Cover-Bild Als Grace verschwand
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14,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Rütten & Loening Berlin
  • Themenbereich: Belletristik - Thriller / Spannung
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 362
  • Ersterscheinung: 12.04.2019
  • ISBN: 9783352009303
Kathryn Croft

Als Grace verschwand

Thriller
Eva Riekert (Übersetzer)

Bist du meine Tochter?

Simone Porter musste mit einem schweren Schicksalsschlag fertigwerden. Vor achtzehn Jahren wurde ihre sechs Monate alte Tochter entführt. Als ein Mädchen mit Namen Grace sich bei ihr meldet und erklärt, ihre Tochter zu sein, glaubt Simone ihr nicht. Doch das Stofftier, das Grace bei sich hat, lässt sie zweifeln. Genauso einen Plüschhasen hat ihre Tochter besessen. Grace aber behauptet noch etwas anderes: dass sie aus Notwehr einen Mord begangen hat und dass sie dringend Hilfe braucht. Simone ist hin und her gerissen – und dann verschwindet Grace wie ihre Tochter damals.

Atemberaubend! Die Geschichte eines Verschwindens. Von einer Bestsellerautorin aus Großbritannien.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.05.2019

Wo bist du, Grace? Und wer bist du?

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Wo bist du, Grace? Und wer bist du?

„Sie müssen mir helfen, Simone. Ich glaube, dass ich Ihre Tochter bin, und Sie müssen mir helfen herauszufinden, was mit mir passiert ist.“

Das Auftauchen einer jungen ...

Wo bist du, Grace? Und wer bist du?

„Sie müssen mir helfen, Simone. Ich glaube, dass ich Ihre Tochter bin, und Sie müssen mir helfen herauszufinden, was mit mir passiert ist.“

Das Auftauchen einer jungen Frau mit langem schwarzem Haar lässt in Simone Porter alte Wunden aufreißen. Vor achtzehn Jahren wurde ihre sechs Monate alte Tochter Helena während einer Spazierfahrt im Park entführt und blieb fortan spurlos verschwunden. Simones Bemühungen, diesen unfassbaren Schicksalsschlag zu verarbeiten und irgendwie weitermachen zu können, scheinen auf einem Schlag zunichte gemacht. Denn die junge Frau übergibt Simone einen Beweis für ihre Identität, den sie nicht so einfach ignorieren kann. Doch kurze Zeit später erscheint Grace nicht wie vereinbart bei Simone – ihre vermeintliche Tochter ist erneut verschwunden. Simone wendet ihre ganze Energie auf, um endlich die Wahrheit herauszufinden. Dabei stößt sie jedoch auf unvorstellbar grausame Tatsachen, die sie selber in Lebensgefahr bringen.
Diese Neuerscheinung aus der Feder von Kathryn Croft weckte aufgrund der interessanten Thematik mein Interesse. Ein lange zurückliegender Entführungsfall, und die Hoffnung, die vermisste Tochter wieder in die Arme zu schließen, erzeugten große Erwartungshaltung. Mein Wunsch, an der Seite der Protagonistin die Wahrheit über Helenas Verbleib herauszufinden, ließ mich sogar die Tatsache akzeptieren, dass die Autorin ihre Geschichte im Präsens erzählt, ein Schreibstil, den ich ansonsten ablehne. Dennoch gestaltete sich bereits der Einstieg ins Buch als äußerst spannend. Die Autorin baut rasch einen Spannungsbogen auf, der schließlich in einem rasanten Finale endet. Das Buch besteht aus zwei Handlungssträngen. Während der erste sich mit dem Entführungsfall und der Geschichte von Simone und Matthew Porter befasst, liegt der Fokus im zweiten Teil auf die zum Teil sehr detaillierte Beschreibung sadistischer Störungen und sexuell motivierter Morde. Es folgen grauenhafte Szenen brutaler Vergewaltigungen wehrloser Frauen mit tödlichem Ausgang, die dieses Buch zu einer deprimierenden und erschütternden Lektüre machen.

Die handelnden Figuren sind zwar gut ausgearbeitet, vermochten es jedoch nicht ganz, mich zu überzeugen. Simone Porter wird als eine aktive und erfolgreiche TV-Producerin dargestellt, die ihren Mann Matthew, einen praktischen Arzt mit eigener Praxis, sehr zugetan ist. Sowohl für Matthew, als auch für Simone steht nach dem Verschwinden ihres Babys die berufliche Pflicht an erster Stelle. Von Grace Rhodes, der eigentlichen Protagonistin dieses Buches, hätte ich gerne mehr erfahren. Sie wird nur oberflächlich gezeichnet und ich hatte bis zuletzt das Gefühl, sie trotz einiger Rückblenden gar nicht wirklich kennengelernt zu haben. Als interessante Nebenfiguren würde ich auf jeden Fall Virginia „Ginny“ Rhodes und Simones Arbeitskollegen Abbot Jackson bezeichnen. Die beiden werden in Simones Ermittlungstätigkeit involviert und waren für mich Sympathieträger. Die hübsche Charlotte Bray blieb mir lange ein Rätsel, und hinsichtlich Miriam Porter bedauerte ich es ganz besonders, dass sie lediglich eine winzige Nebenrolle im Geschehen innehatte.

Fazit: „Als Grace verschwand“ war eine Lektüre, die sehr widersprüchliche Emotionen in mir erzeugte. Einerseits hat mir der Entführungsfall um Helena Porter mit dem großen Spannungsfaktor und dem völlig überraschenden Ausgang sehr gut gefallen. Den zweiten Handlungsstrang mit den perversen sexuell motivierten Gräueltaten und den derben Ausdrücken hätte ich mir jedoch gerne erspart. Da es zu meinem Bedauern nicht möglich ist, diese beiden Teile unabhängig voneinander zu beurteilen, kann ich für dieses Buch nur eine eingeschränkte Leseempfehlung aussprechen.

Veröffentlicht am 05.05.2019

Traue niemandem

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Kathryn Crofts 362-seitiger Thriller „Als Grace verschwand“ ist im April 2019 bei Rütten & Loening erschienen.
18 Jahre liegt es nun schon zurück, dass Simone Porters sechs Monate alte Tochter Helena entführt ...

Kathryn Crofts 362-seitiger Thriller „Als Grace verschwand“ ist im April 2019 bei Rütten & Loening erschienen.
18 Jahre liegt es nun schon zurück, dass Simone Porters sechs Monate alte Tochter Helena entführt wurde. Nun meldet sich Grace und gibt an, ebendieses Mädchen zu sein. Doch bevor Simone dieser Behauptung nachgehen kann, verschwindet auch Grace. Und eine Suche beginnt, die nicht nur Simone in Gefahr bringt …
Um es vorweg zu sagen: Dieser Roman beinhaltet alles, was ein guter Thriller braucht: einen vielversprechenden Plot, undurchsichtige Charaktere, unerwartete Wendungen und ein überraschendes Ende. Aber leider bleibt er in seiner Ausführung seltsam farblos.
Gleich zu Beginn, beim ersten Treffen mit ihrer vermeintlich verschwundenen Tochter, Helena, reagiert Simone eher emotionslos. Was man anfangs noch darauf zurückführen kann, dass die vom Schicksal gebeutelte Mutter sich distanziert, um nicht erneut von ihren Hoffnungen enttäuscht zu werden, zieht sich durch den gesamten Roman: Es werden zwar Gefühle beschrieben, aber so richtig glaubhaft kommen sie nicht rüber. Auch die Tatsache, dass das Geschehen in der ersten Person und im Präsens geschildert wird, was eigentlich eine Identifikation mit der Protagonistin unterstützen sollte, kann hier keine Abhilfe schaffen. Während des gesamten Lesens gelang es mir nicht, wirklich in die Geschichte einzutauchen.
Plätschert die Handlung in der ersten Hälfte des Buches eher so vor sich hin, ohne dass ein wirklicher Spannungsbogen aufgebaut wird, gestaltet sie sich in der zweiten spannender, indem andere Vermisstenfällt und einige Verdächtige präsentiert werden. Aber auch hier gelingt es der Autorin trotz guter Ansätze nicht, den Funken überspringen zu lassen, denn Leserinnen und Leser bleiben einfach auf Distanz zum Geschehen und zu den Personen, was nicht zuletzt wohl auch auf die eher unspektakuläre sprachliche Gestaltung zurückzuführen ist.
Das Ende birgt dann doch einige Überraschungen in sich, und der Fall – oder sollte man lieber von „den Fällen“ sprechen? – wird logisch nachvollziehbar und wenig vorhersehbar aufgelöst. Doch auch hier, finde ich, wird den Emotionen und dem Spannungsbogen wiederum zu wenig Platz eingeräumt. Das Ende eröffnet dann einen Ausblick auf eine friedliche(re) Zukunft.
Geschickt indes – und modern – sind die beiden Erzählstränge, in denen das Geschehen geschildert wird: Auf der einen Ebene verfolgen wir Leser/innen Simones Suche nach ihrer Tochter und Grace, unterbrochen wird diese immer wieder durch die Bekenntnisse eines der am Verbrechen Beteiligten. Und hier fragt man sich wirklich unentwegt, wessen Gedanken wohl wiedergegeben werden.
Die Zahl der Charaktere ist überschaubar, auch ist man als Leser bei der Entwicklung derselben vor Überraschungen nicht gefeit: Mehrmals entpuppen sich die Figuren nicht als diejenigen, die zu sein sie vorgeben.
Alles in allem handelt es sich bei „Als Grace verschwand“ um einen Thriller, der gute Ansätze in sich birgt, dessen Potenzial aber leider nicht ausgeschöpft werden konnte: Ein Buch, das die Leser/innen eher auf Distanz hält, in seiner Ausführung recht blass erscheint und mich dem entsprechend nicht in seinen Bann ziehen konnte. Die zweieinhalb von fünf Lesesternen, die ich dem Buch gebe, resultieren vor allem aus dem wirklich guten Plot und den Überraschungsmomenten – die Ausführung indes, wie schon mehrmals angegeben, enttäuscht eher.