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Veröffentlicht am 14.10.2017

So geht Fantasy!

Opfermond - Ein Fantasy-Thriller
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Ich hatte das große Vergnügen, den Fantasy-Thriller zusammen mit der Autorin in einer Leserunde auf Lovelybooks lesen zu dürfen.

Klappentext:
In der Stadt des Blutigen Gottes herrscht das Recht des Stärkeren. ...

Ich hatte das große Vergnügen, den Fantasy-Thriller zusammen mit der Autorin in einer Leserunde auf Lovelybooks lesen zu dürfen.

Klappentext:
In der Stadt des Blutigen Gottes herrscht das Recht des Stärkeren. Als der Assassine Varek angeheuert wird, einen Mord aufzuklären, klingt das nach einer willkommenen Abwechslung von seinem verhassten Tagewerk. Doch die einzige Zeugin, das Freudenmädchen Idra, weiß mehr, als sie preisgeben will. Um an ihre Informationen zu gelangen, geht Varek ein Bündnis mit ihr ein, das ihn schmerzhaft an bessere Zeiten erinnert. Die Spur des goldenen Skarabäus führt ihn schließlich zu einem grausamen Kult, der mehr als nur ein Blutopfer verlangt ...

Als Kind zweier Germanisten kam Elea Brandt (Jahrgang 1989) schon früh mit phantastischer Literatur in Berührung. Als studierte Psychologin liebt sie es, komplexen Charakteren Leben einzuhauchen, ihre Stärken und Schwächen abzuwägen und spannende Plots zu entwickeln, die den Leser atemlos zurücklassen. In ihrer Freizeit schlüpft die passionierte Rollenspielerin selbst gern in absurde Rollen, entweder mit Würfeln am Spieltisch oder mit Pfeil und Bogen unter freiem Himmel. Daher fühlt sie sich vor allem in den Genres Fantasy, Thriller und Horror zuhause und hat als Mia Neubert bereits mehrere Kurzgeschichten in diesen Genres veröffentlicht.

Ich habe das Buch in der Taschenbuchausgabe mit 437 Seiten gelesen, es kostet 13,95€, die Kindle-Edition ist für 9,99€ erhältlich. Beide erscheinen am 16. Oktober im Mantikore-Verlag.

Alleine an der Autorenbeschreibung konnte ich erkennen, dass Elea Brandt im Fantasy-Genre mehr als zu Hause ist, eigentlich muss man eher sagen, dass sie Fantasy lebt. Auf ihrer Homepage konnte ich zudem lesen, dass sie nicht nur Rollespiele spielt, sondern auch selbst Geschichten dazu schreibt. Außerdem arbeitet sie bereits an zwei weiteren Büchern, was mich sehr freut.

Im Übrigen hat sie beim Litcamp einen Vortrag über Wordlbuilding gehalten und auch selbst eines belegt, weswegen meine Erwartungen diesbezüglich sehr hoch waren, und sie wurden nicht enttäuscht. Elea Brandt hat hier eine Welt geschaffen, von der ich noch nie etwas Vergleichbares gehört oder gelesen habe, eine Karte am Anfang des Buches zeigt und erklärt die Welt derart detailliert, dass ich mich sofort und zu jedem Zeitpunkt der Geschichte zurecht finden konnte. Außerdem ist Eleas Schreibstil derart detailliert und bildhaft, dass ich besonders dort, von sich Ildra die meiste Zeit aufhält, sehr gegruselt habe. Ich wurde aber auch in die übrigen Settings so tief rein gezogen, dass ich mich erst einmal wieder besinnen musste, als die Geschichte endete.

Zu Anfang der Geschichte begleitet man Ildra. Sie findet eine Leiche und durchsucht sie nach Geld, bzw. Besitztümern, die zu Geld machen kann. Zusätzlich findet sie ein Notizbuch, dessen Inhalt sie aber nicht gewahr wird, denn sie kann nicht lesen, deswegen weiß sie auch nicht, was es damit auf sich hat. Ich will hier nicht zu viel verraten, doch dieses Büchlein ist sehr wichtig für den Verlauf der Geschichte.
Dann lernt man Varek kennen, einen Unbestechlichen, wie dort die Assassinen, bzw. Auftragsmörder genannt werden. Der Leser verfolgt, wie er eine Frau umbringt und währenddessen erst feststellt, dass sie schwanger ist, was ihn noch mehr mit seinem Leben hadern lässt, als er es sowieso schon tut.

Die Geschichte wird abwechselnd aus Vareks und Ildras Sicht erlebt, was dem Leser ermöglicht, diese beiden doch sehr unterschiedlichen Leben hautnah mitzuverfolgen, und dabei die Gefühle und Gedanken der beiden mitzubekommen. Das habe ich hier sehr gerne gemocht, und hat sicherlich einen großen Teil dazu beigetragen, dass ich mehr als tief in die Geschichte eingetaucht bin. Ich habe während der kompletten Geschichte mit den beiden mitgefiebert und gelitten, sodass ich das Buch kaum aus der Hand gelegt und sogar einen für mich wichtigen Termin abgesagt habe.

Die Figuren, und damit sind nicht nur die Protagonisten gemeint, sondern auch die zahlreichen Nebenfiguren, sind derart gut ausgearbeitet, dass ich jede der Handlungen aus Sicht der Figur immer gut nachvollziehen konnte, was mir bei einem Buch sehr selten passiert ist. Varek und Ildra sind zwei sehr unterschiedlich handelnde Figuren, aber doch sind sie sich in ihrer Persönlichkeit sehr ähnlich, mehr möchte ich hier nicht dazu sagen.

Der Plot war derart genial und hatte so viele gute Plottwists, dass ich während des Lesens immer wieder durch die Wendungen überrascht wurde, obwohl ich mir ziemlich sicher war, dass die Geschichte in eine andere Richtung läuft, das war zum Beispiel oft in den Beziehungen der einzelnen Figuren untereinander der Fall. Auch der Schluss und welche Figur da die maßgebliche Rolle spielt war eine absolute Überraschung, damit hätte ich nie im Leben gerechnet, Varek übrigens auch nicht.

Ich würde hier gerne so viel erzählen, mag Euch aber die vielen tollen Punkte der Geschichte nicht vorneweg nehmen, deswegen kann ich Euch dieses Buch empfehlen, ich kann Euch mit gutem Gewissen versprechen, dass Ihr es bestimmt nicht bereuen werden, wenn Ihr Fantasy mögt. Ich muss hier wohl nicht erwähnen, dass der Fantasy-Thriller ein 5-Sterne-Buch für mich war. Ich schäme mich nicht, zu sagen, dass ich unendlich traurig darüber war, dass ich fertig war mit Lesen und tatsächlich einige Tränen vergossen habe!

Ich freue mich auf die nächsten Büch von Elea, und kann nur sagen, dass Opfermond einen Ehrenplatz dort bekommen hat, wo ich es vom Schreibstisch aus immer sehen kann.

So geht Fantasy, Leute!

Veröffentlicht am 11.10.2017

Eines meiner Jahreshighlights!

Coldworth City
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Eigentlich hatte ich den neuen Fantasyroman von Mona Kasten nicht in der Planung, aber weil die Rezensionen derart unterschiedlich waren, habe ich mir nun doch die Kindle-Edition gekauft, um mir ein eigenes ...

Eigentlich hatte ich den neuen Fantasyroman von Mona Kasten nicht in der Planung, aber weil die Rezensionen derart unterschiedlich waren, habe ich mir nun doch die Kindle-Edition gekauft, um mir ein eigenes Bild zu machen.


Das Buch kostet in der Kindle-Edition, die ich gelesen habe, 9,99€, die Taschenbuchausgabe mit 320 Seiten kostet 12,99€, das Hörbuch ist bei Amazon für 13,92€ erhältlich.
Veröffentlicht wurde Coldworth City am 1.09.2017 im Knaur-Verlag.


Die Autorin hat sich hier in das Fantasy-Genre begeben. Wir lernen Raven kennen, die ihren Tod vorgetäuscht hat, und so mit ihrem Bruder aus den Fängen einer Forschungsorganisation fliehen konnte, die die beiden und viele andere Mutanten für kriminelle Zwecke missbrauchen wollte, denn Raven ist wie die anderen Gefangenen ein Mutant und hat spezielle Kräfte. Nachts geht sie mit Hilfe ihrer Fähigkeiten auf Verbrecherjagd und trifft so auf Wade, der ihr Leben verändern wird.


Ich kann viele Kritiken schlichtweg nicht nachvollziehen.


Oft wurde gesagt, das Setting sei nicht ausführlich beschrieben worden. Das kann ich überhaupt nicht bestätigen, mir waren die Informationen mehr als ausreichend, um die Umgebungen, in der die jeweiligen Szenen gespielt haben, deutlich vor Auge zu sehen. Und ein bisschen spielen muss die eigene Phantasie ja auch dürfen, oder? Für mich muss nicht immer alles bis ins letzte Detail beschrieben werden.


Dann habe ich oft gehört, der Plot sei nichts neues und vorhersehbar gewesen. Auch das kann ich für mich nicht bestätigen. Ich finde die Geschichte nach wie vor sehr originell, die Figuren waren allesamt sehr ausführlich ausgearbeitet und bis auf die Schurken waren mir allesamt sehr sympathisch, vor allem Raven, Knox und Wade. Es gab einige Plottwists, die weder vorhersehbar waren, noch ausgelutscht und langweilig. Ich wurde des Öfteren son Wendungen überrascht, die ich so und vor allem zum jeweiligen Zeitpunkt nicht gesehen habe.


Auch die Kräfte, die den jeweiligen Figuren gegeben wurden, fand ich sehr interessant und in jedem Fall passend gewählt.


Vielleicht ist einigen eine ähnliche Storyline durch oft erwähnte Fantasyserien und Büchern bekannt, aber was ist denn dann mit all den Millionärs- und Liebesromanen? Dort wird das Rad auch nicht neu erfunden.


Für mich war es das erste Buch von Mona, es hat mir sehr gut gefallen, es hatte für mich alles, was ein gutes Buch haben muss, und bekommt daher ganz klar 5 Sterne von mir!

Veröffentlicht am 08.10.2017

Absolute Empfehlung!

Mein Russland
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Die Autorin erzählt in berührende Porträts die Geschichte von elf ganz unterschiedlichen Menschen, die sie im Laufe ihrer Karriere in Russland getroffen hat.

Für mich war es sehr interessant, bereits ...

Die Autorin erzählt in berührende Porträts die Geschichte von elf ganz unterschiedlichen Menschen, die sie im Laufe ihrer Karriere in Russland getroffen hat.

Für mich war es sehr interessant, bereits in dem Vorwort der Autorin zu lesen, dass Russland selbst für seine Bewohner meistens unbegreiflich ist. Hier war das angeführte Zitat von Fjodor Tjuttschew sehr passend: " Man kann Russland mit dem Verstand nicht erfassen, sondern nur an das Land glauben." Darüber denke ich noch immer oft nach, obwohl die Lektüre schon wochenlang beendet habe.

Ich will hier gar nicht so viel von den einzelnen Personen erzählen, aber eine Person ist mir besonders im Gedächtnis geblieben: Wassiliy Slonow, ein Künstler. Sehr gut hat mir allerdings der sarkastische Humor des Künstlers gefallen, anders kann man wohl auch nicht mit solchen "Zuständen" umgehen. Ich war hier wirklich sehr erschrocken, in welchem Ausmaß der Künstler zensiert wird, indem zum Beispiel ständig seine Ausstellungen boykottiert werden, damit er ja seine Meinung nicht öffentlich kundtun und womöglich andere "anstacheln" kann. Doch er lässt dich davon nicht unterkriegen und kämpft immer weiter für sein Recht, seine Meinung durch seine Kunstwerke weiterhin zu vertreten, er will sich das partout nicht nehmen lassen und aufgeben kommt für ihn nicht in die Tüte.

Die Menschen, mit denen Carola Schneider gesprochen hat, sind zum Teil politisch engagiert, zum Teil aber auch ganz normale Menschen, wie zum Beispiel Bauern, ein junges Ehepaar, das für seine Selbstständigkeit gekämpft hat und Künstler. Mir hat hier sehr gut gefallen, dass die Menschen nicht nur Leute waren, die etwas zu sagen haben, sondern dass so ziemlich jede gesellschaftliche Schicht, bis auf die Oligarchen vertreten waren.

Zu jeder Reportage gibt es eine Einladung und ein Bild bzw. Bilder, die einem den Inhalt noch näher bringen, als es die faszinierenden Berichte sowieso schon tun. Dieses Buch habe ich mehrere Male durchgelesen und werde es sicher auch noch einmal tun. Das Einzige was mich sehr traurig gestimmt hat, ist, dass viele Vorurteile, die ich Russland gegenüber hatte, mehrfach bestätigt wurden.

Trotzdem eine absolute Empfehlung von mir für Leser, die sich für die Weltpolitik oder einfach nur für Russland an sich interessieren.

Veröffentlicht am 06.10.2017

Der Titel ist hier tatsächlich Programm!

Herzensräuber
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Wir lesen die komplette Geschichte aus Sicht von Zola, dem spanischen Straßenhund. Es war meine erste Geschichte dieser Art, denn ich habe mich immer geweigert, solche Bücher zu lesen, weil ich immer dachte, ...

Wir lesen die komplette Geschichte aus Sicht von Zola, dem spanischen Straßenhund. Es war meine erste Geschichte dieser Art, denn ich habe mich immer geweigert, solche Bücher zu lesen, weil ich immer dachte, sie sind zu kitschig und zu "süß", ich denke, du weißt, was ich damit sagen will. Hier hat mich aber der Klappentext derart begeistert, und ich habe das Buch angefordert.

Dieser Titel hat in der Geschichte eine besondere Bedeutung. Bevor ich begann zu lesen, dachte ich, damit sei Zola, der Hund, gemeint, wie er den Menschen, die ihm begegnen die Herzen raubt, aber das ist damit nicht gemeint. Was Herzensräuber wirklich bedeutet, musst du selbst nachlesen, die Überraschung möchte ich dir nicht wegnehmen, weil ich sie einfach großartig fand.

Bereits der Anfang hat mich gefesselt, denn wir erfahren, wie schwer Zolas Leben auf Spaniens Straßen ist, und mit welchen Problemen er zu kämpfen hat. Er ist auf der Straße gelandet, weil sein früheres Herrchen gestorben ist und sich danach niemand um den kleinen Spanier gekümmert hat, er wurde also sich selbst überlassen. Ich habe schon viele Reportagen diesbezüglich gesehen und kann daher sagen, dass er sein Leben sehr realistisch darstellt, hier wird nichts beschönigt oder dramatisiert. Das hat mir schon sehr gut gefallen.

Was mir fast das Herz gebrochen hat, war die Situation, als Zola auf Tobias trifft. Hier wurde Zolas innerer Konflikt, endlich jemand zu haben, der ihn liebhat, aber sich gleichzeitig zu fürchten geschlagen zu werden, sehr überzeugend geschildert. Ich hatte das Bedürfnis zwischen die Seiten zu fassen und Zola Mut zu machen, dabei sind mir auch die Tränen die Wange herunter gekullert. Das hat mir so weg getan, unglaublich. Ich kenne diese innere Zerrissenheit von mir, wahrscheinlich hat es mich deswegen so berührt, aber die Autorin schreibt auch sonst einfach großartig.

Was mich ebenfalls sehr berührt hat, war die Idee, den großartigen Geruchssinn der Hund mit in die Geschichte einzubeziehen. Das hat die Autorin meiner Meinung nach absolut großartig gemacht, indem sie Zola die Stimmungen der Leute erschnüffeln lässt, die das jeweilige Buch gelesen haben. Überhaupt ist Zola sehr sensibel, aber das sind Straßenhunde, die ein Zuhause finden tatsächlich sehr oft, mein Spanier war quasi die verkörperte Sensibilität.

Die Geschichte ist alles andere als klischeebehaftet, denn auch schwierige Themen wie häusliche Gewalt, Mobbing an Schulen und Demütigung durch Behörden werden in der Geschichte angesprochen. Originalität ist ebenso gewährleistet durch die originellen Figuren, die außer Tobias in der Geschichte eine Rolle spielen, die einen sind zauberhaft, die anderen weniger. Aber auch hier will ich nicht zu viel verraten, denn sonst würde ich auch viel von der Geschichte spoilern.

Der einzige Punkt, den ich zu beanstanden habe, ist, dass mir Zola in manchen Situationen dann doch zu menschlich gedacht hat, was anfangs nicht so der Fall war. Das fand ich ein bisschen schade, aber ansonsten kann ich das Buch jedem empfehlen, der Hunde mag und eine herzerwärmende Geschichte lesen möchte.

Veröffentlicht am 03.10.2017

Absolute Empfehlung!

Geborene Freaks
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Dieses Buch ist ein Rezensionsexemplar aus dem btb-Verlag.

Die Freaks waren immer schon ein bisschen merkwürdig, aber niemand ahnt, dass sie von ihrer eigenen Großmutter verflucht wurden. Eigentlich ...

Dieses Buch ist ein Rezensionsexemplar aus dem btb-Verlag.

Die Freaks waren immer schon ein bisschen merkwürdig, aber niemand ahnt, dass sie von ihrer eigenen Großmutter verflucht wurden. Eigentlich hatte Oma nur vorgehabt, jedem ihrer Enkelkinder bei der Geburt eine spezielle Gabe mit auf den Weg zu geben. Diese »Geschenke« ihrer Großmutter stellen sich jedoch bald als Flüche heraus, die das Leben der jungen Freaks ruinieren. Als Großmutter im Sterben liegt, hat sie einen letzten Wunsch: Ihre Enkelin Angie soll ihr helfen, alle Geschwister in ihrem Krankenhauszimmer zu versammeln, um das Geheimnis um die gutgemeinten Flüche zu lüften ..

Andrew Kaufman ist Autor, Filmemacher und Radioproduzent. Mit seinem ersten Roman »Alle meine Freunde sind Superhelden« gelang ihm ein internationaler Überraschungserfolg. Zuletzt erschien bei btb »Geborene Freaks«. Kaufman lebt mit seiner Familie in Toronto.

Dieser fantasievolle Roman ist mein erstes Buch von Andrew Kaufman und ich hoffe, er schreibt noch viele weitere, tolle Geschichten. Ich habe die Geschichte sehr genossen, sie hat mich in eine andere Welt mitgenommen und aufgeheitert, als es mir nicht sehr gut ging.

Grob gesagt geht es hier um fünf Geschwister, die jeder für sich, und doch irgendwie zusammen, ihre Familiengeschichte aufarbeiten. Sie alle sind von ihrer Großmutter (von ihren Enkeln "der Hai" genannt), aus rein guter Absicht, mit einem Fluch belegt worden. Angie kann immer verzeihen, Lucy verirrt sich nie, Richard meidet die Gefahr, Abba verliert nie die Hoffnung und Kent ist der geborene Kämpfer. Hört sich ja erstmal gut an, hat den Geschwistern aber so einige Nachteile und missliche Situationen im Alltag eingebracht.

Der Roman hat mich an eine "On-the-road"-Geschichte erinnert, nach und nach habe ich sämtliche Familienmitglieder kennengelernt und konnte in ihr jeweiliges Leben und ihre Art und Weise schnuppern, mit ihren jeweiligen Flüchen umzugehen. Dass der Vater der Kinder bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist, hat die Mutter nie überwunden, und jeglichen Kontakt Bezug zur Realität und ihrer Familie verloren, sie lebt in einem Pflegeheim.

In Rückblenden werden Ereignisse aus der Kindheit der Geschwister erzählt, was mir ebenfalls sehr gut gefallen hat. ich mag Bücher sehr gerne, die auf mehreren Zeitebenen spielen, das wurde hier sehr gut umgesetzt, zu keiner Zeit hatte ich Schwierigkeiten, die Ebenen auseinander zu halten und konnte alle Zusammenhänge gut erkennen.

Der Schreibstil ist in so skurril und absurd, aber auf eine liebreizende Art und Weise. Manchmal habe ich beim Lesen den Kopf geschüttelt, aber meistens musste ich grinsen, und meine Laune wurde richtig angehoben. Irgendwie habe ich so das Gefühl gehabt, dass ich genau dieses Buch in dem Moment gebraucht habe. Wir beide haben super zusammen harmoniert.

Einem Buch, das mir so viele tolle Emotionen schenken kann, kann ich nur 5 Sterne geben. Wer außergewöhnliche Familiengeschichten mag und gerne lachen möchte, ist hier sehr gut beraten.