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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.09.2018

Nach zähem Beginn noch unerwartet gut

Vier.Zwei.Eins.
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Kit ist schon mit seinem Vater kreuz und quer durch die Welt zu einer Sonnenfinsternis gefahren. Als er Laura kennen lernt, steckt er sie mit seiner Begeisterung an, so dass sie künftig zu zweit als Sonnenfinsternisjäger ...

Kit ist schon mit seinem Vater kreuz und quer durch die Welt zu einer Sonnenfinsternis gefahren. Als er Laura kennen lernt, steckt er sie mit seiner Begeisterung an, so dass sie künftig zu zweit als Sonnenfinsternisjäger unterwegs sind.

Was mir sehr gut gefallen hat, ist, dass die Sonnenfinsternis der rote Faden oder der Rahmen für diese Geschichte ist. Eine Sonnenfinsternis besteht aus fünf Phasen und in diese ist auch das Buch eingeteilt. Alles beginnt 1999 und von da an springen die Kapitel hin und her zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit, die sich in der Erzählung immer mehr annähern. Die unterschiedlichen Perspektiven verdeutlichen die verschiedenen Sichtweisen der handelnden Charaktere.

Die Charaktere sind sehr geschickt angelegt. Aufgrund von Geschehnissen und Eindrücken habe ich mir sehr schnell ein Bild zu den einzelnen Personen gemacht. Musste dann aber aufgrund von unerwarteten Wendungen in der Geschichte meine Meinung doch des Öfteren revidieren.

Nach einem ziemlich schnarchigen Beginn nimmt die Geschichte Fahrt auf und wurde noch unerwartet fesselnd, daher vergebe ich 4 Sterne.

Veröffentlicht am 14.09.2018

Ein sehr emotionales und teilweise bedrückendes Buch

Zwischen uns ein ganzes Leben
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In der Geschichte begleiten wir drei Frauen ein Stück ihres Weges. Im historischen Strang lernen wir die junge jüdische Frau Judith kennen. Sie erlebt in den vierziger Jahren die deutsche Besatzung in ...

In der Geschichte begleiten wir drei Frauen ein Stück ihres Weges. Im historischen Strang lernen wir die junge jüdische Frau Judith kennen. Sie erlebt in den vierziger Jahren die deutsche Besatzung in Paris. Im aktuellen Erzählstrang treffen Jacobina und Béatrice aufeinander und suchen nach dem Verbleib von Jacobina’s Halbschwester – eben jener Judith.

Mir persönlich hat der historische Strang viel besser gefallen als der gegenwärtige. Er ist sehr emotional und bedrückend. Der Charakter der Judith ist mir direkt ans Herz gewachsen, man merkt, dass die Autorin hier sehr viel Herzblut in die Ausarbeitung eingebracht hat. Die historischen Ereignisse sind gut recherchiert und lebendig wiedergegeben.

Im anderen Strang hat mir die Figur der Jacobina gut gefallen, dagegen konnte ich mit Béatrice überhaupt nicht warm werden.

Ich habe mich gewundert wie unterschiedlich die beiden Stränge ausgefallen sind was Emotionen und Herzenswärme angeht. Vielleicht liegt es daran, dass die Autorin mit Judith einen Teil ihrer eigenen Familiengeschichte bzw. der ihres Mannes aufgearbeitet hat.

Die Schreibweise ist angenehm flüssig und lässt sich sehr gut lesen.

Insgesamt hat mir das Buch ganz gut gefallen. Am Schluss passt mir allerdings alles zu gut zusammen und der Zufall spielt eine zu große Rolle, daher gibt es einen leichten Punktabzug und ich vergebe immer noch 4 wohlverdiente Sterne.

Veröffentlicht am 28.08.2018

Spannende und sehr atmosphärische Geschichte

Ins Dunkel
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Eine Firma organisiert als teambildende Maßnahme eine mehrtätige Tour durch den australischen Busch. In der Frauengruppe befindet sich auch Alice, die der Steuerfahndung belastendes Material besorgen soll, ...

Eine Firma organisiert als teambildende Maßnahme eine mehrtätige Tour durch den australischen Busch. In der Frauengruppe befindet sich auch Alice, die der Steuerfahndung belastendes Material besorgen soll, denn die Firma steht unter dem Verdacht der Geldwäsche im großen Stil. Ausgerechnet sie wird am Ende der Tour vermisst.

Dies ist der zweite Fall mit dem Steuerfahnder Falk und seiner Kollegin. Man muss den ersten Fall aber nicht gelesen haben, um dieses Buch zu verstehen. Es ist mal ein ganz anderer Ansatz die Ermittlungen von Steuerfahndern vornehmen zu lassen.

Aufgrund einiger Pannen kommt es im Verlauf der Wanderung zu Auseinandersetzungen, was bei den unterschiedlichen Charakteren, die in der Firma auch verschiedenen Hierarchiestufen angehören, kein Wunder ist. Aber nicht nur in der Frauengruppe kann man einen Verdächtigen vermuten; auch diverse andere Figuren kommen dafür in Frage
.
Der Erzählstil ist brillant. Die Autorin versteht es mit ihren Worten Atmosphäre zu schaffen. Ich meinte den Wasserfall zu hören, die Undurchdringlichkeit des Urwaldes zu sehen und das Lauernde zu spüren.

Die Geschichte hat zwei Zeitebenen – die Gegenwart mit dem Ermittlerteam und rückblickend wird die Wanderung der Frauen Tag für Tag beschrieben. Die Kapitel sind recht kurz und enden gemeinerweise teilweise mit einem Cliffhanger, so dass man sich gezwungen sieht, weiter zu lesen.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich habe mir direkt Band 1 besorgt. Lediglich der doch geringe Anteil der Ermittler an der Aufklärung hat mich irritiert.

Veröffentlicht am 29.07.2018

Ein mindestens so spannender wie grausamer Thriller

Der Alphabetmörder (Ein Grall-und-Wyler-Thriller 1)
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Jan Grall wird als Fallanalytiker in den Westerwald beordert – seine alte Heimat, in die er nie wieder zurückkehren wollte. Mit seiner Kollegin Rabea Wyler versucht er den Ermittlern Hinweise auf den Mörder ...

Jan Grall wird als Fallanalytiker in den Westerwald beordert – seine alte Heimat, in die er nie wieder zurückkehren wollte. Mit seiner Kollegin Rabea Wyler versucht er den Ermittlern Hinweise auf den Mörder zu geben, der seinen Opfern Buchstaben in die Haut tätowiert.

Die Protagonisten sind ein gut eingespieltes Team; vielleicht auch deswegen, weil beide in der Vergangenheit Ähnliches durchmachen mussten. Die Rückblicke auf diese Erlebnisse hat der Autor geschickt in das Geschehen eingeflochten. Rabea finde ich sehr sympathisch bei Jan bin ich mir noch nicht so ganz sicher.

Direkt von Beginn herrscht Spannung und in einem wahnsinnigen Tempo geht es weiter. Auch der Schreibstil mit seinen kurzen knappen Sätzen und die kurzen Kapitel sorgen dafür, dass die Seiten nur so dahin fliegen.

Wie die Ermittler kommt man kaum dazu, Luft zu holen. Verdächtige tauchen auf und entpuppen sich als Irrtümer. Zwar lässt sich ein roter Faden bei den Opfern erkennen, aber das Warum ist lange nicht klar. Irgendwann hatte ich zwar einen Verdacht, der auch nicht ganz falsch war, aber dann hielt der Autor noch eine Überraschung für mich bereit.

Insgesamt ein spannendes Debüt um die beiden Fallanalytiker, auf dessen Fortsetzung ich schon sehr gespannt bin. Ich vergebe wohlverdient 4 Sterne.

Veröffentlicht am 23.07.2018

Ein Arbeiterleben auf knapp 200 Seiten zusammengefasst

Der Sprengmeister
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Ich kenne sowohl Henning Mankells Krimis als auch seine Afrikaromane und mag seine Schreibweise und seine Charaktere sehr. Daher war ich sehr gespannt auf einen Debütroman aus dem Jahr 1973, der erst jetzt ...

Ich kenne sowohl Henning Mankells Krimis als auch seine Afrikaromane und mag seine Schreibweise und seine Charaktere sehr. Daher war ich sehr gespannt auf einen Debütroman aus dem Jahr 1973, der erst jetzt ins Deutsche übersetzt wurde.

Oskar Johansson ist Sprengmeister und überlebt mit 23 Jahren eine Sprengung aus nächster Nähe. Dabei verliert er das linke Auge und die rechte Hand; außerdem hat er schwere Verletzungen am und im Unterleib. Obwohl er so schwer verletzt ist und ihn seine Verlobte nach dem Unfall verlässt, gibt Oskar nicht auf, er arbeitet sogar wieder als Sprengmeister.

Oskars Arbeiterleben wird aus zwei unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Da gibt es einerseits den Erzähler und andererseits erzählt Oskar selbst Episoden aus seinem Leben. Die Reihenfolge dabei ist nicht chronologisch sondern richtet sich danach, was Oskar wann berichten mag.

Die Sätze sind teils sehr knapp und fragmentiert, aber gerade deswegen sehr eindringlich.

Ich finde es erstaunlich, dass Henning Mankell bereits mit 25 Jahren einen derart sozialkritischen Roman geschrieben hat. Anhand seines Protagonisten, dessen Leben und dessen politischen Einstellung, der Hoffnung auf eine Revolution und der damit einhergehenden Verbesserung der Arbeitsbedingungen und Lebenssituation für die Arbeiterschicht werden die Verhältnisse der schwedischen Gesellschaft Anfang des 20. Jahrhunderts sehr eindringlich und anschaulich dargestellt.

Der Sprengmeister ist ein stiller und ruhiger, aber sehr eindringlicher Roman.