Cover-Bild »Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten« und »Einladung zum Klassentreffen«
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9,50
inkl. MwSt
  • Verlag: Engelsdorfer Verlag
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 119
  • Ersterscheinung: 06.12.2016
  • ISBN: 9783960084082
Martin Schörle

»Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten« und »Einladung zum Klassentreffen«

Zwei Theaterstücke
Der kabaretteske Monolog »Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten« beschert dem geneigten Leser Einblicke in das Leben des Vollblutverwaltungsgenies Hans Fredenbek, der sich in seinem ganz eigenen Gedankengewirr aus Aktenzeichen, Dienstverordnungen, statistischen Erhebungen zusehends verheddert. Es wird deutlich, dass er sich von dem Leben jenseits seines Büros nahezu völlig verabschiedet hat. Vor allem aber wird schonungslos aufgedeckt, dass es zwischen Slapstick und Tragik eine Nahtstelle gibt. Und dass diese Nahtstelle einen Namen hat. Und dass dieser Name Hans Fredenbek ist. Mit einer Lesung aus seinem Stück war Schörle 2008 beim Autorenwettbewerb »Perlen vor die Säue« im Literaturhaus Hamburg erfolgreich (2. Platz von acht Finalteilnehmern aus insgesamt rund 100 eingereichten Beiträgen). Das Stück wurde außerdem im Rahmen der »Hamburger Theaternacht« als offizieller Beitrag des Hamburger Sprechwerks von »Caveman« Erik Schäffler auszugsweise gelesen. - »Einladung zum Klassentreffen« In ihrer Schulzeit hatten Marina und Carsten eine Liebesbeziehung. Nach 20 Jahren soll ein Klassentreffen stattfinden. So meldet sich Carsten, einer der Initiatoren, auch bei Marina, deren Leben nach Schicksalsschlägen zeitweilig aus den Fugen geraten war. Die gemeinsame innige Zeit ist für sie längst Vergangenheit, ein Früher. Aber an Carstens Gefühlen hat sich anscheinend nichts geändert. Sein Anruf weckt auch bei Marina Erinnerungen. Das unverfänglich begonnene Telefonat führt beide in ein Wechselbad der Gefühle ... Inhaltlich eine Liebesgeschichte wagt das Stück den Spagat zwischen Komik & Tragik, Lachen & Weinen. »Einladung zum Klassentreffen« wurde vom Publikum beim Wettbewerb »Stücke Schießen - Neue Dramatik. Neue Autoren. Neue Theatertexte« der Theaterliga zum Gewinnertext gekürt und erreichte bei der Spielplanwahl 2012/2013 des Thalia Theaters Hamburg den 8. Platz.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.02.2021

Herrlich humorvoll und ergreifend emotional

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Zuerst muss ich anmerken, dass sich meine Erfahrung mit Theater (-stücken) auf die obligatorischen Schullektüren und gelegentliche Besuche von Aufführungen benachbarter Dorftheatervereine beschränkt. Die ...

Zuerst muss ich anmerken, dass sich meine Erfahrung mit Theater (-stücken) auf die obligatorischen Schullektüren und gelegentliche Besuche von Aufführungen benachbarter Dorftheatervereine beschränkt. Die zwei Stücke „Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten“ und „Einladung zum Klassentreffen“, waren ein erfrischender (wieder-) Einstieg in dieses Genre.

Jetzt aber erst einmal zu „Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten“:

Bei dem Beamten Hans Fredenbek dreht sich alles um den Beruf. Um Verordnungen und Paragrafen und Formblätter. Der Protagonist ist mit seiner Arbeit verheiratet, denn „[w]er dienstliche Vorgänge entsprechend behandelt, wird auch von ihnen nicht enttäuscht werden“. Er lebt für jedes Detail, für jede Regelung und ist wohl der Inbegriff des preußischen Beamtentums, einer diskriminierten Minderheit, wie er findet.

Während er darüber nachgrübelt, was eine bestimmte Abkürzung in seinem Terminkalender zu bedeuten hat, sinniert er über sein Leben nach und erzählt dem Leser/Publikum diverse Anekdoten. Dabei schweift er immer wieder in irrwitzige Gedankengänge und Überlegungen ab. Er verbreitet in einer gefühlt endlosen Enumeration interessante – aber dennoch vollkommen unnütze – Fakten, die für ihn von größter Bedeutung zu sein scheinen. Obwohl seine abstrusen Überlegungen äußerst realitätsfremd sind, analysiert er die Vorschriften auch hier zu Tode und verhält sich in den absurdesten Situationen vollkommen rational und hat alle geltenden Vorschriften im Kopf.

Neben seinem Beruf scheinen Frauen das zweite zentrale Thema, welches den Protagonisten, unbemerkt, schwer beschäftigt, zu sein. Während er seinen beruflichen Alltag schildert und dabei eine gefühlte Ewigkeit über Radiergummis lamentiert, projiziert er die Erläuterung irgendwann unbemerkt auf Frauen. Seine eigene Frau hätte ihn wohl gerne präsenter und „möchte nicht zum zuständigen Sachbearbeiter [in Ehe Angelegenheiten] durchgestellt werden“. Dabei verwendet er mehr Energie auf die Analyse der „stockfinsteren Grotte“ der weiblichen Seele und erläutert eine detaillierte, absurde Choreografie zum Umwerben einer Frau.

Hätte er nur mal diese Energie zum Entschlüsseln der Abkürzung in seinem Terminkalender genutzt…

Der Autor versteht es mit Sprache und Redewendungen zu spielen. Die Charaktere, wie bspw. der Chef Rauschenberg, werden kreativ und A-K-T-I-V skizziert und lockern mit ihren humorvollen Angewohnheiten die Geschichte auf und bringen den Leser oftmals dazu, wie ein Homann-Gummi (gehässig) zu lachen.

Eines lässt sich mit Sicherheit sagen: Im Büro des Herrn Fredenbek, in welchem er mit größter Anstrengung versucht akkurat und korrekt jegliche Vorschriften zu befolgen, geht’s zu wie im Theater und das ist herrlich!

Im Gengensatz zum ersten Stück, ist „Einladung zum Klassentreffen“ ganz anders angesiedelt. Während Marina, mittlerweile als Lehrerin tätig und frisch geschieden, gerade im Zug auf dem Weg nach Hause sitzt, erhält sie einen Anruf von ihrem ehemaligen Schulkameraden Carsten, der sie zu einem Klassentreffen einlädt. Während des Telefonats kommen sie auf alte Zeiten zu sprechen und was sie momentan miteinander verbindet. Die Wiederentdeckung längst verjährt geglaubter Gefühle füreinander, veranlasst auch eine Gruppe Mitreisender zum Mitfiebern.

Es handelt sich um eine warmherzige, ergreifende Geschichte über zwei Menschen, die zur richtigen Zeit zusammenfinden. Die Protagonisten erscheinen humorvoll, gewitzt und schlagfertig. Nach dem buchstäblichen „Griff ins Klo“, bezogen auf Marinas Ex-Ehemann, wird der Zuschauer/Leser selbst zur Dame im Nebenabteil und möchte am liebsten seine eigene E-Mail-Adresse hinterlassen, um zu erfahren, wie es bei den Beiden weitergeht. Diese Geschichte, die sich durch den Dialog der beiden herauskristallisiert, wird durch die Zuhörer im Zug, die ihre eigenen, schönen Geschichten miteinbringen, zu etwas ganz Besonderem.

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Veröffentlicht am 22.01.2021

Ein Beamter erzählt

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Inhalt:

Das Buch besteht aus 2 verschiedenen in sich abgeschlossenen Theaterstücken. Im ersten Teil geht es um Hans Fredenbek einem Beamten, der von seinem Leben erzählt. Dabei werden viele Alltagssituationen ...

Inhalt:

Das Buch besteht aus 2 verschiedenen in sich abgeschlossenen Theaterstücken. Im ersten Teil geht es um Hans Fredenbek einem Beamten, der von seinem Leben erzählt. Dabei werden viele Alltagssituationen humorvoll dargestellt.

Die zweite Geschichte handelt von einem bevorstehenden Klassentreffen, wobei Carsten als einer der Organisatoren Marina einladen will und sie dabei auf ehemalige Gefühle zu sprechen kommen.



Mein Kommentar:

Die ist das erste Mal, dass ich ein Buch in Form eines Theaterstückes lese. Ich war zwar zu Beginn ein wenig skeptisch, da ich mir diese Art von Buch so überhaupt nicht vorstellen konnte, aber ich wurde sehr positiv überrascht. Der Autor Martin Schörle schafft es von Beginn an den Leser in seinen Bann zu ziehen und nicht mehr so schnell loszulassen.

Dabei werden die einzelnen Szenen sehr detailliert und genau beschrieben und auch das Bühnenbild wird erklärt, so wie bei einem Drehbuch für die Regie. Man konnte sich die Szenen dadurch richtig gut vorstellen und fühlte sich wie in einem Theater. Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass dieses Buch jederzeit gespielt werden könnte. Ich hatte sehr schöne Bilder vor Augen.

Besonders toll fand ich die Tatsache, dass es eine klare Unterscheidung zwischen dem gesprochenen Text und dem Rest gab. So ist der Text „normal“ geschrieben währenddessen die Mimik oder Bewegungen der Darsteller kursiv geschrieben wurden. So hatte man eine klare Trennung und wusste genau, was der Darsteller auf der Bühne auch genau gemacht und wie er sich bewegt oder agiert. das gefiel mir sehr gut und man konnte sich dadurch noch genauer ins Theaterstück hineinversetzen.

Allerdings muss ich auch feststellen, dass dies kein Buch zum Lesen ist nur mal so auf die Schnelle. Man muss sich meiner Meinung nach mit dem Buch auseinandersetzen und es in Ruhe lesen, sonst versäumt man einige Pointen, was wirklich schade wäre.

Das erste Stück ist sehr humorvoll beschrieben und viele Alltagssituationen sind lustig und überspitzt dargestellt. Man kann sich den Beamten sehr gut vorstellen, wie er so auf der Bühne steht und über seinen Radiergummi beginnt zu philosophieren. Wie es zu Beginn des Stückes der Fall ist. Man muss teilweise richtig lachen, da sehr viel Humor, auch schwarzer Humor vorkommt. Ich musste teilweise richtig lachen und fand es amüsant, was Fredenbek, so alles zu erzählen hat.

Die zweite Geschichte ist viel schneller und kürzer als die erste, was ich zwar schade fand, aber es passte meiner Meinung nach sehr gut. Dabei handelt es sich um zwei Klassenkameraden und eine alte Schulliebe, die sich durch die Einladung zu einem Klassentreffen wieder treffen / voneinander hören. Sie telefonieren miteinander und man kann sich als Leser sehr gut die Beiden auch auf der Bühne vorstellen. Ich musste mehrmals lachen, aber ich habe auch mit beiden mitgefiebert. Ich möchte gar nicht allzu viel zur Geschichte selbst sagen, um keine Details zu verraten. Nur so viel sie ist ganz anders aufgebaut als das erste Stück. Und ich habe sie in einem Rutsch durchgelesen, da ich das Buch gar nicht mehr zur Seite legen konnte. So haben mich die Protagonisten eingefangen.



Mein Fazit:

Ein unterhaltsamer und humorvoller Roman, mit 2 Theaterstücken, die wie aus dem Leben gegriffen sind. Es ist nicht nur in dieser Zeit ohne Theater ein toller Ersatz und bringt uns die Bühne nach Hause, sondern es kann zu jederzeit gelesen werden und bietet unterhaltsame Stunden zu Hause.

Ich kann es jedem nur empfehlen, der noch keine Theaterstücke gelesen hat oder wer gerne mal war neues ausprobieren möchte. Es lohnt sich auf jeden Fall.

Ganz liebe Grüße,

Niknak

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Veröffentlicht am 25.09.2020

Fast so schön wie live im Theater - Zwei Theaterstücke, die auf höchst amüsante Weise bestens unterhalten!

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Als Allererstes vorneweg: Dies waren die ersten Theaterstücke, die ich gelesen habe, darum habe ich etwas gebraucht, um ganz hineinzutauchen...aber dann war es umso schöner, fast als hätte man die Bretter, ...

Als Allererstes vorneweg: Dies waren die ersten Theaterstücke, die ich gelesen habe, darum habe ich etwas gebraucht, um ganz hineinzutauchen...aber dann war es umso schöner, fast als hätte man die Bretter, die die Welt bedeuten, direkt vor sich :)

In »Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten« geht es hauptsächlich um Fredenbek. Fredenbek ist ein Beamter, der wirklich jedes Klischee erfüllt.

Es ist wirklich höchst amüsant, wie Autor Martin Schörle hier den Berufsstand des Beamten karikiert und dabei kein Vorurteil aus- und kein Auge trockenlässt!

Der gute Fredenbek referiert erstmal ausgiebig über Radiergummis, wobei recht schnell erkennbar wird, dass seine zentralen Gedanken irgendwie immer auch um Frauen und Sex kreisen - typisch Mann eben.

Seine Kollegin Karin Umlauf beflügelt seine Fantasien, aber noch besser als Sex ist es ja, wenn man durch den erfolgreichen buchhalterischen Tagesabschluss VBB errecht - die vollkommene Beamtenbefriedigung! :o))

Auch über seinen Chef und die Kollegen erfahren wir so einiges, beispielsweise, wie AKTIV Rauschenberg ist (um den Weg in sein Büro zu finden) :o))

Fredenbek kommt in seinen Bemühungen, den Tag herumzukriegen, von Höcksken auf Stöcksken und hat mich diverse Male zum Lachen gebracht.


In "Einladung zum Klassentreffen" geht es um Marina, die in einem Zugabteil sitzt und einen Anruf erhält. Von Carsten. Ihrer ersten großen Liebe. Er will sie zum Klassentreffen einladen, oder ist es mehr?!

Marina ertappt sich plötzlich dabei, wie sie Carsten ihre gaze Lebensgeschichte der letzten 20 Jahre erzählt - es geht dabei viel um ihren Ex-Mann und die Gefühle befinden sich im Verlauf des Gesprächs auf einer wilden Achterbahnfahrt.

Carsten ist sehr einfühlsam und hat mir soooo gut gefallen, und es ist fantastisch, wie er sich noch an alles "von damals" erinnert.

Auch die Mitreisenden der Nachbarabteile hören mit und machen sich dazu so ihre Gedanken.

Dieses Stück hat mir noch besser gefallen als der Beamtenplot, weil es eine "richtige" Handlung mit mehreren Personen gab und nicht "nur" einen Monolog.

Auf alle Fälle hat mir die Lektüre sehr unterhaltsame Lesestunden verschafft und ich kann sie gern weiterempfehlen :)

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Veröffentlicht am 18.09.2020

Eine Theater Aufführung einmal ganz anders:-)

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Theater Theater, der Vorhang geht auf .... von Katja Ebstein, das Buch hat mich wieder an dieses Lied erinnert.
Es ist nicht so, das ich eine große Theater - Gängerin bin, aber dieses wunderbare Buch hat ...

Theater Theater, der Vorhang geht auf .... von Katja Ebstein, das Buch hat mich wieder an dieses Lied erinnert.
Es ist nicht so, das ich eine große Theater - Gängerin bin, aber dieses wunderbare Buch hat mich doch wieder daran erinnert, wie schön es im Grunde ist und hat mich absolut in den Bann gezogen.
Martin Schörle, hat hier zu aller erst mit dem Cover ein tolles Bild geschaffen, wie gemacht, oder besser gesagt, wie passend, zum Beruf des Beamten. Alleine das Gesicht von Herrn Fredenbek lässt auf eine gute Geschichte hoffen Und das ist sie, Herr Fredenbek, genau wie man sich einen Beamten vorstellt, unglaublich gut zum Cover in Einklang gebracht und beschrieben. Ich hatte tatsächlich das Gefühl "im Theater" zu sitzen und live dabei zu sein. Eine tolle Idee, Theater zum Buch/Roman, zu machen und für meine Begriffe ziemlich gut umgesetzt. Herr Fredenbek ist so ein typisch alteingesessener Beamter, ganz und gar "eingefahren" in
"seinem System". Der Autor schafft es hier tatsächlich ein tägliches Beamten-Dasein, unglaublich witzig zu erzählen und den Leser in eine andere Welt zu versetzen! Ich habe oftmals so herzlich lachen müssen,
das meine Kollegen/Kolleginnen sich umdrehten und fragten, na liest du wieder
Ein Beamter, der ganz und gar in seinem "Beruf" aufgeht, alles um sich herum vergisst und verdrängt und teilweise so herrlich sarkastisch und "dröge" erzählt, ich habe mich so sehr im Theater aufgehoben
gefühlt und mitleiden dürfen, ganz besonders als Mary Fredenbek zu Paolo nach Italien zieht, das hat dann dem ganzen noch ein I -Tüpfelchen aufgesetzt und man hatte nicht das Gefühl, das Hans hier sehr traurig oder
überrascht war. Einfach alles in allem stimmig. Der leichte und sehr besondere Schreibstil hat das ganze abgerundet und dem Leser einfach gemacht die Seiten nur so zu überfliegen und trotzdem alles "mit zu bekommen". Alleine der Name Hans Fredenbek ist schon eines Rezensionssternes würdig!!!
Das zweite Theaterstück handelt im Grunde hauptsächlich von 2 Protagonisten, nämlich Marina & Carsten, zweier Schul-Verliebte, die nach Jahren ein langes Telefonat führen, aufgrund des geplanten Klassentreffens, welches Carsten mit organisiert. Ein Telefonat bei dem Erinnerungen hoch kommen, (verdrängte) Gefühle
wieder auftauchen, obwohl....na das müsst ihr schon selber lesen, zu viel zu verraten, wäre hier schade, denn dann braucht man das Theaterstück nicht zu lesen. Alles in allem hat mir dieses zweite Stück nicht ganz so gut
gefallen, da es für mich ein wenig eintönig rüber kam. Das heißt nicht, das die Geschichte schlecht ist, sie ist gut formuliert, es sind richtig gute Ideen mit eingebracht worden, z.B. die Dame im Nebenteil des Zuges, nur
stelle ich mir dieses Telefonat als Theaterstück besser vor, als wenn ich es hier lese. Alles in allem gefällt mir das Buch und seine Umsetzung sehr gut, daher gebe ich hier gerne 5 Sterne von 5, denn auch wenn Teil II mir nicht so gut gefällt, bedeutet das nicht, das er nicht gut ist. Er ist sehr originell geschrieben und es hat sicherlich viel Ideen und Überlegungen gebraucht, das so in Zusammenhang zu bringen.

Herr Schörle, richtig gut gemacht, eine tolle Idee, ein tolles Buch, Theater mal ganz anders" Man hat das Gefühl, das der Autor ein begnadeter Theater-Gänger ist, sonst kann man doch so nicht schreiben Ich bin sehr dankbar dieses Buch gelesen haben zu dürfen und gebe es gerne zum lesen an Interessierte weiter, so das es den Weg irgendwann wieder zu mir zurück findet, denn ich bin sicher, ich werde es in absehbarer Zeit noch einmal lesen, denn trotz allem, werde ich sicherlich noch ein paar weitere Eindrücke sammeln dürfen!
In jedem Fall absolut empfehlenswert!!!!

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Veröffentlicht am 07.08.2020

Sehr poetisch

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Als ich vom Autor Martin Schörle gefragt wurde ob ich sein Buch gerne lesen würde, war ich sofort Feuer und Flamme. Mein erster " Ausflug " in die Theaterwelt und ich bin so begeistert. ...

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Als ich vom Autor Martin Schörle gefragt wurde ob ich sein Buch gerne lesen würde, war ich sofort Feuer und Flamme. Mein erster " Ausflug " in die Theaterwelt und ich bin so begeistert.

Zwei Theatersücke vereint in einem Buch. Klasse !!
1. " Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten "
Handlung :
Der kabaretteske Monolog »Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten« beschert dem geneigten Leser Einblicke in das Leben des Vollblutverwaltungsgenies Hans Fredenbek, der sich in seinem ganz eigenen Gedankengewirr aus Aktenzeichen, Dienstverordnungen, statistischen Erhebungen zusehends verheddert. Es wird deutlich, dass er sich von dem Leben jenseits seines Büros nahezu völlig verabschiedet hat. Vor allem aber wird schonungslos aufgedeckt, dass es zwischen Slapstick und Tragik eine Nahtstelle gibt. Und dass diese Nahtstelle einen Namen hat. Und dass dieser Name Hans Fredenbek ist.

Mein Fazit :
Hans Fredenbek ist der typische Beamte wie man sie selbst schon erlebt hat. Er ist kein sehr empatischer Mensch , der typische Sesselfurzer ( Ausdruck von meinem Vater, war selber einer!!! ) , sehr fanatisch in seiner Art , rechthaberisch und kleinlich. Schon alleine die Klassifizierung des Radiergummis , einfach genial. Ich hab echt Tränen gelacht.
Fredenbek , vereint so viele Charaktere in sich, daß er einem echt schon leid tun kann : ein unverbesserlicher Choleriker, zum Teil sehr affektiert , aggressiv wenn es nicht nach seiner Nase geht , ambivalent und doch irgendwie auch sehr gefangen in seinem Körper , seinem eigenen Ich . Sein Einblick in den alltäglichen Behördenalltag ist gespickt von dem ganz normalem Wahnsinn im Büro und wie sehr er doch verbunden ist mit seinem Beruf. Auch seine Überlieferung was er von den Frauen in der Gesellschaft allgemein hält , gibt Aufschluss auf sein Verhältnis zu Frauen . Gibt es denn überhaupt Zeit für ein privates gesellschaftliches Leben oder ist er mit seiner Arbeit verheiratet ? Ich fühlte mich sehr gut unterhalten und habe stellenweise mit den Tränen gekämpft.
Seine Gedankensprünge und Erzählungen geschehen im Minutentakt und man kann garnicht so schnell alles verarbeiten: seine Radiergummis in Funktionalität , sein Verhältnis zum Chef Hr. Rauschenberg ( ein Arschkriecher ) , das Seelenleben von Frauen ( sehr düster ) , ein Baritonsänger hat in der Woche mehr Ejakulationen als ein Tenor ( gut zu wissen falls ich einen treffe ) und schließlich seine Frau ( ein Teufelsweib ! ) . Aber lest selbst.......
Ein super gelungenes Werk !
Ich hätte den idealen Schauspieler dafür . Dieses Theaterstück muss mit viel Witz , Charme, komödienhafter Vorstellung gespielt werden , so daß es den Zuschauer von den Sitzen reißt. Eben mit Dieter Hallervorden in der Besetzung. Einfach genial geschrieben !!!!

2. " Einladung zum Klassentreffen "
Handlung :
ihrer Schulzeit hatten Marina und Carsten eine Liebesbeziehung. Nach 20 Jahren soll ein Klassentreffen stattfinden. So meldet sich Carsten, einer der Initiatoren, auch bei Marina, deren Leben nach Schicksalsschlägen zeitweilig aus den Fugen geraten war. Die gemeinsame innige Zeit ist für sie längst Vergangenheit, ein Früher. Aber an Carstens Gefühlen hat sich anscheinend nichts geändert. Sein Anruf weckt auch bei Marina Erinnerungen. Das unverfänglich begonnene Telefonat führt beide in ein Wechselbad der Gefühle ...

Mein Fazit :
Eine Liebesgeschichte wie wir sie kennen und vielleicht selbst erlebt haben.
Das 2. Stück ist in einem Dialog geschrieben, wobei die zwei Hauptakteure Carsten und Marina sich einen Wortabschlag am Telefon liefern. Vor 20 Jahren nach dem Abitur haben sich beide aus den Augen verloren und jetzt steht das obligatorische Klassentreffen an. Außerdem verbindet beide eine Liebesbeziehung vor langer Zeit.
Der Dialog ist witzig geschrieben, sehr konstruktiv und dennoch sehr belustigend. Er erinnert mich an meine Mitschüler und das erste Klassentreffen. Man macht sich über manche Klassenkameraden lustig , über einige ist man erstaunt was aus ihnen geworden ist. Aus harmlosen Geplänkel, geht es später sehr in die Tiefe der Gedanken und Sehnsüchte des anderen. Vorallem die Verkettung von Umständen warum das Leben so schwierig ist.... sehr interessant und zu Herzen gehend. Bekommen die beiden eine zweite Chance? Findet diese ehemalige Liebe ein Happy End ?

Beide Theaterstücke haben mich gut unterhalten und waren sehr abwechslungsreich. Sehr stimmig in der Handlung und Ausführung in den Geschichten. Wobei mich das erste mehr gepackt hat. Ich würde auf jeden Fall zur Aufführung gehen.

Der Autor beschreibt beide Stücke sehr lebhaft und mit großer Vorstellungskraft. Man kann sich gut rein versetzen in die Handlung , sieht die Darsteller vor sich ( besonders bei dem ersten Stück : Hornbrille , dünnes Männel , zur Seite gekämmte Haare um die angehende Glatze zu kaschieren ) und sieht das Bühnenbild vor seinem geistigen Auge. Absolut Klasse !

Für mich ein tolles Lesevergnügen und dafür herzlichen Dank an den Autor : Martin Schörle.

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