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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.12.2017

Licht im Dunkeln

Das Nebelhaus
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Das Buch, mein erstes, das ich vom Autoren gelesen habe, hat mich tief beeindruckt. Eric Berg schafft es lange, uns Leser im Unklaren über die wirklichen Geschehnisse zu lassen. Wer hat was und warum getan ...

Das Buch, mein erstes, das ich vom Autoren gelesen habe, hat mich tief beeindruckt. Eric Berg schafft es lange, uns Leser im Unklaren über die wirklichen Geschehnisse zu lassen. Wer hat was und warum getan – bleibt lange offen. Die Charaktere haben eine unglaubliche Tiefe und überzeugen mich. Der Plot ist wahnsinnig gut gestaltet und die Geschichte brillant erzählt in einer schönen, ansprechenden Sprache. Der Schreibstil des Autoren, mit seinen verschiedenen Erzählsträngen, ist beeindruckend und fesselnd zugleich. Das Buch kann ich gar nicht mehr aus der Hand legen – also ein wahrer Pageturner! Ich habe mich während des Lesens uneingeschränkt, hervorragend unterhalten gefühlt. Eine packende Geschichte, erzählt auf hohem Niveau.

Meine Bewertung: verdiente fünf von fünf möglichen Sternen und eine absolute Leseempfehlung. Ein hochspannender Krimi, der alles beinhaltet, was ich als anspruchsvolle Leserin erwartet habe. Am meisten haben mich die Figuren für sich einnehmen können, die Vielfalt ihrer Gefühle konnte ich förmlich erspüren.

Veröffentlicht am 15.12.2017

Die Puppe

Das Porzellanmädchen
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Luna Moor ist 29 Jahre alt und Thrillerautorin von drei Bestsellern. Sie arbeitet gerade an ihrem vierten Werk und es ist so viel mehr privat als ihre Bücher zuvor. Auch scheint es mächtiger als sie selbst ...

Luna Moor ist 29 Jahre alt und Thrillerautorin von drei Bestsellern. Sie arbeitet gerade an ihrem vierten Werk und es ist so viel mehr privat als ihre Bücher zuvor. Auch scheint es mächtiger als sie selbst zu sein, auf einer Lesung sagt sie, sie habe Angst, das Buch werde sie umbringen. Zusätzlich von einem Stalker belästigt, zieht sie sich zurück zum Schreiben. Als ihre beste Freundin sie bittet, deren 15jährigen Sohn für zwei Wochen bei sich aufzunehmen, lehnt Luna dies zunächst ab. Doch sie nimmt den Jungen bei sich auf. Aber Luna hat auch noch eine eigene, horrende Geschichte: sie wurde als Mädchen von einem psychopathischen Serienkiller gefangen gehalten und fast umgebracht, nur durch einen Zufall konnte sie entfliehen. Werden das neue Buch und ihre eigene Geschichte Luna zum Verhängnis? Ist sie stark genug oder wird sie übermannt?

Bei der Lektüre des Thrillers fällt mir als erstes auf, mit welcher Sorgfalt und mit welcher psychologischen Tiefe der Autor Max Bentow seine Charaktere angelegt hat. Sie haben die Fähigkeit, mir Kälteschauer und Gänsehaut zu verleihen. Der Schreibstil lässt uns Leser lange im Ungewissen, schaurig schön. Die Sprache des Autoren ist klar und auf den Punkt gebracht. Der Plot ist unfassbar, er ist grausam und fesselnd, wirklich brillant geschrieben und erdacht. Die Spannung ist nahezu nicht zum Aushalten, das Tempo ist genau richtig, um mir den Atem zu stocken, genau, wie es ein wahrer Pageturner tun sollte. Die Twists und Wendungen umschließen die Rätsel im Thriller so gut, wie ich es selten bisher gelesen habe, lange habe ich nicht gewusst, wie das Buch enden wird und dann hat es mich nochmals stark überrascht. Ein Psychothriller auf höchstem Niveau!

Auf jeden Fall vergebe ich dem Buch fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es selbstverständlich weiter an Leser, die wie ich, psychologische Thriller lieben und sich gerne literarisch in Gefahr begeben. Max Bentow nimmt uns von der ersten Seite an gefangen und es gibt kein Entrinnen. Ganz nebenbei ist das Buch auch ein Schmankerl für Berlin-Liebhaber, gerade das Umland wird in idyllischer Weise beschrieben, so dass ich fast Sehnsucht bekomme.

Veröffentlicht am 08.12.2017

Mein Happy End, Dein Happy End

Wir sehen uns beim Happy End
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Ella weiß schon seit sie ein kleines Mädchen war, was sie vom Leben erwartet: den perfekten Mann für's Leben finden und sich ganz der Liebe hingeben. Als sie ihn dann gefunden zu haben scheint, ist alles ...

Ella weiß schon seit sie ein kleines Mädchen war, was sie vom Leben erwartet: den perfekten Mann für's Leben finden und sich ganz der Liebe hingeben. Als sie ihn dann gefunden zu haben scheint, ist alles ganz klar für sie. Sie gibt ihren Job auf und widmet sich ihrem Lieblingsmann – voll und ganz. Denn ihr Motto ist: Wenn es kein Happy End ist, ist es nicht zu Ende. Bald nun steht die Hochzeit an. So lebt sie ihr ureigenes Happy End. Doch von ihrer rosa Wolke 7 wird sie unsanft hinunter gestupst, denn als sie den Trenchcoat ihres Liebsten in die Reinigung bringt, findet sich ein Zettel darin, darauf steht: „Lieber Philip, du darfst Ella nicht heiraten!“ Da tun sich viele Fragen auf! Da trifft Ella auf Oscar, sofort erkennt sie, er braucht dringend ein Happy End. Doch davon muss sie ihn erst noch überzeugen …

Charlotte Lucas schreibt in einer wunderbaren Sprache, sie färbt ihre Texte mit besonderen, nicht so häufig gebräuchlichen Worten, das macht den Roman für mich als Sprachliebhaberin umso interessanter und schöner. Ihre Charaktere sind wunderbar entwickelt, es macht Spaß sie kennenzulernen und literarisch an ihrem Leben teil zu haben. Gerade Ella ist eine Figur, die man lieben muss. Zwar ist sie ein wenig zu blauäugig, aber umso sympathischer in ihrer Art zu leben. Der Roman ist kurzweilig und ich mochte ihn gar nicht aus der Hand legen, zu sehr konnte ich mich hinein träumen in Ellas Märchen. Das Tempo ist der Geschichte wundervoll angepasst und macht das Lesen spannend.

Von Herzen gerne vergebe ich dem Buch fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es absolut weiter. Ja, ich habe wieder einmal ein Herzensbuch gefunden! Ein modernes Märchen für Erwachsene, das sich wunderbar lesen lässt und das mich von Seite 1 an köstlich unterhalten hat.

Veröffentlicht am 04.12.2017

Wie alles begann, wie alles werden wird

Die Geschichte der Bienen
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Im China des Jahres 2098 gibt es keine Bienen und andere Insekten mehr. Die junge Tao sowie ihr Ehemann leben als Sklaven. Demokratische Regierungen gibt es schon lange nicht mehr. Der Staat bestimmt das ...

Im China des Jahres 2098 gibt es keine Bienen und andere Insekten mehr. Die junge Tao sowie ihr Ehemann leben als Sklaven. Demokratische Regierungen gibt es schon lange nicht mehr. Der Staat bestimmt das Leben der Menschen. Tao arbeitet als Bestäuberin von Fruchtbäumen, tagein und tagaus. Alle Menschen leben vegetarisch, da eine Bestäubung von Viehfutter viel zu teuer und aufwändig wäre. Taos große Angst ist, dass auch ihr 3jähriger Sohn bald mit der Arbeit beginnen muss. Nur herausstechend kluge Kinder dürfen nach dem 8. Lebensjahr noch weiter die Schule besuchen, für die anderen beginnt das Arbeitsleben. Verzweifelt versucht Tao dem Kind Wissen zu vermitteln.
Ohio im Jahre 2007. Der Imker George hat es immer schwerer. Seine Bienen produzieren zwar noch Honig, aber die Produktionskosten sind immens hoch und der Verkauf ist nur schleppend. Seine Frau möchte ihn bewegen, mit ihr nach Florida zu gehen und ihren Alterswohnsitz dorthin zu verlegen. George hatte gehofft, dass sein Sohn Tom sein Bienengeschäft eines Tages übernehmen würde, doch der junge Student hat ganz andere Pläne für sein Leben.
Im Jahre 1852 in England ist der schwer depressive Samenhändler William ans Bett gefesselt, nichts bringt ihn mehr dazu aufzustehen. Seine Familie kann er schon lange nicht mehr ernähren. Da hat er eine Idee, die seine Familie aus der Not heraus bringen könnte. Er entwickelt einen neuartigen Bienenkorb, in dem ein Bienenstock Honig produzieren soll.

Die Autorin Maja Lunde malt in ihrem Roman „Die Geschichte der Bienen“ eine sehr düstere Zukunft der Menschheit auf und beim Lesen frage ich mich immer wieder, wie weit wir noch von dem China des Jahres 2098, das sie beschreibt, entfernt sind. Und ich frage mich auch, ob dieser Weg zu stoppen ist. Sehr eindrucksvoll beschreibt die Autorin über die ersten professionellen Imker und darüber, wie schrecklich alles enden könnte. Die Figuren sind wunderbar angelegt, Maja Lunde erzählt die Geschichten in Kapiteln abwechselnd und ich brenne geradezu darauf, zu den jeweiligen Plätzen zurückzukehren. Maja Lundes Sprache und Schreibstil sind mitreißend und fesselnd. Die Szenarien sind eindrucksvoll und detailliert erzählt. Natürlich ist der Stoff des Buches zudem brandaktuell, denn das Bienensterben hat – wie wir alle wissen – längst begonnen und es wäre an der Zeit, das Steuer herum zu reißen.

Sehr gerne vergebe ich diesem Buch fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es selbstverständlich weiter an Leser, die ein Buch lesen möchten, dass nicht nur eine Geschichte erzählt sondern noch so viel mehr ist, nämlich ein Lehrbuch über das Leben.

Veröffentlicht am 02.12.2017

Oben und unten

Die Tuchvilla
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Marie Hofgartner, ein junges Waisenmädchen erhält eine neue Stellung als Küchenhilfe. Wie die Leiterin des Waisenhauses ihr sagt, ist es ihre letzte Chance. Zu dickköpfig, zu viele Widerworte hat Marie ...

Marie Hofgartner, ein junges Waisenmädchen erhält eine neue Stellung als Küchenhilfe. Wie die Leiterin des Waisenhauses ihr sagt, ist es ihre letzte Chance. Zu dickköpfig, zu viele Widerworte hat Marie gegenüber ihren bisherigen Arbeitgebern gehabt, sie will sich nicht fügen, hat ihren eigenen Kopf. Jetzt heißt es also für Marie, sich in der großen Villa des reichen Tuchfabrikanten Johann Melzer zu integrieren. Gleich am ersten Tag gibt es Spannungen, aber Marie tut ihr Möglichstes, den Arbeitsplatz nicht zu verlieren. Die Familie Melzer, der Vater, das Familienoberhaupt, die Mutter Alicia, eine Adelige, zwei Töchter, Katharina und Elisabeth und der Sohn Paul, Student der Rechtswissenschaften – sie alle haben ihre eigenen Pläne und Schwierigkeiten zu bewältigen. Katharina, die kränkelt, ist begeistert von Marie und möchte sie gerne zeichnen. Dafür muss Marie von ihren eigentlichen Aufgaben befreit werden, kann das gutgehen? Sie ist die Neue, steht ganz unten in der Rangfolge unter den Bediensteten und ist sowie schon deren Spott und Aggressionen ausgesetzt.

Die Atmosphäre erinnert mich sofort an Downton Abbey – Intrigen und Geheimnisse würzen perfekt diesen Familienroman, der im Jahre 1913 spielt und damit schon allein eine spannende Zeit und interessanten Hintergrund bekommt. Die Figuren sind wunderbar gestaltet von der Autorin Anne Jacobs, jeder Charakter hat seine eigenen Ecken und Kanten, voller Leben und vollkommen authentisch. Das Zusammenspiel aller ist herrlich zu lesen und der Plot ist zweifellos voller unerwarteter Wendungen. Dieses Buch saugt mich ein und lässt mich nicht mehr los, ganz fasziniert bin ich beim Lesen. Die Sprache der Autorin ist außerordentlich schön und hervorragend der Zeit angepasst. Der Schreibstil gefällt mir von der ersten Zeile an richtig gut. Das Tempo ist sehr angenehm und das Lesen ist dadurch beschwingt und anregend.

Von Herzen gerne vergebe ich diesem ersten Teil der Familiensaga fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es natürlich weiter an Leser, die literarisch eintauchen möchten, in die Welt um 1900, in das Leben der Reichen und Armen und deren Machenschaften. Ich fühle mich von Seite 1 bis zum Ende erlesen unterhalten.