Cover-Bild Heißzeit
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Verlag Herder
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Seitenzahl: 224
  • Ersterscheinung: 29.06.2020
  • ISBN: 9783451386848
Mojib Latif

Heißzeit

Mit Vollgas in die Klimakatastrophe - und wie wir auf die Bremse treten
Seit Jahrzehnten ist bekannt, dass unser Umgang mit fossilen Brennstoffen zu einer in dieser Geschwindigkeit noch nie dagewesenen Erwärmung des globalen Klimas führt. Mit katastrophalen Folgen für die Umwelt und das Leben auf der Erde. Doch anstatt endlich den Anstieg der weltweiten Temperatur zu begrenzen, wird der Ausstoß von CO2 weiter rasant in die Höhe getrieben. Nicht zuletzt mutige Bewegungen wie Fridays for Future haben in jüngster Zeit darauf hingewiesen. Angesichts einer Politik, die nötige Entscheidungen verzögert, angesichts der Scheinargumente selbsternannter Klimaskeptiker und angesichts populistischer Regierungen, die den Klimawandel wider besseres Wissen kleinreden, ergreift der renommierte und aus den Medien bekannte Klima- und Meeresforscher Mojib Latif das Wort. Für ihn ist klar: Die Physik lässt nicht mit sich verhandeln. Mit der Natur kann man keine Kompromisse schließen. Schnelles Handeln ist nötig. Engagiert und gut verständlich präsentiert Latif die Fakten und richtet den flammenden Appell an alle, diese Fakten endlich ernst zu nehmen. Ganz aktuell beschäftigt er sich auch mit den Auswirkungen der Coronakrise auf den Umgang mit dem Klimawandel.

Weder Verharmlosung noch Panikmache, sondern Aufklärung: Mojib Latifs Ziel ist es, die Klimadebatte auf eine wissensbasierte Ebene zurückführen. Und die Fakten sprechen für sich. Längst ist das Klima zum Spielball wirtschaftlicher und politischer Interessen geworden. Warum etwa gibt es nach vielen Jahren mühsamer Klimakommunikation und zäher politischer Verhandlungen noch immer keine Fortschritte? Warum existiert aus naturwissenschaftlicher Sicht so gut wie kein Klimaschutz? Solange der Anteil der Treibhausgase in der Atmosphäre mit einer unfassbaren Geschwindigkeit immer neue Höhen erklimmt, scheint es, dass die an den Schalthebeln der Macht sitzende Generation entweder unfähig ist oder schlicht versucht, das Problem auszusitzen.

Lösungswege zur Bewältigung der drohenden Klimakatastrophe existieren schon lange. Es sind in erster Linie die erneuerbaren Energien, die aus der Klimakrise führen können. Sonne, Wind oder Erdwärme und andere saubere, nichtfossile Energiequellen sind im Überfluss vorhanden und könnten den Energiehunger der Welt spielend stillen, ohne die Umwelt über Gebühr zu belasten. Die technischen Voraussetzungen dafür sind da, und sie sind innerhalb weniger Jahrzehnte umsetzbar. Die notwendigen Investitionen könnte die Finanzwirtschaft zur Verfügung stellen. An Geld mangelt es der Welt nicht, wie Corona gezeigt hat.

„Die Menschheit muss es nur wirklich wollen, einen entsprechenden Plan entwickeln und ihn konsequent und zügig umsetzen. Denn es gibt eine unumstößliche Wahrheit: Wir haben nur diese eine Erde; es gibt keinen Planeten B.“ Diese warnenden Worte des Klima- und Meeresforscher Mojib Latif dürfen nicht länger ignoriert werden.

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.10.2020

Interessantes und faktenreiches Buch zum Klimawandel

0

Inhalt (siehe Klappentext):


Meinung:
Die Fakten über den menschengemachten Klimawandel sind seit Jahrzehnten bekannt, erst recht den Unternehmen von fossilen Brennstoffen. Hauseigene Wissenschaftler:innen ...

Inhalt (siehe Klappentext):


Meinung:
Die Fakten über den menschengemachten Klimawandel sind seit Jahrzehnten bekannt, erst recht den Unternehmen von fossilen Brennstoffen. Hauseigene Wissenschaftler:innen wussten bereits in den 1970ern von den Auswirkungen der fossilen Brennstoffe auf den Klimawandel, doch wurden die Fakten und Risiken verschwiegen für die finanziellen Interessen der Firmen, während gezielt Kampagnen geführt wurden um Maßnahmen für den Klimaschutz zu torpedieren. Dieses Vorgehen kommt einem sehr bekannt vor, denn die Tabakindustrie ist im Hinblick auf die gesundheitlichen Gefahren des Tabakkonsums ebenso vorgegangen. Die gesundheitlichen Risiken sind in Kampagnen heruntergespielt bzw. geleugnet worden und die Wahrheit dürfte heute wohl hinlänglich bekannt sein…


Der Autor legt die Ursachen für den menschengemachten Klimawandel verständlich dar und belegt diese mit zahlreichen Fakten, unter anderem aus der Physik, Klimaforschung und Meteorologie. Der inhaltliche Aufbau geht vom Allgemeinen zu spezifischeren Fakten und Beispielen. Ebenso werden Parallelen zur aktuellen Corona-Pandemie gezogen, die gezeigt hat, dass die Weltgemeinschaft reagieren kann. Interessante Fakten (zur Vergangenheit) zeigen ebenfalls, dass es geht, wenn man will: Der Umstieg vom Pferd aufs Auto fand innerhalb eines Jahrzehnts statt; die Weltgemeinschaft hat gemeinsam das Problem des Ozonlochs (an-)erkannt und entsprechend reagiert.
Natürlich können nicht alle Themen, die den Klimawandel beeinflussen berücksichtigt werden, aber die wichtigsten (Grund-)Inhalte werden vermittelt und mit Beispielen veranschaulicht. Alle Menschen, vor allem in der Politik und in der Wirtschaft, müssen endlich wegkommen vom Gedanken an Kurzfristigkeit (egal ob es um wirtschaftliche oder machtpolitische Interessen geht oder die Wegwerfgesellschaft) hin zur Langfristigkeit bzw. Langlebigkeit (z.B. auch von technischen Geräten, Ressourcenschonung, etc.).

Ein interessantes und faktenreiches Buch zum Klimawandel, dass mit zahlreichen Fakten und Beispielen zeigt, dass es noch nicht zu spät ist zu handeln und die Weltgemeinschaft bereits gemeinsam gehandelt hat, wenn es notwendig war. Selbst ein Planet B bringt nichts, wenn sich die Denk- und Handlungsweise der Menschheit nicht ändert…
5 von 5 Sternen und eine klare Leseempfehlung, wenn man sich für das Thema interessiert.

Fazit:
Ein interessantes und faktenreiches Buch zum Klimawandel, dass mit zahlreichen Fakten und Beispielen zeigt, dass es noch nicht zu spät ist zu handeln und die Weltgemeinschaft bereits gemeinsam gehandelt hat. Selbst ein Planet B bringt nichts, wenn sich die Denk- und Handlungsweise der Menschheit nicht ändert…

Veröffentlicht am 10.08.2020

Fakten und Wut

0

Skeptiker und Verschwörungstheoretiker wollen das Problem nicht wahrhaben. Das sei doch alles übertrieben. Die Sache sei beherrschbar. Bloß nicht auf Angstmacher und Lügenpresse hören! Klingt bekannt? ...

Skeptiker und Verschwörungstheoretiker wollen das Problem nicht wahrhaben. Das sei doch alles übertrieben. Die Sache sei beherrschbar. Bloß nicht auf Angstmacher und Lügenpresse hören! Klingt bekannt? Nein, es geht nicht um die Corona-Pandemie, die für deren Leugner eine Erfindung von dunklen Mächten ist, vorzugsweise in Politik und Medien. Es geht um den Klimawandel und den Umgang damit - oder vielmehr seine Negierung und Vernachlässigung von viel zu vielen Entscheidern in Politik und Wirtschaft. Mit seinem Buch "Heißzeit" hat der bekannte Klimaforscher und Meteorologe Mojib Latif eine Abrechnung mit Ignoranz, blindem Fortschrittsglauben und mangelndem Handlungsmut geschrieben.

Mit 65 Jahren ist Latif nicht gerade Teil der "Generation Greta", aber er forschte und warnte schon lange ehe die schwedische Klimaaktivistin die Weltbühne betrat und mit "Fridays4Future" internationale Aufmerksamkeit erhielt. Wer "Heißzeit" liest, erkennt dabei ein ähnliches Maß an Empörung, mit wissenschaftlichen Fußnoten versehen statt mit Twitter-Nachrichten. Mit sozialen Medien hat es Latif nach eigenem Eingeständnis nicht so. Nicht zuletzt angesichts des Ausmaßes an Ignoranz und Idiotie, das da unterwegs ist.

Teile von "Heißzeit" sind naturwissenschaftlich-technisch, aber immer noch allgemeinverständlich über den Anstieg von Kohlendioxid in der Atmosphäre, über den Forschungsstand, über die kleine mittelalterliche Eiszeit und den Prognosen des weiteren Temperaturanstiegs.


Als Wissenschaftler sei er fassungslos, so Latif: „Wir rasen im Moment mit Vollgas in die Klimakatastrophe“ Denn wenn die Menschheit einen ungebremsten Klimawandel zuließe, würden einige Regionen der Erde nicht mehr bewohnbar sein – sei es durch hohe Temperaturen, Dürre oder den Anstieg der Meeresspiegel und Verlust von Küstengebieten und Inseln. Die Folgen wären nicht nur für die Weltwirtschaft gravierend, sondern auch für die Welternährungslage und nicht zuletzt durch die Sicherheitslage – sei es durch Migrationsströme von Klimaflüchtlingen, sei es durch Konflikte um immer knappere Ressourcen.

Er fordert, Wohlstand dürfe nicht zulasten der Umwelt gehen. Ein intaktes Klima, Artenvielfalt oder gesunde Ozean seien für das Wohlergehen der Menschheit unerlässlich. Denn die Uhr tickt, betont Latif. Um die Erde vor einer gefährlichen Überhitzung zu bewahren, müsse in allen Lebensbereichen völlig umgedacht werden. Zum Beispiel die Debatte um Dieselfahrzeuge, wo man sich ans althergebrachte Technik klammere, während saubere Lösungen, die zudem bereits existieren, kaum Anwendung finden. Ein „das war schon immer so“ oder Beharren, dass Änderungen Zeit brauchen, kontert er mit einer anderen, historischen Mobilitätswende: Der Übergang vom Pferdewagen zum Automobil habe nur etwa ein Jahrzehnt gedauert.

In Teilen des Buches geht es um eine Abrechnung mit den Trumps und Bolsonaros dieser Welt, um die Verdrehung von Fakten und soziale Ungerechtigkeit, um Populisten und Nationalisten, die an so vielen Orten an Einfluss gewinnen - und unter denen sich auch besonders viele Leugner des Klimawandels befänden.

"Es steht viel auf dem Spiel, wenn Personen immer mehr an Zulauf gewinnnen und an die Macht kommen, für die Ehrlichkeit und Partnerschaft ein Fremdwort sind, schreibt Latif - und da klingt er mehr wie ein Politikwissenschaftler oder ein Aktivist als ein nüchterner Naturwissenschaftler. "Es steht nicht weniger als die moderne westliche Gesellschaft samt ihrer Freizügigkeit inklusive der freien Medien und der unabhängigen Justiz auf den Spiel. Menschen, die Populisten wählen, sollten sich darüber im Klaren sein, wen sie wählen, Wenn die Freiheit erst einmal verloren ist, wird man das Rad nur noch schwer zurückdrehen können."

Wenn nicht seriöse von unseriöser Information unterschieden werde, bestehe die Gefahr, "dass die Menschheit zum Spielball einiger weniger skrupelloser Akteure wird, für die der Planet Erde nichts weiter als eine große Gelddruckmaschine ist."

Am Ende seines Buchs schlägt Latif einen zehn Punkte-Plan zum Klimaschutz vor - etwa eine "Allianz der Willigen" in der die Länder vorangehen sollten, die sich ernsthaft dem Klimaschutz verpflichtet fühlte. Ein fairer Ausgleich zwischen den Industrieländern und den Entwicklungsländern müsse erreicht werden, klimaschädliche Subventionen müssten abgebaut werden. Eigentlich völlig klar, dass Latif auch einen massiven Ausbau erneuerbarer Energien fordert.

Und auch die Coronakrise kommt bei Latif zur Sprache: Sie zeige deutlich, dass globale Krisen, nur von der Weltgemeinschaft gemeinsam gelöst oder abgemildert werden können.: "Die Coronakrise verdeutlicht, dass die Welt im Begriff ist, auseinanderzubrechen."