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Veröffentlicht am 03.08.2017

Ich bin verliebt in dieses Buch –ein absolutes Highlight!

Elefant
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Kurmeinung:
Ein wirklich zauberhaftes Buch, das man kaum aus der Hand legen mag. Spannend, unterhaltend, witzig, klug und mit einem süßen Mini- Elefanten. Was will man mehr?

Meine Meinung:
Ich kann euch ...

Kurmeinung:
Ein wirklich zauberhaftes Buch, das man kaum aus der Hand legen mag. Spannend, unterhaltend, witzig, klug und mit einem süßen Mini- Elefanten. Was will man mehr?

Meine Meinung:
Ich kann euch gar nicht sagen, wie sehr ich dieses Buch geliebt habe. Es ist einfach nur so wunderschön.
Die Geschichte mutet zunächst etwas skurril an –ein alkoholkranker Obdachloser, ein kleiner, leuchtender, rosa Elefant und Genforscher, die vor nichts zurückschrecken, um ihr Wesen wieder in die Finger zu bekommen. Beim Lesen wirkt das Ganze dann aber plötzlich absolut glaubwürdig.

Es gibt es recht viele Charaktere, die einem aber alle schnell ans Herz wachsen. Man erfährt viel über die einzelnen Personen, ihr Leben und ihre Vergangenheit. Suter schafft es, sehr komplexe und authentische Charaktere zu schaffen. Da sind der machthungrige Genforscher Dr. Roux, der skrupellose Chinese Tseng und der sympathische Elefantenflüsterer Kaung. Am beeindruckendsten fand ich aber den Obdachlosen Schoch, den ich trotz seiner Ecken und Kanten und seiner vielen Fehlern schnell ins Herz geschlossen habe.
Suter nimmt den Leser mit in die Obdachlosenszene und gibt tiefe Einblicke in den Alltag dort. Er schreibt von Obdachlosigkeit und Alkoholismus, ohne an irgendeiner Stelle zu werten oder zu urteilen. Und er schreibt von den Schicksalen und Wegen hinein in dieses Leben, und gibt den vielen Obdachlosen ein Gesicht. Das hat mir wirklich gut gefallen.

Sehr schön zu lesen ist es, wie der kleine rosa Elefant das Leben der verschiedenen Personen auf den Kopf stellt. Generell scheint er eine Art Katalysator Wirkung zu haben. Er löst etwas aus bei den Menschen, die ihm begegnen und bring Antrieb und Veränderung. Und jede Person ist vom ersten Moment an verzaubert von diesem kleinen Wesen –genau wie ich es beim Lesen gewesen bin.

Es ist einfach eine wunderschöne Geschichte, die sich leicht und schnell durchlesen lässt, aber dennoch im Gedächtnis bleibt. Sie ist manchmal ganz sanft und verzaubert mit schönen Bildern. Dann wieder so spannend, dass die Seiten nur so dahin fliegen. Sie ist voller kluger Bemerkungen und voller Witz. Wir erfahren etwas über Mythologie, das Zirkusleben, Genforschung und damit einhergehende schwierige moralische Fragen.
Das Buch ist Thriller, Liebes- und Schicksalsroman in einem. Und ein bisschen könnte es auch eine Gutenachtgeschichte für Kinder sein. Ich zumindest wäre gern mit Gedanken an einen rosa leuchtenden Mini- Elefanten eingeschlafen.

Fazit:
Dieses Buch hat mich sofort verzaubert und sich einen Platz in meinem Herzen erobert. Definitiv ein Jahreshighlight.

Veröffentlicht am 01.08.2017

Ein großer Anti- Kriegsroman

Der erste Stein
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Kurzmeinung:
Ein gewaltiges Buch über Krieg, Tod, Verrat und Fanatismus, aber auch über Menschlichkeit, Familie und Freundschaft. Carsten Jensen schafft es, die Komplexität des Krieges darzustellen – und ...

Kurzmeinung:
Ein gewaltiges Buch über Krieg, Tod, Verrat und Fanatismus, aber auch über Menschlichkeit, Familie und Freundschaft. Carsten Jensen schafft es, die Komplexität des Krieges darzustellen – und das auch noch unglaublich spannend.

Meine Meinung:
Dieses Buch hat mich sehr beeindruckt. Ich habe so einiges über den Afghanistan- Krieg, stellvertretend für viele Kriege, lernen können. Über die Schwierigkeiten eines Einsatzes und die Gefahren für die Soldaten. Aber auch über die Schwierigkeiten, die es mit sich bringt, wenn man in eine vollkommen fremde Kultur eindringt und versucht, westliche Maßstäbe anzusetzen.

Am Anfang der Geschichte lernen wir die Soldaten und Soldatinnen des 3. Zuges der dänischen Einheit in Afghanistan kenne. Die Vorstellung der einzelnen Charaktere hat sich am Anfang etwas gezogen, aber Durchhalten lohnt sich, denn was sich daran anschließt ist zunächst eine beeindruckende und bewegende Schilderung des Krieges und des Vorgehens beim Einsatz. Nach und nach entwickelt sich die anfangs recht sachliche Beschreibung dann immer mehr zu einem spannungsgeladenen Abenteuer, das in seiner Sogkraft mit jedem guten Thriller mithalten kann.
Darunter mischen sich auch immer wieder tiefe Einblicke in die menschliche Psyche. Was geschieht mit einem Menschen, wenn er solchen extremen psychischen und physischen Belastungen ausgesetzt ist. Was passiert mit einem, wenn man tatsächlich einen anderen Menschen töten.

"Zum Dank vergewaltigte er ihr Herz und ihr Vertrauen in die Welt, dieses Vertrauen, das aufzubauen sie so viel gekostet hat." (aus "Der erste Stein" von Carsten Jensen, S. 324)

Warnen sollte man wahrscheinlich vor der wirklich plastischen Sprache des Autors, der auch die Verletzungen und Verstümmelungen der Soldaten sehr detailliert beschreibt. Das war wirklich nicht einfach zu lesen und ist sicherlich nicht für jeden geeignet. Allerdings ist es eben auch authentisch, da ich mir vorstellen kann, das es eben tatsächlich genau so abläuft. Die Bombeneinschläge und Minenexplosionen sind so anschaulich beschrieben, dass ich zusammengezuckt bin und einfach mitleiden musste. Ich muss aber zugeben, dass ich einige der wirklich zahlreichen blutigen Szenen irgendwann nur noch überflogen habe, wenn es mir zu viel wurde.

Der Roman ist sehr gut recherchiert. Durch den flüssigen und oft eher nüchternen Schreibstil lässt sich die Geschichte gut lesen. Dennoch habe ich recht lange für das Buch gebrauchte, da ich immer wieder Pausen einlegen musste, um über das Gelesene nachzudenken.

"Das Mahnmal ehrt die Toten, nicht den Krieg." "Ja schon, aber es erzählt nichts über die Gefallen. Nur, dass sie tot sind." (aus "Der erste Stein" von Carsten Jensen, S. 68)

Fazit:
Carsten Jensen schafft es in diesem Epos, die Komplexität des Krieges darzustellen. Er macht es dem Leser dabei nicht leicht, ein Urteil zu fällen, da die Geschehnisse immer aus verschiedenen Perspektiven und von allen Seiten betrachtet werden.

Veröffentlicht am 06.05.2017

Ein starkes Debüt mit aktuellen Themen.

Ellbogen
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Kurzmeinung:
Was für ein großartiges Debüt. Zugegeben, an die teilweise sehr grobe, aggressive Sprache musste ich mich erst gewöhnen. Aber dieser Stil passt einfach zu der Geschichte, die erzählt wird ...

Kurzmeinung:
Was für ein großartiges Debüt. Zugegeben, an die teilweise sehr grobe, aggressive Sprache musste ich mich erst gewöhnen. Aber dieser Stil passt einfach zu der Geschichte, die erzählt wird und verschmilzt so zu einem stimmigen Gesamtbild. Eine Geschichte, die aktueller kaum sein könnte und Einblicke gibt, in die Perspektivlosigkeit und das Reinrutschen in eine Abwärtsspirale aus Diebstahl, Gewalt und Flucht.

Meine Meinung:
Was mir als erstes als sehr besonders bei diesem Buch aufgefallen ist, ist die Sprache. Der Umgangston ist teilweise sehr grob und roh, dadurch aber auch sehr echt.
Hazal redet Klartext. Es ist in dem Buch abgeduckt, was ihr gerade durch den Kopf geht. Das ist manchmal nicht schön, aber auf jeden Fall "echt". An die Wortwahl musste ich mich erstmal gewöhnen, aber es passt eben zu dem, was erzählt wird und von wem erzählt wird und ergibt insgesamt ein stimmiges Bild.

Die Charaktere sind trotz der groben Sprache fein beobachtet und genau portraitiert.
Zunächst ist da Hazals Familie. Ihre Eltern sind sehr streng, wenig liebevoll und engen Hazal sehr ein. Auch die Religion und die Anforderungen, was von einem muslimischen Mädchen erwartet wird, spielen im Familienleben eine große Rolle.
Insgesamt bekommt der Leser einen interessanten Einblick in die türkische Kultur, das Familiengefühl, die Religion und das Frauenbild.

"Das erste, was ich nach dem Sprechen gelernt habe, war das Lügen." (Ellbogen, S. 119)

Hazal ist eine sehr coole Protagonistin, die irgendwie immer ein bisschen trotzig und frech wirkt. Aber gleichzeitig ist sie auch nachdenklich und verletzlich. Sie sieht, wie sehr die Religion sie einengt, wie die Frauen benachteiligt werden.
Sie tut knallhart und tough, aber eigentlich ist sie unsicher. Vor allem wenn sie über ihren Schwarm Mehmet redet, kann man das spüren.

"Einsamkeit kann man nicht teilen." (Ellbogen, S. 93)

Nach und nach lernt man Hazal besser kennen, sieht den weichen Kern hinter der harten Schale.
So zum Beispiel, wenn plötzlich in einem Nebensatz erwähnt wird, dass sie mehrmals versucht hat sich das Leben zu nehmen.

"Vielleicht ist Normalsein wirklich das Schlimmste, das einem passieren kann." (Ellbogen, S. 158)

Man taucht immer mehr ab in ihre Welt, die teils aus Selbstmitleid, teils auch aus echter Perspektivlosigkeit besteht. Sehr glaubwürdig gerät man mit ihr in diese Abwärtsspirale aus Ablehnung und Frustration, die zunächst zu Ladendiebstahl und dann zu roher Gewalt führt.

Wir fliehen mit Hazal nach Istanbul und sind mit ihr gemeinsam enttäuscht, weil dort doch nicht alles so toll ist, wie erhofft. Und auch Mehmet ist nicht der Traumprinz, den sie sich ausgemalt hatte.
Ab hier hat mich das Buch dann so richtig in seinen Bann gezogen, da Hazal eine sehr spannende Entwicklung durchmacht und der Charakter an Tiefe gewinnt. Das ist sehr interessant und durch die Ich- Perspektive sehr gut mitzuverfolgen.

Fazit:
Insgesamt steckt in diesen knapp 300 Seiten so viel drin. Das Buch ist Entwicklungsroman, Milieustudie, Gesellschaftskritik. Und ist dabei hoch aktuell, wenn Themen wie Migration, Integration und kulturelle Identität angesprochen werden. Aber auch Vorurteile und Ängste gegenüber Flüchtlingen, die politische Situation in der Türkei und Erdogan Gegner dort und Anhänger hier werden thematisiert.
Das alles ist aber gut verpackt in einer Geschichte, die unterhält, die anders ist und frisch.

Ein großartiges Debüt. Nah, authentisch, frech und vielseitig. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 04.04.2017

Schon jetzt ein Jahreshighlight

Auf Null
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Kurzmeinung:
Schon jetzt eins meiner Highlights 2017. Das Buch ist ganz anders, als andere Bücher aus dem SickLit Bereich. Herrlich sarkastisch, aber auch mit einem hohen Maß an Selbstreflexion nimmt uns ...

Kurzmeinung:
Schon jetzt eins meiner Highlights 2017. Das Buch ist ganz anders, als andere Bücher aus dem SickLit Bereich. Herrlich sarkastisch, aber auch mit einem hohen Maß an Selbstreflexion nimmt uns die Protagonistin Nina mit auf ihren Weg zurück ins Leben. Und der ist gar nicht so leicht, denn wie soll man sich denn nun verhalten? Extra vorsichtig? Oder sich gerade wild und verrückt ins Leben stürzen? Und lohnt sich das alles überhaupt, wo doch der Krebs wahrscheinlich eh bald zurückkehren und sein Werk beenden wird? Und was passiert, wenn dann auf einmal auch noch Liebe mit im Spiel ist?


Zum Buch:
Ich habe schon einiges aus der "SickLit" Ecke gelesen und finde es oft sehr bewegend und inspirierend von dem Schicksal der Menschen und ihrem Kampf mit der Krankheit zu lesen. In letzter Zeit gab es da zum Beispiel "Mein bester letzter Sommer" von Anne Freytag oder das schon etwas ältere "Beim Leben meiner Schwester" von Jodi Picoult.
"Auf Null" von Catharina Junk ist da anders. Das Buch beginnt da, wo die anderen aufhören. Nina wird als geheilt aus dem Krankenhaus entlassen, das nach ihrer Leukämie Diagnose für ein Jahr zu ihrem neuen Wohnort wurde. Dabei war die 20-jährige doch nach Münster gekommen, um zu studieren. Doch die Krankheit hat ihr einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Jetzt kann Nina nach Hause und ihr Leben weiterleben, das ja vorher irgendwie "auf Pause" stand und um das sie die letzten 12 Monate so hart gekämpft hat.
Doch so ganz traut die sie dem Frieden nicht. Wie soll sie sich auf ihren Körper plötzlich wieder verlassen, der sie doch vorher so schmerzlich verraten hat. Und wie soll sie einfach so weitermachen, wenn doch plötzlich nichts mehr sicher ist.
Wie soll sie mit dieser zweiten Chance umgehen?
Soll sie die Angst hinter sich lassen, und sich ins voll Leben stürzen? Verrückt sein, alles ausprobieren und nur noch genießen?
Oder soll sie jetzt besonders vorsichtig sein, sich vollkommen gesund ernähren und eine sinnstiftenden Job finden?


Meine Meinung:
Ja, in dem Buch geht um Krebs, beziehungsweise um das Leben nach Krebs und der Angst vor einem Rückfall. Und trotzdem erzeugt die Geschichte beim Leser keine bedrückte Stimmung. Im Gegenteil, ich musste oft schmunzeln oder sogar laut lachen. Der Humor in dem Buch trifft zu 100 Prozent meinen Geschmack und ich liebe die sarkastischen Sprüche, mit denen Nina die teils wirklich bescheuerten "Krebs- Bemerkungen" der anderen abschmettert. Dennoch reflektiert sie ihr Verhalten und fragt sich, ob sie durch ihren Sarkasmus und die bissigen Sprüche nur ein Mittel sind, um bloß niemanden zu nah an sich heranzulassen. Diese Balance fand ich großartig.
Ebenso die Beziehungen. Keine einzige Beziehung in diesem Buch ist klischeehaft.
Die beste Freundin, Bahar, mit der sich Nina zerstritten hat.
Die Schulfreundin, mit der sie sich aus Gewohnheit immer noch trifft, aber wo beide schließlich feststellen, dass sie sich eigentlich nichts mehr zu sagen haben.
Dann gibt es da noch die Romanze mit Erik, mit dem es einfach nicht so recht klappen will. Erik ist nicht der Held in schimmernder Rüstung, der Nina rettet und plötzlich ist alles gut. Nein, die beiden näheren sich ganz langsam, manchmal etwas ungeschickt an. Und Ninas Krankheit steht ihr hier wieder im Weg, da sie sich nicht traut, sich wirklich auf jemand anderen einzulassen, sich dieses Glück nicht zugesteht.
Besonders gelungen fand ich auch die Rolle von Ninas kleinem Bruder. Schnell wird klar, das Theo oft zu kurz gekommen ist, wenn die Eltern sich um Nina gekümmert und gesorgt haben. Theo flüchtet sich in die Religiosität und findet dort Anschluss und Geborgenheit. Seine Schwester hingegen kann zunächst nicht zu ihm durchdringen.
Obwohl die Geschichte mit viel Humor und Biss erzählt wird, ist mir an der ein oder anderen Stelle auch eine Träne über die Wangen gerollt, denn es ist eben ein schwieriges Thema und Verlust ist schmerzhaft. Auch das wird thematisiert, steht aber nicht so dramatisch und stark im Mittelpunkt, so dass ich mich als Leser gut darauf einlassen konnte und nicht emotional erpresst gefühlt habe.
Dieses Buch bietet eine ganze Bandbreite an Gefühlen und nimmt den Leser mit auf eine emotionale Achterbahnfahrt. Dabei war ich die ganze Zeit so mitgerissen, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Das ist der Autorin wirklich großartig gelungen.



Fazit:
Auf Null von Catharina Junk -eine Geschichte, die bewegt und einen so schnell nicht loslässt. Die Mut und Hoffnung macht, aber auch die harten Seiten des Kampfes gegen den Krebs aufzeigt. Und verdeutlicht, dass dieser Kampf nach der Genesung noch lange nicht vorbei ist.
Ein Buch, das mal erfrischend anders an das Thema herangeht. Mit einer charmanten und glaubwürdigen Protagonisten, mit der man mitfiebert und mitleidet, die einen zum Lachen und zum Weinen bringt.

Veröffentlicht am 04.04.2017

Vielschichtig Roman um Verschwörungen in Cambridges Elite- Studentenclubs

Der Club
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Kurzmeinung:
Ich las die Worte "Cambridge", "Elite- Studentenclub" und "Verbrechen" und schon war es um mich geschehen. Dieses Buch musste ich einfach haben!
Ich wurde dann auch nicht enttäuscht. Eine ...

Kurzmeinung:
Ich las die Worte "Cambridge", "Elite- Studentenclub" und "Verbrechen" und schon war es um mich geschehen. Dieses Buch musste ich einfach haben!
Ich wurde dann auch nicht enttäuscht. Eine spannende und vielschichtige Geschichte, erzählt aus vielen verschiedenen Perspektiven, ohne jedoch zu verwirren. Was für ein Debüt, großartig!


Meine Meinung:
Oh mein Gott, hört sich nicht schon der Klappentext total genial an? Ich meine, wer kann diese Zeilen lesen und muss dann nicht unbedingt und sofort dieses Buch haben?!
"Der Club" war für mich die absolute Neuentdeckung im Frühjahr. Im eher kleinen Kein und Aber Verlag erschienen hat dieses Büchlein die Herzen vieler Blogger im Sturm erobert. Und auch ich war wirklich begeistert von der Geschichte.
In einem eher schlichten und ruhigen Ton erzählt, verläuft die Geschichte selbst alles andere als ruhig. Hans Stichler verliert schon früh beide Eltern. Seine Tante, die einzige Verwandte die ihm noch bleibt, schiebt ihn in ein Internat ab. Eigentlich alles wirklich dramatisch. Doch durch diesen ruhigen, fast schon distanzierten Schreibstil wird man als Leser nicht zu emotional, so dass man der Geschichte und dem Protagonisten gut folgen kann. Besagte Tante, selbst Professorin an der Cambridge University, bittet Hans dann plötzlich, nach seinem Schulabschluss nach Cambridge zu ziehen und einem Studentenclub beizutreten. Die Gründe dafür sind zunächst noch unklar. Und so beginnt ein völlig neuer Abschnitt in Hans' Leben, er lernt viele neue Leute kennen und muss vieles an sich ändern, um seine geheimnisvolle Mission zu erfüllen und Mitglied im Pitt Club zu werden.

Sehr abwechslungsreich gestaltet sich das Buch durch die vielen verschiedenen Perspektiven. Verwirrend waren diese Wechsel für mich nicht, da es immer gut gekennzeichnet wurde.

Das Buch hat sehr spannende Elemente, wenn Hans versucht das Verbrechen in diesem elitären Boxclub aufzuklären. Aber die Geschichte wirft auch schwierige moralische Fragen auf und geht bei vielen Themen sehr in die Tiefe. Das hat mir sehr gut gefallen. Dem Leser wird es auch nicht zu leicht gemacht, denn durch die verschiedenen Perspektiven, kann man sich eben in die verschiedenen Motive und Gefühle viel besser hineinversetzen und verstehen, was die jeweiligen Personen antreibt und sie das tun lässt, was sie eben tun.
Die Auflösung der Geschichte fand ich auch sehr gelungen und glaubwürdig.
Ebenfalls sehr gut gefallen hat mir, wie sehr ich dann später doch mit den Charakteren mitgelitten habe. Takis Würger hat es mit seinem Schreibstil geschafft, mich so sehr in die Geschichte zu saugen und so nah an die Charaktere heranzubringen, dass ich wirklich sehr viel mit ihnen mitgefühlt habe. Beim Lesen muss ich teilweise sehr komisch ausgesehen haben, wenn ich mich plötzlich in meinem Sessel total verkrampft habe und das Gesicht zur Schmerzgrimasse verzogen habe. Und da sag noch mal jemand, lesen sei ein langweiliges Hobby... Nach der Lektüre dieses Buches fühlte ich mich wirklich, als hätte ich so einiges erlebt. Ich habe gelacht, mich gefürchtet, war wütend, angespannt, nervös. Und all das durch ein paar bedruckte Seiten.
Ein rundum großartiges Buch. Eine absolute Leseempfehlung.