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12,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Lübbe
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 464
  • Ersterscheinung: 31.07.2019
  • ISBN: 9783404178438
  • Empfohlenes Alter: ab 16 Jahren
Michaela Saalfeld

Als wir im Regen tanzten

Roman

1928. Berlin pulsiert, gilt als Stadt der unbegrenzten Möglichkeiten. Die Schauspielerin Recha und der Regisseur Willi zur Nieden sind das Traumpaar der Metropole und ihrer blühenden Filmwelt. Hinter der Fassade bröckelt es jedoch. Die Nationalsozialisten gewinnen immer mehr an Zustimmung, auch durch die Filme der vom Großindustriellen Hugenberg übernommenen UFA. Als Jüdin ist Recha unmittelbar betroffen. Willi jedoch verschließt die Augen, und das einstige Traumpaar entfremdet sich. Werden die beiden trotz allem neu zueinander finden - oder verlieren sie einander, während die Welt um sie herum ins Wanken gerät?

Liebe und Hoffnung, Mut und Verzweiflung - der große Berlin-Roman zur Weimarer Republik

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.10.2019

Als wir im Regen tanzten

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Als wir im Regen tanzten. Dies ist der Fortsetzungsroman über Recha und Willi. Man schreibt inzwischen das Jahr 1928. Willi hat sich als Regisseur einen Namen gemacht und seine Frau Recha ist im Stummfilm ...

Als wir im Regen tanzten. Dies ist der Fortsetzungsroman über Recha und Willi. Man schreibt inzwischen das Jahr 1928. Willi hat sich als Regisseur einen Namen gemacht und seine Frau Recha ist im Stummfilm der große Star. Sie genießen ihr Leben, haben eine große Villa, feiern Feste, Reisen, nur ein Kind hat Recha bis heute nicht bekommen. Felices und Quintus haben neben den beiden eigenen Kindern noch die zwei Mädchen von Felices Schwester und die Tochter von Quintus Schwester bei sich aufgenommen. Eine große Familie. Doch plötzlich haben Willis Filme keinen Erfolg mehr, die junge Grietje drängt sich zwischen die Eheleute, Recha will sich vom Film zurückziehen, auch politisch geht es wieder drunter und drüber. Da entschließt sich Willi, nochmals einen Film über Stadt Wipers zu drehen, inzwischen bekommen auch die Juden zu spüren, dass sie nicht mehr erwünscht sind. Die Autorin beschreibt hier die seelischen Nöte und Zusammenbrüch der Protagonisten, das Leben in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen. Wir bekommen Einblick in die Babelsberger Filmstätten, das Leben der Schauspieler und das gegenseitige Ausspionieren gegen die Juden. Man spürt schon den Zeitgeist der eine Veränderung mit sich bringt, Hitler kommt schon ins Spiel. Auch diesmal hat die Autorin die Familiengeschichte weitererzählt, ein Epos, in das man sich hineindenken und hineinfühlen kann. Es zeigt, wie schnell der Ruhm vergehen kann. Wir bekommen Einblick in das Leben Berlins zur Weimarer Republik, Ich war auch von diesem Buch wieder total fasziniert. Es zeigt uns, wie die Welt vor fast 100 Jahren war.

Veröffentlicht am 12.08.2019

Starker Familienroman

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Berlin 1928. Ein knappes Jahrzehnt nach dem Ende es Weltkriegs geht es Felice, Willi und auch Ille eigentlich ziemlich gut. Sie haben sich in ihrem Leben eingerichtet und alles könnte gut sein. Allerdings ...

Berlin 1928. Ein knappes Jahrzehnt nach dem Ende es Weltkriegs geht es Felice, Willi und auch Ille eigentlich ziemlich gut. Sie haben sich in ihrem Leben eingerichtet und alles könnte gut sein. Allerdings haben alle ihre Päckchen zu tragen, Ille kommt nach ihrem Gefängnisaufenthalt nicht richtig auf die Füße und kann sich eigentlich weder um sich, noch um ihre Töchter richtig kümmern. Die wachsen wiederum in Felice und Quirins Familie auf, die mittlerweile durch eigene und Pflegekinder auf 7 Personen angewachsen ist. Willi und Recha haben das Leben genossen und ihren Traum gelebt. Allerdings gewinnen die Nationalsozialisten im Alltag immer mehr Einfluss und so haben es beide als Jüdin und Judenfreund nicht immer leicht in der UFA, die mittlerweile von Hugenberg geleitet wird, der aus seiner nationalistischen Weltanschauung keinen Hehl macht.

Michaela Saalfeld hat eine ganz eigene Schreibweise. Sehr wortgewaltig, mitnehmend und manchmal auch bedrückend. Man ist dadurch ganz nah an den Handelnden dran. Gerne möchte man die Protagonisten an die Hand nehmen und ihnen zurufen: Dreht euch doch nicht immer um euch, macht die Augen auf und redet miteinander. Besonders bei Recha und Willi hatte ich oftmals dieses Bedürfnis. Aber auch Felice hat im Laufe des Buches eine Phase, wo sie aus ihrer eigenen Tretmühle nicht mehr herauskommt und mit Scheuklappen durch die Gegend rennt. Glücklicherweise schaffen es die Beteiligten aber doch ein wenig Klarsicht zu behalten und sich wieder einzukriegen. Wenn auch manchmal recht spät. Ich war zwischenzeitlich so angefasst, dass ich ein Pause einlegen musste, um wieder im hier und jetzt anzukommen.
Meine Lieblingsfigur war definitiv Quintus, der eigentlich immer einen kühlen Kopf bewahrt und seine eigene Sicht der Dinge hat. Seine unbedingte Liebe zu Felice ist einfach toll, gerade weil sie ja wirklich kein einfacher Mensch ist.

Das Buch hat mich sehr berührt. Noch herrscht einigermaßen Normalität in Deutschland, der Börsencrash steht noch bevor und die Wirtschaft kommt wieder auf die Beine. Und so beherrscht der Alltag und seine Sorgen die Familien mehr, als die drohende politische Lage. Selbst Felice, die immer gegen Ungerechtigkeit kämpft, hat keine Zeit sich mit der aktuellen politischen Lage auseinander zu setzen, weil sie damit beschäftigt ist ihre Familie zusammen zu halten. Und diese bei der Gelegenheit fast in alle Einzelteile zerlegt. Der Leser, der ja weiß was kommt, merkt immer mehr, wie die schwarzen Wolken am Horizont auftauchen und nicht mehr wegziehen.
Die Juden, allen voran Recha, versuchen immer noch die Augen zu verschließen vor dem Alltagsantisemitismus, der sich immer mehr Bahn bricht. Recha hat zudem nicht nur mit ihrer Herkunft sondern auch damit zu kämpfen, dass sie eine Frau ist. #metoo war noch nicht erfunden, aber trotzdem aktuell. Mich hat es oftmals geschüttelt ob der Anfeindungen, die sie zu erdulden hat. Und das sie selbst nie das Gefühl hatte, es wäre Unrecht und sie könnte es jemanden erzählen, um dem ein Ende zu machen.

Im Nachwort erwähnt die Autorin eine eventuelle Fortsetzung der Geschichte um Felice und Willi und ihren Familien. Ich würde mich darüber sehr freuen, auch wenn die Zeit, in der sie spielen würde für die Familie keine leichte werden wird und man als Leser sicherlich mitleiden würde. Aber trotzdem würde ich mir wünschen sie noch eine Weile begleiten zu dürfen.
Von mir gibt es für dieses starke und emotionale Buch auf jeden Fall eine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 22.08.2019

Als wir im Regen tanzten - bevor man sich an den Buch wagt zuerst Teil ein lesen!!!!

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Berlin 1928: Berlin ist die Stadt der unbegrenzten Möglichkeiten. Die Schauspielerin Recha und der Regisseur Willi zur Nieden sind ein Traumpaar der Filmwelt. Doch Recha ist Jüdin und die Nationalsozialisten ...

Berlin 1928: Berlin ist die Stadt der unbegrenzten Möglichkeiten. Die Schauspielerin Recha und der Regisseur Willi zur Nieden sind ein Traumpaar der Filmwelt. Doch Recha ist Jüdin und die Nationalsozialisten gewinnen immer mehr Zustimmung auch von UFA. Willi nimmt diese Situation nicht Ernst und entfremdet sich so Recha. Die Frage ist, werden beide wieder zu einander finden?

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Vom Michaela Saalfeld gibt es schon den ersten Teil „Was wir zu hoffen wagten“ zu lesen. Zwar ist „Als wir im Regen tanzten“ ein selbstständiges Buch, allerdings würde jedem raten zuerst den ersten Teil und besonders das Nachwort zu lesen um das gewisse Verständnis für dieses Buch zu haben. Leider führt der Klappentext etwas in die Irre. Der Autorin ging es nicht hauptsächlich um die Weimarer Republik. Auch wenn schon die ersten Anzeichen vom Aufstreben der Nationalsozialisten angesprochen wird. Sondern eher um die Filmproduktion der damaligen Zeit. Das hebt sie im Nachwort des ersten Teiles auch hervor. Dass wir im zweiten Teil mehr über Willi zur Nieden und seinem Beruf als Filmproduzent lesen werden. Der Stummfilm verschwindet langsam und der Tonfilm wird neu eingeführt. Viele Schauspieler, die erfolgreich im Stummfilm waren fühlen sich im Tonfilm nicht wohl und scheitern hier mit ihrer Karriere. Im Buch werden auch mehr die familiären Probleme der Familie zur Nieden und Willis Schwestern Felice und Ille erzählt. Um die Weimarer Republik geht es hauptsächlich nicht. Zwar muss ich zugeben, dass mir Teil eins auch besser gefallen hat, da er dramatischer ist und die Geschichte der belgischen Stadt Ypern im ersten Weltkrieg erzählt. Allerdings hätten sich viele Leser durch das lesen des ersten Teils besser über das Buch informieren können. Viele wussten gar nicht, dass es eine Vorgeschichte gibt. Deshalb sind viele kritische Stimmen auch dadurch entstanden. Zum ersten Teil gibt es noch die Kurzgeschichte „In der Nacht weint meine Stadt“ (nur als E-Book erhältlich) zu lesen. Diese Geschichte handelt während der Zeit von „Was wir zu hoffen wagten“.

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Veröffentlicht am 13.08.2019

Band 2: 1928/1929, problematische Fokussierung, unterhaltsam, mit Längen, wenig informativ

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Ich habe zuvor „Was wir zu hoffen wagten“ und die Kurzgeschichte „In der Nacht weint meine Stadt“ begeistert gelesen. Auf diese Weise sind die Vorgeschichten (1912 bis 1918) zu im Mittelpunkt stehenden ...

Ich habe zuvor „Was wir zu hoffen wagten“ und die Kurzgeschichte „In der Nacht weint meine Stadt“ begeistert gelesen. Auf diese Weise sind die Vorgeschichten (1912 bis 1918) zu im Mittelpunkt stehenden Figuren und Orten bekannt und es lässt sich auf der eingegangenen emotionalen Bindung aufbauen. Dies empfehle ich, auch wenn Wesentlichstes eingestreut wird, um Quereinsteiger mitzunehmen.

Bekannte Schauplätze werden aufgegriffen: Berlin und die belgische Stadt Ypern, diesmal 1928 bis 1929.
Dieser Roman lässt mich zwiegespalten zurück. Er weist einerseits fantastische Szenen auf, allen voran der atmosphärische und emotionale Prolog. Anderseits kommt es vor, dass sich die Autorin (z. B. in ihrer Hingabe zu Ypern) verrennt, Gedanken- und Gefühlswelten sich im Kreis drehen und dadurch Längen auftreten. „Show, don’t tell“ möchte man ihr mit auf den Weg geben. Insbesondere wer die Vorgängergeschichten kennt, wird auf diverse Wiederholungen treffen. Einige Entwicklungen wirken erzwungen, z. B. beim Timing zusammenfallender Ereignisse. Auch wollen unvernünftige Handlungen der sonst rational agierenden Juristin Felice nicht ins von ihr erworbene Charakterbild passen. Zu nicht weiterverfolgten Hinweisen (z. B. Borderline-Syndrom) nehme ich eine Relevanz in Band 3 an.
Trotz aller Kritik unterhaltsam und spannend. Ich konnte mitfühlen, mich freuen, ärgern, hoffen, mitleiden. Super auch das Wiedersehen mit den Nebenfiguren Oma Hertha, Wolfgangs Mama, Quintus und Fietje.

Beworben wird der historische Belletristik-Roman mit „Der große Berlin-Roman zur Weimarer Republik.“ Diesem Anspruch wird die Handlung nur teilweise gerecht. Es geht hier um die Filmbranche, in der sich die verheirateten Hauptfiguren Recha und Willi bewegen, die politisch instrumentalisiert wird und sich im Umbruch vom Stummfilm zum Tonfilm befindet. Der erstarkende Antisemitismus wird anhand der Jüdin Recha erlebbar gemacht. Wandel in Rechtsprechung und Journalismus, zentrale Wechsel auf der politischen Bühne sowie Arbeiteraufstände im „roten Wedding“ werden erwähnt.
Den Mittelpunkt bilden aber familiäre Probleme der gehobenen Mittelschicht und Oberschicht. Ausführungen zum wirtschaftlichen Zeitgeschehen tendieren leider gen null. Der Erkenntniszuwachs ist gering.

Im Fazit bleibt der Eindruck, dass Michaela Saalfeld leidenschaftlich schreibt, sich diesmal aber sehr schwer tut mit der Fokussierung auf für die Leserschaft besonders interessante Handlungsfäden und Informationen. Dass ich die auftretenden Figuren zuvor beim Ringen um Liebe, Leben und Existenz begleitet habe, lässt mich knappe vier Sterne vergeben. Ich möchte gern mehr von Michaela Saalfeld kennenlernen.

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Veröffentlicht am 12.08.2019

lesenswert und unterhaltsam

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Berlin 1928: nach den entbehrungsreichen Nachkriegsjahren ist wieder Tanz, Unterhaltung und Film angesagt und mittendrin Recha Stechapfel. Als Königin des Stummfilms lebt sie gemeinsam mit ihrem Ehemann, ...

Berlin 1928: nach den entbehrungsreichen Nachkriegsjahren ist wieder Tanz, Unterhaltung und Film angesagt und mittendrin Recha Stechapfel. Als Königin des Stummfilms lebt sie gemeinsam mit ihrem Ehemann, dem Regisseur Willi zur Nieden, in Potsdam. Aber Deutschland befindet sich auch im Umbruch. Es zeichnet sich das Ende des Stummfilms ab. Außerdem werden die Nationalsozialisten immer lauter. Von beidem ist Recha, sie ist Jüdin, direkt betroffen...
Erzählt wird hier die Geschichte zweier Liebender die sich entfremden, sich ihren Problemen nicht stellen, sie totschweigen. Aber auch eine Geschichte von Schuld, der Schuld die Deutsche im 1. Weltkrieg auf sich geladen haben und an deren Auswirkung die Menschen noch immer leiden. Für mich war das eine wunderbare wie "runde" und nachdenklich stimmende Geschichte.
Recha, der gefeierte Star hat beruflich alles erreicht. Aber ihr Herzenswunsch, ein Kind zu haben, bleibt unerfüllt. So stürzt sie sich genau wie ihr Mann in die Arbeit. Sie reden nicht darüber was sie bedrückt, sie leben nebeneinander, nicht miteinander. Willi kommt beruflich nicht an sein Idol Wolfgang Vanselow heran. Erreicht nicht dessen Genialität, versucht sich zu verbiegen, verliert dadurch sein ICH.
Dabei hat die Autorin die Schicksale und Rückschläge der gesamten Familie um Recha und Willi sehr unterhaltsam in die Geschichte mit eingeflochten. Das macht das Lesen abwechslungsreich. Hat doch jeder andere Ziele, Prioritäten, Probleme und Lasten aus Vergangenem. Im Buch wird die Gefühlswelt der beteiligten Personen sehr intensiv und nachvollziehbar beschrieben. Das ist für den Leser nicht nur berührend, sondern an vielen Stellen konnte ich aus den Dialogen auch neue Sichtweisen auf Welt und Politik kennenlernen. Dialoge sind hier das Stichwort: zeigt doch das Buch auf, dass Menschen, die Gefühle füreinander haben sich auch geistig austauschen müssen. Nur an schöne Erinnerungen zu denken - wie z.B. den Tanz durch den Regen - da bleibt die Liebe und die Verbundenheit nicht erhalten. Da entfremdet man sich.
An vielen Stellen /Orten sind im Buch geschichtliche Hintergründe beschrieben. Auch wenn die Autorin hier sehr großes geschichtliches Wissen bewiesen hat und mit dem Buch an das im 1. Weltkrieg begangene Unrecht der Deutschen erinnern will, war mir das einfach etwas zu viel.
Insgesamt gesehen habe ich mich gut unterhalten gefühlt, gebe daher 4 Lese-Sterne und spreche auch eine uneingeschränkte Leseempfehlung aus.