Schwierige Entscheidungen
Es sind über 40 Jahre vergangen seit die Ammanleit aus Deutschland weggegangen sind. Sie haben sich in Pennsylvania ein neues Leben aufgebaut. Hier auf dem Mühlenhof lebt auch Esther mit ihrer Familie. ...
Es sind über 40 Jahre vergangen seit die Ammanleit aus Deutschland weggegangen sind. Sie haben sich in Pennsylvania ein neues Leben aufgebaut. Hier auf dem Mühlenhof lebt auch Esther mit ihrer Familie. Sie ist die Enkelin von Rebekka und Daniel. Es wird langsam Zeit, dass sie heiratet, aber sie hat ihre Großeltern vor Augen, die sich immer noch innig lieben, und will sich noch nicht entscheiden. Auch ihr Bruder Ben will sich den Erwartungen nicht unterordnen. Der Sezessionskrieg spaltet nicht nur das Land, sondern zunehmend auch die Amish. Die Strenggläubigen werden engstirniger und wollen verhindern, dass die jungen Menschen ihre eigenen Entscheidungen treffen. Der Krieg geht auch an Jacobstown nicht vorbei. Dann findet Esther eines Tages einen schwer verletzten Soldaten. Obwohl er ein Feind ist, pflegen ihn die Hochleitners. Dass sich Jack und Esther verlieben, darf nicht sein und passiert dennoch.
Auch dieser Band hat mich wieder von Anfang an gefangen genommen. Die Welt der Amish ist uns sehr fremd. Sie sind sehr gläubig und haben strenge Regeln. Der Glaube gebietet ihnen, anderen zu helfen und sich nicht zu wehren. Als Ben von der Underground Railroad erfährt, erkennt er wie schrecklich Sklaven behandelt werden und will helfen. Doch damit sie die Ältesten nicht einverstanden und Ben gerät in einen Gewissenskonflikt. Aber auch für Esther wird es nicht leicht, als sie sich in den Soldaten Jack verliebt. Jack gefällt dieses fremde Leben der Amish immer mehr und er würde gerne mit Esther in Jacobstown leben, doch das ist nicht möglich. Zum Glück gibt es Rebekka und Daniel, die menschlich sind und ihren Glauben nicht so verbohrt sehen. Sie erinnern sich noch, wie schwer es für sie selbst war und daher steht sie zu ihren Lieben und helfen, wo es geht.
Der Autorin Karin Seemayer gelingt es hervorragend, uns das Leben de Amish nahezubringen und die historischen Ereignisse zu schildern. Der Schreibstil liest sich flüssig und sehr angenehm.
Der Glaube der Amish verlangt es eigentlich, menschlich zu sein und zu helfen. Aber selbst hier gibt es Menschen, die so engstirnig und verbohrt die Bibel auslegen, dass e schon wieder unmenschlich wird. Sie wollen damit ihre Gemeindemitglieder zusammenhalten und erreichen das Gegenteil, denn die Jüngeren zieht es in Gemeinden, die fortschrittlicher leben.
Ich habe mich mit diesem Roman wieder sehr wohlgefühlt und mich gefreut, dass es noch eine Fortsetzung geben wird.
Die Geschichte ist sowohl sehr fesselnd, als auch informativ und hat mich gut unterhalten.