Cover-Bild Geordnete Verhältnisse
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16,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Hanser Berlin in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 19.02.2024
  • ISBN: 9783446280427
Lana Lux

Geordnete Verhältnisse

Roman
Er sagt, sie sagt – Lana Lux zeigt zwei Seiten einer modernen Tragödie.
»Eine unerhörte Geschichte! Jeder Satz ist eine mit Schmerz und Lachgas gefüllte Pistolenkugel.« (Daniela Dröscher)

Wenn man seine Heimat verlassen muss, kommt es immer darauf an, wo man landet und welche Leute man kennenlernt. Faina landet in einer deutschen Kleinstadt und lernt in der Schule Philipp kennen, einen Jungen mit Wutausbrüchen, der Pflanzen lieber mag als Menschen, sich aber sehnlichst einen Freund wünscht. Faina soll dieser Freund werden, also bringt er ihr Deutsch bei, und wie man Weihnachten richtig feiert. Er macht sie zu seiner Faina.Jahre später ist Philipp der Typ mit Eigentumswohnung und fester Freundin, und Faina steht als verlassene, verschuldete Schwangere vor seiner Tür. Er lässt sie hinein, doch zu welchem Preis? "Geordnete Verhältnisse" ist eine Geschichte über Wut und Obsession – und eine Frau, die sich weigert, zum Besitztum eines Mannes zu werden.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.03.2024

konnte mich nicht einfühlen

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Der Leser lernt Philipp, den rothaarigen Jungen, der immer als Außenseiter gesehen wird kennen. Als Ich-Erzähler berichtet er von fehlenden Freunden in seiner Kindheit. Wie er wegen seiner roten Haare ...

Der Leser lernt Philipp, den rothaarigen Jungen, der immer als Außenseiter gesehen wird kennen. Als Ich-Erzähler berichtet er von fehlenden Freunden in seiner Kindheit. Wie er wegen seiner roten Haare gegängelt wird. Von der alkoholabhängigen Mutter zur dominanten Tante abgeschoben, führt er ein einsames Leben. Bis er 10 Jahre alt ist, Faina in seine Klasse kommt. Auch sie ist eine Außenseiterin, hat genauso rote Haare wie er, spricht kaum deutsch und wird in der Schule seine Banknachbarin. Zwei Außenseiter, die versuchen sich gegenseitig zu stützen. Wird im ersten Abschnitt Philipps Lebenssicht geschildert, so folgt im zweiten die von Faina. Ist Faina anfangs noch erfreut über Philipps Hilfe, muss sie dann jedoch feststellen, dass er zu Wutausbrüchen neigt, wenn nicht alles nach seinem Plan verläuft. Sie darf nur mit ihm befreundet sein, andere duldet er nicht in ihrer Nähe. Er ist besitzergreifend und die Beziehung wird zunehmend toxischer. Doch leider habe ich diese Entwicklung nicht sehr intensiv nachvollziehen können. Daran waren meiner Meinung nach die Zeitsprünge schuld. Eine richtige Entwicklung von Annäherung, angeblicher Freundschaft zu Besitzherrschaft auf der einen Seite und seelischem Zusammenbruch durch Manipulation, Isolation, geheuchelter Liebe und Besitzansprüchen sind bei mir emotional nicht angekommen. Der Erzählstil wirkte auf mich abgehackt. Vielleicht kann man das auch nur nachempfinden, wenn man es selbst erlebt hat. Ich kann leider nur 3 Lese-Sterne geben

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Veröffentlicht am 26.02.2024

Beklemmendes Thema, distanziert und zerrissen erzählt

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In seiner Kindheit wünscht sich Philipp sehnlichst einen besten Freund, denn in seiner Familie findet er weder Halt noch Zuneigung. Als Faina, die mit ihren Eltern aus der Ukraine geflüchtet ist, neu an ...

In seiner Kindheit wünscht sich Philipp sehnlichst einen besten Freund, denn in seiner Familie findet er weder Halt noch Zuneigung. Als Faina, die mit ihren Eltern aus der Ukraine geflüchtet ist, neu an seine Schule kommt, erfüllt sich dieser Wunsch und auch Jahre später ist sie die einzige Person, die Philipp mag und um sich haben möchte. Faina hingegen umgibt sich gern mit anderen Menschen, sie ist gesellig und lebenslustig. Nach einem Streit bricht der Kontakt zu Philipp über einen langen Zeitraum hin ab, bis Faina eines Tages mittellos und schwanger vor seiner Tür steht. Sie beschließen, das Kind gemeinsam groß zu ziehen, doch schon bald verlieren sie sich erneut in Streitigkeiten, die aus ihren komplett gegensätzlichen Lebensanschauungen entstehen.

"Geordnete Verhältnisse" von Lana Lux ist ein Buch, das stellenweise recht schmerzhalft zu lesen ist, beide Protagonisten stammen aus zerrütteten Familienverhältnissen, was ihre starke Bindung zueinander begründet. Für mich war es das erste Buch der Autorin und ich empfand ihren Schreibstil als durchaus fesselnd, dennoch habe ich im Nachhinein das Gefühl, die ganze Zeit lediglich an der Oberfläche der Geschichte dahin getrieben zu sein. Obwohl die Handlung abwechselnd aus der Perspektive beider Hauptfiguren dargestellt wird, konnte ich weder Philipp noch Faina emotional wirklich nahe kommen.

Immer wieder gab es unvermittelte Zeitsprünge, die mir nicht sofort aufgefallen sind, was mich beim Lesen ziemlich irritiert hat. Durch diesen Zeitraffer, der manche Szenen regelrecht unvollendet abbrach, blieb das Bild von Philipps und Fainas Leben in meinen Augen sehr unvollständig. Für Menschen, die selbst durch Gewalt traumatisiert sind, ist diese Erzählweise sicher leichter zu lesen, die Übergriffe wurden für die Leser nie "live" thematisiert, sondern eher anhand der Folgen dargestellt, z.B. als Fainas blaue Flecken im Gesicht beschrieben werden.

Damit verliert die Handlung meiner Meinung nach allerdings an Eindringlichkeit - natürlich war ich entsetzt, als Philipp auf Fainas Vorwurf (er sei gewalttätig) antwortet, dass sie sich wegen der paar Ohrfeigen nicht so anstellen soll, schließlich habe er als Kind von seiner Mutter deutlich Schlimmeres aushalten müssen. Dennoch fand ich, dass der Roman mit seiner häufig sehr distanzierten Betrachtung des Geschehens ungefähr so viel Emotion vermittelt, wie ein Zeitungsartikel, der lediglich die nüchternen Fakten zusammen fasst. Von mir gibt es daher trotz des wichtigen Themas keine Leseempfehlung.

Fazit: Die Autorin schildert eine toxische Beziehung praktisch vom Tag des Kennenlernens in der Kindheit, dabei hatte ich das Gefühl, in keine der Szenen wirklich eintauchen zu können. Den Schreibstil habe ich als sehr flüssig empfunden, die zerrissene Handlung vermochte es in meinen Augen allerdings nicht, die beklemmende Atmosphäre einzufangen.