Cover-Bild Meine europäische Familie
29,95
inkl. MwSt
  • Verlag: wbg Theiss in Wissenschaftliche Buchgesellschaft (WBG)
  • Themenbereich: Gesellschaft und Sozialwissenschaften - Soziologie und Anthropologie
  • Genre: Sachbücher / Natur & Technik
  • Seitenzahl: 431
  • Ersterscheinung: 02.2018
  • ISBN: 9783806236743
Karin Bojs

Meine europäische Familie

Die ersten 54 000 Jahre
Maike Barth (Übersetzer), Inge Wehrmann (Übersetzer)

Karin Bojs wuchs in einer kleinen, zerrütteten Familie auf. Auf der Beerdigung ihrer Mutter wird ihr schmerzlich bewusst, dass sie eigentlich nur wenig über ihre Vorfahren weiß. In ihr reift die Idee, diese Lücke mithilfe modernster Genforschung zu schließen, und dabei mehr über sich selbst, ihre Familie und die Verknüpfungen innerhalb unserer Gesellschaften zu lernen. So lässt sie ihre DNS sequenzieren und wird selbst zum Forschungsobjekt.
Erstaunlicherweise kann sie den Weg ihrer Vorfahren bis weit in die Steinzeit und zu ihren eigenen Neandertalerahnen zurückverfolgen. Dabei trifft sie dutzende Wissenschaftler und reist quer durch Europa, von den urzeitlichen Höhlen in Frankreich bis in die modernsten Genlabors.
Doch ihre Nachforschungen führen weit über die Geschichte der eigenen Familie hinaus und machen deutlich, wie sehr die Menschen Europas miteinander verbunden sind und wie ähnlich wir uns sind – und dass wir heute noch alle die Gene von Neandertalern in uns tragen.

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Veröffentlicht am 16.12.2018

Schwedische Journalistin auf der Suche nach ihren (und unser aller) Wurzeln

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Die schwedische Wissenschaftsjournalistin und Hobby-Ahnenforscherin Karin Bojs befasst sich hier mit der Geschichte der Besiedlung Europas und zeigt auch auf, wie viele wichtige Resultate zu diesem Thema ...

Die schwedische Wissenschaftsjournalistin und Hobby-Ahnenforscherin Karin Bojs befasst sich hier mit der Geschichte der Besiedlung Europas und zeigt auch auf, wie viele wichtige Resultate zu diesem Thema inzwischen durch DNA-Analysen gewonnen wurden.
Sie geht dabei von ihrer eigenen Familie aus. (Der Klappentext ist übrigens irreführend. Der erste Satz lautet „Während ich an diesem Buch arbeitete, starb meine Mutter.“ Deren Tod war also nicht der Anlass, sich mit ihren Vorfahren zu beschäftigen.)

Hierbei zeigt sich, dass sich im Erbgut ihrer Verwandten Spuren der drei großen Einwanderungswellen finden, welche unsere Vergangenheit prägten – eiszeitliche Jäger, frühe Bauern und Sprecher indoeuropäischer Sprachen.
Vergleiche von aus alten Knochen extrahierter DNA mit jener von heute lebenden Menschen haben neben anderen Untersuchungen zu einer Vielzahl faszinierender Erkenntnisse geführt. So beispielsweise zur Herkunft von Völkern wie den Samen oder Basken, zu Beziehungsnetzwerken, die sich schon vor Jahrtausenden über weite Gebiete erstreckten, oder darüber wie sich das Zusammen- bzw Nebeneinanderleben von Jägern und Bauern gestaltete.
Es ist dabei oft richtig spannend, die Autorin bei ihren Nachforschungen sowie ihren Reisen durch die Zeit, aber auch durch den Raum zu begleiten. Denn sie referiert nicht nur die Ergebnisse, sondern hat viele der Orte, an denen bedeutende Funde gemacht wurden, selbst besucht und vor allem auch mit vielen wichtigen Forschern Gespräche und Interviews geführt. So entsteht ein unmittelbarer und lebendiger Eindruck davon, wie Wissenschaft in diesem Bereich funktioniert.

Am Ende des Buches finden sich neben ausführlichen Literaturangaben sogar einige Reisetipps.
Man merkt dem Text schon an, dass er von einer Journalistin verfasst wurde. Einige der hier entworfenen Szenarien, wie historische Ereignisse abgelaufen sein könnten, sind reichlich spekulativ, was aber auch immer dazugesagt wird. Weiters hätten die Lebensläufe der Groß- und Urgroßeltern der Autorin etwas kürzer ausfallen können.

Nichtsdestotrotz wirkt der Inhalt alles in allem sehr fundiert und es findet auch eine Auseinandersetzung mit divergierenden Ansichten innerhalb der Wissenschaftlergemeinde statt.
So erfährt man hier viel Neues zur europäischen (und hierbei vor allem schwedischen) Geschichte und das Buch regt außerdem dazu an, sich näher mit den Möglichkeiten zu befassen, welche DNA–Tests inzwischen auch für Privatpersonen bieten.