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Veröffentlicht am 07.06.2017

MacTiger 4,5*

MacTiger - Ein Highlander auf Samtpfoten
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Erscheinungsdatum: 10.03.2008

Autor: Andrea Schacht

Seitenzahl: 349 Seiten

ISBN: 978-3-442-36810-5

Erhältlich: hier

Klappentext: Der schottische Schlosskater MacTiger beschert dem Leser eine Achterbahn ...

Erscheinungsdatum: 10.03.2008

Autor: Andrea Schacht

Seitenzahl: 349 Seiten

ISBN: 978-3-442-36810-5

Erhältlich: hier

Klappentext: Der schottische Schlosskater MacTiger beschert dem Leser eine Achterbahn der Gefühle: vom wohligen Schauer bis hin zum glücklichen Lächeln …


Schottland, 1744: Eine Clan-Fehde nimmt auf Drumnadruid Castle ein blutiges Ende. Auch Schlosskater MacTiger wird, ehe er sichs versieht, hinterrücks gemeuchelt. Seither geht sein Geist um. Jahrhunderte später – Drumnadruid Castle zieht als idyllisches Highland-Hotel unzählige Gäste an – spürt die junge Margita seine Anwesenheit. Die beiden verbindet etwas, das weit in die Vergangenheit zurückreicht …


Atmosphärisch, spannend, augenzwinkernd! (Cover, Klappentext by Blanvalet)

Rezension:
Margita ist mit ihrer Tante auf Bildungsreise in Schottland unterwegs. Als die recht rustikale Reisegruppe auf Drumnadruid Castle haltmacht, will sie aufgrund ihrer Mitgäste am liebsten gleich weiter reisen. Doch ihrer Tante fühlt sich nach einer guten Portion Haggis nicht sonderlich wohl, und so bleibt Margita nichts anderes übrig, als mit ihrer Tante auf Drumnadruid Castle zu verweilen. Während ihres Aufenthaltes macht sich Margitas Gabe, die sie seit ihrer Geburt besitzt, verstärkt bemerkbar. Ein Zeichen für sie die Vergangenheit des Schlosses zu durchleuchten.

Die Geschichte beginnt in der Gegenwart und wird hauptsächlich in Form von Erinnerungen erzählt. Über das Buch verteilt gibt es somit immer wieder kurze Sprünge ins Hier und Jetzt. Dadurch gelingt es der Autorin neue Handlungsfäden zu eröffnen und Fragen aufzuwerfen. Leider passiert es im Zuge dessen aber auch, dass viele Situationen und Handlungen "Teil-gespoilert" werden und somit vorhersehbar sind. Im kompletten Gegenteil dazu lässt Andrea Schacht andere Handlungsstränge lange Zeit im Verborgenen, die dann urplötzlich zu Plotwendungen führen.

Die Geschichte wird fast vollständig aus der Sicht von Margita und MacTiger erzählt.
Margita ist nach dem Tod ihrer Mutter bei ihrer Tante aufgewachsen. Als komplettes Gegenteil ihrer Tante hatte sie es damit in ihrer Kindheit nicht immer leicht. Zu Beginn der Reise haben Margita und ihre Tante noch ein sehr angespanntes Verhältnis. Viele Konversationen zwischen den beiden ähneln mehr der zwischen einem Bediensteten und seinem Herren. Doch im Verlauf sind unsere Protagonistin wagemutiger und beginnt gegenüber ihrer Tante zu "rebellieren". Dadurch entwickeln sich beide zu offeneren und zum Teil auch emotionaleren Menschen.
MacTiger: Schlosskater, Geist und Edgar Allan Poe Fan, wandelt nun seit etwa 200 Jahren durch die Gänge des Schlosses. Ein trostloses Leben Tag ein, Tag aus. Doch er entdeckt nach einiger Zeit seine Fähigkeit zu spucken und das nutzt er natürlich in vollen Zügen aus. Bereits zu Lebzeiten war MacTiger ein recht scheues Tier - was sich über die Jahrhunderte auch nicht geändert hat. Doch er muss lernen über seinen Schatten zu springen um, von seinem Geisterdasein befreit zu werden. Mit seinen Zitaten aus "the raven" sowie Rückblicken ins Schottland des 18. Jahrhunderts, treibt der kleine Stubentiger die Handlung immer wieder voran und gibt dem Leser Einblicke in den Kern der Handlung.
Kenneth, kurz Ken, ist ein reicher "Jungunternehmer", der eigentlich nur mit seinen ehemaligen Kommilitonen den Urlaub verbringen will. Doch nicht einmal da hat er Ruhe vor seinem Chef. Über Ken erfährt man recht wenig, anfangs ist er noch recht arrogant und eingebildet gegenüber anderen. Doch mit der Zeit erkennt man, dass er nicht nur der reiche Schönling ist.
Die Nebencharaktere sind in diesem Buch recht weit gestreut. Von einigen nervigen älteren Damen bis hin zum weisen Eremiten ist fast alles vertreten. Da die Handlung meist aus Sicht von Margita und MacTiger erzählt wird, wird auch nur deren Einstellung gegenüber den Personen deutlich. Einige der Nebencharaktere haben eine recht wichtige und tragende Rolle, andere könnte man getrost aus dem Roman entfernen, ohne dass es auffällt. Dennoch sorgen auch sie für einige Lacher und Kopfschüttler.

Bewertung:
Ich war eigentlich nur auf der Suche nach einem Buch, welches in den Highlands spielt und bin somit ohne Erwartungen und dergleichen herangegangen. Da ich Romane dieser Art recht selten lese, war es eine willkommene Lesealternative. Die Handlung ist teils überraschend, teils vorhersehbar. Die Zitate von Edgar Allan Poe sind sehr erfrischend und passend eingefügt, sodass man sich immer wieder freut, wenn man auf eines trifft. Die Handlung unter den Charakteren ist nichts wirklich Neues, aber auch nichts komplett Abgegriffenes. Kurz um: Eine schöne Lektüre, die mir in einer Nacht zum Opfer gefallen ist.

9/10 bzw. 4,5/5 Sterne
★★★★★★★★★☆

PS: Vielen Dank an den Blanvalet Verlag, für dieses Rezensionsexemplar. Ich habe mich sehr gefreut.

PPS: Ich habe mich extra etwas kürzer gefasst, um nicht zu spoilern - alles andere wäre bei diesem Buch etwas schwierig geworden :D

Veröffentlicht am 07.06.2017

Flammentänzer 4,5*

Flammentänzer
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Erscheinungsdatum: 11.07.2016

Autor: Donna Grant

Seitenzahl: 432 Seiten

ISBN: 978-3-453-31775-8

Erhältlich: hier

Klappentext: Kneipenbesitzerin Sammi Miller führt ein ruhiges, fast schon langweiliges ...

Erscheinungsdatum: 11.07.2016

Autor: Donna Grant

Seitenzahl: 432 Seiten

ISBN: 978-3-453-31775-8

Erhältlich: hier

Klappentext: Kneipenbesitzerin Sammi Miller führt ein ruhiges, fast schon langweiliges Leben – bis zu dem Tag, an dem sie in ihrem Pub überfallen und angeschossen wird. Schwer verletzt flüchtet Sammi zu ihrer Halbschwester Jane in die schottischen Highlands. Dort liegt, in den Hügeln versteckt, der Unterschlupf der legendären Drachenkönige, und dort glaubt sich Sammi endlich vor ihren Feinden in Sicherheit. Wovor sie allerdings nicht sicher ist, ist die Liebe, die ihr in Gestalt des düster-sinnlichen Drachenkriegers Tristan begegnet ...(Cover, Klappentext by Heyne Verlag)


Rezension:
Als Sammis Pub - in den sie ihr ganzes Herzblut gesteckt hat - zerstört wird, flüchtet sie schwer verletzt zu ihrer Halbschwester Jane. Mit dem Ziel nicht zu lange an einem Ort zu verweilen, begibt sie sich, gegen den Willen der anderen, wieder auf die Flucht vor ihren Verfolgern. Dabei hat sie aber nicht mit dem "Jung-"Drachenkönig Tristan gerechnet. Als unsichtbarer Beschützer an Sammis Seite stellt sich jedoch schnell heraus, dass die junge Sterbliche nicht zufällig ins Visier der Mafia geraten ist. Aber kann Tristan sie vor dem Tod bewahren?

Teil zwei knüpft kurz nach dem Vorgänger an und führt sie verworrene Handlung fort. Die Übersetzungsfehler aus Teil eins kommen zum Glück nicht mehr vor, und erlauben dadurch einen angenehmen Lesefluss. Donna Grant bedient sich auch hier wieder dem Perspektivenwechsel zwischen 'Gut' und 'Böse', womit sie dem Leser am Geschehen der Außenwelt teilhaben lässt und einem die anderen Charaktere näher bringt. Da sie den Widersacher der Drachenkönige immer noch recht wenig von sich preisgeben lässt, würde es mich nicht wundern, wenn in den folgenden Teilen noch einige Überraschungen auf uns zukommen.

Samantha 'Sammi' Miller lässt ein Leser von Beginn an mit sich mit leiden. Sie wird bestimmt von Selbstschutz und dem Bedürfnis, Unschuldige nicht in Gefahr zu bringen. Im Bezug auf Sammis Vergangenheit eine verständliche und nachvollziehbare Reaktion. Diese Verhaltensweisen entwickeln sich im Laufe der Handlung jedoch in Misstrauen und eine Art Paranoia, was wiederum zu einigen unpassenden und leichtsinnigen Situationen führt, die den Leser nur den Kopf schütteln lassen.
Tristan hat bereits im ersten Teil für Rätsel gesorgt, die nun langsam aber sicher gelöst werden. Unsicherheiten über seine Vergangenheit als Krieger und seine Zukunft als Drachenkönig lassen ihn nicht los. Als nun auch noch seine Erinnerungen Bruchstückweise zurückkehren, wird er völlig aus dem Gleichgewicht gebracht. Seine Affekthandlungen und Gefühlswirren sind sehr interessant und wecken das Bedürfnis Tristan einfach zu 'knuddeln' bis alles wieder gut ist.
Auch die Nebencharaktere des Vorgängers sich wieder zahlreich vertreten. Sie sorgen weiterhin für viele Rätsel und mehr als nur einen Lacher. Vor allem Rhi - die helle Fee - wird wieder stark eingebunden und hat eine sehr spannende Teilhandlung bekommen. Das große Fragezeichen über ihren geheimnisvollen Drachenkönig bleibt weiter unter Verschluss. Die Autorin streut immer wieder kleine Spuren zum Unbekannten, die aber meist im Sand verlaufen. (Ich platze bald vor Neugier!)
Neben Rhi hatte auch Con wieder einige geheimnisumwobene Auftritte. Immer wieder kommt es zu Situationen die den Leser stark an Con zweifeln lassen. Da der König der Könige also weiterhin undurchschaubar bleibt, bin ich mir sicher, dass diesbezüglich noch viel auf uns zu kommt.

Bewertung:
Die Handlung ist in Band zwei um einiges spannender und stimmiger als beim Vorgänger. Doch durch die fehlende Vorgeschichte dringt man nur schwer in den Hintergrund des Buches vor. Immer wieder trifft man auf Anspielungen zur Vorgeschichte, die dem "normalen" Leser nicht bekannt sind. Die Protagonisten sind in "Flammentänzer" sehr sympathisch gestaltet und gut in die Handlung integriert. Nur bei Sammi muss man leider ab und zu den Kopf schütteln. Man muss eindeutig sagen, dass dieses Buch nur schwer außerhalb der Reihe gelesen werden kann. Die Vorgeschichte und das Verständnis für die magische Welt werden mit jedem Teil weiter erschlossen. Abschließend kann man sagen, dass "Flammentänzer" ein wirklich schönes Buch ist, um in die Welt der Drachen abzutauchen.

9/10 bzw. 4,5/5 Sterne
★★★★★★★★★☆

PS: Vielen lieben Dank an den Heyne Verlag für dieses Rezensionsexemplar. Es war mir eine Freude "Flammentänzer" lesen und Rezensieren zu dürfen.

Veröffentlicht am 15.01.2019

Eine faszinierende und unvorhersehbare Geschichte!

Das Siegel von Rapgar
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In einer Welt der Magie und des Fortschritts – zwischen Reichtum und Intrigen – offenbart sich eine gefährliche Verschwörung, die Rapgar vernichten könnte.

Mit seinem Roman „Das Sigel von Rapgar“ erschafft ...

In einer Welt der Magie und des Fortschritts – zwischen Reichtum und Intrigen – offenbart sich eine gefährliche Verschwörung, die Rapgar vernichten könnte.

Mit seinem Roman „Das Sigel von Rapgar“ erschafft Alexey Pehov eine unglaublich vielseitige Welt, die in ihrer Komplexität das Potenzial hat, den Leser gefangen zu nehmen aber zugleich auch gnadenlos zu verwirren. Direkt zu Beginn des Buches wird man ohne Vorwarnung in die Handlung hinein geworfen. Nur wenige Dinge werden genauer erklärt und man wird mit Begriffen wie „Squagen Chause“, Skangher“ und „Kaga“ konfrontiert, ohne auch nur eine Vorstellung von diesen Wesen, Orten oder Organisationen zu haben. Man findet sich in einer völlig fremden Welt wieder und weiß anfänglich eigentlich gar nicht, von was der Protagonist eigentlich spricht. Es bleiben also lediglich die Optionen offen zu mutmaßen, einige Seiten zur Sicherheit noch einmal lesen (falls man vielleicht etwas einfach überlesen hat) oder geduldig warten. Denn erst im Verlauf der Geschichte fügen sich manche Indizien zusammen und man kann sich die gesamte Romanwelt versuchen bildlich vorzustellen. Dieser Umstand ist es jedoch, der es einem besonders im ersten Drittel unglaublich schwer macht, in die Geschichte hinein zu kommen. Ich habe ab einem gewissen Punkt einfach unglaublich langsam gelesen, weil ich immer wieder dachte, ich hätte wichtige Informationen überlesen – was , wie sich herausstellte, nicht der Fall war. Doch sobald man diese kritische Phase der Ahnungslosigkeit überstanden hat, findet man ich in einer beeindruckenden Welt wieder, die offenbar eine spannende Verschwörung für den Leser bereit hält und Spannung garantiert.

Denn mit der Figur des Xers Till er'Cartya hat sich Alexey Pehov übertroffen. Man darf bei dem jungen Luxer keinesfalls einen typischen Helden in schimmernder Rüstung erwarten, dem ein Verbrechen angehängt wurde und der nun seine Unschuld beweisen will. Obwohl Letzteres zwar zutreffen mag, so kann man Till er'Cartya zweifellos eher als Trinker, Lebemann und Frauenheld einstufen, wodurch er in vielen Punkten dem Bild eines edlen Protagonisten widerspricht. Immer wieder gab es Momente, in denen ich mich von seiner unerwarteten Art überraschen lassen musste und die Handlung für mich unvorhersehbar und überraschend verlief. Besonders Szenen, die in sehr enger Verbindung mit dem „Düsterschlächter“ – der in Rapgar sein Unwesen treibt – stehen, zeigen Tills ungewöhnliche Methoden und unheroischen Tricks. Doch mit den verstreichenden Kapiteln wird ebenso eine beeindruckende Charakterentwicklung deutlich. Till wird ernster und die ihm drohende Gefahr, die auch sein Umfeld betrifft, zwingt ihn Entscheidungen zu treffen, deren Konsequenzen ihn schwer belasten. Dennoch bleibt er seinem Ziel verbunden. Die erlittenen Rückschläge beeinflussen den jungen Luxer und zwingen ihn je nach Situation zu Anpassung oder Rebellion. Diese Aspekte sind es, die im Rückblick einen interessanten Verlauf bilden. Immer wieder wird jedoch auch von Tills 'früherem Leben' gesprochen. Der Xer war vor seiner Inhaftierung ein begnadeter Kartenspieler und sehr lebensfroh. Dieser Part wird zwar – wie erwähnt – immer wieder aufgegriffen, doch Details bleiben dem Leser meist verwehrt. Dadurch entsteht leider auch ein sehr verschwommenes Bild der Hauptfigur, die einige Fragen und lose Enden hinterlässt.

Neben Till sind aber ebenso seine zwei Amnen Stephan und die schweigsame Ángel zwei bedeutsame und interessante Charaktere, die unter allen Nebencharakteren besonders herausstechen. Amnen sind in Gegenstände eingeschlossene (dämonenartige) Wesen, die einem Xer oder einer Xera ihr Leben lang dienen müssen und besondere Fähigkeiten aufweisen. Da beide Amnen Tills in Waffen eingeschlossen wurden, ist mindestens einer von ihnen immer an Tills Seite. So ist es möglich, dass Till immer wieder Gespräche mit ihnen zu den entsprechenden Situationen führt, Theorien aufstellt oder man Wissen aus der Vergangenheit erfährt. Neben diesen Aspekt haben Stephan und Ángel aber auch Charakter, der Sympathien dem Leser hervorruft und man mit den beiden Dienern mitfiebert.

Andere Figuren haben jedoch bedeutend weniger Einfluss auf die Handlung. Besonders die im Klappentext hervorgehobene Erin hat eigentlich nur sehr wenige Auftritte. Auch Tills bester Freund Taler hat rückblickend zwar immer wieder viele Auftritte genossen, doch wirklich im Gedächtnis bleiben die wenigsten davon. So verhält es sich leider mit den meisten Figuren. Egal ob Tills 'Hausgespenst', seine Köchin, alte Freunde von der Uni oder Führungspersönlichkeiten Rapgars … es kommen Unmengen an Figuren in diesem Roman vor, doch diese haben meist nur sehr wenig Tiefe und geraten schnell in Vergessenheit. Dies hat eine leicht bedrückende Atmosphäre zur Folge, die immer wieder im Kontrast mit der sonst so detaillierten Welt des Autors steht.

Bewertung:
Ich persönlich hatte mit „Das Siegel von Rapgar“ einen etwas holprigen Start, die man – die oben erläutert – viele Begriffe und Aussagen nicht erklärt bekommt und sich vieles zusammenreimen muss. Obwohl es auf Dauer anstrengend zu sein scheint, war ich nach dem ersten Drittel der Geschichte endlich im Roman angekommen und konnte mich voll und ganz auf die Jagd nach dem Düsterschlächter einlassen. Die Art und Weise, wie Alexey Pehov seinen Protagonisten gestaltet und mit welchem Ideenreichtum, der an die zum Teil Steampunk artige Welt geschaffen hat, haben mich unglaublich fasziniert und eine interessante Atmosphäre geschaffen, die jedoch leider von vielen eindimensionalen Nebencharakteren etwas gedrückt wird.

Seine größte Stärke hat der Roman jedoch in seiner gnadenlosen Unvorhersehbarkeit. Bei dieser Geschichte viel es mir wirklich schwer, den „Düsterschlächter“ zu identifizieren, kommende Handlungsstränge zu erahnen und wichtige Spuren herauszufiltern. Der konstante Spannungsbogen, der dabei entsteht, hat mich eindeutig für sich gewonnen!

Alles in Allem ist Alexey Pehovs Roman „Das Siegel von Rapgar“ mit seiner gewaltigen Welt und ungewöhnlichen Methodik die perfekte Geschichte für Steampunk und Fantasy Fans, solange man darauf verzichten kann, alles von Beginn an erläutert zu bekommen und die Geduld besitzt, der Handlung die nötige Zeit zu geben.

8/10 bzw. 4/5 Sterne
★★★★★★★★☆☆

PS Ich möchte mich bei Piper Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplar und die daraus resultierende Unterstützung meiner Arbeit bedanken. Dieser Umstand hat jedoch keine Auswirkung auf meine hier dargelegte persönliche Einschätzung des Werkes.

Veröffentlicht am 23.12.2018

Es gibt so viele neue Einblicke in die Gemeinde des Propheten... ich bin sprachlos!

Hades' Hangmen - Kyler
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Rezension:
Zwei Welten, die unterschiedlicher nicht sein könnten … Gott und Hades. Reinheit und Versuchung. Gang und Sekte.

Mit „Kyler“ erscheint der zweite Teil von Tillie Coles „Hades Hangmen“ Reihe ...

Rezension:
Zwei Welten, die unterschiedlicher nicht sein könnten … Gott und Hades. Reinheit und Versuchung. Gang und Sekte.

Mit „Kyler“ erscheint der zweite Teil von Tillie Coles „Hades Hangmen“ Reihe endlich bei LYX. Nachdem der erste Teil von Styx – dem wortlosen Hangmen und Anführer handelte, so geht es im zweiten Teil mit der Geschichte seines Stellvertreters Kyler weiter. Die Ereignisse das ersten Bandes sind immer noch präsent. Nachdem die Sekte des Propheten offenbar zerschlagen wurde und Maes 'Schwestern' gerettet wurden, versuchen die Hangmen Lilah und Maddie an die Außenwelt zu gewöhnen und ihnen zu zeigen, dass sie von einem falschen Propheten über Jahre hinweg misshandelt wurden. Doch zwischen all diesen Ereignissen erlangt die Sekte unter der Führung von „Rider“ zu neuer Macht und sinnt auf Rache.

Während die Autorin im ersten Teil durch die Sektenthematik u. a. Vergewaltigung, Missbrauch, Fanatismus und Gewalt aufgegriffen hat, so geht sie in diesem Teil noch einen Schritt weiter und bezieht sich zusätzlich auf Pädophilie unter den Anhängern des Propheten. Durch Lilahs Sichtweise erhält man so neue Einblicke in die grausamen Methoden der Gemeinde und wird aufs Neue schockiert. Dieser neue Zündstoff ist es, der zum Teil die Spannung im Roman schafft. Man begleitet die junge Frau auf ihren Weg in die Normalität. Alles, was sie bisher zu wissen schien, ist auf einmal verschwunden. Sie ist schockiert von den neuen Eindrücken und den unzähligen Lügen, die man sie lehrte. Um als Beispiel eine Situation zu nennen: Lilah bricht in Tränen aus, als sie einen Gottesdienst miterlebt, in dem fröhlich gesungen und gebetet und eine Religion der Vergebung und des Mitgefühls gelehrt wird.
Auf der anderen Seite steht mit Kyler ein großes Konfliktpotenzial, da die Hangmen selbst für andere als Verbrecher und Sünder gelten. Lilah findet sich unter diesen Verbrechern wieder; ist zutiefst erschüttert und verängstigt und dennoch von dem Vice Präs fasziniert. Durch Kylers aufbrausende und manchmal verständnislose Art kommt es zwischen den beiden Figuren immer wieder zu unangenehmen Situationen, die die Handlung aufbrechen und für Abwechslung in der sonst recht vorhersehbaren Handlungsabfolge sorgen. Ein interessanter und ausschlaggebender Coup der Autorin ist jedoch die Sicht des Propheten Cain, die immer wieder kurze Einblicke in die Pläne der Gläubigen gewährt und den Leser auf eine unsichtbare Gefahr hinweist, die dem Motorrad Club verborgen bleibt. Die Mischung aus Lilahs Konfrontation, den Konflikten zwischen dem Protagonistenpaar und die Gefahr durch den Propheten sorgen für eine größtenteils konstante Spannung mit einer mitreißenden Atmosphäre.

Doch auch die Verfluchten-Schwestern haben hier eine interessante Rolle, die man als Leser vielleicht nicht erwartet hätte. Maes Beziehung zu Styx und Lilahs und Maddies Glaube an die Lehren des Propheten sorgen besonders am Anfang für viele Konflikte und Probleme zwischen den drei Freundinnen. Auch dies verdeutlicht noch einmal, welcher Manipulation die Frauen ausgesetzt waren. Aber auch andere Nebencharaktere erleben in Kylers Geschichte große Entwicklungen. Neben den Gangmitgliedern und 'Clubschlampen', die viele neue Informationen von sich preisgeben und zum Teil ihre eigene kleine Storyline haben, ist es Prophet Cain, der eine gewaltige Veränderung durchlebt und von der neu gewonnen Macht seiner Position beeinflusst wird. Durch diese Nebenelemente wirkt die Umwelt vielseitig und lebendig. Eine realistische Atmosphäre entsteht und man wir mit jedem Kapitel tiefer in die Handlung hineingezogen.

Bewertung:
In vielen Aspekten hat mir „Kyler“ wirklich sehr viel Spaß gemacht. Besonders die vielen neuen Einblicke, die man in die Gemeinde des Propheten erhalten hat, haben die Romanwelt erweitert und aus der Sekte eine größere Bedrohung gemacht, als man zuvor ahnte. Doch ein einer Sache habe ich mich dennoch gestört. Gegen Ende hin schweift die Beziehung der beiden Protagonisten in eine derartig kitschige Ebene ab, dass ich mich zwingen musste, weiter zu lesen.

Alles in allem war „Kyler – Hades Hangmen“ eine sehr unterhaltsame Geschichte, die ich nur empfehlen kann.
Dennoch sollte man sich bewusst sein, dass die Autorin sehr ernste und schockierende Themen aufgreift, mit denen nicht jeder zurechtkommt. Wie im Vorwort beschrieben, merkt man der Handlung an, dass sich Tillie Cole mit der Thematik der Sekten auseinandergesetzt hat und Gespräche mit Opfern führte. Allen unentschlossenen kann ich versichern, dass die Autorin Gewalt, Missbrauch, … nicht romantisiert.

8/10 bzw. 4/5 Sterne
★★★★★★★★☆☆

Veröffentlicht am 21.09.2018

Eine Achterbahn der Gefühle

Filthy Game: Du gehörst mir
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Erscheinungsdatum: 01. 08. 2018

Autor: Cheryl Kingston

Seitenzahl: 420 Seiten

ISBN: 978-3-86495-352-1

Erhältlich: hier

Klappentext:
Manche Menschen verleihen dir Flügel - doch was ist, wenn ...

Erscheinungsdatum: 01. 08. 2018

Autor: Cheryl Kingston

Seitenzahl: 420 Seiten

ISBN: 978-3-86495-352-1

Erhältlich: hier

Klappentext:
Manche Menschen verleihen dir Flügel - doch was ist, wenn man sie dir wieder nimmt und du abstürzt?
Lange hat Blair Reynolds das Leben als Escortdame und den damit verbundenen Luxus genossen. Aber tief in ihrem Inneren sehnt sie sich nach echter Zuneigung und Liebe - selbst wenn sie das nicht zugeben würde und auch nicht daran glaubt, dass es für sie einen Märchenprinzen gibt.
Ihrer Überzeugung zum Trotz, lässt sie sich nach einer heißen Pokerrunde auf den attraktiven Aiden Montgomery ein. Schnell folgt jedoch die Ernüchterung, offensichtlich wusste er von ihrer Vergangenheit und hat ihre leidenschaftliche Nacht als Geschäft angesehen. Wütend und verletzt schmeißt sie ihn aus ihrem Hotelzimmer.
Eigentlich will Blair den Mann, der verwirrende Gefühle in ihr auslöst, nie mehr wiedersehen, doch gegen seinen Charme und die Chemie zwischen ihnen kann sie sich nicht lange wehren.
Alles scheint perfekt, bis Blair plötzlich merkt, dass sie nicht die einzige Frau ist, der Aidens Herz gehört ...
Teil 2 der "Safe Harbor"-Reihe. (Cover, Klappentext by Plaisir d'Amour)

Rezension:
Wenn der Einsatz beim Pokern auf einmal größer wird …

„Filthy Game“ ist der zweite Roman aus Cheryl Kingstons „Safe Harbor“ Reihe und greift dieses Mal die Geschichte der Ex-Escort Blair, die der Leser bereits im ersten Band „Darkest Glory“ kennenlernen durfte, auf. Obwohl die junge Frau ihre Vergangenheit hinter sich gelassen hat, so konnte sie sich bisher leider nicht völlig von ihr lösen. Spätestens bei ihrem Aufeinandertreffen mit Aiden Montgomery wird ihr dies nur all zu deutlich bewusst, denn ein Pokerspiel mit dem attraktiven Fremden stellt alles auf den Kopf.
Den ganzen Roman über hat Cheryl Kingston einen sehr angenehmen und flüssigen Schreibstil, der besonders am Anfang wunderbar dabei hilft, sich schnell in der Handlung zurechtzufinden. Daher baut sich auch anfänglich ein sehr starker Spannungsbogen auf, der im ersten Drittel jeden noch so skeptischen Leser für sich gewinnen kann. Doch leider hat der Mittelteil dafür nur sehr wenig Spannung und/oder Aktion im Angebot. Das „Alltagsleben“ und der „Friede-Freude-Eierkuchen“-Effekt greifen um sich und haben damit zugleich auch meine Leselust mit sich zu Boden gerissen, sodass ich immer wieder kurze Pausen machen musste. Nach diesem „Tief“ explodiert jedoch noch einmal die gesamte Handlung. Kingstons Figuren beeinflussen mich in diesem Part auf unglaublich starke Weise, sodass ich am liebsten eingreifen und meinem persönlichen Romanfeind an die Kehle springen will. Es ist wirklich beeindruckend, welche Wut ich auf einen fiktionalen Charakter entwickelnden konnte.

Mit Blair hat Kingston eine sehr starke Figur erschaffen, doch gleichzeitig hat die Protagonistin auch viele Ängste, die ihr Leben bestimmen und zu starken Unsicherheiten führen. Die Mischung aus beiden Aspekten lassen die Ex-Escort als eine sehr vielseitige Persönlichkeit erscheinen, die immer wieder für neue Überraschungen gut zu sein scheint. Im Verkauf der Handlung erlebt man sehr gut mit, wie der Einfluss Aidens sie verändert. Die Schutzmauern, die immer wieder in Erscheinung treten und oft Rückschritte zu Folge haben beginnen zu bröckeln – machen Blair angreifbar. Man erwartet daher immer wieder, dass Blair zurückschreckt und sich in ihr Schneckenhaus verkriecht. Diese Ungewissheit hat mir sehr gut gefallen!
Aiden scheint im Gegenzug zu Blair perfekt. Trotz seiner traurigen Vergangenheit hat er einen unglaublich starken Charakter, der auf den ersten Blick keine Schwächen vermuten lässt. Mit seinem Job als Game Designer hat er zusätzlich noch einen außergewöhnlichen Beruf, der ihn buchstäblich zum sexy Nerd beruft. (also bitte einmal bei mir vorbei schicken, wenn ihr einen Aiden seht ;D). Doch auch er wird im Laufe der Handlung aus deiner gewohnten Bahn geworfen. Die anfängliche Sicherheit wird später zu großer Ungewissheit, was im Bezug auf den Spannungsverlauf sehr große Auswirkungen hat und der Geschichte wirklich sehr guttut.

Neben den beiden Protagonisten haben besonders Liv und Kane eine große Bedeutung. Obwohl ich ihre Geschichte bisher leider noch nicht gelesen habe, habe ich jetzt umso größere Lust darauf. Sie sind nicht nur gute Freunde für die Protagonisten, sondern auch das Licht am Ende des Tunnels, als es hart auf hart kommt. Es hat unglaublichen Spaß gemacht, auch sie mit verfolgen zu dürfen, da somit eine lebendigere Atmosphäre der Romanwelt entstand und Abwechslung gegeben wurde.

Bewertung:
"Filthy Game: Du gehörst mir" hat meine Nerven und Gefühle auf viele Arten strapaziert. Obwohl ich besonders im Mittelpart sehr große Probleme hatte (für meinen Geschmack zu viel Liebe und Happy End) und ich damit kurz vorm Verzweifeln war, haben mich das erste Drittel sowie die Show-Down-Kapitel völlig für sich eingenommen und derartig viele Emotionen in mir ausgelöst, dass ich am Ende einfach nur sprachlos war. Die Charaktere und auch der (wenn auch teils vorhersehbare) Höhepunkt des Romans waren einfach klasse. Die Figuren - allen voran Aiden - habe ich unglaublich schnell ins Herz geschlossen, sodass ich nicht anders konnte, als mit ihnen bis zum Schluss mitzufiebern. Dahingehend wirklich eine klasse Leistung ;) Ich kann es kaum erwarten, den ersten Band auch noch zu lesen!

Leider muss ich aufgrund des Mittelparts (ich war wirklich sehr verzweifelt) einen Punkt abziehen. Somit bekommt „Filthy Game“ eine klare Leseempfehlung und folgende Bewertung:

8/10 bzw. 4/5 Sterne
★★★★★★★★☆☆

Vielen Dank an Plaisir d'Amour und NetGalley für die Bereitstellung eines Reziexemplars und die daraus resultierende Unterstützung meiner Arbeit.