Cover-Bild Die Wand
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12,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Ullstein Taschenbuch Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Fantasy: Magischer Realismus
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 288
  • Ersterscheinung: 01.11.2004
  • ISBN: 9783548605715
Marlen Haushofer

Die Wand

Ein unnachahmliches Gleichnis für das unüberwindliche Einsamsein

Eine Frau will mit ihrer Kusine und deren Mann ein paar Tage in einem Jagdhaus in den Bergen verbringen. Nach der Ankunft unternimmt das Paar noch einen Gang ins nächste Dorf und kehrt nicht mehr zurück. Am nächsten Morgen stößt die Frau auf eine unüberwindbare Wand, hinter der Totenstarre herrscht. Abgeschlossen von der übrigen Welt, richtet sie sich inmittten ihres engumgrenzten Stücks Natur und umgeben von einigen zugelaufenen Tieren aufs Überleben ein. Entdecken Sie auch das Hörbuch zu diesem Titel!

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.01.2024

Wenn die Stille zu laut wird …

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Es sollte ein schönes Wochenende mit Cousine Luise und deren Ehemann Hugo werden, welche die ungenannte Erzählerin in ihr Jagdhaus in den Bergen eingeladen haben. Am Abend der Ankunft sucht das Ehepaar ...

Es sollte ein schönes Wochenende mit Cousine Luise und deren Ehemann Hugo werden, welche die ungenannte Erzählerin in ihr Jagdhaus in den Bergen eingeladen haben. Am Abend der Ankunft sucht das Ehepaar noch eine im Tal gelegene Gaststätte auf, während die Frau alleine mit Hund Luchs zurückbleibt. Als das Paar am nächsten Morgen noch nicht zurück ist geht die Erzählerin mit dem Hund los, um nachzusehen. Plötzlich stoßen die beiden an ein Hindernis. Eine unsichtbare Mauer hat sich über Nacht gebildet, auf deren anderer Seite alles Leben erstarrt zu sein scheint. Was ist passiert? Plötzlich ist sie allein in den Bergen, gefangen und isoliert von jeglicher Zivilisation, nur mit Hund Luchs als Begleiter. Zum Glück sind im Jagdhaus reichliche Vorräte vorhanden, die sie, bis die erhoffte Hilfe eintrifft, am Leben erhalten werden. Doch außer eine Kuh und einer verwilderten Katze, die ihr zulaufen, kommt niemand. So richtet sich die Frau nach und nach ein, versorgt die Tiere, geht auf die Jagd, sammelt die Früchte des Waldes, baut Kartoffeln und Bohnen an, hackt Holz und hält das Haus in Ordnung. So vergehen zwei Jahre, dann geschieht eines Tages etwas völlig Schockierendes. Im darauffolgenden Winter, dem dritten Winter ihrer Gefangenschaft, beginnt die Frau diesen Bericht zu schreiben. Sie schreibt bis das Papier ausgeht, ohne zu wissen, ob ihn irgendwann jemand lesen wird …

Marlen Haushofer, geb. 1920 in Frauenstein, gest. 1970 in Wien, war eine österreichische Schriftstellerin. „Die Wand“ (1963) ist der dritte, und auch erfolgreichste, Roman der damals 43jährigen Autorin. Die Geschichte wurde verfilmt und kam 2012 in die Kinos.

Es ist ein ruhiger, dennoch sehr ergreifender und intensiver Roman, den die Autorin vor über 60 Jahren geschrieben hat, und der auch heute noch aktuell ist. Eine namenlose Frau - allein mit sich selbst, ihren unaufhörlich schweifenden Gedanken ausgeliefert, nur beschäftigt mit ihren Tieren und der manchmal gnadenlosen Natur – sie offenbart uns den Sinn des Lebens und zeigt uns was wirklich wichtig ist. Der Schreibstil ist ruhig und harmonisch und betont dadurch das Außergewöhnliche der Situation. Die Autorin lässt die Protagonistin ihre Erlebnisse in Form eines Tagebuches niederschreiben, drei Jahre lang, bis ihr das Papier ausgeht, wodurch eine enge Vertrautheit und Intimität entsteht. Großartig beschrieben sind die Vorgänge in der Natur, der Wandel der Jahreszeiten und die Tierwelt in Wald und Gebirge. Trotz der meist bedrückenden Stimmung klingt die Geschichte versöhnlich aus – die Frau scheint sich mit ihrer Situation abgefunden zu haben und blickt optimistisch in die Zukunft.

Fazit: Ein ergreifender und zu Herzen gehender Roman mit offenem Ende, nachdenklich und lesenswert trotz überwiegend bedrückender Stimmung.

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Veröffentlicht am 03.07.2022

Ausweglosigkeit

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Mit dieser wird eine namenlose Frau konfrontiert.
Was als verlängertes Wochenende mit einem befreundeten Ehepaar in deren Jagdhaus geplant war, verändert ihr Leben von Grund auf.
Nachdem das Paar noch ...

Mit dieser wird eine namenlose Frau konfrontiert.
Was als verlängertes Wochenende mit einem befreundeten Ehepaar in deren Jagdhaus geplant war, verändert ihr Leben von Grund auf.
Nachdem das Paar noch ein Mal vorgeht in das nächste Dorf, bleiben die Frau und Jagdhund Luchs zurück.
Am nächsten Tag machen sich die beiden auf die Suche nach den nicht Heimgekehrten und finden eine undurchdringliche, durchsichtige Wand.
Anfangs hat die Frau noch Hoffnung, diese Wand könnte verschwinden. Doch bald findet sie sich in einer ausweglosen Lage wieder. Gefangen in einem Tal und einer Jagdhütte, mit einem Hund. Bald wird ihr bewusst, dass alle Menschen auf der anderen Seite der Wand tot sein müssen.
Vortan lebt die Frau alleine. Ernährt sich von den wenigen Vorräten, baut Kartoffeln und Bohnen an. Bald läuft ihr eine Kuh zu. Ihre Milch ist eine erfreuliche Nahrung. Zusätzlich wird noch bei Bedarf Wild geschossen. Doch das Töten macht der Frau keine Freude, sie tut es aus der Not heraus.

Marlen Haushofer erzählt in ihrem Roman "Die Wand" aus Sicht einer namenlosen Frau, was es heißt plötzlich und erwartet mit einem neuen Schicksal konfrontiert zu sein. Die Frau könnte sich auch das Leben nehmen, stattdessen entscheidet sie sich für das Überleben.
Ihre Tiere: Hund Luchs, Kuh Bella, das Stier-Kalb und die zugelaufene Katze werden ihr Lebensmittelpunkt. Der Tagesablauf wird vom Wetter und den Jahreszeiten bestimmt. Die Arbeit knochenhart, die Nahrung karg und das Leben ohne andere Menschen einsam.
Die Frau denkt über ihr bisheriges Leben nach. Die Töchter, welche längst erwachsen sind. Die gescheiterte Ehe, das Leben in der Stadt und ihre berufliche Tätigkeit. Obwohl das Leben in dem Tal einer Gefangenschaft gleicht, ist es freier von gesellschaftlichen und beruflichen Erwartungen und Pflichten. Sie nimmt ihr neues Leben an und findet sich mit den Entbehrungen ab. Bis etwas furchtbares geschieht und sie nicht mehr der Mensch ist, der sie vorher war.
Der Roman ist ein absolutes Meisterwerk ❤️
Wer es nicht gelesen hat, sollte es dringend nachholen 🤗

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Veröffentlicht am 31.05.2019

Beklemmend

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Taschenbuch: 260 Seiten
Verlag: dtv (2004)
ISBN-13: 978-3423125970
Preis: 8,00 €
auch als E-Book, als Hörbuch und als Hardcover erhältlich


Beklemmend

Inhalt:
Eine Frau übernachtet in einer Hütte in ...

Taschenbuch: 260 Seiten
Verlag: dtv (2004)
ISBN-13: 978-3423125970
Preis: 8,00 €
auch als E-Book, als Hörbuch und als Hardcover erhältlich


Beklemmend

Inhalt:
Eine Frau übernachtet in einer Hütte in den Bergen. Am Morgen findet sie sich eingesperrt von einer gläsernen Wand. Dahinter scheint es kein Leben mehr zu geben. Mit einem Hund, einer Katze und einer Kuh richtet sie sich in ihrem einsamen und beschwerlichen Leben ein.

Meine Meinung:
Es passiert nicht viel in diesem Roman, und doch ist er unheimlich fesselnd. Die namenlose Ich-Erzählerin lebt bereits seit zwei Jahren allein in den Bergen, als sie diesen Bericht verfasst. Darin beschreibt sie das anfängliche Auftauchen der gläsernen Wand und wie sie sich nach und nach in ihrem zum Glück recht weitläufigen Gefängnis einrichtet, indem sie Ackerbau und Viehzucht in kleinem Maßstab betreibt.

Dabei wiederholt sich vieles, wie zum Beispiel das Melken der Kuh, das Einlegen der Kartoffeln, das Hacken von Holz usw., und doch wird es nie langweilig. Man leidet fasziniert mit dieser Frau mit, fragt sich, wo die Wand herkommt (das wird übrigens nie aufgelöst), und wie lange die Frau wohl noch überleben kann. Das Leben ist hart, Glücksmomente sind rar gesät. Und doch macht sich mit der Zeit eine Art Zufriedenheit breit, wenn die notwendige Arbeit geschafft ist, wenn die Tiere Trost spenden oder sich ihre Streicheleinheiten abholen. Die Grundstimmung ist trotz allem ziemlich beklemmend.

Man kann sicher viel in diese Geschichte hineininterpretieren. Das bleibt dem Einzelnen überlassen. Es gibt auch philosophische Anklänge, wenn die Frau darüber nachsinnt, was im Leben wirklich wichtig ist. Ganz sicher ist dies kein Buch, das einen so schnell wieder loslässt. Man wird noch lange darüber nachdenken.

2012 wurde der Roman mit Martina Gedeck in der Rolle der Ich-Erzählerin kongenial verfilmt.

Fazit:
Keine leichte Kost. Einfach geschrieben, aber überraschend fesselnd.

★★★★☆