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Veröffentlicht am 23.10.2022

Ein tolles neues Ermittler-Gespann geht an den Start

Hinter der Dunkelheit
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Ich mag die Krimis von Anna Johannsen sehr gerne. Zwei laufende Reihen der Autorin gibt es bereits. Jetzt beginnt mit "Hinter der Dunkelheit" noch eine dritte. Hier werden die Hauptkommissarin Hanna Will ...

Ich mag die Krimis von Anna Johannsen sehr gerne. Zwei laufende Reihen der Autorin gibt es bereits. Jetzt beginnt mit "Hinter der Dunkelheit" noch eine dritte. Hier werden die Hauptkommissarin Hanna Will und der Kriminalpsychologe Jan de Bruyn als neues Team beim LKA in den Ring geworfen.
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Der Anfang ist rasant. Bei einem Banküberfall treffen Hanna und Jan zum ersten Mal aufeinander. Nachdem sie diese Herausforderung gemeistert haben, erfahren sie, dass sie auch weiterhin zusammenarbeiten sollen. Vor allem Hanna ist skeptisch gegenüber dem Psycho-Heini. Aber auch Jan weiß nicht, was er von seiner Kollegin halten soll. Das äußert sich in inflationärem Augenrollen vor allem bei Hanna und einem insgesamt sehr unterhaltsamen Schlagabtausch der beiden.
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Der Krimi lebt von seinen Protagonisten und ihren Bemühungen, sich zusammenzuraufen. Beide haben private Päckchen zu tragen, die sie eigentlich nicht preisgeben wollen. Weil sie sich aber doch irgendwie sympathisch sind, öffnen sie sich einander letztendlich. Beide Charaktere sind sehr liebevoll ausgearbeitet und bekommen im Auftakt der Reihe schon richtig Tiefe.
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Im zu lösenden Fall beißen sich Hanna und Jan schnell an einem Verdächtigen fest. Es geht scheinbar "nur" darum, diese Person zu überführen. Das geht etwas zu Lasten der Spannung. Trotzdem habe ich die akribischen Ermittlungen, die immer wieder durch unkonventionelle und spontane Aktionen aufgelockert werden, gerne verfolgt. Sehr amüsant finde ich, dass die Kommissarin mit einem Wohnmobil durch die Gegend fährt. Und allgemein mag ich die teilweise recht bissigen Dialoge, die sich die Protagonisten liefern.
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Fazit: Anna Johannsen ist mit "Hinter der Dunkelheit" ein guter Auftakt ihrer neuen Reihe gelungen. Der Fokus liegt zunächst darauf, das Ermittler-Duo einzuführen. Und das gelingt. Hanna und Jan sind mir direkt sympathisch geworden und irgendwie auch schon ans Herz gewachsen. Es hat Spaß gemacht, das Gekabbel der beiden zu verfolgen. Der Anfang ist gemacht und ich denke, dass man sich auf weitere spannende Kriminalfälle mit dem ungleichen und doch so gut zusammen arbeitenden Duo freuen kann.

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Veröffentlicht am 01.10.2022

Liebes- und Familiengeschichte in Wrihnachts-Ambiente

Love Songs in London – All I (don’t) want for Christmas
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"Weihnachten mit Liams Familie macht mich glücklich - ein Gefühl wie funkelnde Lichterketten in meinem Bauch" (Zitat S. 180).
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Eigentlich ist es nur ein Fake-Date. Liam braucht eine Freundin fürs weihnachtliche ...

"Weihnachten mit Liams Familie macht mich glücklich - ein Gefühl wie funkelnde Lichterketten in meinem Bauch" (Zitat S. 180).
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Eigentlich ist es nur ein Fake-Date. Liam braucht eine Freundin fürs weihnachtliche Familientreffen. Und Febe braucht Geld für den Ski-Trip an Silvester. Also gehen der Entwickler von Spiele-Apps und die Shakespeare-zitierende Studentin einen Deal ein…
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Gegensätze ziehen sich an. Aus Fake wird Ernst. In welche Richtung das hier läuft, ist wenig überraschend. Charmant erzählt mit sympathischen Figuren und schönem Setting ist der Roman aber genau das richtige Lesefutter für ein usseliges Herbstwochenende. Ich mochte das Buch alleine deshalb schon,weil es mich irgendwie an einen meiner Lieblingsfilme erinnert hat: "Während du schliefst" mit Sandra Bullock und Bill Pullman. In dieser Weihnachtsromanze schwärmt Lucy Moderatz erst für einen schönen Unbekannten und wird dann mit ganz viel von der chaotisch-liebenswerten Großfamilie Callaghan vereinnahmt So eine Herzens-Familie sind auch die Harrisons im Debüt-Roman von Tonia Krüger.
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Ich sag' nur: London, Shakespeare, Weihnachten. ZACK, schon bin ich lesetechnisch glücklich. Fast! "All I (don't) want for christmas" war echt auf dem Weg zum 5 Sterne Herzensbuch - ist letztendlich aber knapp daran vorbeigeschrammt. Ab der Hälfte ging bei mir so ein bisschen der Lesefluss verloren. Keine Ahnung, warum. Außerdem fand ich Liams jüngeren Bruder Matt irgendwann als Person viel zu interessant. Liam und Febe sind da bei mir etwas ins Hintertreffen geraten. Nichtsdestotrotz ist "All I (don't) want for christmas" ein schöner, stimmungsvoller und romantischer Weihnachtsroman.
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Fazit: Fallenlassen. Wohlfühlen. Genießen. Weihnachten mit den Harrisons war mir ein Fest. Und wie schön ist bitte das Cover??? Keine Frage, dass sich im Januar Band 2 der Love Songs in London-Reihe in pastellgrün dazu gesellen wird.

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Veröffentlicht am 21.09.2022

Eine wild-romantische und geheimnisvolle Geschichte

Als der Wind die Wellen rief
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Der neue Roman von Josephine Cantrell garantiert für kuschelige Lesestunden. Die Autorin entführt ihre Leser*innen ins irische Saltmore. Hier weht einem der Duft von Wind und Wellen und einem zurückliegenden ...

Der neue Roman von Josephine Cantrell garantiert für kuschelige Lesestunden. Die Autorin entführt ihre Leser*innen ins irische Saltmore. Hier weht einem der Duft von Wind und Wellen und einem zurückliegenden Geheimnis um die Nase.

Darum geht’s: Orla Donovan kehrt aus Dublin in ihre Heimat zurück. Als sie im Pub Sean Gallagher kennenlernt werden Erinnerungen wach. In ihm glaubt Orla einen Jugendfreund zu erkennen. Aber das kann gar nicht sein...

Josephine Cantrell schafft eine tolle Atmosphäre. Der Schreibstil ist angenehm und hat mich automatisch immer tiefer in die Geschichte reingezogen. Verschiedene Elemente werden miteinander verwoben: Das Buch erzählt eine Familien-, Freundschafts- und Liebesgeschichte gepaart mit etwas Mystik und einem Rätsel.

Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen. Neben der Geschichte in der Gegenwart gibt es immer wieder eingestreute Rückblicke. Im Jahr 1997 erzählt das Traveller-Mädchen Rosie von ihren Erlebnissen in Saltmore. Zwischen den Zeitebenen entwickelt sich ein Spannungsverhältnis, dass beim Lesen 1.000 Gedanken und Gefühle in mir ausgelöst hat.

Vor dem inneren Auge entstehen Bilder einer rauen, aber doch wunderschönen Landschaft. Das passt gut zum gefühlvollen und intensiven Plot, der sich hier entwickelt. Emotionen werden spürbar und springen auf den Leser über. Fast war es mir, als würde ich Wind und Wellen rauschen hören und das Salz auf der Haut spüren. Josephine Cantrell erzählt mit sanften und trotzdem kraftvollen Tönen. Themen wie Autismus und Ausgrenzung machen das Buch zu einem intensiven Leseerlebnis. Das Gedanken- und Gefühlskarussell dreht sich auf Hochtouren.

Fazit: „Als der Wind die Wellen rief“ ist eine gelungenen Mischung aus Romantik und Spannung. Ein Buch, mit dem man sich am besten bei Regen und Sturm an einen Wohlfühlplatz verkriecht und die Story mit allen Sinnen in sich aufsaugt. Die Geschichte ist stimmig und schön erzählt. Das macht neugierig auf weitere Romane von Josephine Cantrell.

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Veröffentlicht am 16.09.2022

Gothic-Gerichtsmedizinerin ermittelt in persönlichem Fall

Wer mit den Toten spricht
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Hier handelt es sich um den zweiten Band einer Reihe. Allerdings hatte ich trotz fehlender Vorkenntnisse nicht mal ansatzweise das Gefühl, dass mir auch nur ein Fitzelchen Wissen fehlt.

Ich muss zunächst ...

Hier handelt es sich um den zweiten Band einer Reihe. Allerdings hatte ich trotz fehlender Vorkenntnisse nicht mal ansatzweise das Gefühl, dass mir auch nur ein Fitzelchen Wissen fehlt.

Ich muss zunächst noch ein Wort über das wunderschöne Cover verlieren. Ein Mix aus grafischen und floralen Elementen mit Hervorhebungen, die dafür sorgen, dass man das Buch gerne anfasst. Der schwarze Grund mit blauen und roten Farbakzenten ist schon was Besonderes im üblichen Cover-Allerlei bei Thrillern.

Und damit jetzt zum Inhalt. Ist es überhaupt ein Thriller? Oder doch mehr ein Krimi? Hängen wir uns nicht an Kategorisierungen auf. So oder so ist es ein gutes und lesenswertes Buch. Die Rechtsmedizinerin Cassie Raven ist eine sympathische Protagonistin. Mit Mitte 20 noch recht jung. Optisch etwas speziell mit Piercing und Tattoos - aber das ist eben ihr Alleinstellungsmerkmal. In dieser Funktion hätte das Gothic-Motiv für meinen Geschmack sogar gerne noch mehr im Vordergrund stehen können.

Der Fall ist ein sehr persönlicher für Cassie Raven. Sie muss mit einigen Informationen klarkommen, die ihr Leben grundlegend verändern. Den Polizeipart übernimmt DS Phyllida Flyte. Die beiden bilden ein unterschiedliches aber doch stimmiges Duo. Zwei Powerfrauen, die aufgrund persönlicher Erlebnisse aber auch sehr fragil sind. Und hey, da entwickelt sich doch ein Love Interest, oder? Ich finde das passt. Der Thriller ist jetzt insgesamt nicht plakativ spannend. Dabei passiert richtig viel. Der Schreibstil ist aber so, dass die Story eher sanft an einem vorbeigleitet.

Fazit: Das Buch hat mir gut gefallen. Die Protagonistinnen sind klasse. Sie haben Herz und Gefühl und können an der richtigen Stelle auch mal härter zur Sache gehen. Ihr Zusammenspiel und der Wechsel der Perspektiven sorgt für guten Lesefluss. Fachliche Beschreibungen aus der Rechtsmedizin sind wohldosiert und interessant eingearbeitet. Diese Reihe ist es wert, weiterverfolgt zu werden.

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Veröffentlicht am 02.09.2022

Psychospiel mit britisch-kühlem Gänsehaut-Charme

Beste Freunde
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Well done, Mrs. Bolton! Was ich hier gelesen habe, hat mir gut gefallen. "Beste Freunde" ist ein ausgeklügelter Psychothriller. Gut geschrieben und stimmig inszeniert sorgt der Plot von Anfang bis Ende ...

Well done, Mrs. Bolton! Was ich hier gelesen habe, hat mir gut gefallen. "Beste Freunde" ist ein ausgeklügelter Psychothriller. Gut geschrieben und stimmig inszeniert sorgt der Plot von Anfang bis Ende für Nervenkitzel.
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Darum geht's: Sechs Freunden scheint nach dem Schulabschluss die Welt offen zu stehen. Dann läuft eine Mutprobe der verwöhnten Upper Class-Kids gehörig aus dem Ruder. Um den Hals bestmöglich aus der Schlinge zu ziehen, schließen die Freunde einen Pakt.
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Der Thriller beginnt als typische High School-Story und entwickelt sich rasant zum intensiven Psychospiel. Sharon Bolton hat einen spannenden Freundschaft, Schuld und Sühne-Plot entwickelt, der viele moralische Fragen aufwirft und einen als Leser nachhaltig beschäftigt.
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Der Thriller ist kein atemloser Reißer. Die Story ist zwar krass - trotzdem dominieren die ruhigen Töne, die für subtile Psycho-Spannung sorgen. Von den Protagonisten war mir keiner wirklich sympathisch. Die Freunde sind alle gut beschrieben - die Clique bildet aber auch versnobte Stereotype ab. Dadurch bin ich immer ein bisschen auf Distanz geblieben. Zuweilen hätte ich mir persönlich mehr emotionale Nähe zu den Charakteren gewünscht, um tiefer zu ihnen vordringen zu können. Ich bin mir aber nicht sicher, ob der Plot dann noch so funktioniert hätte. Ich glaube, hier muss man von außen drauf schauen und darf sich auf keine Seite schlagen.
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Sharon Bolton baut die Handlung geschickt und schlüssig auf. Es gibt ein paar gute Twists. Insgesamt meint man zu wissen, was passieren wird. Im letzten Drittel habe ich dann eine Ahnung entwickelt, was wirklich abläuft und bin der Lösung tatsächlich auf die Spur gekommen.
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Fazit: "Beste Freunde ist ein Psychospiel mit kühlem Gänsehaut-Charme. Ein feiner britischer Thriller. Auf jeden Fall eine Leseempfehlung.

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