Cover-Bild Grischa 1: Goldene Flammen
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7,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Carlsen
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 352
  • Ersterscheinung: 22.07.2014
  • ISBN: 9783551313263
Leigh Bardugo

Grischa 1: Goldene Flammen

Henning Ahrens (Übersetzer)

Alina ist eine einfache Kartografin in der Ersten Armee des Zaren. Unscheinbar und still lebt sie im Schatten ihres Kindheitsfreunds Maljen, dem erfolgreichen Fährtenleser und Frauenschwarm. Keiner darf wissen, dass sie heimlich in ihn verliebt ist, am allerwenigsten er selbst. Erst als sie ihm bei einem Überfall auf unerklärliche Weise das Leben rettet, ändert sich Alinas Dasein auf einen Schlag. Man munkelt, sie hätte übermenschliche Kräfte, und nicht zuletzt der Zar selbst wird nun auf sie aufmerksam …

Dies ist der erste Band der Grischa-Trilogie von Leigh Bardugo.

Alle Bände der preisgekrönten Fantasy-Serie:

Grischa. Goldene Flammen
Grischa. Eisige Wellen
Grischa. Lodernde Schwingen

Die Grischa-Serie ist abgeschlossen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.01.2021

Guter Auftakt mit viel Potenzial!

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"Grischa" entführt seine Leser in eine wundervolle Welt voller Gegensätze. Arm und reich. Stark und schwach. Dunkel und hell.
Alina Starkowa wächst als Waise auf. Sie hat einen besten Freund: Maljen, in ...

"Grischa" entführt seine Leser in eine wundervolle Welt voller Gegensätze. Arm und reich. Stark und schwach. Dunkel und hell.
Alina Starkowa wächst als Waise auf. Sie hat einen besten Freund: Maljen, in den sie heimlich verliebt ist. Und sie wird Kartografin. Aber als sie auf der gefürchteten Schattenflur ungewollt und ungewusst Maljens Leben und auch das vieler anderer rettet, wendet sich das Blatt...

Alinas Geschichte hat mich aufgewühlt und gleichzeitig verzaubert zurück gelassen.
Ganz besonders gut gefallen hat mir die Welt, die Leigh Bardugo ihre Leser Stück für Stück erkunden lässt. Diese Mischung aus modern und altertümlich mit einer kleinen (bis größeren) Prise Magie. Jede:r Fantasyliebhaber:in muss sich hier schlichtweg wohl fühlen.
Dazu kommen die Figuren, die einen regelrecht in den Bann ziehen und bei denen einem ziemlich schnell bewusst wird, dass man sich nie sicher sein sollte, was deren Charakter betrifft.
Ja, es war manchmal ein auf und ab. Und es kommt nicht so, wie man es erwartet oder sich vielleicht sogar gewünscht hätte. Obwohl man sich im Nachhinein fragt, warum man das Mögliche (oder Offensichtliche?) so vehement aus seinen Gedanken verbannt hat. Es liegt doch auf der Hand! Oder??

Dieses Buch hat mich manchmal zerstört, aber es hat mich auch wieder zusammen gesetzt.
Ich konnte ab den letzten 150 Seiten nicht mehr aufhören und musste es einfach bis zum Ende lesen, weil es wirklich unglaublich spannend ist. Die Autorin schafft es, dass man andauernd von Zweifeln geplagt und einfach zu neugierig ist, um das Buch aus der Hand zu legen. Dass man hin- und hergerissen ist und Angst hat, umzublättern, gleichzeitig aber nicht aufhören kann.
Zudem ist Leigh Bardugos Schreibstil total angenehm. Das Buch ließt sich flüssig und schnell und ihre bildliche Sprache verstärkt das nur.

Eine kleine Sache, die ich trotzdem noch kritisch anmerken möchte: Ich glaube - und das sage ich wirklich selten - diesem Buch hätten ein paar mehr Seiten nicht geschadet. Vorausgesetzt man hätte das natürlich genauso gut umgesetzt wie die bereits bestehenden Seiten. Denn manchmal geht es schon recht schnell und dadurch fehlt etwas die Tiefe.
In dem Buch vergeht viel Zeit, von der man nicht viel mitbekommt. Es dürfte aber gerade dann noch mehr in die Tiefe gehen. Zum einen, um es eben komplexer zu machen, aber auch, um die Charaktere noch besser kennen zu lernen. Die Geschichte hat riesiges Potenzial und letztendlich hat sich mir der Gedanke eingeschlichen, dass dieses Potenzial vielleicht noch nicht vollends ausgeschöpft wurde.
Möglicherweise ändert sich das durch den zweiten und dritten Band, aber ich persönlich denke, dass man auch aus dem ersten noch mehr hätte machen können.
Obwohl mich das Buch, wie gesagt, auch so schon von sich überzeugen konnte. Aber es geht noch mehr. Diese Geschichte kann (bzw. könnte) noch mehr sein!

Trotzdem werde ich das Grischaverse noch nicht verlassen und mir baldmöglichst den zweiten Band besorgen.
"Goldene Flammen" ist alles in allem nämlich ein tolles Buch und definitiv eine Leseempfehlung meinerseits!

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Veröffentlicht am 24.05.2020

Toller Auftakt!!

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Alina ist eine einfache Kartografin die für die meisten unsichtbar und ersetzlich ist. Außer für ihren Kindheitsfreund Mal. Er ist einer der erfolgreichsten Fährtenleser und bei allen beliebt. Doch eines ...

Alina ist eine einfache Kartografin die für die meisten unsichtbar und ersetzlich ist. Außer für ihren Kindheitsfreund Mal. Er ist einer der erfolgreichsten Fährtenleser und bei allen beliebt. Doch eines Tages rettet Alina Mal bei einem Überfall auf unerklärliche Weise das Leben, und somit verändert sich das Leben von Alina komplett. Den Alina findet heraus das sie eine Grisha ist und über große Macht verfügt. Sie muss ins Trainingslager um ihre Macht zu kontrollieren und zu erforschen und da trifft sie auf ihren Mentor, den ältesten und mächtigsten Grisha den alle nur der Dunkle nennen. Und er hat schon seine ganz eigenen Pläne mit Alina und ihrer Macht.
..
Jaaa endlich habe ich es getan und die Grisha Triologie begonnen. Und was soll ich sagen!? Ja auch ich feiere den Auftakt der Reihe sehr. Anfangs hatte ich zwar etwas Respekt weil ich von vielen gehört habe das es durch die vielen russischen Namen schwer ist in die Geschichte reinzukommen, doch ich hatte zum Glück wenig Probleme. Mir wuchs Alina auch sehr schnell ans Herz. Sie entspricht zwar an manchen Stellen sehr dem schüchternen, schwachen Klischee einer grauen Maus, aber das stört mich absolut nicht. Ziemlich von der ersten Seite an mochte ich ihren Charakter. Natürlich kamen im Lauf der Geschichte noch viele die mir ans Herz gewachsen sind. Man kann also sagen die Charaktere sind alle auf ihre Weise grandios. Auch die Story an sich hat mich überzeugen können. Was natürlich auch daran lag das der Schreibstil einfach wie gemacht ist um die Geschichte einzuinhalieren. Die Spannung hat sich auch immer mehr aufgebaut und so habe ich wieder mal ein Buch nicht aus der Hand legen können. Ich freue mich sehr die Grisha Triologie jetzt sehr zeitnah durchzusuchten und gebe Teil eins Goldene Flammen 4 von 5 Sternen und eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 04.04.2020

Genialer Auftakt

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Wieso? Wieso nur habe ich mit dieser Reihe so lange gewartet?

Ich habe nach dem Lesen des ersten Bandes das Gefühl, auf einen Schatz gestoßen zu sein. Mit dieser Meinung scheine ich im Netz wohl nicht ...

Wieso? Wieso nur habe ich mit dieser Reihe so lange gewartet?

Ich habe nach dem Lesen des ersten Bandes das Gefühl, auf einen Schatz gestoßen zu sein. Mit dieser Meinung scheine ich im Netz wohl nicht alleine zu sein, die positive Resonanz ist riesig!

Die Grischa-Reihe von Leigh Bardugo gehört sowohl im englischen Original als auch in der deutschen Übersetzung nicht nur wegen der schwer erhältlichen deutschen Hardcover zu den am meisten gehypten Bücher der letzten Jahre. In der Regel bin ich bei solchen Hypes entweder schwer skeptisch oder von Anfang an mit Enthusiasmus mit dabei – bei Grischa war es lange Zeit so, dass ich nicht recht wusste, ob das Setting etwas für mich ist.

Das Buch spielt in Ravka, einer fiktiven Welt, die stark russisch angehaucht ist. Jede Seite atmet den eisigen Hauch der Tundra, man riecht Nerzmäntel, fühlt klirrende Kälte und flimmernde Magie. Leigh Bardugo schafft es, den Leser mit wenigen Seiten völlig in ihre Welt zu ziehen! Und ja, diese ist so bezaubernd, so besonders auf dem Buchmarkt, dass ich froh bin, sie nicht verpasst zu haben.

Protagonistin ist die Kartenmacherin Alina, eine Waise, die gemeinsam mit ihrem besten Freund Mal und der ersten Armee auf dem Weg zur mysteriösen Unsea ist, ein Gebiet voller dunkler Magie und Schrecken. Als sie und Mal in eine gefährliche Situation geraten, entdeckt Alina Kräfte, von denen sie nicht zu träumen wagte. Als Grischa wird sie nun dem Darkling unterstellt und ausgebildet. Doch die machtvolle Welt der Grischa ist anders als gedacht…

Die Story beginnt gleich mit einer ordentlichen Portion Action, welche auch im weiteren Verlauf auf einem konstant hohen Niveau bleibt. Dabei kommen Charakterdarstellung und Storybuilding nicht zu kurz.

Auch die Romantik kommt nicht zu kurz. Dabei dachte ich zu Beginn des Buches, dass sich eine recht vorhersehbare Dreiecksbeziehung entwickeln würde… und war an einer gewissen Stelle sogar etwas enttäuscht, weil mir bei einer Entwicklung zwischen zwei Personen etwas die Raffinesse fehlte – aber weit gefehlt! Eben jene Szene ist mit Bedacht so gewählt, der Leser als auch die Protagonistin mit Absicht auf den Holzweg geführt!

Gerade diese Szene, bei der ich zuerst enttäuscht über die Lieblosigkeit und Fantasielosigkeit von Leigh Bardugo war, entwickelt sich zur späteren Schlüsselszene, bei deren Auflösung man begeistert der Autorin seine Zustimmung zurufen möchte. Auf einmal wird die scheinbar vorhersehbare Story zu etwas größerem, die Autorin spielt derart geschickt mit Erwartungen und Klischees, dass man sich selbst ertappt fühlt und erleichtert ist, dass dieses Buch einfach anders, ja einfach mehr ist.

Gemeinsam mit der Protagonistin Alina erlebt man diese Kehrtwende, wird mit Wahrheiten konfrontiert und muss auf einmal sein Weltbild neu ordnen – und muss raus aus seiner Comfort Zone, muss selbst mutig sein und handeln.

Genau dies möchte das Buch mit leisen Tönen vermitteln – dass man sich selbst treu bleiben muss, man auf sein Bauchgefühl hören, für sich selbst, für die Gerechtigkeit und für seine Lieben einstehen sollte.

Das Buch entwickelt sich zu einem dramatischen Showdown, der einen sprachlos zurück lässt und den Leser fragen lässt, wie denn nun bloß alles wieder gut werden soll.

Ich bin schon sehr gespannt darauf, wie es weiter geht und welche Überraschungen die Reihe weiterhin bereit hält.

Die Grischa-Trilogie ist im englischen Original erschienen bei Orion Children`s Books, Square Fish und in der deutschen Übersetzung beim Carlsen Verlag.

Im sogenannten Grishaverse veröffentlichte die Autorin weitere Werke wie etwa Six of Crows oder language of Thorns.

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Veröffentlicht am 09.10.2019

Düster, magisch und spannend - lässt aber noch Potential nach oben!

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"Ich habe sehr lange auf dich gewartet, Alina", sagte er.
"Gemeinsam werden wir die Welt verändern."


Vor einigen Wochen habe ich mit "King of Scars" meine ersten, vorsichtigen Schritte im Grisha-Verse ...


"Ich habe sehr lange auf dich gewartet, Alina", sagte er.
"Gemeinsam werden wir die Welt verändern."


Vor einigen Wochen habe ich mit "King of Scars" meine ersten, vorsichtigen Schritte im Grisha-Verse gemacht und da ich diese ungewöhnliche Fantasywelt lieben gelernt habe und zudem auch die Notwendigkeit der Vorgeschichte für das Verständnis von "King of Scars" einräumen musste, habe ich mir vorgenommen, sowohl Leigh Bardugos "Grisha"-Trilogie als auch ihre "Krähen"-Reihe zu lesen. Mit "Goldene Flammen" machte ich den Anfang und habe meine etwas verspätete Neugier auf diese gehypte Reihe nicht bereut! Eine magische Geschichte über Freundschaft, Schönheit, Selbstwahrnehmung, Dazugehören, unerwiderte Liebe, Manipulation, Verrat, Dunkelheit und Licht.



Erster Satz: "Die Diener nannten sie Malenchki, Geisterchen, denn die Kleinsten und Jüngsten suchten das Haus des Herzogs heim wie kichernde Phantome, rannten durch die Zimmer, versteckten sich in Schränken, um zu lauschen, und stahlen die letzten Pfirsiche des Sommers aus der Küche."


Alina Starkov und Malyen Oretsev sind zwei dieser kleinen Malenchki, die seit dem Tod ihrer Eltern in Ravkas ewigen Kriegen bei einem Herzog Zuflucht gefunden haben und unzertrennlich sind. Als eine von etlichen Waisenkindern ist sie wertlos, unterschätzt und unscheinbar. Auch später in der Armee, als er ein erfolgreicher Fährtensucher und sie eine einfache Kartenzeichnerin ist, er zum umjubelten Frauenschwarm geworden und sie ein dürrer, blasser Niemand geblieben ist, verbringen sie jeden Tag zusammen und sie liebt ihn unbemerkt aus dem Schatten heraus, den er wirft. Als sie bei der Überquerung der Schattenflur jedoch auf unerklärliche Weise ihr Regiment beschützt, in dem sie strahlendes Licht hervorbeschwört, ändert sich ihre Stellung schlagartig. Sie ist nicht länger ein Niemand, der im Schatten steht sondern eine mächtige Grisha, die das Interesse von verschiedenen Parteien auf sich zieht. Denn Alinas verborgene Macht könnte der Schlüssel sein, den ihr vom Krieg verwüstetes Land befreien kann. Doch kann die junge Sonnenkriegerin in all dem Trubel um sie den richtigen Weg finden um Ravka zu retten und dabei ihren Freund und die Liebe ihres Lebens nicht aus den Augen verlieren...?


"Gib es doch zu.", höhnte er. "Du gehörst ihm."
"Du gehörst ihm auch, Mal", erwiderte ich beißend. "Wir alle gehören ihm."



Mit dieser Frage beschäftigen sich die 22 kurzen Kapitel sowie ein kurzes "davor" und ein "danach" aus der dritten Person. Ansonsten erzählt Alina aus der Ich-Perspektive von ihren Erlebnissen. Dabei steigen wir sofort mit einer ordentlichen Portion Action in die Geschichte ein, bevor wir mit Alina verarbeiten müssen, dass sie eine Grisha ist und vom überschaubaren Heereslager durch das ganze Land reisen, um in die fremde, schillernde Welt Ravkas einzutauchen. Die schwierigen, russischen Namen, Orte und Bezeichnungen der Orden der Grisha war ich dank meines äußerst verwirrenden Ausflug in "King of Scars" schon gewohnt, sodass ich mich ohne Probleme in die wundervolle Fantasy-Welt versenken und die überraschenden Wendungen, die lebendigen Dialogen und die langsam aber stetig steigende Spannung genießen konnte.


"Vielleicht würde ich zum Geruch eines Lagerfeuers erwachen, auf meinem Feldbett und in meinen alten Kleidern, und dann würde ich Mal von diesem seltsamen und furchterregenden, zugleich aber wunderschönen Traum erzählen.
Ich strich mit dem Daumen über die Narbe auf meiner Handfläche und hörte Mal sagen: Uns wird nichts passieren, Alina. Du weißt doch, dass wir einen Schutzengel haben.
"Das hoffe ich, Mal", flüsterte ich in mein Kopfkissen."


Die Karte zu Beginn und die Übersicht über die verschiedenen Grisha-Orden helfen dabei, den Überblick zu behalten. Die grundlegenden Konzepte von Bardugos magischer Welt erschließen sich zumeist aus dem Zusammenhang und dem Wortlaut. So haben die Korporalki (Entherzer, Heiler, Bildner) Macht über den menschlichen Körper, Ätheralki sind Beschwörer, die durch gekonnte Manipulation ihre Umwelt kontrollieren können (Feuer = Inferni, Winde = Stürmer und Wasser =Fluter), und Materialki haben sich auf die Beeinflussung von Metallen (Durasten) oder Gifte (Alkemi) spezialisiert. Neben der magischen Welt der Grisha, die im sogenannten "kleine Palast" in Ravkas Hauptstadt Os Alta leben, lernen und arbeiten, gibt es auch eine politische Sphäre mit einem Zar und einer Zarin, die im "großen Palast" leben. Und auch abseits der Hauptstadt hält die slawische Fantasywelt voller uralter Wesen, schwarzer Magie und Wunder viel zum Entdecken bereit. Ob mächtige Kräftemehrer aus vergangenen Zeitaltern, die geheimnisvolle Schattenflur voller alptraumhafter Kreaturen oder die kalte Wildheit der Wälder Ravkas - die Autorin erschafft eine einnehmende Welt abseits der sonst so präsenten Vampir-/ Werwolf-/ Zauberer-/ Feen-/ Elfen-/ Zwergen-/ Fae-/ Drachen-/ Nixen-Fantasy.


"Es gibt etwas, das mächtiger ist als jede Armee. Etwas, das Zaren entthronen, ja sogar den Dunklen stürzen kann. Weißt du, wie dieses Etwas heißt?" Ich schüttelte den Kopf, während ich vor ihm zurückwich. "Glaube", hauchte er, und seine schwarzen Augen schienen zu lodern.
"Glaube."



Dabei ist ihre Figurenpalette ebenso bunt wie ihr Setting. Da wäre die unscheinbare, völlig durchschnittliche Protagonistin Alina, die immer ein unsichtbarer Niemand war, bis ihre verborgenen Kräfte ihr unerwartete Macht verleihen. Als unscheinbare, mittellose Waise musste sie miterleben, welche Wege durch Schönheit, Reichtum und Macht anderen geöffnet werden nur um plötzlich selbst im Zarenpalast zu stehen und der Liebling des obersten Grisha zu sein, den alle nur den "Dunklen" nennen. Dass sie weder eine Schönheit, noch entstellt, weder Rebellin noch Mitläuferin, weder Zicke noch Gutmensch ist, sondern einfach ein total durchschnittlicher Mix dazwischen macht sie herrlich normal und somit zur idealen Identifikationsfigur. Malyen hingegen ist der typische treue, gutaussehende Freund und Schwarm, neben dem sie immer schlecht dastand - bis sie ihn durch ihre Macht in den Schatten stellt und ihn dazu zwingt, etwas anderes in ihr zu sehen, als seine beste Freundin. Auch wenn ihre Beziehung sehr vorhersehbar, recht oberflächlich und klischeehaft ablief, fügt sich die kleine Liebesgeschichte unspektakulär und passend in die Geschichte.


"Mal", flüsterte ich in die Nacht. "Was denn?"
"Danke, dass du mich gesucht hast."
Vielleicht träumte ich nur, aber ich hörte, wie er irgendwo im Dunkeln flüsterte. "Immer."


Sehr schön sind auch die Nebenfiguren, die hier kurz angerissen werden und noch viel Raum und Potential zur weiteren Entwicklung haben. Ans Herz gewachsen ist mir zum Beispiel die wunderschöne Genya, die ihr Herz an einen nerdigen Fabrikator verloren hat, der sich für nichts anderes als seine Metalle zu interessieren scheint, die eigenwillige, geheimnisvolle Baghra, die wie eine Märchenhexe erscheint aber ein weiches Herz hat oder der erbarmungslose Botkin mit dem Meister-Yoda-ähnlichen Shu-Akzent. Eine sehr spannende Figur ist außerdem der Dunkle, der zu Beginn schwer einzuschätzen ist, auch wenn ihn sein Name schon als "Bösewicht" der Geschichte entlarvt. Als Anführer der "Zweiten Armee" von Ravka - einer magische Eliteeinheit von Grisha, die für die Verteidigung Ravkas zuständig sind - verfügt er über unvergleichliche Macht, die zusammen mit seinem Charisma und seiner makellosen Schönheit eine starke Anziehung ausübt. Gleichzeitig sind jedoch seine Pläne dubios, seine Methoden grausam und sein Blick kalt. Ob hinter dieser Fassade noch ein liebenswürdiger Charakter steckt oder er wie erwartet zum Bösewicht wird, müsst ihr beim Lesen selber herausfinden.


"Dies ist sein wahres Wesen", dachte ich, als ich in das grelle Licht blinzelte. "Gleiches ruft Gleiches." Dies war seine Fleisch gewordene Seele, seine tiefste Wahrheit, offengelegt von der grellen Sonne, aller Schatten und Hüllen beraubt. Dies war die Wahrheit hinter seinem hübschen Gesicht und seiner eindrucksvollen macht, eine Wahrheit, ebenso tot und leer wie das Nichts zwischen den Sternen, eine von verängstigten Ungeheuern bevölkerte Wüste."


Düster, magisch und spannend webt sie ihre Geschichte, nimmt uns mit an schillernde Schauplätze und schockt uns mit Überraschungen. Dabei tragen nie Kämpfe, Intrigen, Brutalität und Irrglaube den Sieg davon, sondern immer Mitgefühl, Freundschaft und Liebe, sodass sich die Geschichte liest wie ein Märchen: mal düster und bedrohlich, mal leuchtend bunt und immer wunderschön! Wer Leigh Bardugos wundervollen Schreibstil aus ihren späteren Büchern kennt weiß jedoch, dass dieser erste Band sowohl inhaltlich als auch sprachlich nur an der Oberfläche kratzt. Bei einem Umfang von 344 Seiten kommt der Gedanke schon früh auf, dass dies für einen Fantasy-Roman ein wenig kurz gehalten ist. Das Einleben in einer neuen Welt, die überhastete Flucht, die beschwerliche Reise durch die verschneite Wildnis und der spannende Endkampf - all das wird zwar ausreichend beschrieben, ließe aber noch Potential für viel mehr Epos und Detailreichtum. So bleiben Protagonisten und Setting trotz der tollen Ideen noch recht blass und die intensiven Gefühle, die imposante Bildgewalt und die drängende Bedeutung, die ich aus ihren anderen Werken kenne, fehlen hier noch. Auch auf der Handlungsebene gibt es immer wieder kleine Schnitzer. Beispielsweise ist es äußerst unrealistisch, dass der Dunkle und seine Armee immer wieder wie aus dem Nichts auftauchen und Mal und Alina zweimal überfallen werden, wo doch Mal ein sooo guter Fährtenleser ist.

Nichtsdestotrotz ein gelungener Auftakt voller Schmerz, Macht, Freundschaft, Mitgefühl, Liebe, Kraft, Mut und natürlich viel Magie, der Lust auf mehr macht. Ich bin im Moment schon mitten in Band 2 und habe festgestellt, dass ich die Reihe gerade rechtzeitig begonnen habe. Denn Netflix hat angekündigt, das "Grisha"-Verse als großes Serien-Event zu produzieren und somit die "Grisha"-Trilogie zusammen mit den "Krähen"-Bestsellern und der neuen "King of Scars"-Dulogie auf die Leinwand zu bringen.

Beenden will ich die Rezension gerne mit einer der schönsten und authentischsten Liebeserklärungen, die ich jemals gelesen habe:


"Ich habe dich jede Stunde vermisst. Und am schlimmsten war, dass mich das völlig überrascht hat. Ich habe mich dabei ertappt, dich zu suchen. Nicht aus einem bestimmten Grund sondern nur aus Gewohnheit, oder weil ich etwas gesehen hatte, von dem ich dir erzählen wollte. Dann wurde mir bewusst, dass du fort warst, und ich hatte jedes, wirklich jedes Mal das Gefühl, als würde mir die Luft wegbleiben. Ich habe mein Leben für dich aufs Spiel gesetzt. Ich bin für dich durch halb Ravka gezogen, und das würde ich wieder tun, nur um bei dir zu sein. Selbst wenn es bedeutet, mit dir zu hungern und zu frieren und mir dein Gejammer über den ewigen Hartkäse anzuhören. Also erzähl mir nicht, dass wir nicht zusammengehören."




Fazit:


Ein gelungener Auftakt voller Liebe, Schmerz, Schönheit, Macht, Freundschaft, Manipulation, Mitgefühl, Kraft, Mut, Dunkelheit, Licht und natürlich viel Magie, der Lust auf mehr macht.
Düster, magisch und spannend - lässt aber noch Potential nach oben!

Veröffentlicht am 17.03.2019

Gelungen

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Inhalt:

Alina ist einfache Kartografin in der Ersten Armee des Zaren. Heimlich ist sie in ihren besten Freund Maljen verliebt. Er ist der erfolgreichste Fährtenleser und beliebt bei den Frauen. Bei einem ...

Inhalt:

Alina ist einfache Kartografin in der Ersten Armee des Zaren. Heimlich ist sie in ihren besten Freund Maljen verliebt. Er ist der erfolgreichste Fährtenleser und beliebt bei den Frauen. Bei einem Überfall rettet Alina Maljen Leben ohne genau zu wissen, wie. Plötzlich steht sie im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit und wird zum mächtigsten Grischa in die Lehre geschickt. Er wird von allen nur 'der Dunkle' genannt und ist genauso geheimnisvoll und mächtig wie anziehend. Doch was hat es mit Alinas Kräften auf sich?

Meine Meinung:

Dieses Buch kann man als eine Mischung aus 'Der Kuss des Kjer' von Lynn Raven und 'Die Beschenkte' von Kristin Cashore betrachten, und das im positiven Sinne. Natürlich gibt es eigene neue Charaktere, Fähigkeiten und eine tolle neue Fantasywelt aber das Prinzip bleibt ungefähr gleich: Eine junge und doch starke Frau verleugnet ihre Kräfte und muss lernen mit ihnen umzugehen, wobei sie manchmal von den falschen Leuten beeinflusst wird und gutgemeinte Ratschläge ignoriert. Dieses Buch ist der spannende Auftakt einer Reihe und enthält somit viele neue Aspekte, die mich fasziniert haben. Es gibt eine interessante neue Sprache und Städte, die man vorne auf einer Karte im Buch nachvollziehen kann. Die Ereignisse werden nicht romantisch verklärt und somit wird die Leserschaft auf jeden Fall auf die Leser erweitert, die eine Fokussierung der Handlung auf Liebe allgemein nicht mögen. Trotz dessen darf auch in diesem Jugendbuch die Liebe nicht fehlen. Was das Buch des weiteren spannend macht ist, dass der Leser möglicherweise Vertrauen zu den falschen Personen fasst und somit die Handlung nicht vorhersehbar wird.

Fazit:

Ein gelungenes Fantasy-Jugendbuch mit einer glaubhaften Fantasy Welt