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Veröffentlicht am 30.09.2019

Der Mensch als Witz der Natur

Mein Leben nach dem Tod
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In "Mein Leben nach dem Tod" lernt der Benecke-Fan erstmals Marks Jugend kennen, erfährt Anekdoten aus seiner Kindheit kennen genauso wie Details seines Werdegangs.

Ich nehme an, alles, was Mark erzählt ...

In "Mein Leben nach dem Tod" lernt der Benecke-Fan erstmals Marks Jugend kennen, erfährt Anekdoten aus seiner Kindheit kennen genauso wie Details seines Werdegangs.

Ich nehme an, alles, was Mark erzählt hat, ist nahezu ungefiltert, denn das Buch liest sich unglaublich flüssig. Man meint fast, Mark würde einem persönlich seine Geschichte erzählen.
Da wirkt nichts gekünstelt oder zugunsten des Erzählflusses hinzu gedichtet. Vielmehr zeugt alles, was Mark erzählt, absolut authentisch und glaubwürdig.

Beeindruckend auch, wie ehrlich Mark mit seinem womöglichen "Schuss Asperger" umgeht, und dass er dies auch so offen ausspricht.

Marks Sichtweise bezüglich des Todes ist beeindruckend, klar und leicht nachvollziehbar: er erwartet gar nichts. Das ist, so nüchtern, analytisch es klingen mag, für manchen eine grausame Vorstellung, doch wenn man die Worte einmal nachklingen lässt und vielleicht bei einem Glas Wein darüber nachdenkt, dann erkennt man, dass auch diese Möglichkeit durchaus so eintreten könnte - meine Meinung.

Auch eine Einschätzung zu der - wohl leider tatsächlich und hochwahrscheinlich so düster auch eintretende - Zukunft der Erde liefert Mark - ich jedenfalls teile auch hier vollends seine Ansicht.
Ich würdige Mark desweiteren für seine Einstellung gegenüber Tieren - so würde er auch zb keine Grillen essen.

Was komplett außen vor gelassen wird, ist, dass Mark vor seiner Ehe mit Ines mit Lydia verheiratet war. Lydia wird in diesem Buch komplett ausgeklammert - was ich ziemlich schade finde, da ich in der Vergangenheit bspweise auch einen sehr spannenden Vortrag von Mark zusammen mit Lydia besucht habe. Schillers Mark die Ehe zu Lydia mit seinen Worten "wenn es vorbei ist, dann ist es halt vorbei" (S.227) als erledigt abhaken, dann ist dies richtig schade.

Desweiteren empfinde ich den Anhang von Ben Thuy und Katharina Müller-Sauck als schlicht überflüssig - Mich haben die Worte der beiden jedenfalls nicht interessiert, lieber hätte ich noch die ein oder andere Anekdote von Mark gelesen.

Insgesamt ist dies ein weiteres, sehr interessantes Buch über uns von Mark Benecke, das
1. sehr viel Wissen vermittelt
2. in den Aussagen von Mark den Leser sehr beeindruckt und
3. dann doch ein klein wenig enttäuscht - aber das ist lediglich meine kleine Meinung.
Denn, so wie Mark es sagt, "der Mensch ist ein kleiner, guter, freundlicher Witz der Natur".

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Thema
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 12.09.2019

Harry Hole am Scheideweg

Messer (Ein Harry-Hole-Krimi 12)
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Harry Hole ist an seinem Tiefpunkt angekommen: Er ist seinen Job los, der Alkohol hat ihn erneut fest im Griff, während seine Frau Rakel ihn vor die Tür setzt. In diesen Tagen treibt ein äußerst perfider ...

Harry Hole ist an seinem Tiefpunkt angekommen: Er ist seinen Job los, der Alkohol hat ihn erneut fest im Griff, während seine Frau Rakel ihn vor die Tür setzt. In diesen Tagen treibt ein äußerst perfider Vergewaltiger sein Unwesen - es ist der Täter, der in der Vergangenheit bereits durch Harrys Ermittlungen eine Haftstrafe verbüßt hat.

Doch damit ist der Alptraum für Harry noch nicht schlimm genug.
Was dann geschieht, setzt dem Ganzen die Krone auf und für Harry geht es um alles.

"Messer" ist Harry Holes 12. Fall - und Gott mich Harrys erster. Teilweise wird auf Geschehnisse aus früheren Fällen von Harry hingewiesen, was mir persönlich ausreicht, um bei diesem aktuellen Fall durchzublicken. Ob man während dieses "Messer"-Falls dann tieferen Einblick erlangt, wenn man die elf früheren Fälle im Gedächtnis hat, kann ich daher nicht beurteilen.

Die Figur des nicht vollkommenen Protagonisten finde ich stets interessant, und da geht es mir hier mit Harry Hole auch nicht anders.

Positiv fällt auf, dass die ein oder andere Wendung eingebaut wird, sodass man bis zum Ende der 575 Seiten immer wieder überrascht wird. Jedoch muss ich auch anführen, dass sich hier und da ein paar Längen eingeschlichen haben.

Insgesamt ist dies ein sehr guter skandinavischer Krimi, der lediglich wegen der Längen ein bisschen Federn lassen muss.

Veröffentlicht am 26.08.2019

Ein klein bisschen zuviel des gut Gemeinten

In dieser ganz besonderen Nacht
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Amber hat in ihrem jungen Leben schon eine ganze Menge mitgemacht: Ihre Mutter stirbt an Krebs, dann muss sie alle ihre Zelte in Deutschland abbrechen, da sie zu ihrem Vater Ted nach San Francisco umziehen ...

Amber hat in ihrem jungen Leben schon eine ganze Menge mitgemacht: Ihre Mutter stirbt an Krebs, dann muss sie alle ihre Zelte in Deutschland abbrechen, da sie zu ihrem Vater Ted nach San Francisco umziehen soll. Wie das Schicksal will, macht sie in einem alten, nicht mehr bewohnten Haus eine Entdeckung, die sie zunächst aus der Bahn wirft und danach ihr ganzes Leben komplett verändern wird.

Die Autorin Nicole C. Vosseler hat mit "In dieser ganz besonderen Nacht" eine, ich will mal sagen "Dramatic Mystery" - Geschichte geschrieben, die auf die Jugend zugeschnitten ist, siehe bestimmter Begrifflichkeiten, sei es beispielsweise der Goatie von Matt ist oder die favorisierte Musikricktung von Amber. Gerade diese Beschreibungen sind es dann aber, die irgendwie gezwungen jugendlich wirken.

Die Story an sich finde ich persönlich gar nicht mal übel - klammert man das letzte Kapitel aus. Ihr fragt euch "warum das"? Weil ich für meinen Teil nicht auf Kitsch stehe und das Buch ohne dieses kitschige Ende für meine Ansprüche viel harmonischer gewesen wäre.

Die Charaktere werden gut heraus gestellt und der Spannungsbogen lässt auch keine Wünsche offen.
Auch wenn man so wie ich ausgewiesene Jugendliteratur bisher nicht gerade hauptamtlich im Bücherregal vorzuweisen hat, kann man diesen Roman gut lesen - mir Ausnahme des schon erwähnten letzten Kapitels.

Veröffentlicht am 18.07.2019

Trostlos und rastlos im Midsommar

Dunkelsommer
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Der Spannungsroman "Dunkelsommer" zeichnet das Debüt der schwedischen Autorin Stina Jackson.
Vor 3 Jahren verschwand Lina, die Tochter des Lehrers Lelle. Seine Frau verarbeitet die Situation des Vermissten-Zustands ...

Der Spannungsroman "Dunkelsommer" zeichnet das Debüt der schwedischen Autorin Stina Jackson.
Vor 3 Jahren verschwand Lina, die Tochter des Lehrers Lelle. Seine Frau verarbeitet die Situation des Vermissten-Zustands der gemeinsamen Tochter ganz anders als Lelle, der in der Zeit der Mitternachtssonne rastlos durch dir Gegend fährt, auf der verzweifelten Suche nach seiner Tochter und seinem Seelenfrieden.

Meja verschlägt es im Schlepptau ihrer Mutter Silja in die Gegend. Silja sucht ihr Glück und Meja will dieser Situation entkommen, was ihr auch gelingt.
Verrenkt sich Lelle in den drängenden Gedanken, Lina finden zu müssen? Wird Meja durch ihre alles andere als erwachsen handelnde Mutter ins Verderben gerissen?

Der Schreibstil sorgt für ein angenehmes Leseerlebnis, man kommt flüssig im Text voran.
Das Cover zeigt ein Auto, das mit eingeschalteten Scheinwerfern eine Waldstraße entlang fährt - das Thema des Romanes wird somit perfekt wiedergegeben.
Die Stimmung während der gesamten Lektüre zeichnet sich durch Hoffnungslosigkeit aus, man kann die Ausweglosigkeit sowie das Streben nach dem, wonach die Protagonisten auf der Suche sind, auf jeder Seite spüren.
Einziger Kritikpunkt: die letzten ca 50 Seiten wirken hektischer , schneller abgehandelt im Vergleich zu der Story bis zu diesem Punkt. Denn diese konnte durch erzählerische Ausführlichkeit Tiefe erzeugen und auch das Gefühl der Ausweglosigkeit, der Tristesse exzellent an den Leser heran tragen und ebendieses vermisst man auf den letzten Seiten.

Ein nahezu perfekter Debüt Spannungsroman mit geringen Abzügen in der B- Note.
Man darf gespannt sein, es aus der Feder der Stina Jackson künftig noch so alles kommen wird.

Veröffentlicht am 11.07.2019

Vom Lebensraum Meer

Das blaue Wunder
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In diesen Zeiten, in denen man in Anbetracht der Plastikflut in den Weltmeeren beim Song "Barbie Girl" gar nicht mehr so begeistert die Textzeile "living plastic, it's fantastic.." lauthals mitschmettern ...

In diesen Zeiten, in denen man in Anbetracht der Plastikflut in den Weltmeeren beim Song "Barbie Girl" gar nicht mehr so begeistert die Textzeile "living plastic, it's fantastic.." lauthals mitschmettern mag, veröffentlicht die Meeresbiologin Frauke Bagusche mit "Das blaue Wunder" ein Buch über diese, ich möchte mal sagen, andere Welt.

In jeder Zeile der 319 Seiten merkt man, dass die Autorin vollkommen "thalassophil" ist. Zugegebenermaßen ist es aber auch nicht schwer, dem Meer zu verfallen, ich denke nur mal an einen Spaziergang am Strand, wenn die salzig-herbe Brise ins Gesicht weht... okay, ich komme vom Thema ab.

Und so faszinierend die Einblicke in diese andere Welt sind, so viel Wissenswertes die Autorin dem Leser nah bringt, sei es über die "Kampfzone Korallenriff" oder das "Funkeln im Dunkeln" - und das nicht etwa mit erhobenem Zeigefinger, so gibt es doch leider etwas, was mich stört.
Es ist diese jugendliche Sprachfärbung. Es tut mir ganz fürchterlich leid, aber es wirkt auf mich wie ein wenig erzwungen, gar fast in der Nähe zu reißerisch. Manche Leser mögen ebendies als sehr gut titulieren, mich persönlich allerdings stört dieses Stilmittel.
Denn dafür ist das Thema "Lebensraum Meer" viel zu wichtig, wie ich finde. Ich hoffe allerdings, dass das Buch mit dieser Sprache regen Anklang findet bei Jugendlichen.
Jedoch: Dem Thema "Plastikmüll im Meer" wird meines Erachtens zu wenig thematisiert.

"Das blaue Wunder" stellt die Einzigartigkeit des Lebensraums Meer vielleicht ein wenig zu verblümt dar, aber vielleicht sehe nur ich dies so, weil ich mich derzeit weniger auf die Schönheit der Meere und Meeresbewohner konzentriere, sondern weil es mich derzeit vielmehr beschäftigt, wo die Plastik-Problematik noch hin führen wird.
Aber um auf die Welt der Meeresbewohner aufmerksam zu machen, aufzuzeigen, wie wundervoll, einzigartig und schützenswert diese ist, dafür ist dieses Buch absolut prädestiniert.