Cover-Bild Orangen für Dostojewskij
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21,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Braumüller Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 26.01.2021
  • ISBN: 9783992002986
Michael Dangl

Orangen für Dostojewskij

Als Fjodor M. Dostojewskij zum ersten Mal Venedig besucht, ist das die Erfüllung eines Kindheitstraums. Doch ist er bereits 40, im Westen unbekannt und in einer beruflichen wie privaten Krise. Die Schönheit und Lebendigkeit Venedigs erreichen ihn nicht. Da widerfährt ihm eine phantastische Begegnung: mit dem Komponisten Gioacchino Rossini, 70, weltberühmt, eine Legende. Der barocke Genussmensch, Inbegriff mediterraner Leichtigkeit und Allegria, verzaubert ihn mit Lebensfreude und stellt den grüblerischen, schwermütigen Asketen in drei Tagen sozusagen vom Kopf auf die Beine. Die Gegensätze sind die größten – und doch erleben wir die Annäherung zweier hochsensibler Künstlerseelen, in teils grotesken, komischen und an die Grundfragen des Menschlichen rührenden Situationen und Gesprächen. "Ich habe Venedig noch mehr geliebt als Russland", findet sich in privaten Notizen Dostojewskijs. Der Roman spürt möglichen Ursachen dieser Liebe nach.

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Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei BabsyZ in einem Regal.
  • BabsyZ hat dieses Buch gelesen.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.04.2021

Hommage an zwei große Künstler und an Venedig

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Nach langen Jahren im Gefängnis und in Sankt Petersburg erfüllt sich Dostojewski einen großen Traum: eine Europareise, die ihren Höhepunkt in Venedig findet. Doch zunächst fühlt sich der große Schriftsteller ...

Nach langen Jahren im Gefängnis und in Sankt Petersburg erfüllt sich Dostojewski einen großen Traum: eine Europareise, die ihren Höhepunkt in Venedig findet. Doch zunächst fühlt sich der große Schriftsteller nicht wohl, bis er durch Zufall in eine laute, bunte Abendgesellschaft gerät und hier keinen geringeren als den Maestro Rossini, den umjubelten Komponisten, kennen lernt. Die beiden sensiblen Künstlerseelen könnten gegensätzlicher nicht sein: der eine schwermütig, von finanziellen Sorgen gebeutelt und nicht ganz gesund, der andere stets fröhlich und dem Dolce Vita äußerst zugetan. Doch trotz oder gerade wegen der Gegensätze verbindet die beiden auf Anhieb ein starkes Band. Und so kommt es, dass Rossini Dostojewski bittet, das Libretto zu seiner letzten Opera Buffa über Casanova zu schreiben. Die Europareise Dostojewski gab es tatsächlich, die Begegnung mit Rossini hat leider nie stattgefunden.

Orangen für Dostojewski ist ein wundervoller Roman über die Kunst, das Leben und auch die wechselvolle Geschichte Russlands und Italiens. Es ist keine leichte Lektüre, die man nebenher am Abend lesen kann. Es ist ein Roman, der seinen Leser fordert, der Zeit und Aufmerksamkeit benötigt. Und der dafür wundervolle Bilder der Serenissima, teils grotesk-komische Momente, philosophische Gespräche und sehr viel Liebe zum Detail bietet. Man spürt auf jeder Seite die Hingabe Michael Dangls, die Recherche-Arbeit, die er geleistet hat.

Mein Fazit: ein anspruchsvoller, wundervoller Roman. Absolut lesenswert.

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Veröffentlicht am 17.01.2021

Vivat

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Der Schriftsteller Michael Dangl lässt zwei bedeutende Männer in Venedig aufeinandertreffen.

Der Roman „Orangen von Dostojewskij“
ist reine Erfindung, Theoretisch könnten hätte er Rossini kennen lernen ...



Der Schriftsteller Michael Dangl lässt zwei bedeutende Männer in Venedig aufeinandertreffen.

Der Roman „Orangen von Dostojewskij“
ist reine Erfindung, Theoretisch könnten hätte er Rossini kennen lernen können, aber dafür gibt es keine Beweise.

Der Autor lässt Dostojewskij durch Venedig stolpern. Da er kein Italienisch kann, verläuft er sich oft und wir lernen Venedig aus seiner Sicht kennen. Seine Gedanken sind Interessant. Vorher hat er trotz seiner Epilepsie Krankheit und wenig Geld.
Deutschland und England besucht.

Als er jetzt Rossini trifft, gibt es interessante Dialoge. Diese fünf Tage gingen schnell vorbei, es passierte aber viel.

Am Ende wird die Geschichte noch poetisch, über die Gedanken, die die Dostojewskij sich machte.

Michael Dangl lässt den Roman im Epilog gut ausklingen.
So wurde ich gut unterhalten..

Veröffentlicht am 24.01.2021

Lagunenwasser

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Selten kommt es vor, dass ich mich auf das Weiterlesen eines Buches nicht freue. Hier war es leider so. Mit Wissbegier bin ich eingestiegen. Ich war gespannt, etwas über die Menschen Dostojewskij und Rossini ...

Selten kommt es vor, dass ich mich auf das Weiterlesen eines Buches nicht freue. Hier war es leider so. Mit Wissbegier bin ich eingestiegen. Ich war gespannt, etwas über die Menschen Dostojewskij und Rossini zu erfahren, vor den Kulissen meiner Lieblingsstadt Venedig. Das fiktive Aufeinandertreffen der beiden so gegensätzlichen Künstler erschien mir als interessantes Grundkonzept. Für mich ging es allerdings nicht auf.
Der Roman rankt sich um nur eine Handvoll Begegnungen zwischen Genussmensch Rossini und Dostojewskij. Vor allem das erste zufällige Zusammentreffen wirkte auf mich fast märchenhaft konstruiert und nicht raffiniert herbeigeführt. Überhaupt findet sich Dostojewskij hier in einem merkwürdigen Venedig, in dem ein vollkommen Fremder, mit dem Rücken zu unserem Protagonisten in einem Café sitzend, diesen als Russen erkennt und munter drauflos monologisiert. Dostojewskij selbst blieb mir fremd und farblos, obwohl ich ein Faible für leicht skurrile Personen habe. Während seiner Unternehmungen mit Rossini wird denn überbordend viel parliert, philosphiert und gegessen, so dass die Erzählung dahinplätschert wie Lagunenwasser. Das Angebot, das Rossini dem Schriftsteller macht, erzeugt keine Spannung, da ein entsprechendes literarisches Werk eben nicht existiert. Dieser Handlungsstrang, eigentlich Dreh- und Angelpunkt, versickert denn auch auf äußerst unspektakuläre Weise.

Die Geschichte erleben wir ausschließlich durch Dostojewskijs missmutige Augen. Recht merkwürdig mutet es dann an, wenn behauptet wird, etwas liege ihm in den Genen, Jahrzehnte, bevor dieser Begriff überhaupt geprägt wurde.
Am wunderlichsten wirkten auf mich aber die Protagonistinnen. Frauen schienen für Dostojewskij nur als abwesende, problembehaftete Ehefrauen oder Geliebte zu existieren, zeternde Nachbarinnen, Prostituierte oder sinnenfrohe Naturgeschöpfe, die sich liebend gern doppelt so alten Misanthropen an den Hals werfen. Allesamt austauschbar und beliebig. Wenigstens Venedig konnte mein Interesse durchweg aufrecht erhalten.

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