Erwartungen wurden nicht ganz erfüllt
Ewig - Wenn Liebe erwachtInhalt
Nachdem Aurora 102 Jahre geschlafen hat, wird sie von einem Prinzen wachgeküsst – mit dem Kuss der wahren Liebe. Sie stellt allerdings nun fest, dass sie nichts für den Prinzen empfinden und stattdessen ...
Inhalt
Nachdem Aurora 102 Jahre geschlafen hat, wird sie von einem Prinzen wachgeküsst – mit dem Kuss der wahren Liebe. Sie stellt allerdings nun fest, dass sie nichts für den Prinzen empfinden und stattdessen eher einen riesigen Schreck bekommt, was ein fremder Mann bei ihr im Schlafzimmer zu suchen hat. Nachdem der erste Schock überwunden ist, muss sie lernen damit zurecht zu kommen, dass ihre ganze Familie nicht mehr lebt, eine andere Königsfamilie ihr Reich grausam regiert und sie einen wildfremden Prinzen heiraten soll…
Meine Meinung
Die Idee des Buches fand ich einfach fantastisch: eine alternative Geschichte zu „Dornröschen“ zu erzählen, die nach dem „Kuss der wahren Liebe“ nicht mit einem Happy End, sondern noch weiter geht. Das hat mir wirklich gut gefallen.
Die Handlung beginnt mit dem Kuss des Prinzen. Daher fing es schon sehr unterhaltsam und witzig an. Anschließend begann das Buch dann spannend zu werden. Die Spannung nahm dann nach und nach zu. Es gab auch sehr actionreiche Teile in dem Buch, die teilweise auch etwas brutal dargestellt wurden. Das fand ich zwar schockierend, aber es passte gut in die Geschichte, da so verdeutlicht wurde, wie grausam es unter der Herrschaft des Königs zugeht. Punkten konnte das Buch auch mit vielen unterwarteten Wendungen, mit denen man so nicht gerechnet hatte, die einen aber überzeugen konnten.
Natürlich gab es auch ein paar romantische Momente in dem Buch. Allerdings fand ich, dass es mir an den Stellen ein bisschen an Atmosphäre und Gefühlen gefehlt hatte.
Aurora ist eine tolle Hauptfigur. Sie ist einem auf Anhieb sympathisch und macht einen starken Eindruck. Ein bisschen Schade fand ich, dass ihr Charakter gerade am Anfang eher oberflächlich blieb. Sie hat 102 Jahre geschlafen und ihre komplette Familie dadurch verloren. Trotzdem scheint sie sich damit gar nicht richtig auseinanderzusetzen bzw. das zu verarbeiten, sondern eher sich mit ihrer jetzigen Situation zu beschäftigen. An der Stelle hätte mich mir ein paar Seiten mehr gewünscht.
Der Schreibstil ist einfach und flüssig, sodass man gut vorangekommen ist. Das Buch ist in der dritten Person aus Sicht von Aurora geschrieben. Leider fand ich, dass dadurch ein bisschen von den Gefühlen und Emotionen verloren gegangen ist, die noch hätten aufkommen können. So wirkte alles ein bisschen distanziert und man konnte sich nicht so gut in Aurora hineinversetzen. Ihre Gedanken- und Gefühlswelt wurden zwar auch so gut dargestellt, aber ich konnte mich als Leser leider nicht so gut in sie einfühlen, da eben eine gewisse Distanz gewahrt wurde.
Außerdem fand ich (wie schon angedeutet), dass gerade die emotionalen Momente, wo man ein Gefühlsexplosion (sowohl im negativen als auch positiven Sinne) erwartet hätte, es eher oberflächlich dargestellt wurde und dadurch leider nicht so viel beim Leser ankam.
Zudem hatte ich mir gerade bei so einer Märchen Adaption auch ein bisschen eine Märchen-Atmosphäre gewünscht. Das war aber leider nur am Anfang der Fall und anschließend wurde das Buch eher düsterer und es gab kein richtiges Märchen-Flair. Allerdings muss ich an der Stelle auch sagen, dass ich das im Laufe der Handlung überhaupt nicht schlimm fand. Es passte einfach dazu, wie die Handlung sich entwickelte und hat das Buch in eine ganz andere Richtung gelenkt als erwartet. Das hat mich wirklich positiv überrascht.
Insgesamt also ein tolles Buch, mit einer fantastischen Idee und einer tollen Handlung, der ist aber leider ein bisschen an Gefühlen und Emotionen mangelte.