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Veröffentlicht am 15.09.2016

Zwar keine neue Thematik, dennoch interessant. Leider mit sehr blassen Charakteren und zeitweise mehr als verwirrend.

Aroma des Todes
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Östersund in Schweden. Die junge Künstlerin Sylvia Bönnemark findet vor ihrer Haustür ein seltsames Buch - und kann kaum glauben, was sie darin liest: In allen schrecklichen Einzelheiten wird beschrieben, ...

Östersund in Schweden. Die junge Künstlerin Sylvia Bönnemark findet vor ihrer Haustür ein seltsames Buch - und kann kaum glauben, was sie darin liest: In allen schrecklichen Einzelheiten wird beschrieben, wie Sylvia ihren Freund Mats ermordet, von dem seit Wochen jede Spur fehlt. Autor des Buches ist - sie selbst!
Doch Sylvia kann sich weder an den Mord erinnern, noch daran, das Buch geschrieben zu haben. Als Mats verschwunden bleibt, will Sylvia gemeinsam mit ihrer Freundin herausfinden, was es mit dem Buch auf sich hat. Spielt hier jemand bloß ein böses Spiel mit ihr oder hat sie Mats tatsächlich ermordet und ihr Gedächtnis verloren? Oder handelt es sich bei dem Buch gar um eine Prophezeiung?
Sylvias Suche führt sie zurück in die eigene Kindheit - nichtsahnend, dass der Verfasser des Buches genau das beabsichtigt hat
....(Klappentext)

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Auf die Handlung gehe ich hier nicht weiter ein, da bei einem Kurzthriller von 126 Seiten sonst die Gefahr besteht zu viel zu verraten (was übrigens schon der Klappentext macht).

Die Thematik ist jedenfalls nichts Neues - Schlimmes Ereignis in der Kindheit wurde erfolgreich verdrängt, fehlende Traumabewältigung, daraus resultierende Flashbacks, welche die Realität und Fantasie verschwimmen lassen und schlußendlich alles hochkommen lässt.
Trotzdem hat der Autor es geschafft neue Ansätze und Ideen einzubringen.
Zudem ist der Schreibstil angenehm und flüssig (zumindest meistens) und es wird auch hin und wieder Spannung aufgebaut und es kommt zu einer überraschenden Wendung am Ende.
Das war's dann aber auch schon, denn mitreißen konnte mich der Thriller so gar nicht.

Das Verwischen von Realität und Fantasie funktionierte hier nicht so, wie man es sich von so einem Thriller erwartet. Dem Leser wird schnell klar was hier gespielt wird (auch Dank des Klappentextes).

Die Figuren bleiben durchwegs blass und hatten keinerlei Tiefe. Dadurch erschließt sich dem Leser auch nicht ganz weshalb manche Charaktere so agieren und reagieren wie sie es eben hier tun.

Der Erzählstil konnte mich ebenso wenig begeistern. Zu sehr springt der Autor zwischen verschiedenen Perspektiven und Szenen hin und her, ohne die ein oder andere vorher abzuschließen, bzw. näher darauf einzugehen. Dadurch wird zum Einen dem Leser in gewisser Weise die Chance genommen sich auf die Geschichte einzulassen und zum Anderen ist dies an manchen Stellen etwas verwirrend.

Zu Verwirrungen führen auch manche Passagen.
Wie schon erwähnt ist der Schreibstil angenehm und flüssig, aber hin und wieder möchte der Autor wohl beweisen, daß auch ein Lyriker in ihm steckt, bzw. daß er auch einen anderen Schreibstil drauf hat.
Dies äußert sich in dem er die Protagonisten plötzlich altbacken daherreden lässt. Passagen, welche Empfindungen und Gefühle der Hauptprotagonistin beinhalten, werden in sehr ausgeprägt hochgestochener Form und zudem ohne erkennbaren Zusammenhang zum Ausdruck gebracht.
Ich bin durchaus ein Fan von Lyrik und schöner Sprache und manche Autoren schaffen es dies gekonnt auch in einem Thriller einzubringen. wie z.B. Eva Lirot.
Bei diesem vorhandenen Thriller ging es jedoch gründlich in die Hose, da diese sprachlichen "Ausrutscher" nicht zum Rest des Thrillers passen, sondern eher wie Profilierungsversuche des Autors aussehen.

Fazit:
Wie dieser Thriller Gewinner des Bastei Lübbe Thriller-Wettbewerbs 2015 werden konnte ist mir ein Rätsel und es wird mir einmal mehr bewusst, daß solche Auszeichnungen absolut nichts heißen müssen.
Auch wenn hier die Thematik neue Ideen und Ansätze enthält und es hin und wieder zu spannenden Szenen kommt, sind selbst diese 126 Seiten Zeitverschwendung.
Daher gibt es von mir keine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Thematik und Plot wären ja ganz gut, Lesevergnügen wird jedoch durch fehlerhafte od. nicht vorhandene Grammatik stark geschmälert.

Blutverlangen
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Eigentlich hatte sich Anna Jäger, Ermittlerin bei der Mordkommission Berlin, auf ihren wohlverdienten Urlaub gefreut. Aber ein Anruf ihres Chefs verhindert ihre Pläne. Seine Nichte Christine wurde gerade ...

Eigentlich hatte sich Anna Jäger, Ermittlerin bei der Mordkommission Berlin, auf ihren wohlverdienten Urlaub gefreut. Aber ein Anruf ihres Chefs verhindert ihre Pläne. Seine Nichte Christine wurde gerade ermordet im Tiergarten gefunden. Ein schreckliches Bild erwartet beide beim Fundort. Man hat Christine vollkommen ausbluten lassen. Und sie bleibt nicht das einzige Opfer. Der Mörder will mehr Blut. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt...(Klappentext)

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Er liebt es jungen Mädchen mit seinen künstlichen Reißzähnen die Haut aufzureißen. Dieses Knacken wenn die Zähne die zarte Haut durchstoßen beflügelt ihn, sobald er ihr frisches Blut schmeckt und den sprudelnden Lebenssaft aussaugt ist es um ihn geschehen und erst wenn er sieht wie sich der Brustkorb ein letztes Mal hebt und dann zum vollständigen Stillstand kommt ist er zufrieden.
Doch dieses Opfer ist nicht irgendein Opfer, sondern die Nichte des Kriminalkommisars. Das gesamte Team ist erschüttert.
Anna, seine Kollegin, musste ihren Urlaub abbrechen und eilt ihrem Chef zu Hilfe. Alle arbeiten auf Hochtouren und selbst den Hartgesottenen geht dieser Fall an die NIeren.
Dann die schreckliche Erkenntnis - dieses Mädchen ist nicht sein einziges Opfer und sein Durst nach Blut ist noch lange nicht gestillt.

Es wird hauptsächlich aus der Perspektive der Ermittlerin Anna erzählt, doch hin und wieder bekommt der Leser auch Einblicke in die Sicht des Täters. Diese sind verstörend und beängstigend.
Die Thematik und der Plot sind durchaus interessant, die Vorgehensweise des Täters nicht 08/15, jedoch hatte ich den Täter relativ schnell auf meinem Radar und die Auflösungwar daher auch nicht wirklich überraschend.
Vom Motiv selbst erfährt man auch nichts. Man kann sich nur denken, daß es sich hierbei um einen Psychopathen handelt. Ich für meinen Teil hätte schon gern mehr darüber erfahren. Das Wieso, Warum, Weshalb, Seit wann, fehlt hier gänzlich.

Über diese Kritikpunkte könnte ich noch hinwegsehen. Was mir mein Lesevergnügen jedoch sehr schmälerte war der Schreibstil. Dieser wirkt noch sehr unausgereift.
Die Autorin schweift des Öfteren ab und verliert sich in Nebensächlichkeiten (das auf 164 Seiten hinzubekommen grenzt schon wieder fast an Kunst), Dialoge wirken aufgesetzt und der Humor erzwungen. Zudem kommt nur selten Spannung auf und falls doch kann man gar nicht so schnell gucken und man sitzt schon wieder in einer uninteressanten Nebensächlichkeit fest.
Ebenso scheint die Autorin von Krankenschwestern nicht viel zu halten. Entweder sind diese genervt, unhöflich, unterkühlt, schroff oder trinken Kaffee. Hier wird die gesamte Klischeepalette aufgefahren. Als Krankenschwester bin ich darüber natürlich nicht sehr amused, aber naja. Vielleicht musste die Autorin hier ihre schlechten Erfahrungen mit dieser Berufsgruppe aufarbeiten. Ich hoffe es hat ihr geholfen.

Deutschlehrern/Deutschprofessoren möchte ich vno diesem Thriller abraten.
Wiederholungen, verschluckte/fehlende Wörter, fehlerhafte oder nicht vorhandene Grammatik oder abstruse Satzstellung durchziehen die Story. Dies grenzt ebenfalls schon fast an Kunst so viele Fehler auf 164 Seiten einbauen zu können. Das schränkte meinen Lesefluß erheblich ein und obwohl ich keine Deutschprofessorin bin, war ich versucht den Rotstift zu zücken.

Fazit:
Die Thematik und der Plot sind durchaus interessant und man hätte darauf wirklich einen grandiosen Thriller machen können.
Jedoch zu wenig Spannung, dafür umso mehr Nebensächlichkeiten. Der Täter war sehr schnell erfasst und das Motiv fehlte gänzlich.
Hinzu kommt der noch unausgereifte Schreibstil. Was mich jedoch auf die Palme brachte, waren die extremen grammatikalischen Schnitzer, die fast auf jeder 2. Seite auftauchten.
Viele mögen das anders sehen, aber von mir gibt es nur eine bedingte bis gar keine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Roman ohne Plot, Message und Ende, dafür mit wirrem Erzählstil und der Leser wird m. großem Fragezeichen zurückgelassen.

Geister
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Ein schlimmes Ereignis überschattet das Leben der Familie. Ulrike, Jürgens Schwester, war vor seiner Geburt spurlos verschwunden. Als sechsjähriges Mädchen ist sie eines Tages nicht mehr von der Schule ...

Ein schlimmes Ereignis überschattet das Leben der Familie. Ulrike, Jürgens Schwester, war vor seiner Geburt spurlos verschwunden. Als sechsjähriges Mädchen ist sie eines Tages nicht mehr von der Schule zurückgekehrt. In einem Dokumentarfilm, den man über den Fall dreht, spielt er zum ersten Mal eine öffentliche Rolle. Und auch in seinem Erwachsenenleben bleibt die Schwester der blinde Fleck seiner Biografie. Bis ihn eines Tages eine rätselhafte Postsendung mit Comic-Heften erreicht, einer Serie, die sich „UTE COMICS“ nennt, und daraufhin die Comic-Zeichnerin Cordula in Jürgens Leben tritt. Eine Frau, die sich zu seiner Überraschung auf Ulrike beruft. Von da an mündet Jürgens Leben mehr und mehr in einen Comic.
Schemen, Phantome, Schatten; nicht nur die dauernde Gegenwart der spurlos verschwundenen Schwester überschattet geisterhaft sein Leben, auch die Menschen um Jürgen herum erscheinen wie Geister. Er ist auf einer Suche, die in immer neuen Abzweigungen vom indischen Auroville über München zum Chiemsee und hinein in bunte Fantasiewelten führt
...(Klappentext)

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Dieser Roman handelt von einem Mann, der auf ewig im Schatten seiner Schwester Ulrike lebt. Diese wurde bereits vor seiner Geburt entführt und vermutlich ermordet. Seine Eltern konnten mit diesem Geschehnis niemals abschließen. Führen Prozesse, die niemals zu einer Aufklärung führen und wandern von einer Reality-Show zur nächsten. Innerhalb der Familie steht immer die verschwundene Ulrike im Mittelpunkt. Auf Jürgen wird scheinbar vergessen. Kein Wunder entwickelt sich dieser zu einem Mann mit einem ordentlichen psychischem Knacks.

Die Thematik ist durchaus interessant und ließ mich nach diesem Buch greifen, ebenso die Herausforderung einen Roman mit Comic-Elementen zu lesen. War dies doch meine erste Erfahrung damit.
Ich ging also mit einer gewissen Grunderwartung an diesen Roman, der mich jedoch schlußendlich enttäuscht zurücklässt.

Es begann schon mit dem Schreib- und Erzählstil. Wirr und mit endlos verschachtelten Sätzen (die man in dieser Ausartung selbst in alten Klassikern nicht findet) springt man durch die verschiedenen Lebensabschnitte Jürgens. Kind - Jugendlicher - junger Vater - Erwachsener. Diese Leseabschnitte enden immer so abrupt wie sie begonnen haben, ohne Sinn und ohne Handlung.
Es wird herumfabuliert, springt von einem Geschehnis zum nächsten ohne in die Tiefe zu gehen.
Obwohl aus der Perspektive Jürgens erzählt wird, bleibt der Protagonist blass wie ein Gespenst. Dies liegt vermutlich auch daran, daß hier sehr fachlich und ohne Emotionen erzählt wird.
Eine Wandlung oder Reife des Protagonisten erfährt man hier nicht. Er dümpelt durch seine eigene Geschichte wie in einem Traum. Er spult in seinem Leben vor und wieder zurück, stellt sich Dinge vor wie sie sein könnten wenn es so oder so gelaufen wäre - hätt i, tät i, war i (wie wir Österreicher zu sagen pflegen). Dies geschieht jedoch auch so wirr und ohne Zusammenhang, sodass man als Leser nie weiß - ist das nun Realität, Wunschdenken oder einfach nur Bla.

Im Klappentext geht hervor, daß sich eine Comiczeichnerin sich Jürgen und der Geschichte seiner Schwester annimmt. Mit der Erwartung, daß er dieses Trauma verarbeiten und eine Beziehung zu seiner verschwundenen Schwester aufbauen kann.
Also das konnte ich so gar nicht herauslesen. Diese Comics befassen sich keineswegs mit Jürgen und seiner Schwester, sondern mit wirren (ja, hier scheint alles irgendwie sehr wirr zu sein) Vorstellungen Cordulas und ihrem Leben, wo eben zufällig auch Jürgen vorkommt. Auch der Sinn dieser Comics erschließt sich mir nicht.

Das Ende ist wie jeder Abschnitt abrupt - Klappe zu, Schnitt, Ende. Mitten in der Geschichte. Es wird kein Geheimnis gelüftet, Jürgen bleibt Jürgen - fertig, aus, Punkt.
Ich saß da und dachte mir: "WTF, was war das denn jetzt?"

Fazit:
Ein Roman ohne Handlung, Message und Ende.
Vielleicht bin ich auch zu blöd hier irgendeinen Sinn zu erkennen oder zwischen den Zeilen zu lesen.
Das Lesen selbst war für mich verwirrend und unbefriedigend. Da war nix, da ist nix, da bleibt nix.
Von mir gibt es daher keine Leseempfehlung, denn für mich ist es ein Buch, welches man sich getrost schenken kann - im Sinne von "muß man echt ned lesen".

Veröffentlicht am 15.09.2016

Kein Thriller, sondern ein dahinplätschernder,kitschiger Roman ohne Sinn - klare Themaverfehlung Hr. Nesbø

Blood on Snow. Das Versteck (Blood on Snow 2)
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Ulf ist Geldeintreiber.
Sein Boss ist der Fischer.
Der Fischer ist DER Drogenhändler Oslos.
Als Geldeintreiber wird man nicht unbedingt reich.
Doch jetzt hat Ulf einen Weg gefunden.
Glaubt er. Zwei Probleme ...

Ulf ist Geldeintreiber.
Sein Boss ist der Fischer.
Der Fischer ist DER Drogenhändler Oslos.
Als Geldeintreiber wird man nicht unbedingt reich.
Doch jetzt hat Ulf einen Weg gefunden.
Glaubt er. Zwei Probleme stellen sich:
Drogenhändler lassen sich ungern reinlegen.
Schicken sie ihre Killer los, braucht man ein gutes Versteck
...(Klappentext)

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Der Klappentext vespricht eine Hetzjagd durch halb Skandinavien, mit Spannung, Humor und Action in alter Nesbø-Manier. Und was habe ich hier vor mir liegen? Tja, ich weiß es nicht. Auf keinen Fall den vesprochenen Thriller.

Hier erzählt ein ehemaliger Geldeintreiber über seine Vergangenheit und wieso er sich verstecken muss - klar, sein Boss, bzw. seine ehemaligen Kollegen sind ihm auf den Fersen. Trifft dabei in einem norwegischen Kleindorf auf eine schwerst gläubige, aber wunder-, wunderschöne Frau (mit langen schwarzglänzenden Haaren und Augen so blau, wie er noch nie gesehen hat und zusätzlich noch einen blauen Glanz aufweisen - Nesbø's Worte, nicht meine) und ihren 10-jährigen Sohn, und....ja nix und, das war es schon.
Einmal kommt kurz Spannung auf, war aber auch gleich wieder futsch. Der Roman, denn ein Thriller ist das definitiv nicht, plätschert so dahin, ohne richtige Handlung vorzuweisen, oder Sinn zu ergeben.
Die Beschreibung des Settings wie immer hervorragend, der trockene Humor der hin und wieder bei den Dialogen hervorblitzt brachte mich zum Schmunzeln, aber hängengeblieben ist nichts.
Ist hier vielleicht zwischen den Zeilen eine Message versteckt, die mir Nesbø näher bringen will, ich aber nicht gecheckt habe? Was will mir der Autor damit sagen?
Ich sage es auf jeden Fall mit den Worten meiner ehemaligen Deutschlehrerin: "Also Jo, das ist eine klare Themaverfehlung ohne Handlung und ohne Sinn - setzen 5!"

Fazit:
Tja, ich denke dazu brauche ich nicht viel zu sagen.
Wer dahinplätschernde Romane ohne Sinn, aber tollem Setting mag, ist mit diesem Roman, ich betone - ROMAN, gut bedient. Auch die Herzschmerz-Ladies werden begeistert sein.
Ich habe einen packenden Thriller, mit Spannung, Action und überraschenden Wendungen erwartet und einen melancholischen Schnulzenroman erhalten. Und Hr. Nesbø, das geht ja nun mal gar nicht. Ich bin schwer enttäuscht und kann daher keine Leseempfehlung aussprechen - zumindest für Thriller- und Krimi-Fans.
Jo Nesbø behalte ich trotzdem weiterhin im Auge, konnte er mich doch durch den ersten Teil dieser "Blood on Snow"-Reihe von sich übereugen und zeigen, daß mehr in ihm steckt.

Veröffentlicht am 24.02.2019

Eine Story ohne Story und einem hanebüchenem Ende. WTF!

Lisa
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Lisa, eine Schwerkriminelle, begeht auf der ganzen Welt rätselhafte Verbrechen. Die Zeichen mehren sich, dass ein Mann ihr nächstes Opfer wird: Sie ist bereits in seine Wohnung eingebrochen. Doch sie bleibt ...

Lisa, eine Schwerkriminelle, begeht auf der ganzen Welt rätselhafte Verbrechen. Die Zeichen mehren sich, dass ein Mann ihr nächstes Opfer wird: Sie ist bereits in seine Wohnung eingebrochen. Doch sie bleibt unsichtbar, außer ihrer DNA gibt es keine einzige Spur. Verschanzt in einem verlassenen Landhaus, mit reichlich Whiskey und Koks, spricht der Mann jeden Abend per Internet-Radio zu einem virtuellen Publikum....(Klappentext)

♜♜♜♜♜

"Es ist, als ob mir nichts passieren könnte, solange ich hier sitze und rede, rede, rede.
Alles ist gut, solange ich durch dieses Gerät mit einem kleinen Ausschnitt der Welt kommuniziere.
Zu dem du, mein Zuhörer, gehörst.
Ich rede also um mein Leben."
(S. 116)


Ich bin an und für sich ein Fan des Autors Glavinic, "Das größere Wunder" und "Die Arbeit der Nacht" (was ich wieder einmal lesen und auch rezensieren sollte), sind hierbei meine absoluten Favoriten. Glavinic versteht es Tiefsinnigkeit und literarische Sprachgewalt in Stories zu packen, in denen nie alles so ist wie es scheint. Doch was er mit "Lisa" fabrizierte hat, ist meines Erachtens, einfach nur Mist.

Man ist gewohnt, dass in Romanen des Autors die Sprache auch einmal derb und direkt ist, dass darin gesoffen, gekokst und rumgehurt wird und, dass er es mit der Political Correctness nicht so ernst nimmt. Doch meist würde überhaupt nichts anderes zu der Story passen, da diese selbst schräg und abgefahren ist.

In dem vorliegenden Buch gibt es jedoch irgendwie keine Story.
Ein Vater hat sich mit seinem Sohn in einem Haus in der Pampa verschanzt. Nachdem bei ihm eingebrochen wurde und dies zur Anzeige gebracht wurde, stellte sich heraus, dass es sich bei der Täterin um eine international operierende Kriminelle handelt, welche auch vor Folter und Mord nicht zurückschreckt. Daraufhin bekommt der Vater Panik und versteckt sich.
Das Internet-Radio ist sein einziger Kontakt zur Außenwelt, welcher er seine Geschichte erzählt. Dabei fließt reichlich Alkohol und das Koks wird sich reingezogen, als gäbe es kein Morgen.
Tja, das war es auch schon. Das ist die ganze Story.

"Jeden Abend schreibe ich meinen Namen mit Kokain auf den freien Schreibtisch, saublöde Angewohnheit, ich weiß,
und jeden Abend ist schon um Mitternacht nichts mehr davon übrig,
obwohl ich einen langen Namen habe und die Buchstaben sehr groß sind."
(S. 9)


Schnell ist klar, dass sich Glavinic hierbei eines bekannten Kriminalfalls bedient, welcher überhaupt keiner war. Dies war bereits nach nur wenigen Seiten ersichtlich. Trotzdem habe ich mich durch dieses Büchlein gequält, da ich es gewohnt bin von dem Autor, die Enden betreffend, immer wieder überrascht zu werden. Doch hier war einfach nichts.
Und wenn ich sage nichts, dann meine ich nichts. Die Story war einfach zu Ende. Als würde jemand während des Erzählens Luft holen, man wartet was derjenige noch zu sagen hat und dieser dreht sich einfach um, geht und war nie mehr gesehen.

"DNA-Spuren dieser Frau sind im Lauf vieler Jahre nahezu bei allen denkbaren Verbrechen gefunden worden. [.....]
In Ungarn hat sie eine junge Frau entführt, gequält und mit ihren eigenen Haaren erwürgt,
in Prag gab es diese Giftserie, bei der sie sicher sind, sie wars,
in der Nähe von Warschau hat sie drei junge englische Adelige aufgehängt,
in Genua einem Obdachlosen die Nieren herausgeschnitten und in München einen Journalisten die Eier,....."
(S. 24)


Was erwartet einem also auf diesen 200 Seiten, wenn es keine Story gibt? Das ich Euch sagen. Nämlich Früher-war-alles-besser-Mimimi, dann war es doch wieder nicht so toll. Erzwungene und aufgesetzte Komik, inklusive Möchte-gern-cool-rüberkommen-Sprüche. Der Protagonist mag diese Leute nicht und er mag jene nicht, alle doof außer ich und Sexgeschichten bis zum Erbrechen. Dabei zieht er sich Koks, Benzos und Alkohol rein, wie andere ihr tägliches Essen. Und dies von Anfang bis Ende...wobei es ja irgendwie kein Ende gibt. Da ist dem Autor wohl, wie dem Protagonisten auch, der Stoff ausgegangen.
Kurz gesagt - to much of nothing.

Fazit:
Verschwendete Lesezeit, mehr gibt es von mir diesbezüglich nicht zu sagen.

© Pink Anemone (inkl. Leseprobe und Autoren-Info)