Cover-Bild Von Zuhause wird nichts erzählt
19,90
inkl. MwSt
  • Verlag: Kirchheim, P
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Klassisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 283
  • Ersterscheinung: 1996
  • ISBN: 9783874100731
Laura Waco

Von Zuhause wird nichts erzählt

Eine jüdische Geschichte aus Deutschland

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Veröffentlicht am 04.03.2018

Von Zuhause wird nichts erzählt

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Eine Autobiografie zu schreiben, ist meist kein leichtes Unterfangen. Und so schrieb Laura Waco die Geschichte ihrer Kindheit „…mit einem ´Kloß im Hals´ und mit vielen Unterbrechungen…“
Strenge und Schläge ...

Eine Autobiografie zu schreiben, ist meist kein leichtes Unterfangen. Und so schrieb Laura Waco die Geschichte ihrer Kindheit „…mit einem ´Kloß im Hals´ und mit vielen Unterbrechungen…“
Strenge und Schläge als Erziehungsmittel waren zwar während der 50er und 60er Jahre des 20. Jahrhunderts durchaus an der Tagesordnung und wurden sowohl im Elternhaus als auch in der Schule als normal angesehen, doch Lauras Vater scheint besonders schnell „Watschn“ verteilt zu haben. Seine Töchter erleben ihn oft strafend und voller Wut und sind erleichtert, wenn er eine Weile nicht zu Hause ist. Die Mutter kränkelt, ist aber auch nicht fähig, ihren Töchtern die Liebe und Nähe zu schenken, die sie nötig haben. Ein Erbe der schrecklichen Zeit, in der beide Eltern Insassen von Vernichtungslagern der Nazis waren? Es ist nicht einfach für Majer Steger und seine Frau Hela, sich nach ihrer Befreiung aus den Kzs Dachau und Bergen Belsen ein bürgerliches Leben zu erarbeiten. Als Überlebende des Holocaust widmen sie sich ihrem Glauben, für den sie interniert wurden. Doch das bleibt eher halbherzig; denn Majer nennt sich um in das deutscher klingende Max Stöger, und auch seine Töchter erhalten Namen, über die andere nicht stolpern. Noch schwieriger aber ist es für ihre älteste Tochter Laura (geb. 1947), sich zwischen den unterschiedlichen Welten ihres Elterhauses und ihrer schulischen Umgebung zurechtzufinden. Außerhalb der eigenen vier Wände ist das Thema Judenverfolgung und Naziverbrechen tabu, darüber herrscht Schweigen. So reichen die Folgen der Ereignisse im Dritten Reich weit, bis in die nächste Nachkriegsgeneration, ein Trauma. Wie kann so ein unbeschwertes Leben möglich sein?
„Das Buch war schon lange in mir drin. Ich wußte nur nicht wie ich das Thema anpacken sollte. Als ich durch meine eigenen Kinder einen so deutlichen Einblick in die Seele und das Wesen junger Menschen bekam, und als mir die Unschuld eines Kindes so sehr bewußt wurde, beschloß ich, mein Buch in der Stimme des Kindes zu schreiben. Dazu mußte ich mich in die Zeit und jede Stufe meiner eigenen Kindheit hineinversetzen und sozusagen darin leben“ berichtet Laura Waco in einem Interview.
Genauso liest sich ihr Buch, die Klarheit und Ehrlichkeit nimmt gefangen. Eine Schilderung ihrer Kindheit, sehr offen und ohne Schuldzuweisungen.