Cover-Bild Die fliegenden Trautmans
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12,90
inkl. MwSt
  • Verlag: Hoffmann und Campe
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 256
  • Ersterscheinung: 05.10.2021
  • ISBN: 9783455012095
Miriam Toews

Die fliegenden Trautmans

Roman
Christiane Buchner (Übersetzer)

Little Miss Sunshine auf Kanadisch! 

 

„Eine urkomische, zutiefst bewegende, von Herzen kommende Ode an unsere Fähigkeit, uns Flügel wachsen zu lassen, wenn wir uns in freiem Fall befinden und da so gar kein Netz unter uns ist, das uns auffängt." Elle

Hatties Schwester Min hatte einen Zusammenbruch und muss mal wieder in die Klinik. Wer passt nun auf ihre beiden Kinder auf? Hattie, Meisterin der Improvisation, bricht ihre Zelte in Paris ab und fliegt zurück nach Kanada. Dort macht sie einen abgehalfterten Van startklar und brettert kurzerhand mit ihrem 15-jährigen Neffen und der 11-jährigen Nichte im Schlepptau los – quer durch die USA und über die Route 66 bis zur mexikanischen Grenze, auf der Suche nach dem Vater der beiden. Auf ihrem fulminanten Roadtrip begegnen die drei skurrilen Typen, geraten in eine Schlägerei, lachen sich einen Pitbull an und mindestens eine Freundschaft fürs Leben, sammeln Erfahrung in Sachen Liebe. Vor allem aber kommen sie ins Gespräch über all das, was wirklich zählt, und wachsen zu einer schrägen und absolut liebenswerten Familie zusammen. 

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Veröffentlicht am 23.11.2021

Probleme einer Familie …

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Nach einem Anruf ihrer Nichte Thebes fliegt Hattie Hals über Kopf von Paris, wo sie als Künstlerin ein angenehmes Leben führte, zurück ins heimatliche Kanada. Sie muss sich um die Kinder ihrer Schwester ...

Nach einem Anruf ihrer Nichte Thebes fliegt Hattie Hals über Kopf von Paris, wo sie als Künstlerin ein angenehmes Leben führte, zurück ins heimatliche Kanada. Sie muss sich um die Kinder ihrer Schwester Min kümmern, die wieder ihre manisch-depressiven Anfälle hat und in eine psychiatrische Klinik eingewiesen werden muss. Das Haus und auch die Kinder sind in verwahrlostem Zustand, die 11jährige Thebes ist verdreckt und hat blau gefärbte Haare und der 15jährige Logan ist von der Schule geflogen. Die Situation wächst Hattie über den Kopf und so entschließt sie sich, die Kinder zu ihrem Vater zu bringen, der irgendwo in Kalifornien an der Grenze zu Mexiko leben soll. Sie packen das Nötigste in den alten Van der Familie und ab geht’s, immer der Nase nach Richtung Süden. Die Fahrt durch Amerika bringt die drei an ihre Grenzen, Schmerzen und Verletzungen an Körper und Seele sind ständige Begleiter. Doch nach und nach wachsen sie als Familie zusammen und Hattie, die die Kinder eigentlich loswerden wollte, stellt fest, dass sie diese liebt und dass ihre Schwester ihre Hilfe braucht. Die zuvor mit ihrer kranken Mutter überforderten Kinder können endlich wieder Kinder sein - einige skurrile Begegnungen und ein zugelaufener Pitbull helfen ihnen dabei …

Die kanadische Schriftstellerin und freie Journalistin Miriam Toews wurde 1964 in Steinbach, einer Mennonitengemeinde im kanadischen Manitoba, geboren. Sie studierte Geisteswissenschaften und Journalismus. Für ihren Roman „Die fliegenden Trautmans“ wurde sie 2008 mit dem ‚Rogers Writers‘ Trust Fiction Prize‘ ausgezeichnet, den sie 2014 erneut für einen anderen Roman erhielt. Sie lebt und arbeitet heute in Winnipeg/Kanada.

Was sich zunächst wie ein heiterer Familienroman liest, entpuppt sich bald als eine Geschichte mit durchaus ernsthaftem Hintergrund: Die Mutter, die an Depressionen, psychischen Störungen leider und Suizidgedanken hat, zwei Kinder, die ohne Vater und ohne mütterliche Fürsorge aufwachsen und die Tante der Kinder, die diesem ganzen Chaos nach Paris entflohen ist. Durch die eher heitere Seite des Roadtrip und einiger teils skurriler Begegnungen gelingt es der Autorin, hier einen guten Ausgleich zwischen Tragödie und Komödie zu schaffen. Der Schreibstil ist anfangs etwas gewöhnungsbedürftig und erfordert eine gewisse Aufmerksamkeit beim Lesen, da die wörtlichen Reden fließend ineinander übergehen und zudem keine Anführungszeichen verwendet werden. Das Geschehen ist logisch aufgebaut, unterhaltsam und ergreifend, mit vielen traurigen, aber auch vielen komischen Momenten. Die Charaktere sind sehr fein gezeichnet in ihrer Verletzlichkeit und auch das Zwischenmenschliche ist sehr gut heraus gearbeitet. Einige Passagen stimmen sehr nachdenklich und regen dazu an, das eigene Verhalten zu überdenken.

Zu kritisieren ist, dass durch die häufigen inhaltsleeren und nichtssagenden Unterhaltungen der Protagonisten leider die charakteristische Schilderung der Weite und der verschiedenen Landschaften während der Reise durch die USA zu kurz kommen. Durch die bemühten Slapstick-Einlagen wird das Geschehen viel zu sehr von dem Grund der Reise (die Krankheit der Mutter und Schwester) abgelenkt, was für den Roman nicht unbedingt von Vorteil ist. Die immer wieder eingefügten Rückblenden und Erinnerungen zerstückeln die Geschichte und auch das überstürzte Ende kann nicht befriedigen, denn das Hauptproblem bleibt offen.

Fazit: Über den Zusammenhalt einer total schrägen Familie und über eine chaotische Reise – ein Buch, das aufgrund seiner Sprache wohl eher für die jüngere Generation gedacht ist.

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