Cover-Bild Ramona Blue
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18,99
inkl. MwSt
  • Verlag: FISCHER FJB
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 400
  • Ersterscheinung: 22.05.2019
  • ISBN: 9783841440259
  • Empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Julie Murphy

Ramona Blue

Kattrin Stier (Übersetzer)

Ramonas Entdeckung der unbegrenzten Liebe ist von absoluter Schönheit.

„Ramona Blue ist Julie Murphys bisher bestes Buch. Ich wünschte, ich hätte dieses Buch während meiner eigenen Jugend gehabt.“ ROBIN TALLEY

Ramona war erst fünf Jahre alt, als der Hurrikan Katrina ihr Leben für immer veränderte. Seitdem scheint es, als habe sich die Welt gegen sie und ihre Familie verschworen. Mit ihrer außergewöhnlichen Größe von 1,80 Metern und ihren unverwechselbaren blauen Haaren, sind für Ramona drei Dinge sicher: Sie mag Mädchen, sie ist der totale Familienmensch, und sie weiß, dass sie für etwas Größeres bestimmt ist als für ein Leben in dem Wohnwagen in Eulogy, Mississippi, den die Familie ihr zu Hause nennt. Ramona jongliert mit mehreren Jobs, ihrer exzentrischen, unzuverlässigen Mutter und ihrem gutmeinenden, aber überforderten Vater, und ist so gezwungen, die Erwachsene in der Familie zu sein. Jetzt, mit ihrer schwangeren Schwester Hattie, wiegt die Verantwortung schwerer als je zuvor.
Die Rückkehr ihres Jugendfreunds Freddie ist somit eine willkommene Ablenkung. Ramonas Freundschaft mit dem ehemaligen Wettkampfschwimmer geht genau da weiter, wo sie damals aufhörte, und bald hat er sie überredet, mit ihm im Becken ihre Bahnen zu ziehen. Als Ramona ihre Leidenschaft fürs Schwimmen entdeckt, beginnen sich auch, ihre Gefühle für Freddie zu verändern, was sie so gar nicht erwartet hätte. Mit ihrer wachsenden Zuneigung für Freddie, die ihre sexuelle Identität in Frage stellt, beginnt Ramona sich zu fragen, ob sie vielleicht Mädchen und Jungs mag oder ob diese neue Anziehung womöglich gar nichts damit zu tun hat. Auf jeden Fall wird Ramona erkennen, dass sich das Leben und die Liebe meist ähnlich anfühlen wie das Wasser, durch das sie ihre Bahnen zieht – fließend und veränderlich.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.01.2020

nachdenklich, lustig und tiefgründig!

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Ramona lebt mit ihrem Vater und ihrer schwangeren Schwester in einem Trailer. Nach Hurrikan Katrina war das ursprünglich als Übergangslösung gedacht, aber das Geld ist knapp und so ist es bei dieser Notlösung ...

Ramona lebt mit ihrem Vater und ihrer schwangeren Schwester in einem Trailer. Nach Hurrikan Katrina war das ursprünglich als Übergangslösung gedacht, aber das Geld ist knapp und so ist es bei dieser Notlösung geblieben. Theoretisch wäre es auch nicht soooo schlimm, aber durch die nahende Geburt und den zusätzlichen Einzug des Schwagers in spe, rücken die maroden Wände quasi immer näher.
Und dann sind da ja auch noch eigene Probleme. Träume, Ziele, Liebe... Ist gar nicht so einfach, immer den korrekten Weg zu wählen, oder?

Nach Dumplin ist dies schon mein zweites Buch der Autorin, und ich hoffe, dass noch viele weitere folgen werden.
Schon beim ersten Mal hat mich die Art verzaubert, mit der sie ihre Charaktere zum Leben erweckt. Ich kann überhaupt nicht sagen, in wen ich am meisten verliebt bin. Freddie, Saul, Hattie oder doch Ramona? Grundverschieden und doch jeder auf seine Art einnehmend, haben sie mein Herz quasi im Sturm erobert. Ich könnte mir vorstellen, dass ihnen das auch bei euch gelingt ;)

Julie Murphy spricht ein paar sehr wichtige und vor allem bewegende Themen an, ohne dabei auch nur ansatzweise abgedroschen oder abgehoben zu werden.
Es geht um Homosexualität und das Leben als Farbiger zum Beispiel in den Südstaaten.
Um diverse Arten von Liebe.
Um Zusammenhalt, Freundschaft und Loyalität.
Um Offenheit, Toleranz und Akzeptanz.
Und vor allem geht es um die Diskrepanz zwischen dem Mangel an Geld und somit Möglichkeiten und dem damit entgegengestellten Reichtum an Liebe in einer Familie oder unter Freunden, der einem im besten Fall so viel mehr gibt!

Mit persönlich hat der Ausflug in Ramona Blues Leben unheimlich viel Freude bereitet. Auf ihrem Weg zum Erwachsenwerden habe ich mit ihr gelacht, geliebt und gelitten, auf ein besseres Leben gehofft und Freunde gefunden.
Wer Dumplin mochte, wird Ramona lieben!

Ein absolutes Highlight, nachdenklich, lustig und tiefgründig!

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Veröffentlicht am 12.06.2019

Ramona Blue

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Ich habe ehrlich gesagt gar keine große Erwartungshaltung an das Buch gehabt. Ich bin völlig frei an die Geschichte herangegangen und wurde mal wieder total von Julie Murphy überrascht.

Ramona ist lesbisch ...

Ich habe ehrlich gesagt gar keine große Erwartungshaltung an das Buch gehabt. Ich bin völlig frei an die Geschichte herangegangen und wurde mal wieder total von Julie Murphy überrascht.

Ramona ist lesbisch und hat eine Sommerromanze mit Grace. Diese hat sich aber noch nicht geoutet und hat zudem zuhause noch einen Freund. Als der Urlaub beendet ist fühlt sich Ramona verlassen und weiß nicht wohin mit ihren Gefühlen. Auf der einen Seite will sie Grace nicht drängen und einengen, auf der anderen Seite möchte sie aber gern offiziell mit ihr zusammen sein. Als ihr Kindheitsfreund Freddie wieder in den Urlaubsort zieht freut sich Ramona sehr. Die beiden verstehen sich auf Anhieb wieder super und werden so schnell zu besten Freunden..

Es gibt so einige Ereignisse, die wirklich ans Herz gehen und gerade zum Ende hin spürt man Ramona’s Gefühlswirrwarr regelrecht. Ich finde mit diesem Buch hat Julie Murphy ein super Statement abgeliefert! Wir müssen einfach aufhören in Schubladen zu denken und alles definieren zu wollen. Die Liebe lässt sich nicht definieren. Sie IST einfach. Sie ist da, sie ist schön, manchmal auch grauenvoll, aber sie sollte nicht in eine Schublade gesteckt werden! Warum muss sich jemand rechtfertigen, dass für ihn nicht nur alles schwarz und weiß ist? Ramona ist 17 Jahre alt und sie dachte und glaubte von ganzem Herzen, dass sie nur Frauen mag und für sie ist es wohl am allerschwersten gewesen, sich ihren Gefühlen zu stellen und sich irgendwie darüber klar zu werden. Es muss nicht immer eine “korrekte” Bezeichnung geben und mich ärgern diese Aussagen, dass eine Lesbe sich NIE im Leben in einen Mann verlieben würde/darf. Das dies einfach falsch wäre und einen falschen Eindruck vermitteln würde. Ich persönlich habe Ramona’s Fall genau in meinem Bekanntenkreis erlebt und weiß also, dass es solche Menschen gibt. Es ist überhaupt nichts Lesbenfeindliches an dem Buch und für mich persönlich ist es ein absolutes Highlight!

Dieses Buch räumt auf mit Schubladendenkern… Ich liebe es!

5 von 5 Punkten

Veröffentlicht am 12.10.2020

Ramona Blue

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Obwohl ich Julie Murphys Debüt "Dumplin'" schon sehr mochte, konnte mich die in Texas lebende Autorin mit "Ramona Blue" überraschen. Mit einer großartigen Protagonistin hatte ich gerechnet. Dass sie so ...

Obwohl ich Julie Murphys Debüt "Dumplin'" schon sehr mochte, konnte mich die in Texas lebende Autorin mit "Ramona Blue" überraschen. Mit einer großartigen Protagonistin hatte ich gerechnet. Dass sie so ein tiefes, intensives Setting bauen, dass sie so lässig über Homosexualität schreiben und mich mit einer sehr besonderen Liebesgeschichte, auf die ich mich zuerst gar nicht einlassen wollte, so sehr rühren würde, damit habe ich nicht gerechnet.

Ramonas kämpft mit den typischen Problemen eines jungen Mädchens, das irgendwie auf der Schwelle zwischen Teenager und erwachsen sein steht. Und gleichzeitig ist sie so wenig Stromlinienförmig und als Protagonistin abgedroschen, dass ich sie vom ersten Moment an in mein Herz schließe.

Ihr Alltag ist nicht gerade leicht. Sie hält sich mit diversen Jobs über Wasser, denn für Ausgaben wie Kleidung oder College, haben ihre Eltern kein Geld. Die leben getrennt, zur Mutter hat sie wenig Kontakt, zum Vater ein inniges Verhältnis. Gemeinsam mit ihm, ihrer Schwester Hattie und deren Wanzenartigem Freund Tyler, lebt sie in einem viel zu engen Trailer. Hurrikan Katrina hat ihr Elternhaus und die Ehe ihrer Eltern zerstört, Ramonas Leben für immer verändert.

Ramona leidet unter Liebeskummer. Was für sie wie eine Sommerromanze begann, fühlte sich zum Ende des Sommers nach großer Verliebtheit an. Für das andere Mädchen, das zum ersten Mal gleichgeschlechtlich geküsst hat, ist es eher kompliziert. Neben dem akuten Problem der Sehnsucht, trifft sie ein andere Belastung viel mehr. Sie leidet unter einer Verschiebung der Eltern-Kind-Fürsorge. Sie ist vernünftig, empathisch, verantwortungsbewusst. Übernimmt die Rolle der Mutter (und des Vaters), obwohl sie die Jüngste der Familie ist.

"...aber der Gedanke, dass ich jemandes beste Freundin bin, erfüllt meine Brust mit Sommer."

Erst als Freddi, ihr Kumpel aus Kindertagen wieder auftaucht, und aus ehemaligen Spielereien eine Freundschaft erwächst, und beide gemeinsam zum Schwimmtraining gehen, hat Ramona das Gefühl ein bisschen Last abgeben zu können. Trotzdem bleibt sie das Mädchen aus der sozial schwachen Familie. Ohne Zukunft. Ohne Hoffnung. Mit einem Haufen verrückter Freunde und einem Riss im Herzen.

Murphy hat eine ganz wunderbare Geschichte geschrieben, die mich von der ersten Seite an gepackt und auf den letzten Seiten zu Tränen gerührt hat. Diese starke Protagonistin, die so viel Last auf ihren Schultern trägt und innerlich einfach ein Mädchen ist, das Erfahrungen sammeln, das etwas vom Leben sehen, lernen und geliebt werden möchte. Ich liebe dieses von Murphy geschaffene Konstrukt so sehr, dass ich "Ramona Blue" ganz unbedingt empfehlen möchte.

Murphys Erzählton ist lässig, unaufgeregt, mit viel Tiefe und Herz und obwohl an einigen Stellen vorhersehbar ist, was passieren könnte, fühle ich mich nie in einem künstlich herbeigeführten Konstrukt, sondern immer im Gefühl, dass die Geschichte einfach so weitergehen muss, wie sie weitergeht. Weil das so sein muss. Weil das so sehr Ramona ist. Weil das passt und weil Murphy mit so viel Herz diese Geschichte geschrieben hat, dass ich auch mein Herz an "Ramona Blue", an den kompletten bunten und verrückten Haufen liebenswerter Figuren verloren habe.

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Veröffentlicht am 06.09.2019

Herzklopfen bescherende Liebesgeschichte, die mit wichtigen Themen aufwartet. Schön!

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»Das Leben steht nicht immer in den Sternen festgeschrieben. Das Schicksal ist, was man selbst daraus macht.« (S. 273)

Nachdem mir Dumplin ʼ leider nur mittelmäßig gut gefallen hat, wollte ich mir bei ...

»Das Leben steht nicht immer in den Sternen festgeschrieben. Das Schicksal ist, was man selbst daraus macht.« (S. 273)

Nachdem mir Dumplin ʼ leider nur mittelmäßig gut gefallen hat, wollte ich mir bei Ramona Blue keine allzu großen Hoffnungen machen, obwohl mich der Klappentext auf Anhieb angesprochen hat. Aber diesmal muss ich wirklich sagen, dass das Buch jeden Hype verdient, denn es ist immer ein gutes Zeichen, wenn man ein Buch mit Gänsehaut und ein bisschen Nostalgie beendet.

Ramona ist über 1,90m groß, lässt sich ihre Haare von ihrer Schwester Hattie regelmäßig blau färben und wohnt mit ihrem Dad und Hattie in einem Trailer, der eigentlich viel zu klein für sie ist – vor allem, seit Hatties Freund und Vater ihres ungeborenen Kindes auch noch bei ihnen lebt. Ramona geht offen damit um, dass sie auf Mädchen steht, und zu Beginn des Buches verabschiedet sie sich von ihrem Sommerflirt Grace, die sich noch nicht geoutet hat. Die Trennung macht Ramona zu schaffen, aber von einer Fernbeziehung ist sie auch nicht wirklich überzeugt. Während sie ihren Liebeskummer wegen Grace aussitzt, zieht ihr Jugendfreund Freddie auf einmal wieder in den Ort und sie beginnen, genau dort weiterzumachen, wo sie vor acht Jahren aufgehört haben. In einem behaglichen Moment auf einer Hollywood-Schaukel stellt sich Ramonas Leben plötzlich auf den Kopf, denn, obwohl sie bisher überzeugt davon war, nur auf Mädchen zu stehen, fühlt sie sich unweigerlich zu Freddie hingezogen …

Neben der Liebesgeschichte, auf die ich mich wegen ihrer Originalität sehr gefreut habe, werden auch wichtige Themen behandelt wie Sexualität (nicht nur Ramonas, denn das Buch wartet mit mehreren LGBT-Charakteren auf), Armut, Rassismus, eine frühe Schwangerschaft, Freundschaft, Zusammenhalt, Familie, Veränderungen und die Zukunft, die manchmal ganz schön angsteinflößend sein kann. Wegen des Zusammenspiels all dieser Aspekte wirkte Ramonas Geschichte echt und lebensnah. Man wurde beim Lesen ein Teil ihrer Welt und hat mit ihr mitgefühlt.

Das ist auch deshalb der Fall, weil Ramona eine wirklich bewundernswerte Protagonistin ist, die ich sehr sympathisch fand. Sie steht zu sich, lässt sich von niemandem kleinmachen (obwohl ihre Familie/Freunde das sowieso nicht tun und man als Leser eigentlich kaum mit ablehnenden Reaktionen konfrontiert wird), gleichzeitig steckt sie aber immer wieder zurück, um ihrem Dad und ihrer Schwester unter die Arme zu greifen. Sie handelt überlegt, ist sich bewusst, wenn sie sich falsch verhält, hat dafür aber auch jedes Mal ihre Gründe. Ihre Gedankengänge in Bezug auf Freddie, ihre Sexualität oder auch ihre Schwester und deren Schwangerschaft fand ich schlichtweg authentisch, man kann sich gut in sie hineinfühlen.

Freddie kann man nicht wirklich als Gegenpart oder zweiten Protagonisten bezeichnen, wie das oft in Liebesromanen der Fall ist – weil das hier eigentlich Ramonas Geschichte und Freddie „bloß“ ein Teil davon ist. Neben Ramona war er mir der liebste Charakter: Er ist ein richtig lieber Kerl, der mich immer wieder zum Lächeln gebracht hat. Er sagt sehr süße Sachen zu und über Ramona und man kann gar nicht anders, als bei ihrer Liebesgeschichte mitzufiebern, weil sie so bezaubernd zusammen sind: Es ist ein langsames Herantasten mit ein paar schüchternen Annäherungen und einer kleinen Portion Heimlichtuerei, was mich bis zum Ende sehr gut zu unterhalten wusste. Nicht selten gab es Dialoge zwischen den beiden, die bei mir Herzklopfen und/oder unkontrolliertes Grinsen ausgelöst haben – entweder weil einer der beiden einen witzigen Kommentar abgegeben hat oder weil es ein paar Annäherungen oder Geständnisse gab, die zum Schwärmen eingeladen haben.

Auch wenn für mich persönlich die Liebesgeschichte der schönste Teil des Buches war, hat mir auch Ramonas Entwicklung unglaublich gut gefallen. Sie ist ein Mensch, der für andere zurücksteckt (vor allem für ihre eigentlich ältere Schwester Hattie), aber sie lernt im Laufe des Buches, dass sie auch das Recht auf eine eigene Zukunft hat, die sie nach ihren eigenen Wünschen gestalten kann. Das Ende hat mir sehr gut gefallen, obwohl ich erst so meine Befürchtungen hatte, dass es mich enttäuschen könnte, aber das war glücklicherweise nicht der Fall. Es hat mich mit einem nostalgischen Lächeln, einer Spur Gänsehaut und dem Wunsch zurückgelassen, mehr von Ramona, Freddie und ihren wunderbaren Freunden zu lesen. Ich werde die Autorin definitiv weiter im Auge behalten.

»Das Leben ist eine Abfolge von Konflikten, und vielleicht ist es die einzige Art, damit umzugehen, wenn man akzeptiert, dass nicht alle Probleme dazu da sind, gelöst zu werden.« (S. 350)

Fazit

Ein schönes Buch über das Meistern, aber auch Akzeptieren von Hindernissen, das mit einer originellen und Herzklopfen bescherenden Liebesgeschichte und starken Freundschaften aufwartet. Ich habe mir einige Textstellen markiert, gelacht, gegrinst und geschmunzelt und das Buch mit Nostalgiegefühlen beendet. Für mich um Welten besser als Dumplinʼ. Ich vergebe 4,5 Sterne und spreche eine klare Leseempfehlung aus.

Veröffentlicht am 21.06.2019

Eine schöne Coming-of-Age-Geschichte

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"Ramona Blue" war mein erstes Buch der Autorin, deren bekanntestes Werk "Dumplin'" den meisten wohl ein Begriff sein sollte. Ich bin erst durch eine Empfehlung auf Goodreads auf den Titel aufmerksam geworden. ...

"Ramona Blue" war mein erstes Buch der Autorin, deren bekanntestes Werk "Dumplin'" den meisten wohl ein Begriff sein sollte. Ich bin erst durch eine Empfehlung auf Goodreads auf den Titel aufmerksam geworden. Das Buch wurde mir vorgeschlagen, weil ich unter anderem "Am Ende sterben wir sowieso" und "Was mir von dir bleibt" von Adam Silvera und "Nur drei Worte" von Becky Albertalli gelesen hatte. Gemeinsam haben nicht nur alle drei Bücher, dass sie im Young Adult Contemporary Genre angesiedelt sind, sondern auch der Einbezug von Diversity.

Bei "Ramona Blue" handelt es sich um eine Coming-of-Age-Geschichte, die der Leserschaft einen Ausschnitt aus dem Leben der gleichnamigen Protagonistin aufzeigt. Inhaltlich kann ich gar nicht so viel mehr verraten, als es in der offiziellen, sehr ausführlichen Inhaltsangabe beschrieben wird, denn die deckt eigentlich schon den gesamten Plot ab. Es war aber nicht mal so sehr das was passiert, was mir so gut am Buch gefallen hat, sondern wie es passiert. Obwohl das Buch jede Menge Drama beinhaltet, empfand ich es dennoch als eine locker-leichte Sommerlektüre, die bei mir gute Laune verursacht hat. Ramona ist ein Charakter mit Ecken und Kanten, die kurz vor dem Erwachsenwerden steht und einige wichtige Entscheidungen über ihre Zukunft treffen muss, nachdem sie einen wunderschönen Sommer mit einem Mädchen verbracht hat. Nachdem die Schule wieder losgeht, muss Ramona allerdings wieder in die Realität zurückkehren, fernab von der Wolke 7, auf der sie sich zuvor befunden hat. Und als wäre ihr Leben nicht schon aufgrund ihrer schwierigen familiären Situation eine Herausforderung, wird es noch komplizierter, als Freddie - ein ehemaliger Freund - zurück nach Eulogy kehrt und Ramonas Leben auf den Kopf stellt. Was als Freundschaft anfängt, verändert sich zunehmend zu einer engeren, romantischen Bindung, die Ramonas bisherige sexuelle Orientierung in Frage stellt und bei ihr verständlicherweise zu einer Identitätskrise führt. Mit dem nahenden Schulabschluss muss sich Ramona aber nicht nur über ihre Sexualität klar werden, sondern auch darüber, was ihre Zukunftspläne angeht. Das Schwimmen war schon immer eine grosse Leidenschaft von ihr und als es so aussieht, als könnte sie damit ihre berufliche Zukunft einschlagen, muss sie sich entscheiden, ob sie ihre schwangere Schwester nahezu alleine auf sich selbst gestellt zurücklassen kann, oder ob sie dazu verdammt ist, ihre restlichen Leben in Eulogy zu verbringen. Keine einfache Entscheidung, vor der Ramona steht - doch zum Glück hat sie jede Menge Freund*innen, die ihr in dieser Zeit der Unsicherheit zur Seite stehen.

Ich kann gar nicht so genau benennen warum, aber mir hat das Buch unglaublich gut gefallen. Ich fand Ramona sehr sympathisch und war natürlich begeistert davon, dass die Autorin auf verschiedene Art und Weise Diversity in die Geschichte einfliessen lässt und dies auch mit der nötigen Sensibilität thematisiert. Anfangs war ich etwas skeptisch über den Umstand, ob man einen eigentlich lesbischen Charakter nun auch auf hetero "trimmen" muss, aber je länger in der Geschichte verweilt habe, desto klarer wurde mir die Botschaft, die die Autorin mitgeben will. Es ist halt nicht immer alles so Schwarz-und-Weiss wie man vielleicht denkt und genau diese Erkenntnis muss auch Ramona im Laufe der Geschichte machen. Der Schreibstil der Autorin ist locker und flüssig zu lesen und die teilweise umgangssprachlichen Begriffe, passt er sehr gut zu einem Jugendbuch.

Fazit:
Eine lockere, unterhaltsame Coming-of-Age-Geschichte über eine junge Protagonistin, die am Schwellenübergang zum Erwachsenenleben steht und einige schwierige Entscheidungen für ihre Zukunft treffen muss. Die liebenswerte Protagonistin, der Einbezug von Diversity und der flüssige, jugendhafte Schreibstil haben das Buch zu einem sommerlichen Lesevergnügen für mich gemacht. Für Freunde der LGBT-Literatur kann ich dieses Buch nur wärmstens empfehlen. Von mir gibt's 4.5 Sterne.