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Veröffentlicht am 28.04.2023

Grausames Spiel

Deine Sünde ist dein Tod (Ein Lukas-Sontheim-Thriller)
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„Deine Sünde ist dein Tod“ von Frank Esser, Empire-Verlag, habe ich als ebook mit 251 Seiten gelesen, die in 49 Kapitel eingeteilt sind. Es ist der 4. Fall für Lukas Sontheim. Am Ende finden sich weitere ...

„Deine Sünde ist dein Tod“ von Frank Esser, Empire-Verlag, habe ich als ebook mit 251 Seiten gelesen, die in 49 Kapitel eingeteilt sind. Es ist der 4. Fall für Lukas Sontheim. Am Ende finden sich weitere Veröffentlichungen des Autors.
Lukas Sontheim, der inzwischen als Privatdetektiv arbeitet, wird von seinem ehemaligen Kollegen Hauptkommissar Brenner gebeten, ihm bei einem Fall von grausamer Folterung zu unterstützen, da Lukas etwas unkonventioneller ermitteln kann als die Polizei. Der Tote war kein Unbekannter für beide. Weil Lukas noch einen eigenen Fall von Versicherungsbetrug aufklären muss, hat er nun eine Menge zu tun. Die am Tatort vorgefundenen Bibelsprüche deuten auf Sünden der Toten und eine Gruppierung von Fundamentalchristen hin. Zum Glück bekommt er wieder Hilfe von ITler Ali. Ohne ihn ginge gar nichts. Schlag auf Schlag folgen die nächsten Toten und noch ist kein Zusammenhang oder gar ein Verdächtiger in Sicht.
Es ist eine von Beginn an spannende und rasante Handlung. Immer wieder gibt es neue Verdächtige. Wenn man denkt, jetzt ist es der richtige, liegt man falsch. Und das in beiden Fällen. Denn auch beim Versicherungsbetrug ist nicht alles so, wie es scheint. Aber manchmal spielen auch der Zufall und das Glück eine große Rolle, was Lukas hier hatte.
Natürlich werden beide Fälle aufgeklärt und in beiden Fällen war das Ende sehr überraschend und für mich überhaupt nicht vorhersehbar. Einfach klasse.
Lukas ist mir sehr sympathisch. Er hat in der Vergangenheit eine Menge durchgemacht und ich freue mich für ihn, dass seine Detektei so gut läuft. In seinem Vorgehen ist er meist sehr direkt und bringt die Dinge auf den Punkt, sodass er bei Befragungen damit oft erfolgreich ist.
Sein Vorgehen ist, auch dank seines Bekannten Ali, nicht unbedingt legal, bringt ihn aber weiter als die Polizei.
Durch die kurzen Kapitel und einige Perspektivwechsel wurde der Spannungsbogen weiter aufgebaut und das Buch ließ sich sehr gut und zügig lesen.
Das Cover passt prima zur Handlung. Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 03.04.2023

Tolles Buch

Nachtjagd
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„Nachtjagd“ von Jan-Erik Fjell, Verlag Goldmann, habe ich als ebook mit 445 Seiten gelesen, die in 100 Kapitel eingeteilt sind, diese sind mit Tag und Datum überschrieben bzw. auch mit Jahresangabe. Es ...

„Nachtjagd“ von Jan-Erik Fjell, Verlag Goldmann, habe ich als ebook mit 445 Seiten gelesen, die in 100 Kapitel eingeteilt sind, diese sind mit Tag und Datum überschrieben bzw. auch mit Jahresangabe. Es ist der 3. Teil der Reihe „Kriminalkommissar Anton Brekke“.
Als an einem norwegischen See die Leiche einer jungen Frau und danach eine weitere Tote gefunden wird, erinnert alles an den flüchtigen Serienmörder Stig Hellum. Für Kriminalkommissar Anton Brekke und seinen neuen jungen Kollegen Magnus Torp beginnen die Ermittlungen. Allerdings muss Anton kurz danach krankheitsbedingt ein paar Tage aussteigen, befasst sich aber trotzdem weiter mit dem Fall und gibt seinem noch etwas unerfahrenen aber engagierten Kollegen wertvolle Tipps.
In einem weiteren Handlungsstrang sitzt Nathan Sudlow in Texas in der Todeszelle und erzählt dem Gefängnispriester seine Geschichte.
In Norwegen beginnt eine rasante Jagd nach dem Täter, es wird mit der ehemaligen Hellum-Gruppe Kontakt aufgenommen bzw. mit dem einzig übrig gebliebenen Mitarbeiter, alte Akten werden gewälzt und unzählige Personen befragt.
Für mich war es das erste Buch des Autors. Zu Beginn hatte ich durch die vielen verschiedenen Handlungsstränge und der damit verbundenen Personen an verschiedenen Orten in unterschiedlichen Jahren meine Probleme. Aber als ich mich eingelesen hatte, konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Es ist spannend und rasant geschrieben. Es gibt immer wieder neue Wendungen, neue Verdächtige, neue Zusammenhänge. Am Ende führen alle Stränge schlüssig zusammen und es war für mich sehr überraschend. Die Atmosphäre ist sehr bildhaft beschrieben, oft düster und unheimlich in den Wäldern Norwegens.
Einige Charaktere lernt man sehr gut kennen. Die Geschichte um Nathan war interessant und hat mich sehr berührt.
Anton hat auf mich meistens den Eindruck eines alten griesgrämigen Mannes gemacht, dabei ist er noch gar nicht so alt. Durch seine Krankheit ist es nicht besser geworden. Aber er ist ein sehr guter Ermittler, hat immer wieder neue Ansätze und bringt schon mal seine Kollegen zum Verzweifeln. Magnus ist aktiv in dieser Zeit mehr oder weniger auf sich allein gestellt. Er ist zwar noch neu in der Gruppe, aber sehr motiviert und bringt sich auch mit eigenen Ideen ein. Ich mag ihn sehr.
Der Schreibstil ist sehr angenehm, gut und zügig zu lesen, auch durch die nicht zu langen Kapitel. Wer erst einmal die ersten Kapitel mit den verschiedenen Perspektiven überstanden hat, wird das Weiterlesen nicht bereuen.
Auch das Cover passt prima zur Handlung. Ich vergebe eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 29.03.2023

Ein ausgeklügelter Plan

Mord in Weiß
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„Mord in Weiss – Vergib uns unsere Sünden“ von Luc Winger habe ich als ebook mit 175 Seiten gelesen, die in 15 Kapitel eingeteilt sind. Es ist der 19. Saint-Tropez-Krimi.
Es ist das Jahr 1978. Lucie kehrt ...

„Mord in Weiss – Vergib uns unsere Sünden“ von Luc Winger habe ich als ebook mit 175 Seiten gelesen, die in 15 Kapitel eingeteilt sind. Es ist der 19. Saint-Tropez-Krimi.
Es ist das Jahr 1978. Lucie kehrt nach einer Auszeit und einer persönlichen Krise in den Polizeidienst zurück und freut sich auf die Arbeit und ihre Kollegen. Gleich wird sie zu einem Tatort gerufen. Die Schönheitschirurgin Docteur Boyer wurde ermordet. Sie pflegte ihren Geliebten Christian Richard, einen Playboy, der nach einem Badeunfall gelähmt ist.
Außerdem finden einige Personen Blut in ihren Räumen. Darunter auch bei der Frau eines hochrangigen Politikers aus Paris, die gerade Urlaub in Saint Tropez macht. Und schon wird Lucie von höchster Stelle bei ihren Ermittlungen behindert. Trotzdem stellt sich nach und nach ein Zusammenhang heraus.
Auch dieser 19. Teil der Reihe hat mir wieder wunderbar gefallen. Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und super zu lesen. Ich freue mich, dass Lucie wieder zurückgefunden hat zu Arbeit und Familie. Sie wirkt ausgeglichen, freundlich und engagiert wie immer. Trotzdem ist der letzte Fall nicht spurlos an ihr vorbeigegangen.
Mit Hilfe von Capitaine Purenne und Gendarm Hugo kommt sie dem Täter auf die Schliche. Wobei der hoch motivierte Hugo hier etwas kürzertreten muss und Purenne in den Vordergrund gerückt wird. Der freut sich sichtlich über die enge Zusammenarbeit mit Lucie.
Die Charaktere sind wieder authentisch herausgearbeitet und gut vorstellbar. Einige Details der damaligen Zeit riefen Erinnerungen in mir wach. Auch werden kritische Dinge angesprochen. Saint Tropez verändert sich, wird überrannt von teils unangenehmen und sich schlecht benehmenden Touristen, die Reichen und Schönen ziehen sich teilweise zurück. Der Schönheitswahn boomt, die Ärzte sind ausgebucht mit entsprechenden Operationen. Die Einheimischen sprechen von einem Sittenverfall.
Auch das Cover gefällt mir wieder sehr gut. Ich vergebe eine absolute Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 20.03.2023

Sagenhafte Morde

Die Toten von Friesland
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„Die Toten von Friesland“ von Fynn Jacob, Verlag Heyne, habe ich als ebook mit 368 Seiten gelesen, die in 49 Kapitel eingeteilt sind. Es ist der 1. Fall für Marten Jaspari und Iska van Loon.
Der erste ...

„Die Toten von Friesland“ von Fynn Jacob, Verlag Heyne, habe ich als ebook mit 368 Seiten gelesen, die in 49 Kapitel eingeteilt sind. Es ist der 1. Fall für Marten Jaspari und Iska van Loon.
Der erste Tote wird auf Schiermonnikoog gefunden. Da die niederländische Hauptinspektorin in der Nähe mit ihren Kindern Urlaub macht, wird sie von ihrem Vorgesetzten angerufen und sie übernimmt den Fall.
Fast zeitgleich wird bei Aurich eine Leiche gefunden und eine weitere auf Sylt. Alle weisen Merkmale auf, die auf den selben Täter schließen lassen. So kommt es zur Zusammenarbeit zwischen Iska und Hauptkommissar Jaspari.
Die beiden haben eine Menge zu tun, denn die Mordserie geht weiter.
Die Ermittlungen verlaufen zuerst sehr zäh, bis sich ein Verdacht erhärtet. Dem wird nachgegangen und so kommen die Ermittler einem alten, generationenübergreifenden, Geheimnis auf die Spur.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Auch, wenn die Ermittlungen zäh verliefen, heißt es nicht, dass das Buch auch so zu lesen war. Es war von Anfang bis Ende spannend, mit immer neuen Wendungen und Verdächtigen. Bis zum Schluss hatte ich keine Ahnung, wer der Täter sein könnte. Das Finale bei heraufziehendem Sturm machte die Jagd noch dramatischer.
Die Handlung entführt den Leser an verschiedene Teile Frieslands, auf deutscher und niederländischer Seite. Das fand ich auch sehr interessant, weil man durch die vielen schönen und bildhaften Beschreibungen die unterschiedlichen Orte etwas kennengelernt hat.
Auch die Charaktere waren sehr authentisch beschrieben. Für Marten war es der erste Fall als Leiter der Mordkommission. Er stand gehörig unter Druck und war oft etwas hilflos. In Iska hat er eine erfahrene Kollegin an die Seite bekommen, auch wenn ich ihre Zusammenarbeit als schwierig empfand. Jeder hatte seine eigene Meinung zu den Fällen, jeder verbeißt sich zunächst in seine Theorie und ist kaum kompromissbereit. Doch dann habe sie sich gut ergänzt und sind zu einem Team zusammengewachsen.
Es war ein sehr spannender Auftakt der neuen Reihe, die ich mir auf jeden Fall merken und weiter mitlesen werde.
Das Cover ist passend zur Handlung, düster und geheimnisvoll.

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Veröffentlicht am 13.03.2023

Hat mir sehr gut gefallen

Tödlicher Schlaf
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„Tödlicher Schlaf“ von Christoph Elbern, habe ich als ebook mit 328 Seiten gelesen, die in 50 Kapitel eingeteilt sind. Hier ermittelt Carl-Jakob Melcher in seinem zweiten Fall. Erzählt wird aus Melchers ...

„Tödlicher Schlaf“ von Christoph Elbern, habe ich als ebook mit 328 Seiten gelesen, die in 50 Kapitel eingeteilt sind. Hier ermittelt Carl-Jakob Melcher in seinem zweiten Fall. Erzählt wird aus Melchers Sicht.
Zu Beginn wird Carl-Jakob Melcher mit einem Messer in der Hand, über eine tote Frau gebeugt, gefunden und von seinem Freund, Kriminalsekretär Martin Bucher, verhaftet. Noch weiß man nicht, wer die Frau ist.
Im Weiteren geht es hauptsächlich um politische Ereignisse, wie den Kampf der Frauen um ihre Rechte, um ihre Bezahlung und Behandlung durch Männer. Sie schweigen, wenn sie belästigt, misshandelt und missbraucht werden, um ihren Job nicht zu verlieren. Wenn sie sich wehren, werden sie gekündigt oder sogar verhaftet.
Mit Agatha ist eine interessante Frau in Tante Isoldes Haus geschneit. Eigentlich ist sie Opernsängerin in London und will in Hamburg wohl nun Karriere machen. Sie lernt die Frauenrechtlerin Emma Neumann kennen und organisiert Aktionen mit ihr. Carl-Jakob soll auf Agatha einwirken, damit Tante Isolde in ihren vornehmen Kreisen nicht in Verruf gerät.
Auch in Bezug auf die Zustände in Ostafrika wird es sehr politisch. Die Einheimischen werden unterdrückt und das Land übernommen. Die Menschen werden für medizinische Experimente benutzt. Weit weg in Deutschland wird nur über die Erfolge berichtet und nicht über die Kollateralschäden dieser Experimente.
Der eigentliche Fall um den Schulfreund Ludolf Harberg wird zunächst eher nebenbei erwähnt. Dieser bringt aus Afrika die Schlafkrankheit mit nach Hause. Er erzählt Carl-Jakob von seinen Erlebnissen mit dem Mediziner Robert Koch, der Experimente an den Einheimischen vornimmt. Genaueres kann er aber nicht mehr erzählen, denn er stirbt. Carl glaubt nicht an einen natürlichen Tod und beginnt zu ermitteln.
Durch einige Verwicklungen gerät Melcher in eine Spirale aus verschiedenen Fällen, die er alle lösen muss, um am Ende den Mörder seines Schulfreundes zu finden.
Carl-Jakob ist ein sympathischer Mann, friedliebend, anständig, zurückhaltend, der versucht, sich als politischen Diskussionen herauszuhalten. Manchmal würde ich ihn auch als feige bezeichnen. Er lässt sich schnell beschwatzen, etwas zu tun, was er eigentlich nicht will. Kommt aber gegen Tante Isolde oder auch Agatha nicht an. Er arbeitet als Bakteriologe am Tropeninstitut und geht in seinen Forschungen auf, wenn da nicht immer die Ablenkungen wären. Seine Angebetete Margot arbeitet als Kinderärztin.
Auch die anderen Charaktere waren sehr authentisch beschrieben und gut vorstellbar. Ebenso das standesgemäße Verhalten der oberen Gesellschaftsschichten. Wobei im Hause von Tante Isolde das Personal noch ganz gut behandelt wurde. Tante Isolde gehört zur Oberschicht, hat gut geerbt und ist sehr darauf bedacht, nicht in ihrem Ansehen geschmälert zu werden. Trotzdem ist sie hilfsbereit und gütig, wenn sie will.
Agatha hat mir auch gut gefallen. Sie ist eine sehr starke und engagierte Person. Auch wenn sie Menschen gehörig auf den Zeiger gehen kann, setzt sie sich für ihre Ideen ein und kämpft um ihre eigenen und die Rechte anderer.
Ich finde es immer interessant, über das Leben der Menschen in einer anderen Zeit zu lesen und noch interessanter, wie damals Morde aufgeklärt wurden. Im nächsten Teil ist Melcher vielleicht mit seiner Margot verheiratet. Darauf bin ich sehr gespannt, denn das wird sicher eine schwierige Beziehung. Er eher harmoniebedürftig und sie eine starke Frau, die sicher nicht ihre Arbeit aufgibt für Herd und Kinder.
Das Cover hat mir auch bei diesem Buch wieder wunderbar gefallen.

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