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Veröffentlicht am 19.09.2017

Vorhersehbares Ende!

Die Bestimmung des Bösen
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Ich habe diesen Thriller als Rezensionsexemplar bekommen, beworben habe ich mich, weil mir der Klappentext zugesagt hat und ich die Autorin noch nicht kannte.

„Schließ die Augen und zähl bis hundert.“ ...

Ich habe diesen Thriller als Rezensionsexemplar bekommen, beworben habe ich mich, weil mir der Klappentext zugesagt hat und ich die Autorin noch nicht kannte.

„Schließ die Augen und zähl bis hundert.“ Dies sind die letzten Worte, die Alexis von ihrem Vater hört. Kurz darauf sind ihre Eltern tot, und das kleine Mädchen bleibt als Waise zurück, verfolgt von traumatischen Erinnerungen.
Dreiundzwanzig Jahre später ist Alexis Hall Kommissarin bei der Mannheimer Kripo. Die wahren Gründe, warum sie zur Polizei ging, kennt niemand. Als mehrere brutal entstellte Frauenleichen in einem Wald entdeckt werden und sie die Ermittlungen leiten soll, holt sie ihre Vergangenheit ein. Denn die weißen Anemonen, mit denen die Toten geschmückt sind, kennt Alexis nur zu gut - aus ihrer Kindheit …

Ihr seht schon durch den Klappentext, dass die Geschichte viel Potenzial hat, die Psyche kommt hier nicht zu kurz, was ich bei einem Thriller gerne mag.

Der Anfang war sehr vielversprechend und hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Die kriminaltechnische Ermittlerin in den Fällen versteht sich besonders auf die Ermittlung durch Insekten in den verschiedenen Stadien, die sich an verwesenden Leichen tummeln, und hier wird alles bis aufs Kleinste erklärt, auch die Untersuchungen der Leichen bei der Obduktion werden sehr detailliert geschildert. Mich interessiert das sehr, deswegen war ich gleich Feuer und Flamme, man merkt auch sonst an verschiedenen Stellen im Buch, dass die Autorin intensiv recherchiert haben muss, auch die Figur der Insektenforscherin hat mir sehr gut gefallen, sie ist eine gute Freundin der Protagonistin Alexis und kommt dementsprechend häufig vor. Außerdem treibt sie natürlich die Ermittlungen entscheidend voran, und Alexis bespricht mit ihr auch viel Privates.

Was ich sehr schade fand, ist, dass so ziemlich jede Figur irgendwie besser ausgearbeitet ist als Alexis, zu ihr hatte ich so gar keine Verbindung. Sehr schade, wie ich finde, gerade Alexis Vergangenheit und die Familienverhältnisse hätte man viel besser einbauen können, vielleicht mit ein Grund, wieso ich mit dem Buch nicht richtig warm geworden bin.

Ich bin tatsächlich froh, dass ich es ausgelesen habe, was außer der Protagonistin noch zwei andere Gründe hat und zwar dass mit der Mittelteil viel zu langatmig war und ich mir das Ende ab einem gewissen Punkt denken konnte. Das geht bei einem Thriller gar nicht, finde ich.

Veröffentlicht am 19.09.2017

Viel Potenzial verschenkt!

Das Gleichgewicht der Welt
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Dieses Ebook habe ich ausgewählt, weil mir der Klappentext spannend erschien und mir viel Potenzial versprochen hat. Leider war ich enttäuscht.

Bombay 1975. Vier Menschen treffen aufeinander. Ihre Schicksale ...

Dieses Ebook habe ich ausgewählt, weil mir der Klappentext spannend erschien und mir viel Potenzial versprochen hat. Leider war ich enttäuscht.

Bombay 1975. Vier Menschen treffen aufeinander. Ihre Schicksale verknüpft Rohinton Mistry meisterlich zu einem großen Roman. Wir bedgenen Dina Dalal, einer Frau Anfang Vierzig und Maneck Kohlah, einem Studenten aus dem Gebiet des Himalaja; dem unglaublich optimistischen Ishvar Darji und seinem widerspenstigen Neffen, zwei Schneidern, die vom Land in die Stadt geflohen sind.
Seine großen erzählerischen Bögen spannt Misty von den grünen Tälern des Himalaja bis in die Straßen von Bombay. Er erzählt von Rajaram, dem Haarsammler; dem geschäftstüchtigen Bettlermeister, Herr über eine Bettlerarmee; oder Mr Valmik, einem Korrekturleser, der eine Allergie gegen Druckerschwärze entwickelt.

Die Geschichte macht uns mit einigen Charakteren bekannt, die allesamt sehr dreidimensional gestaltet wurden. Ich konnte sie mir deshalb immer sehr gut vorstellen, das war auch der Grund wieso ich das Buch zu Ende gelesen habe, obwohl es mich ab einem gewissen Punkt nicht mehr gefallen hat. Leider kann ich Euch nicht sagen, wann genau das war, weil ich sonst spoilern würde, aber ich kann sagen, dass es ungefähr ein Drittel des Buches war, deswegen habe ich auch ein bisschen schneller gelesen und bin die ein oder andere Seite überflogen.

Dieses Buch war ein guter Kompromiss zwischen dem doch sehr deprimierenden Hörbuchs "Der weisse Tiger" und des Ebooks "Der Himmel über Darjeeling". Dieses Ebook hier ist von der Gesellschaftsschicht vielleicht in der Mitte anzusehen. Nicht ganz reich, aber auch nicht ganz arm. Auch durch dieses Buch konnte ich einen guten Eindruck von der indischen Lebensweise bekommen und habe viele Einblicke in das Land erhalten, sowohl politische, als auch landschaftliche.

Der Anfang hat mir noch sehr gut gefallen, ich mochte die kleine/junge Dina sehr gerne, die sich ständig gegen ihren Bruder aufgelehnt hat und sich von ihm nicht ihr Leben diktieren lassen wollte. Anfangs war das Buch für mich definitiv ein Page-Turner, das hat sich dann leider geändert. Trotzdem ist es ein Buch, das mir noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Veröffentlicht am 19.09.2017

Nichts für schwache Nerven!

Der Mann zwischen den Wänden
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Wir beginnen die Geschichte in der Wohnung der 9-jährigen Alva, die erst kürzlich mit ihrer Mutter und ihren zwei Schwestern dort eingezogen ist und sich dort sehr fremd fühlt. Nicht nur, weil die Umgebung ...

Wir beginnen die Geschichte in der Wohnung der 9-jährigen Alva, die erst kürzlich mit ihrer Mutter und ihren zwei Schwestern dort eingezogen ist und sich dort sehr fremd fühlt. Nicht nur, weil die Umgebung neu für sie ist, sondern auch, weil ihr Vater ihr fehlt und sie nicht mit ihm sprechen kann, weil ihr niemand sagt, wo er ist.
In dem großen Mehrfamilienhaus verschwindet eine Frau spurlos, doch kurz darauf wird ihre Leiche in ihrer Wohnung gefunden, obwohl sie vorher nicht dort war. Die Polizei und auch der Ehemann können bezeugen, dass sie vorher nicht dort war und schon gar nicht für jedermann sichtbar im Flur. Was ist also geschehen?

Leider bin ich von Anfang an nicht richtig mit der Geschichte warm geworden. Wenn ich Alva nicht direkt von Anfang an gemocht hätte, weil sie so anders ist als andere Kinder, und sich für außergewöhnliche Dinge interessiert, hätte ich das Buch vielleicht abgebrochen. Ich wollte jedoch unbedingt wissen, wie es weiter geht und welche Rolle Alva dabei spielt.

Ungefähr ab dem zweiten Viertel gefällt mir die Geschichte besser, der Täter wird mehr in den Fokus gerückt. Er hat ziemlich heftige, plastische Albträume und seine Schilderungen, wie er mit bestimmten Dingen, die er erlebt, sind sehr detailliert und definitiv nichts für schwache Nerven. Als Einstiegswerkin das Thrillergenre ist dieses Buch völlig ungeeignet, jemand, der mit solchen kranken Schilderungen keine Erfahrung hat, fasst vielleicht keinen Thriller mehr an. Mir hat das jedoch ganz gut gefallen und mich bis zum Ende durchhalten lassen.

Absolut unzufrieden bin ich jedoch mit dem Schluss, der absolut offen ist. Ich weiß noch nicht einmal, ob es ein erster Band einer Reihe, bzw. Serie, oder ein abgeschlossener Thriller ist. Potenzial bietet die Geschichte auf jeden Fall zu Genüge, gerade mit dem Ende, aber nirgendwo gibt es einen Hinweis darauf.

War nett, aber kaufen oder empfehlen würde ich es nicht, außer bei Hardcore-Thriller-Lesern, weil es schon teilweise auch Horrorelemente hat.

Veröffentlicht am 19.09.2017

Interessante Protagonistin!

Targa - Der Moment, bevor du stirbst
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Wenn Du den Klappentext liest, verstehst du sicherlich, wieso ich es beim Verlag angefordert habe:

Niemand kommt dem Bösen so nahe wie sie.
Targa Hendricks hat keine Freunde, keine Liebe, nichts zu verlieren. ...

Wenn Du den Klappentext liest, verstehst du sicherlich, wieso ich es beim Verlag angefordert habe:

Niemand kommt dem Bösen so nahe wie sie.
Targa Hendricks hat keine Freunde, keine Liebe, nichts zu verlieren. Doch vor allem hat sie keine Angst – und genau das macht sie so verdammt gut in ihrem Job. Denn als Undercover-Ermittlerin einer Sondereinheit des BKA ist es ihre Aufgabe, Serienkiller auf frischer Tat zu überführen, und dazu gibt es nur zwei Wege: Targa muss sich einem Mörder ausliefern – oder ihn glauben lassen, sie sei wie er.

Falk Sandman ist Hochschuldozent, charismatisch, clever und besessen von den letzten Worten Sterbender – seiner Opfer. Eines Tages trifft er eine junge Frau, die sich für seine dunkle Seite interessiert. Sie will von ihm lernen, und Sandman fasziniert ihr gefühlloses Verhalten. Zunächst ist er skeptisch, doch allmählich vertraut er ihr.

Ein tödliches Spiel beginnt. Wer wird gewinnen?

Verspricht eine Menge Potenzial, nicht wahr? Leider wurde hier einiges davon verschenkt. Aber der Reihe nach.

Wir beginnen die Geschichte vor einem Krankenhaus. Auf dessen vereisten Stufen vor der Eingangstür liegen ausgesetzte Säuglinge, denen es schon so schlecht geht, dass sie keinen Laut mehr von sich geben. Eines der zwei Babys hat sich aus seiner Decke freigestrampelt, einer seiner Zehen ist bereits abgefroren, das Baby ist Targa.
Ein Sportwagen hält vor der Tür, und einem siebzehnjährigen Mädchen, in viel zu dünnen Kleidern für diese unbarmherzige Kälte, wird befohlen, ein weiteres Baby dort abzulegen. Minuten später wird sie auf einer Brücke aus dem Wagen geworfen und springt von der Brücke.

Dann geht es 30 Jahre später weiter und wir lesen eine Geschichte über einen Frau, die in einem Supermarkt randaliert und Alkohol aus einer der zu verkaufenden Flaschen trinkt. Sie zieht eine Waffe und richtet sie auf den Marktführer, schießt sich jedoch selbst in den Kopf, nachdem sie die Puppe küsst, die sie bei sich trägt.
Die nächste Szene erzählt von Erik Holm, der sich als Gefängniswärter auf "Dark Island" beworben hat und gerade auf der Überfahrt dorthin ist, denn das Hochsicherheitsgefängnis befindet sich an der stürmischen Nordsee und gehört zu Norwegen. Er soll sich um einen Gefangenen namens Carlos Schmidt kümmern.
Dann erst geht es weiter mit Targa, die mittlerweile in ihrem umgebauten VW-Bus lebt und einige "Macken" hat. Beispielsweise muss sie Bücher in einer bestimmten Art und Weise anordnen, und ihr Hund heißt "Hund", weil sie sich angeblich keine Namen merken kann. Abgesehen davon verspürt sie so gut wie keine Gefühlsregungen und hat immense Schwierigkeiten mit sozialer Kommunikation.
Kurz darauf wird sie von einem Kollegen mit dem Fall betreut und die Ermittlungen beginnen.

Keine Angst, das ist nicht gespoilert, denn das alles passiert auf den ersten dreizehn Seiten und bildet den Anfang der Geschichte. Das klingt zwar alles ganz spannend, aber es hat mich nicht richtig abgeholt. Ich habe das Buch zwar zu Ende gelesen, aber ein richtiges Lesevergnügen war es für mich bis zum Schluss leider nicht, obwohl ich mir das sehr gewünscht habe, denn auf dieses Rezensionsexemplar habe ich mich sehr gefreut, weil ich ja ein großer Figurenfan bin und Targa Hendricks, wie auch Serienkiller Falk Sandmann wirklich gut ausgearbeitet sind.

Leider hapert es an der Umsetzung der Geschichte.

Viele der Handlungen der verschiedenen Figuren erschienen mir unglaubwürdig und zu konstruiert. Oft habe ich mir gedacht, dass niemals ein Mensch in dieser Art und Weise handeln würde. Natürlich kann man einem Menschen nur vor den Kopf schauen, und die Psyche mag auch Handlungen hervorrufen, die nicht immer so nachvollziehbar sind, aber diese Dinge waren für mich total überzogen.

Zum Beispiel, was Falk Sandmann mit Nadine in der Underwasserwelt "Aqua World" anstellt, ist sowas von unglaubwürdig und wäre mit Sicherheit jemandem aufgefallen, außerdem war diese Szene total unnötig, denn sie treibt in keinster Weise die Handlung voran oder ist sonst irgendwie zu begründen. Ich habe mich lediglich gefragt, was das soll.

Ich weiß, dass Targa anders arbeitet, als "normale" Undercover-Ermittler, da ist auch nichts gegen einzuwenden, aber auf die Art und Weise Kontakt zu Falk Sandmann aufzunehmen, wie Targa es eben getan hat, ist in meinen Augen einfach grob fahrlässig und wäre auch unter realen Umständen mit Sicherheit richtig nach hinten los gegangen.

Dann habe ich mich gefragt, wieso die Gespielinnen von Falk Sandmann nicht einfach abgehauen sind. Für den Verstand wurde das vielleicht irgendwo logisch begründet, aber trotzdem war auch das für mich völlig unglaubwürdig.

Was die Beziehung von Targa und Falk Sandmann angeht, war der Lauf der Ermittlung für mich völlig vorhersehbar.

Ich hätte wegen dieser Gründe das Buch auch abgebrochen, wenn nicht Targa gewesen wäre. Sie hat mir einfach so gut gefallen, dass sich weiter gelesen habe, in der Hoffnung, dass mir die Geschichte irgendwann auch gefällt, aber das hat sie leider nicht. Deswegen werde ich auch die Folgebände nicht lesen. Schade.

Veröffentlicht am 19.09.2017

Tiefgründige Geschichte flach erzählt.

Und morgen das Glück
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Dieses Buch habe ich vom Diana-Verlag angefordert, weil mich wie immer der Klappentext neugierig gemacht hat und ich gespannt war, wie diese schwierige Thematik bearbeiten wird.

Gestern war Gucci, heute ...

Dieses Buch habe ich vom Diana-Verlag angefordert, weil mich wie immer der Klappentext neugierig gemacht hat und ich gespannt war, wie diese schwierige Thematik bearbeiten wird.

Gestern war Gucci, heute ist Leben und morgen wieder das Glück.
Ein Mann ist trotz großer Gefühle keine Lebensversicherung. Das weiß Nina, sie hat ja auch ihre Tochter allein großgezogen. Aber mit Robert ist alles anders. Bis zu seinem Unfalltod. Ein missgünstiger Stiefsohn und ein nicht auffindbares Testament bringen Ninas Welt zum Einsturz. Doch Not macht bekanntlich erfinderisch …

Die Die Kindle Edition kostet 8,99, das Taschenbuch mit 352 Seiten 9,99€. Veröffentlicht wurde der Roman am 14. August 2017 im Diana-Verlag.

Wir beginnen die Geschichte, als Protagonistin Nina vergeblich auf ihren Lebensgefährten wartet, die beiden wollen ins Theater gehen. Weder geht Robert ans Handy, und auch seine Mailbox ist nicht erreichbar. Eine Nachricht auf dem Festnetz hat er auch nicht hinterlassen. Das alles macht Nina stutzig, denn Robert ist sonst ein sehr zuverlässiger Mensch, Nina beschließt deshalb, sich bei Roberts Sohn Alex zu erkundigen, ob dieser irgendetwas über Roberts Verbleib weiß. Alex eröffnet Nina, dass Robert auf der Intensivstation im Koma liegt und Nina nicht erwünscht ist, dem Personal wurde gesagt, dass Nina nicht zu ihm darf, obwohl Nina schon seit zehn Jahren mit Robert verheiratet. Er hat sich bloß nicht von seiner Ehefrau scheiden lassen, damit diese in ihrer Familie nicht geächtet wird. Natürlich ist Nina ein Dorn im Auge von Roberts Familie, und das, obwohl Nina schon seit Ewigkeiten mit Robert zusammenlebt.
Natürlich macht Nina sich trotzdem auf den Weg ins Krankenhaus und wird tatsächlich nicht Robert gelassen, deswegen lässt sich sich im Wartebereich nieder und darf sich auf der Personaltoilette waschen, versorgen und dort auf die Toilette gehen. Schließlich werden die Maschinen und die Medikation nach und nach verringert, damit Robert sterben kann, denn er ist tatsächlich unheilbar geschädigt. Als die Familie weg ist, wird Nina von einem Arzt doch zu Robert gelassen und er schläft friedlich bei ihr ein.
Keine Angst, das ist nicht großartig gespoilert, denn das alles passiert auf den ersten 20 Seiten, die eigentliche Geschichte beginnt erst danach.

Ich hatte lange meine Schwierigkeiten mit Nina, ihre Reaktionen auf Roberts Tod und alles, was vorher und drum herum passiert, erscheint mit unglaubwürdig nüchtern. Zwar will sie unbedingt bei ihm sein und lässt sich auch nicht davon abbringen, im Krankenhaus zu campieren, aber wenn man bedenkt, dass sie anfangs nicht zu dem Mann darf, den sie liebt und mit dem sie seit zehn Jahren zusammen ist und lebt, erscheinen mir ihre Reaktionen unglaubwürdig und viel zu trocken. Das kann ich anhand diesem Zitat gut belegen, denn das hat mich wirklich aufgeregt:
"Mein reicher Freund ist tödlich verunglückt. Er hat kein Testament gemacht, und sein Sohn gibt mir nichts. Schade, dass ich keine Nutte bin. Dann hätte ich mich in den Jahren mit ihm gut bezahlen lassen. Ich habe auch keinen Verstand, sonst hätte ich ihn geheiratet.
Dann könnte ich diesen blöden Laden hier kaufen und das Haus noch dazu. Ich bin bloß dämlich. Ich bin so ziemlich das Dämlichste, was rumläuft."
Unmöglich. Auch das mag eine Art Eigenschutz sein, so nach dem Motto, ich verdränge, dass es mir schlecht geht und mache mich lustig, aber diese Aussage ist ein absolutes No-Go, wie ich finde.
Nina hat mir zwar leid getan, weil sie jetzt ohne etwas dasteht und Roberts Familie alles in den Rachen geschoben bekommt, weil Robert sie ja nicht heiraten konnte, weil er noch immer mit seiner Frau verheiratet war, aber diese Aussage über eine Beziehung mit dem Mann, den man liebt, kann ich nicht nachvollziehen. Nina ist mir den kompletten Roman über unsympathisch geblieben, deswegen konnte ich leider auch die Geschichte nicht genießen.

Der Roman ließ sich jedoch sehr flüssig lesen, der Schreibstil ist einfach, aber gut. Ebenfalls gut gewählt ist die Erzählperspektive, wir erfahren viel über Ninas Gedanken und Gefühle, weil er Roman aus ihrer Sicht geschrieben ist.

Der Roman ist geeignet für Leute, die gerne Bücher lesen, die sich damit beschäftigen, worauf es im Leben wirklich ankommt, und die diese Erzählperspektive mögen.