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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.12.2022

Das historische Wien steht im Mittelpunkt

Die Toten von Wien
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Der ungarische Adelige Sandor von Baranyi hat den ersten Weltkrieg überlebt und arbeitet nun bei der Wiener Kriminalpolizei als Kommissär Alexander Baran. Neben einigen Traumata aus Kriegszeiten, ist sein ...

Der ungarische Adelige Sandor von Baranyi hat den ersten Weltkrieg überlebt und arbeitet nun bei der Wiener Kriminalpolizei als Kommissär Alexander Baran. Neben einigen Traumata aus Kriegszeiten, ist sein Privatleben von der Suche nach seiner verschwundenen Schwester bestimmt. Gleich zwei Kriminalfälle hat er mit seinem Kollegen zu bearbeiten. Der Weg zur Auflösung ist von vielen, vielleicht zu vielen, Irrungen und Wirrungen bestimmt, denen man aufmerksam folgen muss, um nicht den Anschluss zu verlieren. Teilweise erscheint mir die Geschichte ein wenig konstruiert.

Der Schreibstil des Autors sorgt für die passende Atmosphäre. Man fühlt sich ins Wien des Jahres 1922 zurückversetzt. Die Beschreibungen sind plastisch; egal wo die Polizei sich aufhält, man kann Wege und Örtlichkeiten problemlos nachvollziehen. Die Lebensverhältnisse der Nachkriegszeit sind gut eingefangen.

Das Ende des Buches lässt vermuten, dass weitere Bände folgen werden. Ob Krimi oder historischer Roman, so ganz einfach lässt sich dieses Buch nicht kategorisieren. Für mich persönlich ist es eher ein Krimi und als solchen empfehle ich ihn gerne.

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Veröffentlicht am 26.10.2022

Erschwerte Bedingungen

Die Marseille-Morde - Das tote Mädchen
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Das Buch wagt sich an ein heikles Thema, denn Mobbing ist nach wie vor in der Gesellschaft nicht wirklich als Problem anerkannt. Hinzu kommt noch das Thema Korruption, was auch nicht allzu oft in den Mittelpunkt ...

Das Buch wagt sich an ein heikles Thema, denn Mobbing ist nach wie vor in der Gesellschaft nicht wirklich als Problem anerkannt. Hinzu kommt noch das Thema Korruption, was auch nicht allzu oft in den Mittelpunkt von Erzählungen rückt. Weiterhin wird der Corona-Lockdown thematisiert, den jeder Leser persönlich erfahren und noch gut vor Augen hat. Nebenschauplatz ist dann noch das Thema Frauen bei der Polizei und einige andere, die zu erwähnten spoilern würde.

Eine Schülerin erlebt extremes Mobbing durch eine Schülerclique und begeht Selbstmord. Die Ermittlungen der Kriminalpolizei fallen in den beginnenden Lockdown, so dass die Chefs, Väter der Täter, viele Entscheidungen treffen, die eine Vertuschung der Umstände und mehr problemlos zulassen. Die frischgebackene Polizei-Inspektorin Nadia darf den Fall nicht weiter verfolgen; zusammen mit Teilen ihres toll zusammen arbeitenden Teams und eines Staatsanwalts setzt sie darüber hinweg und beweist Courage.

Neben dem Fall, schafft die Autorin mit ihren Beschreibungen des mediterranen Ambientes tolle Landschaftsimpressionen und passend in die Geschichte integriertes Privatleben der Protagonisten. Die Spannung ist hier nicht, wer es denn am Ende war, sondern ob die „Bösen“ zur Verantwortung gezogen werden können. Der Spannungsbogen erstreckt sich dann auch bis zum Ende, was mir gut gefallen hat. Gerne empfehle ich dieses Buch weiter.

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Veröffentlicht am 03.10.2022

Einblick in ein Künstlerleben

Die Farben der Welt
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Schon sehr früh verwaist, nimmt ihr Onkel sie auf und ermöglicht Ida eine gute Schulbildung. Schnell kommt sie mit Neid und Missgunst in Kontakt; diese Charakterzüge von Mitmenschen einschließlich unschöner ...

Schon sehr früh verwaist, nimmt ihr Onkel sie auf und ermöglicht Ida eine gute Schulbildung. Schnell kommt sie mit Neid und Missgunst in Kontakt; diese Charakterzüge von Mitmenschen einschließlich unschöner Konsequenzen begleiten sie durchs Leben. Sie schließt aber auch eine Freundschaft, die durch Höhen und Tiefen Bestand hat. Ihre große Liebe wird die Malerei. Um ihr Talent zu verfeinern, führt ihr Weg sie nach Florenz; eine Stadt, die im 16. Jahrhundert schon die Künste zu schätzen und zu fördern wusste. Zurück in ihrer Heimatstadt, erhält sie die Chance, sich malerisch zu betätigen und Vorarbeiten für das Buch "Hortus Eystettensis" zu leisten. Aber auch alte Wunden werden aufgerissen.

Der Roman glänzt durch seine tollen Beschreibungen. Seien es die Städte Nürnberg und Florenz, die vor dem inneren Auge auftauchen oder auch die Protagonisten in ihren jeweiligen Lebensumständen, denen man nahe ist; die lebendige Sprache ist beeindruckend. Insbesondere rund um die Malerei, ihre Entstehung und fertig gestellten Bildern entstehen förmlich vor den Augen des Lesers. Die Geschichte ist in sich schlüssig und detailreich aufgebaut. In Anbetracht des Titels und, wie ich dachte, Hauptthemas des Buches, kam mir die Malerei leider etwas zu kurz. Ich kann aber natürlich eine Leseempfehlung aussprechen, denn ich habe das Buch gerne gelesen.

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Veröffentlicht am 29.09.2022

Literatur vom Feinsten

Spitzweg
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Der Ich-Erzähler hat sich nach eigenen Angaben nicht viel aus Kunst gemacht bis ein neuer Mitschüler ihn an das Thema heranführt. Und das auf eine äußerst ungewöhnliche Art und Weise. Die dritte im Bunde ...

Der Ich-Erzähler hat sich nach eigenen Angaben nicht viel aus Kunst gemacht bis ein neuer Mitschüler ihn an das Thema heranführt. Und das auf eine äußerst ungewöhnliche Art und Weise. Die dritte im Bunde ist ein hochbegabtes Mädchen, die von einer Lehrerin beleidigt wird. Die Clique schmiedet einen Racheplan. Der in der Kunst kundige Schüler ist ein Fan des Malers Spitzweg. Mit seiner philosophischen, fast prosaischen Sprache beeindruckt er seine neuen Freunde. Er schweift weit um sein eigentliches Thema herum, formuliert hochgestochen und reflektiert seine Gedanken.

Die Kunstinterpretationen mit Bezug zu Literatur, Malerei und Musik haben mich beeindruckt, ebenso die subtilen Hinweise zu unterschiedlichen Kunstwerken verschiedenster Art. Der Autor nutzt eine ausgefallene Sprache mit Schachtelsätzen und ausgefallenen Wörtern; es fehlt auch nicht an Wortwitz. Die Texte sind gespickt mit vielen treffenden und passenden Zitaten. Das Buch behandelt unterschiedliche Themen wie Freundschaft, Kunst, Kultur, Bildung und hat es zurecht auf die Short List zum Deutschen Buchpreis 2022 geschafft.

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Veröffentlicht am 18.09.2022

Zweiter Fall für ein ungewöhnliches Team

Von Flöhen und Mäusen
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Der Diebstahl hochsensibler Steuerdaten von Bankern und Politikern aus einer Datenbank ruft den Geheimdienst auf den Plan, der auf zivile Hilfe angewiesen ist und so die Pflegemutter 8jähriger Zwillinge ...

Der Diebstahl hochsensibler Steuerdaten von Bankern und Politikern aus einer Datenbank ruft den Geheimdienst auf den Plan, der auf zivile Hilfe angewiesen ist und so die Pflegemutter 8jähriger Zwillinge auf den Verdächtigen ansetzt. Ihre Abenteuer, die eng mit dem zuständigen Agenten zusammenhängen, sind spannend beschrieben. Der Fall gerät manchmal fast in den Hintergrund, um das Privatleben der Protagonisten abzuhandeln. Das hat mir nur bedingt gefallen, ist aber scheinbar ein wichtiger Bestandteil der Krimireihe Spionin wider Willen.

Mit diesem zweiten Band schließt die Autorin an Geschehnisse aus dem Vorgängerband an, den ich nicht gelesen habe. Es war trotzdem unproblematisch, sich in den Plot einzufinden, da die wichtigsten Aspekte an passenden Stellen eingewoben sind. Der Fall ist spannend strukturiert und bietet einige Wendungen. Der humorvolle Erzählstil sorgt für einen angenehmen Lesekomfort. Die Reihe umfasst inzwischen mehr als 10 Bände; sicherlich ist es ratsam, sie in der richtigen Reihenfolge zu lesen, um die Entwicklungen, insbesondere des Privatlebens der Protagonisten, zu verstehen.

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