Cover-Bild Das Vorkommnis
Band 1 der Reihe "Biographie einer Frau"
(33)
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 192
  • Ersterscheinung: 16.02.2022
  • ISBN: 9783423290210
Julia Schoch

Das Vorkommnis

Roman

Lebenslinien – Liebeslinien – Liebesmuster

Eine Frau wird von einer Fremden angesprochen, die behauptet, sie hätten beide denselben Vater. Die überraschende Begegnung bleibt flüchtig, löst in ihr aber eine Welle von Emotionen aus. Fragen drängen sich auf, über Ehe und Mutterschaft, über Adoption und andere Familiengeheimnisse, über Wahrheit überhaupt. In ›Das Vorkommnis‹ erzählt Julia Schoch – eine der eindrücklichsten Stimmen autofiktionalen Erzählens in der deutschen Literatur – von einem Leben, das urplötzlich eine andere Richtung bekommt. Fesselnd und klarsichtig, so zieht sie hinein in den Strudel der ungeheuerlichen Dinge, die gleichzeitig auch alltäglich sind. Ein Roman von großer literarischer Tiefe und Schönheit, im Werk von Julia Schoch ein neuer Höhepunkt.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.05.2022

„Wir haben übrigens denselben Vater.“

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‚Das Vorkommnis‘ ist der Auftakt einer Trilogie, dass der Biografie einer Frau. Es beginnt mit genau dem titelgebenden Vorkommnis. Die Protagonistin ist Autorin und beendet soeben eine Lesung in Lübeck. ...

‚Das Vorkommnis‘ ist der Auftakt einer Trilogie, dass der Biografie einer Frau. Es beginnt mit genau dem titelgebenden Vorkommnis. Die Protagonistin ist Autorin und beendet soeben eine Lesung in Lübeck. Es kommt eine Frau auf sie zu und sagt: „Wir haben übrigens denselben Vater.“
Und das ist der Satz der alles ins Wanken bringt. Nicht sofort, denn die Erkenntnis über das Vorkommnis muss noch einsickern. Aber dann setzt es sich fest und bringt das familiäre Gleichgewicht aus Elternhaus und eigener Ehe ins Wanken. Alles wird in Frage gestellt und hinterfragt. Sie nimmt die neue Erkenntnis der Halbschwester mit und trägt sie wie eine Schwangerschaft mit sich herum. Bis nach Detroit wo sie ein Schreibstipendium antritt.
Es ist das was man von Julis Schoch erwartet. Leise mäandert, sezierende Gedanken. Ein entschleunigtes Lesen. Man muss gewillt sein ihr in jeden Winkel der Gedanken folgen zu wollen und das in einer starken Prosa. Ich mag Julia Schochs Schreibstil ungemein, auch wenn ich ihr inhaltlich nicht ganz zuträglich bin. Es mag paradox erscheinen, aber ich lese Julia Schoch fast ausschließlich wegen ihrer Schreibkunst und nicht des Inhalts wegen.
Fazit: Knappe 200 Seiten in Gedankenwühlerei, wenig Substanz, aber sprachgewaltig tolle Prosa.

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Veröffentlicht am 28.03.2022

Kälteeinbruch

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Beim Lesen von Julia Schochs "Das Vorkommnis" hat sich bei mir immer mehr der Wunsch für die Autorin eingeschlichen, nichts von alledem möge autobiographisch sein. Doch mit dem Fortschreiten des Romans ...

Beim Lesen von Julia Schochs "Das Vorkommnis" hat sich bei mir immer mehr der Wunsch für die Autorin eingeschlichen, nichts von alledem möge autobiographisch sein. Doch mit dem Fortschreiten des Romans hatte ich immer mehr das Gefühl, die Autorin hat unter dem Einstreuen des Vorkommnisses, dass ihre ihr unbekannte Halbschwester bei einer ihrer Lesungen auftaucht und sich vorstellt, lediglich ihr Tagebuch aus ihrer eigenen Zeit als Gastdozentin in Bowling Green verarbeitet. Aber autobiographisch oder nicht, der Roman, insbesondere die Gedanken der Erzählerin, sind befremdlich, kalt, sogar immer mehr auch abstoßend. Ich wünsche der Autorin daher, dass die Erzählerin hier eine rein fiktive Person mit rein fiktiven Gedanken ist, denn eine solch kalte Person habe ich bisher noch nie kennen gelernt.

Der Roman liest sich eigentlich gut; auch die kurzen Kapitel und die Kürze des Romans tragen dazu bei, dass man ihn einfach so weglesen kann, und ich habe ihn auch gern immer wieder zur Hand genommen, das doch aber auch mit immer mehr Zweifeln.

Der Aufhänger für den Roman wurde bereits erwähnt: Die Erzählerin wird von ihrer Halbschwester auf einer Lesung angesprochen; sie hat sogar Kenntnis darüber, dass sie eine Halbschwester hat. Von da an kreisen ihre Gedanken um diese Halbschwester, aber immer mehr rückt das Geschehen davon ab und wechselt in eine Erzählung ihrer Zeit in Bowling Green, mit Details, die mit der Haupthandlung nichts zu tun haben, die für den Leser und die Leserin schlichtweg irrelevant sind. Auch daher kam mir immer mehr der Gedanke, dass sich die Dinge im Leben der Autorin auch so zugetragen haben könnten.

Das Buch besteht mehr aus Gedanken als aus einer fortschreitenden Handlung. Die Überlegungen der Erzählerin, zu denen ich in ihrer Kälte und Entfremdung keinen Zugang finden konnte, werden immer extremer. Schon von Anfang an zeigt sich kein Funken Liebe zu ihren Kindern, die sie als "das ältere/jüngere Kind" bezeichnet. In Bowling Green hat sie neben der Wohnung, die sie mit Mutter und Kindern teilt, noch ein Studio angemietet. So entzieht sie sich immer wieder, auch nachts, ihren Mutterpflichten, sie scheinbar dann ihre Mutter übernehmen muss. Als ihr Ehemann zu Besuch kommt, sinniert sie darüber, ob das wirklich ihr Mann ist oder nur eine perfekte Kopie. Das Miteinander wirkt mechanisch.

Fast unerträglich wird der Roman dann, als die Erzählerin ihr Familienleben als eine Abfolge von Routinen dastellt: Man trifft sich morgens, geht auseinander, findet sich abends wieder zusammen ein. Es gibt nirgends einen Funken von Liebe, nur Entfremdung, das auch von den eigenen Kindern. Die Kälte sorgt für eine unangenehme Gänsehaut, die Erzählerin möchte man in psychiatrische Behandlung schicken.

Es gibt aber keinen Zweifel darüber, dass Julia Schoch schreiben kann. Es gab keinen Moment, an dem ich das Buch nicht gern beenden wollte. Daher gibt es von mir noch drei Sterne für ein ungewöhnliches Buch.

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Veröffentlicht am 11.02.2022

Einblicke in eine Familie

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Bei diesem Buch handelt es sich um den ersten Teil einer Trilogie über eine Familiengeschichte.

Es wird in der Ich-Form erzählt - die Erzählerin lernt auf einer Lesung ihre Halbschwester kennen. ...

Bei diesem Buch handelt es sich um den ersten Teil einer Trilogie über eine Familiengeschichte.

Es wird in der Ich-Form erzählt - die Erzählerin lernt auf einer Lesung ihre Halbschwester kennen. Bevor es zum Austausch von Kontaktdaten und Adressen kommt, ist diese auch schon wieder verschwunden.

Die Atmosphäre im Buch ist sehr düster und traurig - es gibt einen Einblick in eine Familie, und was es mit der Halbschwester auf sich hat. Der Vater bringt etwas Licht ins Dunkel.

Am Ende war ich etwas enttäuscht, man ist gerade so mittendrin in dem Buch und dann ein Ende. Ich finde es etwas unglücklich gewählt, hier eine Trilogie zu machen, weil zumindest der erste Teil mit 200 Seiten auch nicht besonders lang ist und man dann so richtig herausgerissen wird.

Es ist ein gutes Buch, aber so richtig überzeugen konnte es mich leider nicht wirklich.

Veröffentlicht am 06.02.2022

Über die Wendungen des Lebens

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„Wir haben übrigens denselben Vater.“
Bei einer Lesung wird die Protagonistin des Romans mit diesen Worten von einer fremden Frau angesprochen und sieht zum ersten Mal in ihrem Leben die Halbschwester, ...

„Wir haben übrigens denselben Vater.“
Bei einer Lesung wird die Protagonistin des Romans mit diesen Worten von einer fremden Frau angesprochen und sieht zum ersten Mal in ihrem Leben die Halbschwester, mit der sie den Vater teilt. Spontan umarmt sie die Frau. Das Vorkommnis, wie sie das Aufeinandertreffen im Folgenden nennt, nimmt sie ein und löst ein emotionales Chaos in ihr aus, das von nun an ihr Leben mitbestimmt.

Es entsteht eine Verschiebung im Familiengefüge, obwohl die Protagonistin von der Halbschwester durchaus wusste. Denn einst fand die Mutter einen Zettel über gezahlte Alimente in der Jackentasche des Vaters. Dieser hatte während des Krieges ein sogenanntes „Bratkartoffelverhältnis“ zu einer älteren Frau. Die Tochter aus dieser Beziehung, von der er gar nicht mit Sicherheit wusste, ob sie seine war, wurde zur Adoption freigegeben.

Es ist dieses Schicksal der unbekannten Frau, das Bilder der eigenen Vergangenheit hervorruft. Aus dem Leben der Eltern, der Großeltern und schließlich aus der eigenen Kindheit in der DDR. Die Protagonistin beginnt, vieles mit neuen Augen zu betrachten, zu überdenken. Die Halbschwester, deren Schicksal und das Verhältnis der Protagonistin zu ihr, nehmen unbewusst und bewusst einen Platz in ihrem Alltag, in ihrem Denken und Fühlen ein. Das Schreiben dient dabei als Bewusstwerdung und Aufarbeitung der Ereignisse.

Julia Schoch erzählt auf reflektierte, kluge und sprachlich gewandte Art und Weise von Einzel- und Familienschicksalen, von Nähe und Entfremdung, von dem Aufwachsen in der DDR und von den Gräben, die der Krieg in die Leben der Menschen geschlagen hat.
Das Buch bildet den Auftakt zu einer Trilogie, in der es um das Leben einer Frau geht, und man kann auf die beiden noch folgenden Bände nur gespannt sein.

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Veröffentlicht am 16.05.2022

Ein erschütterndes Familiengeheimnis

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Eine Frau wird von einer Fremden angesprochen, sie hätten denselben Vater. Dieses Vorkommnis löst sehr viel Verunsicherung aus, Fragen tauchen auf über Ehe und Mutterschaft, über Familiengeheimnisse, über ...

Eine Frau wird von einer Fremden angesprochen, sie hätten denselben Vater. Dieses Vorkommnis löst sehr viel Verunsicherung aus, Fragen tauchen auf über Ehe und Mutterschaft, über Familiengeheimnisse, über die Wahrheit.

Die Protagonistin arbeitet als Autorin, das Vorkommnis verarbeitet sie in einer Geschichte. Sie beschreibt eine große Verunsicherung, die sie veranlasst, ihr gesamtes bisheriges Leben neu zu überdenken. Dadurch erscheint sie sehr verletzlich, was ich nicht immer nachvollziehen konnte. Sie blieb für mich immer etwas fremd, so viel sie mir auch erzählen mochte. Literarisch ist diese Geschichte sicherlich sehr anspruchsvoll geschrieben, mich konnte sie nicht wirklich erreichen.

Das Buch ist der erste Teil einer Trilogie. Ich werde sie allerdings nicht weiter vertiefen und vergebe 3 von 5 Sternen.

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