Cover-Bild Eisrot
Band 1 der Reihe "Eisrot"
14,00
inkl. MwSt
  • Verlag: FISCHER Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Thriller / Spannung
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 416
  • Ersterscheinung: 24.10.2018
  • ISBN: 9783596701728
Mads Peder Nordbo

Eisrot

Ein Grönland-Thriller
Marieke Heimburger (Übersetzer), Kerstin Schöps (Übersetzer)

Schnee, Gletscher und zäher Nebel enthüllen ihre lange verborgenen, tödlichen Geheimnisse

Der Journalist Matthew Cave wird nach Grönland geschickt, um über den Fund eines mumifizierten Wikingers im Eis zu berichten. Doch am Tag nach ihrer Entdeckung ist die Mumie verschwunden und der sie bewachende Polizist ermordet, aufgeschnitten und ausgeweidet. Matthew entdeckt Parallelen zu einem Fall aus den Siebzigerjahren, bei dem vier Männer brutal getötet wurden. Bei seinen folgenden Ermittlungen hilft ihm die junge eigenartige Tuparnaaq, die gerade aus dem Gefängnis entlassen wurde, wo sie für den Mord an ihrer Familie einsaß. Gemeinsam graben sie tiefer und tiefer in der Vergangenheit, was ihnen fast zum Verhängnis wird …

Knallhart, ultraspannend und unheimlich eindringlich – ein eiskalter Thriller made in Grönland

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.11.2018

Spannend, brutal und traurig

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„Etwas ist faul im Staate Dänemark“ sagte Hamlet in William Shakespeares Drama. Daran musste ich denken, als ich den Thriller von Mads Peder Nordbo, erschienen 2018 im FISCHER Taschenbuch Verlag, gelesen ...

„Etwas ist faul im Staate Dänemark“ sagte Hamlet in William Shakespeares Drama. Daran musste ich denken, als ich den Thriller von Mads Peder Nordbo, erschienen 2018 im FISCHER Taschenbuch Verlag, gelesen habe.

Das Buch bietet alles, was man von einem in Grönland spielenden Thriller erwartet: grausame Morde, Unglück, Horror, Aberglaube, blutige Robbenjagd und korrupte Beamte. Dennoch wird diese Charakteristik dem Buch nicht gerecht, denn der Autor zeichnet auch ein sozialkritisches Grönlandbild. Er beschreibt mit großem Einfühlungsvermögen die grönländische Umgebung und Natur, wo fast die unerträglichen Ereignisse stattfinden. Man spürt seine Liebe zu diesem Land und seinen Menschen, trotz der Tabuthemen, die das Buch behandelt.

Der Thriller beinhaltet zwei parallele Erzählungen auf den Zeitebenen 2014 und 1973. Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm zu lesen. Man taucht sofort in das Geschehen ein.
Im Mittelpunkt steht der Journalist Matthew Cave, der auf Grönland geboren wurde. Er soll einen Exklusivbericht über einen Sensationsfund im Eis schreiben. Erstmals wurde Mumie, die wahrscheinlich ein Nordmann oder Wikinger war, hier gefunden. Doch am Folgetag ist sie verschwunden und der zu ihrer Bewachung gesandte Polizist grausam ermordet. Bei der Todesart bestehen Parallelen zu ungelösten Mordfällen aus den 70 er Jahren.

Matthew wird das Tagebuch des Polizisten Jakob zugespielt, der zu jener Zeit ermittelte. Rau und unwirtlich war Grönland schon immer, aber die soziale Kälte ist unbeschreiblich. Zu jener Zeit war Grönland in das dänische Königreich integriert. Administration und Wirtschaft wurden durch Dänen dominiert. Inuit aus entfernten Dörfern wurden im Namen des Fortschritts rücksichtslos in die Hauptstadt in Betonblöcke umgesiedelt und von ihren natürlichen Erwerbstätigkeiten getrennt. Arbeitslosigkeit und Verlust kultureller Identität waren die Folgen. Daraus entwickelte sich ein Ghetto für die Armen.
Alkoholismus und Gewalt gehörten zur Tagesordnung.
Die dänische Verwaltung hatte versagt. Durch eine Protestbewegung wurde 1979 der autonome Status eingeführt. Seit 2009 besteht politische Selbstverwaltung. Noch mehr Fakten erfährt der Leser aus dem nützlichen Grönland-Glossar am Ende des Buches.

Bei seinen Recherchen stößt Matthew aber auch auf ein Tabuthema, den Missbrauch von jungen Mädchen. Das Ausmaß von Inzest, Missbrauch und Vergewaltigung macht sprachlos. Er findet Spuren, die bis in die heutige Zeit reichen. Dabei gerät er selbst in höchst gefährliche Situationen, als sich die Handlungsstränge der Vergangenheit mit der Gegenwart vereinen.

„Eisrot“ ist nicht nur unheimlich gut und spannend erzählt, sondern es macht auch betroffen. Der Autor zeichnet ein schonungsloses Bild seiner Heimat Dänemark, fern aller Romantik der Tourismusindustrie. Er zeigt die noch heute offenen Wunden der dänischen Gesellschaft. Seine Protagonisten sind starke Persönlichkeiten, die der Autor detailliert und genau beschreibt. Ähnliches gilt auch für seine Naturszenen. Die Sonne fehlt, es regnet, es schneit und stürmt. Diese harte und raue Umgebung passt zu den Geschehnissen unheimlich gut. Seine Sympathie gilt den Inuit. Die lebendigen und authentischen Charaktere bereichern die Szenerie sehr, was mir als Leser besonders gut gefallen hat.

Fazit:
Mit diesem spannenden Thriller, der grausame Szenen, soziale Probleme und die Natur des hohen Nordens perfekt vereint, ist Mads Peder Nordbo ein von Kälte, Eis und geheimnisvollen Riten der Inuit inspiriertes packendes Buch gelungen. Aus meiner Sicht ist es eine klare Leseempfehlung und hat 5 Sterne verdient.



Veröffentlicht am 28.10.2018

Ein eindringlicher Grönlandthriller, der Missstände schonungslos an den Pranger stellt

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Der dänische Journalist Matthew Cave wird nach der Entdeckung eines mumifizierten Körpers zu den Eisfeldern Grönlands geschickt, um über den sensationellen Fund zu berichten. Doch schon am nächsten Tag ...

Der dänische Journalist Matthew Cave wird nach der Entdeckung eines mumifizierten Körpers zu den Eisfeldern Grönlands geschickt, um über den sensationellen Fund zu berichten. Doch schon am nächsten Tag sind seine Fotos gestohlen und auch die Mumie gibt es nicht mehr. Dafür wird auf dem Eis ein toter Polizist entdeckt, der brutal aufgeschlitzt und ausgeweidet worden ist. Matthew, der über diesen Vorfall Schweigen bewahren muss, erhält einen gut gemeinten Tipp, der auf eine Mordserie in den Siebziger Jahren verweist. Und kaum geht er diesem nach, stößt er auch schon auf eindeutige Parallelen zu dem aktuellen Fall und kommt nach einigen Nachforschungen einer Mordserie auf die Spur, die ungeheuerliche Ausmaße besitzt.

Mads Peder Nordbo ist ein dänischer Autor, der in der Hauptstadt von Grönland lebt und fasziniert von der arktischen Landschaft und ihrer Schönheit ist. Aber auch die dunklen Seiten des hoch im Norden liegenden Landstrichs sind ihm nicht fremd, von denen eine stets lauernde Gefahr ausgeht. So verarbeitet er eine Reihe an Verbrechen in diesem Buch, die es tagtäglich auch in der von Eis und Kälte heimgesuchten Insel gibt. Dabei nennt er schonungslos die grausamen Details und lässt seine Hauptfiguren ein wahres Martyrium durchleben, das sie dicht ihre Grenzen treibt. In zwei Zeitebenen und aus der Sicht zweier völlig unterschiedlicher Ermittler erzählt, ist der Leser zum einen während der Nachforschungen des Journalisten Matthew im Jahr 2014 hautnah dabei, während er zum anderen gleichzeitig mit ihm in einem Tagebuch aus dem Jahr 1973 liest, das von dem spurlos verschwundenen Polizisten Jakob Pederson stammt.

Der Schreibstil von Mads Peder Nordbo ist rasant und lässt den Leser nur so über die Seiten fliegen. Mit bildhaften Beschreibungen und auf das Wesentliche beschränkte Dialoge baut er eine Atmosphäre auf, die genau wie das Klima in Grönland faszinierend und eisig ist. Ein Gegensatz, der auch in der Auswahl der Figuren zum Tragen kommt. So arbeiten ein unbescholtener Journalist und eine verurteilte Mörderin zusammen, um einigen von einflussreichen Leuten vertuschten Morden auf den Grund zu kommen. Dadurch bleiben aber einige der eine Rolle spielenden Charaktere sehr blass, weil das Hauptaugenmerk der Handlung auf die zum Teil katastrophalen Zustände in der nach außen hin unbescholtenen und farbenfrohen Stadt gelenkt worden sind.

Fazit:
Ein eindringlicher Grönlandthriller, der Missstände schonungslos an den Pranger stellt und mit einem wendungsreichen Plot, einer fesselnden Atmosphäre und interessanten Figuren wunderbar spannend unterhält.

Veröffentlicht am 25.10.2018

Eisrot-Ein genialer Thriller!

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Mads Peder Nordbo schreibt kein Wort zu viel, hält sich nicht mit langen Figurenbeschreibungen auf und bringt doch alles auf den Punkt. Die eiskalte, wilde Schönheit der Gletscher kommt hier genauso zum ...

Mads Peder Nordbo schreibt kein Wort zu viel, hält sich nicht mit langen Figurenbeschreibungen auf und bringt doch alles auf den Punkt. Die eiskalte, wilde Schönheit der Gletscher kommt hier genauso zum Zuge wie das Leben in einer Gegend, wo eben nicht alles nur schön und harmonisch ist.

Viel geschieht hinter verschlossenen Türen. Da spielen sich Dramen ab, die nie das Licht der Öffentlichkeit sehen und von denen die wenigsten Menschen wissen. Das das Leben von Matthew, der Hauptfigur, damit auf eine ganz besondere Weise verbunden ist, wird dem Leser erst nach und nach klar.

Der Autor baut auf eine sehr spezielle Weise Stück für Stück die Spannung auf. Es geht oftmals sehr blutig zu, aber auch sehr subtil, wenn es um Vergewaltigung in der eigenen Familie geht. Das Zusammenspiel zwischen Macht, Politik, Hilflosigkeit und einem Geheimnis, das unter allen Umständen gewahrt bleiben muss, ist hier zu einer furiosen Geschichte miteinander verbunden, die durch leise Töne und bestechende Szenen brilliert.

Matthew ist ein gequälter Mann. Ein tragischer Schicksalsschlag hat ihm alles genommen und trotzdem sucht er nach der einen Story, die die Welt aufrüttelt. Der Fund einer Mumie scheint genau diese Story zu sein. Und sein Reportergeist ist geweckt. Sein Instinkt sagt ihm aber sehr schnell, dass es um weit mehr geht, als nur eine Jahrhunderte alte Mumie aus dem Eis.

Es ist erstaunlich, wie der Autor die Figur des Matthew zeigt. Einerseits von Albträumen geplagt, andererseits im Umgang mit Frauen aber erstaunlich unsicher und verhalten. Selbst mit denen, die einfach nur harmlos sind.

Diesen Thriller habe ich praktisch über Nacht verschlungen – so brillant geschrieben ist er. Die Mischung aus fast schon sprödem Schreibstil und fesselnder Sprache hat mich nicht losgelassen. Die Wildheit der Natur Grönlands, das einfache Leben ohne Kompromisse und die Leidenschaft der Menschen war einfach nur schön. Und die psychologische Raffinesse hinter dem Plot ist einfach nur sagenhaft.

Veröffentlicht am 24.10.2018

Ein starkes Debüt

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Als großer Fan skandinavischer Krimis und Thriller, insbesondere von isländischen Autoren, war mir sofort klar, dass ich diesen ersten Grönland - Thriller lesen muss, da ich stark da von ausging, dass ...

Als großer Fan skandinavischer Krimis und Thriller, insbesondere von isländischen Autoren, war mir sofort klar, dass ich diesen ersten Grönland - Thriller lesen muss, da ich stark da von ausging, dass dieser sicherlich ähnlich mystisch und düster ist, als die o.g. Werke.

Das Cover sieht einfach super toll aus, das gefrorene Meer des Nordatlantiks mit den Hintergrund der Berge.

Auch die Kritiken verschiedener Online-Portale und Medien finde ich sehr überzeugend.

Die Geschichte ist auf zwei Erzählebenen angesetzt, einmal über den Protagonisten Matthew im Jahr 2014 und einmal über Jacob im Jahr 1973, im Laufe der Handlung vermischen diese beiden Ebenen sich miteinander.

Der Schreibstil des Autors ist flüssig, gut verständlich und extrem fesselnd.

Die Thematik der Handlung ist zum Teil sehr erschütternd, geht es doch um den Missbrauch kleiner Mädchen - laut Statistik trifft es wohl in Grönland jedes dritte Mädchen.

Mich hat dieses Thema sogar Physisch mitgenommen, wurde mir doch teilweise echt übel bei dem Gedanken, was viele Mädchen schlimmes mitmachen müssen. Da fand ich das ausweiden der Leichen doch noch besser aushaltbar, obwohl auch das für einige kalte Schauer gesorgt hat.

Obwohl mich das Buch so extrem betroffen macht, war es einer der besten Thriller, den ich seit Jahren gelesen habe.

Als Zusatzmaterial gibt es am Buchende noch einen winzigen Einblick in die allgemeine Geschichte Grönlands.

Ich kann das Buch wirklich weiterempfehlen, man sollte sich aber im Voraus im Klaren darüber sein, dass es teilweise ziemlich heftig ist.

Ich hoffe, der Autor bringt noch weitere Bücher heraus, die dann auch wieder ins deutsche übersetzt werden.

Veröffentlicht am 31.01.2019

Eiskalt

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Matthew Cave, Journalist in Grönland, möchte über den Fund einer mumifizierten Leiche in einer Eisspalte berichten. Dazu fliegt er mit einem Fotografen ins Eis. Als sie am darauffolgenden Tag nochmals ...

Matthew Cave, Journalist in Grönland, möchte über den Fund einer mumifizierten Leiche in einer Eisspalte berichten. Dazu fliegt er mit einem Fotografen ins Eis. Als sie am darauffolgenden Tag nochmals den Tatort anfliegen, ist die Mumie verschwunden und der bewachende Polizist tot. Er wurde aufgeschlitzt und ausgeweidet. Matthew entdeckt Ähnlichkeiten mit einer Mordserie, die vierzig Jahre zuvor die Bevölkerung in Atem hielt. Immer weiter dringt er in die Geheimnisse vor, die diese Morde umgeben. Dann taucht auch noch Tupaarnaq, eine ganz besondere junge Frau auf, die Matthew anfangs so gar nicht einordnen kann. Zusammen kommen sie dem Kern des Ganzen langsam näher, geraten jedoch selber in tödliche Gefahr.
Der dänische Autor Mads Peder Nordbo hat mit „Eisrot“ einen spannenden Thriller geschrieben, der im kalten Grönland beheimatet ist. Eindrucksvolle Naturbeschreibungen gehen mit detaillierten Schilderungen brutaler Morde einher. Und das gefällt mir sehr gut. Der flüssige Schreibstil des Autors tut sein Übriges zu einem kurzweiligen Buch. Einzig die verschiedenen Handlungsstränge und für mich gewöhnungsbedürftige Namen sorgten bei mir an wenigen Stellen für Verwirrung. Matthew ist ein sehr engagierter Mensch, der sich schützend vor die schwächeren Mitglieder unserer Gesellschaft stellt, das macht ihn sympathisch, bringt ihm aber auch viel Ärger ein, denn einigen einflussreichen Personen gefällt das nicht. Diese werden sehr skrupellos dargestellt, aber das mag ja gar nicht so abwegig sein, Macht macht scheinbar gefühllos und gierig. Tupaarnaq ist eine vielschichtige und verschlossene junge Frau, die den Leser neugierig auf ihre Vergangenheit macht.
Das Cover gefällt mir sehr gut, die weiß-rote Farbgebung des Titels vor dem eisigen Hintergrund sieht beeindruckend aus. Der Titel assoziiert Kälte und Blut – einen passenderen Namen kann man dem Buch eigentlich nicht geben.