Cover-Bild Barnie und die heimlichen Denker
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14,80
inkl. MwSt
  • Verlag: tredition
  • Genre: Kinder & Jugend / Kinderbücher
  • Seitenzahl: 224
  • Ersterscheinung: 26.01.2021
  • ISBN: 9783347246065
Marieluise Ritter

Barnie und die heimlichen Denker

Sylvia Ritter (Illustrator)

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.03.2021

"Es trägt zum inneren Gleichgewicht bei, die Welt mal aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten."

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Die Corona-Zeiten sind nicht nur beruflich eine Herausforderung, wenn man so wie ich im Krankenhaus arbeitet. Es ist auch für uns als Eltern mit pubertierenden Kindern im Distanzunterricht eine zusätzliche ...

Die Corona-Zeiten sind nicht nur beruflich eine Herausforderung, wenn man so wie ich im Krankenhaus arbeitet. Es ist auch für uns als Eltern mit pubertierenden Kindern im Distanzunterricht eine zusätzliche Belastung. Das wird sicherlich vielen Eltern so gehen. Klar geht es auch oftmals vor die Tür, um einfach mal durchzuatmen. Bei dem trüben regnerischen Wetter zieht man sich auch gerne mal mit einem heißen Tee, einer warmen Decke und einem guten Buch zurück. Und vielleicht muss es dann nicht immer ein Thriller, Action-Titel oder dystopischer Roman sein. Einfach mal runterkommen und sich auf die "Basics" besinnen. Aus dem Grund habe ich mir ein Kinderbuch in die Hand genommen, welches ich Ihnen in meiner folgenden Rezension einmal vorstellen möchte.

Mit zunehmendem Alter fällt es schwerer, sich in Kinder und deren Sicht der Dinge einzulassen. Diese leben in ihrem eigenen "Mikrokosmos", in dem andere Regeln und Abläufe herrschen. Da wird das Kinderzimmer zum Beispiel zu einem Schloss, einem Pferdestall, einem StarWars Universum oder einem Baumhaus. Der Fantasie der Kinder sind (glücklicherweise) keine Grenzen gesetzt. Wahrscheinlich wird es ihnen daher auch nicht schwerfallen, sich auf dieses Buch einzulassen.

Ehrlich gesagt, brauchte ich zu Beginn ein wenig Zeit, mich auf diese Geschichte einzulassen. Das liegt aber eher daran, dass ich immer eine Weile brauche mich mit einem Buch zu erden, um in die Geschichte zu kommen. Meist habe ich abends gelesen und habe damit den Alltagsstress gut hinter mir lassen können. Oft ging mir beim Lesen ein Lächeln über das Gesicht und manchmal brachte mich das ein oder andere Kapitel zum Nachdenken.

Das Buch selber liegt mir als Taschenbuch-Ausgabe vor. Es ist ordentlich verarbeitet und hat ein Hochglanz-Cover. Auf der Frontseite schaut mich der tierische Protagonist der Geschichte "Barnie" mit seinen unterschiedlichen gefärbten Augen direkt an. Auf der Rückseite gibt es eine kurze Inhaltsangabe und Informationen zur Autorin Marieluise Ritter, sowie zur Illustratorin Sylvia Ritter. Die Seiten sind beidseits gut gefüllt und die Schriftgröße ist gut gewählt. Hin und wieder finden sich kursiv dargestellte Abschnitte, in denen die "Erzählerin" uns ein paar weitere Informationen zur Geschichte liefert oder einfach mal ihre Meinung äußert. Aufgelockert wird der Text durch teils farbig und Schwarz-weiß gestaltete Illustrationen.

Wer meine Rezensionen kennt weiß, dass ich nicht viel über die Geschichte selber berichte. Aber woher soll der ein oder andere Interessierte dann wissen, warum er das Buch lesen sollte? Da bleibt mir nur zu sagen, sich einfach mal wieder auf ein Abenteuer einzulassen. Wie ich schon oben kurz anriss, eine andere Perspektive einzunehmen und die Welt mit anderen Augen zu sehen. Und auch die Autorin greift genau diesen Aspekt in ihrem Buch auf Seite 24 auf und schreibt dazu:

"Da sieht man es wieder! Es trägt zum inneren Gleichgewicht bei, die Welt mal aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten" (aus "Barnie und die heimlichen Denker" Seite 24)

Passend dazu findet sich auch ein Bild einer "kopfstehende" Heidschnucke in der unteren Ecke.

Wie ich schon schrieb, hat mir der Inhalt des Buches das ein oder andere Lächeln auf das Gesicht gezaubert. Vor allem liegt es an der Darstellung und der Interaktion der im Buch auftauchenden menschlichen und tierischen Charaktere. Marieluise Ritter gelingt es den Leser in die unterschiedlichen Welten von Menschen und Tieren mitzunehmen, indem sie uns an den Gedanken der Protagonisten teilhaben lässt. So erfährt der Leser was der Schäfer Bastian und die anderen menschlichen Akteure denken fühlen und von sich geben und auf der anderen Seite nimmt sie uns mit in die mögliche Gedankenwelt der tierischen Darsteller wie den Hunden Barnie, Gobbo und Zuckerschnucke. Um aber auch nicht die "Realität" nicht völlig zu vermischen, können Mensch und Tier nicht miteinander "reden". Klar gibt es hier, wie im echten Leben, Kommandos für die Hüte-Hunde, aber auch die Hunde können durch ihr agieren auf ihre Wünsche aufmerksam machen.

Dadurch, dass der Leser in die unterschiedlichen Welten von Mensch und Tier eintauchen kann und damit alle versteht, bekommt er einen tieferen Einblick von allem. So entsteht eine tolle Geschichte, die zum Weiterlesen anregt und ein schönes Ende findet. Hin und wieder musste ich an "Shaun das Schaf" denken. Auch hier gibt es ein "intelligentes" Schaf, welches aber mit der Zeit herausfindet, dass es nicht alleine ist. Intelligenz bedeutet aber hier nicht, dass die Schafe wie Menschen Denken oder Handeln. Sie unterscheiden sich aber von den anderen Tieren der Herde, welche sich in erster Linie nur für das Futter vor ihrer Nase interessieren. Zuckerschnucke findet in der Herde aber schnell Gleichgesinnte und so bilden sie den Club der "Heimlichen Denker". Sie beobachten ihren Schäfer Bastian und sein tägliches Tun; die Gruppen von Menschen, welche sich als "Touristen" der Schafherde nähern und auch den Hüte-Hund Gobbo und dem neu hinzugekommenen Border Collie Barnie. Toll ist es einfach, wie sie genau diese andere Welt wahrnehmen. So hört Zuckerschnucke immer zu, wenn Bastian das Radio einschaltet. Sie versucht die dort gehörten Dinge zu verstehen und sich ein Bild von der Welt zu machen. Dabei entstehen aber immer wieder lustige Wortschöpfungen und Blickweisen. So hört sie zum Beispiel im Radio einen Nachrichten-Bericht über "Rebellen und Schafschützen", macht daraus aber "Reh-Bellen und Schaafschützen". Daraus ergibt sich dann für sie die Frage, warum den nun auch Rehe das Bellen erlernen. Sollen sie die Hüte-Hunde unterstützen? Der Wagen, der eines Tages Barnie mitbringt, ist auch kein "LKW" sondern ein "Elkkaweh". Diese Wortwitze und Gedankengänge ziehen sich durch das ganze Buch und bringen eine gehörige Portion Humor in die Geschichte.

Es bleibt aber nicht nur beim Spaß und Humor. Marieluise Ritter baut in ihre Geschichte aber auch Wissen und Informationen ein. Klar geht es dabei in erster Linie um das Leben und dem Beruf des Schäfers mit allen seinen Facetten. Es ist aber nicht wie ein Lehrbuch aufgebaut. Vielmehr kommen diese Hintergründe häppchenweise dazu und so habe ich vieles über den Sinn und Zweck der Schafherden in der Lüneburger Heide in Erfahrung bringen können. In der "Danksagung" zum Schluss kann man sich auch die diversen Informationsquellen ansehen, die Marieluise Ritter zu Rate gezogen hat.

Zu guter Letzt erzählt die Autorin aber auch von Ängsten, Hoffnungen und Wünschen von Mensch und Tier. Und genau das hat mich zwischendurch zum Nachdenken angeregt. Ein Appel sich seinen Ängsten zu stellen, seinen Weg zu gehen, über seinen Schatten zu springen, sich selber wahr zu nehmen und Selbstbewusst zu werden, mutig zu sein, Gemeinschaft zu erleben, Freundschaften zu schließen, auch mal Fehler machen zu dürfen und sich mit der Zeit immer weiter zu entwickeln. Hier spielt die Autorin ihre langjährige Erfahrung als Märchenerzählerin für Erwachsene und Kinder, sowie Vorleserin und Geschichtenschreiberin für Theater, Hörspiele, Bilderbücher und Erzählbände für Kinder und Erwachsene aus.

Ich kann das Buch nicht nur der angesprochenen Altersgruppe von 8 bis 12 Jahren empfehlen, sondern auch jugendlichen und erwachsenen Lesern. Hier gibt sich auch die Gelegenheit mit seinem Kind ins Gespräch zu kommen und die im vorherigen Abschnitt genannten Themen zu thematisieren. Es eignet dadurch auch hervorragend als "Vorlesebuch". Die tollen eingestreuten Illustrationen sind kindgerecht gehalten und fördern die Fantasie des Lesers. Lassen sie sich einfach darauf ein und lassen den Alltag hinter sich!

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Veröffentlicht am 11.03.2021

✎ Marieluise Ritter - Barnie und die heimlichen Denker

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Habe ich gelacht!

Ich liebe diese Geschichte. Und ich bin überzeugt, dass ganz viele Kinder sie ebenfalls mögen werden.

Dass Marieluise Ritter normalerweise Theaterstücke schreibt, merkt man diesem Werk ...

Habe ich gelacht!

Ich liebe diese Geschichte. Und ich bin überzeugt, dass ganz viele Kinder sie ebenfalls mögen werden.

Dass Marieluise Ritter normalerweise Theaterstücke schreibt, merkt man diesem Werk komplett an. Es ist so lebendig geschrieben, die Figuren haben Charakter und die Zwischentöne sind nicht zu überhören.

Relativ am Anfang kommt ein Mann vor, der Dialekt spricht. Absolut mein Ding! Schon da war ich das erste Mal gefangen und hoffte, dass es so locker weitergehen würde. Ich wurde nicht enttäuscht.

Trotzdem ist es nicht einfach nur eine Erzählung. Gekonnt flicht die Autorin viele Zusatzinformationen ein, ohne belehrend zu wirken: warum die Hörner bei den Schafen zum Beispiel wachsen wie sie wachsen; warum Schafe Landschaftspfleger sind; ...

Und bei all dem kommt noch eine gehörige Prise Humor dazu. Obwohl es auch ernst wird - vor allem zum Schluss hin. Dennoch legt sich nicht so eine schwere Decke über die Handlung, wie man das manchmal hat, wenn traurige Episoden kommen. Es bleibt im Grundtenor immer heiter und positiv.

Einzig ein paar mehr Bilder hätten es sein dürfen, denn die, die vorhanden sind, sind so schön anzusehen, dass ich mich gar nicht sattsehen konnte.

Ich glaube, dass sich die Geschichte super gut als Hörspiel machen und bei Kindern definitiv ankommen würde. Von mir gibt es eine uneingeschränkte (Vor)Leseempfehlung.

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