemone