Cover-Bild Die Glocke im See
Band 1 der Reihe "Schwesterglocken-Trilogie"
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12,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Insel Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 482
  • Ersterscheinung: 18.05.2020
  • ISBN: 9783458364757
Lars Mytting

Die Glocke im See

Roman
Hinrich Schmidt-Henkel (Übersetzer)

Norwegen im Jahr 1880, in einem dunklen und abgeschiedenen Tal: Der junge Pastor Kai Schweigaard hat soeben die kleine Pfarrei mit der 700 Jahre alten Stabkirche übernommen. Die würde er gerne abreißen und durch eine modernere, größere Kirche ersetzen. Die Kunstakademie in Dresden schickt ihren begabten Architekturstudenten Gerhard Schönauer, der den Abtransport der Kirche nach Dresden und ihren Wiederaufbau dort überwachen soll.

Doch die junge und wissbegierige Astrid rebelliert gegen diese Pläne. Mit der Kirche würden auch die beiden Glocken verschwinden, die einer ihrer Vorfahren gestiftet hat. Man sagt ihnen übernatürliche Kräfte nach und dass sie von selbst läuten, wenn ein Unglück bevorsteht. Astrid verliebt sich in diesen Gerhard – und muss sich entscheiden. Wählt sie die Heimat und den Pfarrer? Oder entscheidet sie sich für den Aufbruch in eine ungewisse Zukunft in Deutschland? Da hört sie auf einmal die Glocken läuten ...

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Veröffentlicht am 29.12.2021

Die Schwesterglocken

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Die Glocke im See – Lars Mytting
Hier fand ich die Beschreibung des Klappentextes sehr treffend: „Lars Mytting erzählt die Geschichte einer Liebe zwischen Tradition und Moderne. Er verwebt norwegische ...

Die Glocke im See – Lars Mytting
Hier fand ich die Beschreibung des Klappentextes sehr treffend: „Lars Mytting erzählt die Geschichte einer Liebe zwischen Tradition und Moderne. Er verwebt norwegische Mythologie und Aberglaube mit dem Aufbruch in eine neue Zeit.“
Es ist ein gewaltiges, epochal angelegtes Werk das mich des Öfteren an Ken Folletts „Säulen der Erde“ erinnerte. Wie dort die Kathedrale, steht auch hier ein beeindruckendes Bauwerk im Mittelpunkt – eine norwegische Stabkirche, die in dieser Geschichte abgebaut werden soll. Und um die eigentümliche Kraft, die die sogenannten Schwesterglocken offenbar besitzen.
Die Geschichte spielt 1880 in einem kleinen abgeschiedenen Tal in Norwegen. Das Leben ist hart und entbehrungsreich. Die junge Astrid will sich nicht mit diesem kargen, vorhersehbar harten Leben zufrieden geben. Bei wem wird sie ihre persönliche Freiheit finden? Ist es der junge Neupfarrer, der mit den Eigenheiten seiner verschrobenen Schäfchen kämpft, oder der Architekturstudent aus Dresden?
Es sind wunderbare Naturbeschreibungen, die Mytting hier liefert. Dieses gottverlassene Tal mitten im tiefsten Norwegen. Eisige Kälte und größte Not. Auf die Ausarbeitung der Charaktere legt er dagegen keinen allzu großen Wert. Wie bereits erwähnt, ist die Geschichte epochal angelegt. Dies ist der erste Teil einer Trilogie. Im Mittelpunkt stehen nicht unbedingt die Figuren, die im nächsten Teil vermutlich andere sind, sondern die Geschichte um die Schwesterglocken und die Stabkirche. Dabei fällt das große Detailwissen des Autors auf, was Material und Architektur betrifft. Das wird auch sehr ausgiebig beschrieben. Daran darf man sich nicht stören. Mich hat das allerdings gar nicht gestört. Im Gegenteil – diese Informationen werden sehr interessant erzählt. Es ist die großartige authentische Atmosphäre, die absolut überzeugt.
Insgesamt ist dies ein sehr stimmungsvoller Schmöker, der viel Wissenswertes über Norwegen im 19. Jahrhundert bereithält. Ich habe die Lektüre sehr genossen und werde mir unbedingt auch den nächsten Teil der Trilogie besorgen. 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 08.01.2020

Ein wichtiges Buch!

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Eine bewegende und eindrucksvolle Geschichte, die in mir noch sehr lange nachhallen wird und dessen Charaktere mein Herz erobert haben.

Eine bewegende und eindrucksvolle Geschichte, die in mir noch sehr lange nachhallen wird und dessen Charaktere mein Herz erobert haben.

Veröffentlicht am 09.03.2020

Kaum in Worte fassbare besondere Geschichte

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Aufgrund des Klappentextes hätte ich das Buch nie gelesen, denn er läßt das Buch wie eine kitschige Liebesgeschichte klingen, die es zum Glück überhaupt nicht ist. Allerdings ist es auch wirklich schwierig, ...

Aufgrund des Klappentextes hätte ich das Buch nie gelesen, denn er läßt das Buch wie eine kitschige Liebesgeschichte klingen, die es zum Glück überhaupt nicht ist. Allerdings ist es auch wirklich schwierig, der Geschichte in wenigen Sätzen gerecht zu werden. Das wundervolle Titelbild schafft das schon eher, kann die Atmosphäre des norwegischen Gudbrandstal wundervoll einfangen und zeigt vor dem fast einfarbigen Hintergrund als leuchtenden Farbfleck die Stabskirche, die für mich eigentlich der Hauptcharakter war.

Ich gebe zu, noch nie vorher von diesen Stabkirchen gehört zu haben und ich habe beim Lesen immer wieder auf das Titelbild geschaut, mir im Internet einiges zu dem Thema durchgelesen und werde mich auch weiter damit beschäftigen. Die Kirche im Buch hat zudem noch zwei riesige Glocken, die vor Jahrhunderten von der örtlichen Familie Hekne gestiftet wurden und die eine Legende umgibt. Mit dieser Legende beginnt das Buch auch und saugt den Leser sofort ein in diese ganz eigene Welt des abgelegenen Tals und diesen Ort, der von der Außenwelt nur unter großen Mühen erreicht werden kann und deshalb eine ganz eigene Art der Weltabgeschiedenheit pflegt. Hier ist das Leben hart, die Menschen bodenständig und in jahrhundertalten Gebräuchen tief verwurzelt. Legenden, Mythen und uralte Rituale, Glauben an manch Übersinnliches gehören aber ebenso zum Leben wie die knochenharte Hofarbeit, das Hungern im Winter, der endlose Reigen aus Geburten und Toden. Und dies vermittelt Lars Mytting ganz wundervoll. Er webt die unwirklichen, übersinnlichen Aspekte sparsam und völlig natürlich ein, läßt Stimmungen und Ahnungen neben den Alltag treten und bildet dadurch eine ganz andere Welt. Er kommt aus dieser Gegend und man merkt die intensive Vertrautheit mit den Gegebenheiten und den dortigen Menschen hervorragend.

Auch das historische Wissen und Informationen über die Stabskirchen werden gelungen eingewoben, ich habe unglaublich viel über zahlreiche Themen gelernt und dies auf unterhaltsame Weise. Es gibt eine farbige Vielfalt an Themen, ohne daß es je überladen wirkt. Ebenfalls hat mir gut gefallen, daß es fast durchweg spannend bleibt, obwohl gar nicht so viel passiert. Wenn man die Geschichte beschreiben müßte, klänge es banal: Dresdner Architekturstudent reist ins Gudbrandstal, um den Abbau der dortigen Stabskirche zu überwachen, welche nach Dresden gebracht und dort wieder aufgebaut werden soll. Örtlicher Pfarrer hat dies initiiert, die Kirche nach Dresden verkauft, weil die über 700 Jahre alte Kirche baufällig und zu klein ist, das Geld für eine neue Kirche aber fehlt. Örtliche junge Frau fühlt sich zu diesen beiden Männern hingezogen. Aus diesen Rahmenbedingungen webt Mytting aber eine komplexe Geschichte, in der es um Entwicklungen und Traditionen geht, um die Lebensart im Tal und die Frage, ob und in welchem Tempo Innovationen notwendig oder willkommen sind. Um Zugehörigkeit und Loyalität, um Rache und Reue. Das mag dramatisch klingen, wird aber herrlich unaufgeregt erzählt. Es sind auch humorvolle Momente darin, sehr viel Trauriges, und diese ganz eigene Atmosphäre, die mir eine Welt zeigte, von der ich bislang überhaupt nichts wußte und die ich sehr gerne entdeckt habe.

Nur zum Ende hin gab es ein paar etwas langatmige Passagen und ich war auch ein wenig enttäuscht, daß die Geschichte der sich zu Anfang so wichtigen Glocken etwas antiklimaktisch entwickelte, aber das sind Kleinigkeiten. Insgesamt hat mir dieses ungewöhnliche Buch unglaubliche Lesefreude bereitet, die in Worten schwer fassbar ist, da es dem Autor gelang, eine besondere Atmosphäre zu schaffen, wie ich sie selten so bemerkenswert gelesen habe.

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