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Veröffentlicht am 22.02.2018

Dunkle Geheimnisse

Totenweg
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Frida Paulsen war bereits 10 Jahre im Streifendienst, nun befindet sie sich im nächsten Ausbildungsabschnitt als Kommissaranwärterin. Kurz vor ihren Prüfungen machen es Geschehnisse in ihrem kleinen Heimatort ...

Frida Paulsen war bereits 10 Jahre im Streifendienst, nun befindet sie sich im nächsten Ausbildungsabschnitt als Kommissaranwärterin. Kurz vor ihren Prüfungen machen es Geschehnisse in ihrem kleinen Heimatort erforderlich, dass sie zurückkehrt, nach Deichgraben. Fridas Vater Fridtjof wurde brutal zusammengeschlagen. Ihre Mutter Marta und auch der Apfelhof der Eltern benötigen jetzt Fridas Unterstützung. Ermittler ist Kriminalhauptkommissar Bjarne Haverkorn, nicht sein erster Fall in diesem Ort; denn bereits vor 18 Jahren war er hier im Einsatz. Damals wurde ein 14jähriges Mädchen, Marit Ott, ermordet, Bjarne konnte den Täter nicht ermitteln und gab seinen Chefposten, den er vor dem Fall gerade errungen hatte, gleich wieder ab. Still und heimlich ist er noch immer auf der Suche. Mit dem Überfall hat er eine Chance im Ort noch einmal alle zu befragen. Ausgerechnet Frida war es, die Marit aufgefunden hatte und Bjarne hat noch heute den Verdacht, dass sie ihm etwas verheimlicht …

Wie eine dunkle Riesenkrake schwebt das Unheil über Deichgraben und sie greift mit ihren Armen nach den Bewohnern, im Mittelpunkt der Gefahr scheint die Familie Paulsen zu stehen. Die Autorin Romy Fölck schreibt in einem unglaublich versierten Schreibstil und sie nutzt eine lebendige und ehrliche Sprache. Die Dialoge sind perfekt gelungen. Ihre Geschichte besitzt eine fast schon unheimlich hohe Authentizität. Die Charaktere sind voller Blut, ausdrucksvoll und psychologisch stark angelegt. Die Autorin schafft es mich sehr lange im Unklaren zu lassen über die Begebenheiten und das Blatt mehrfach völlig überraschend zu wenden. Gefühlt hatte ich fast jedem im Verdacht aus dem kleinen Deichgraben.

Von Herzen gerne vergebe ich diesem Kriminalroman fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle ihn absolut weiter. Ein brillant geschriebener Krimi erwartet hier seine Leser mit Geheimnissen und Leichen in Kellern, aufreibender Polizeiarbeit, Misstrauen und Spannung auf höchstem Niveau.

Veröffentlicht am 14.02.2018

Berauscht

Die Kunst, Champagner zu trinken
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Was tut eine Autorin, die Champagner liebt und ihn als ihre Leidenschaft bezeichnet? - Richtig, sie schreibt ein Buch und schildert uns Lesern darin, wie Champagner wirkt, wie wir ihn richtig und am besten ...

Was tut eine Autorin, die Champagner liebt und ihn als ihre Leidenschaft bezeichnet? - Richtig, sie schreibt ein Buch und schildert uns Lesern darin, wie Champagner wirkt, wie wir ihn richtig und am besten trinken. Dazu nimmt sie uns Leser literarisch mit an erlesene Orte und exquisite Partys.

In wunderschöner Sprache, beschwingt und amüsant hat die Autorin Amélie Nothomb ihr Buch „Die Kunst, Champagner zu trinken“ verfasst. Ihr Schreibstil ist einzigartig und bemerkenswert, ganz nebenbei lässt sie fast schon philosophisch anmutende Nebensätze und Weisheiten einfließen. Sie hat es geschafft, mich, die noch nie einen Tropfen Champagner getrunken hat, neugierig auf dieses besondere Getränk zu machen. Doch werde ich sicher ihre Methoden nicht kopieren, sondern langsam, nach gutem Essen, an ihn nippen – so gar nicht der Stil einer Amélie Nothomb.

Sehr gerne vergebe ich dieser kurzweiligen Literatur fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle sie natürlich weiter, an Leser, die schon immer gerne mehr erfahren wollten, über diesen speziellen Schaumwein von Trauben aus dem französischen Weinbaugebiet Champagne, dessen Geschichte zurückgeht bis zu den Römern.

Veröffentlicht am 11.02.2018

Schicksale

Eine himmlische Freundschaft
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Seit dem Frühjahr ist Helene verwitwet, sie besucht ihren Karl jeden Tag auf dem Friedhof und sie trägt auch noch immer Schwarz. Jetzt kurz vor Weihnachten tut sie alles, um das kommende Fest zu verdrängen. ...

Seit dem Frühjahr ist Helene verwitwet, sie besucht ihren Karl jeden Tag auf dem Friedhof und sie trägt auch noch immer Schwarz. Jetzt kurz vor Weihnachten tut sie alles, um das kommende Fest zu verdrängen. Es käme ihr falsch vor, ihre Wohnung zu schmücken. Auch die Gartenarbeit, die jetzt im Winter natürlich ruht, ist anstrengend für sie. Doch sie hat den ganzen Sommer hart im Garten gearbeitet, befürchtet sie doch, dass die Flüchtlingsfamilie, die in die Etage über ihrer Wohnung eingezogen ist, ihr den Garten abspenstig machen möchte. Aber da ihr Karl die Gartenarbeit so sehr liebte, hat Helene diese Aufgabe übernommen. So kann sie ihrem Liebsten nahe sein. Als sie Karl nun wieder einmal besucht hat und gerade den Friedhof verlassen möchte, hört sie ein Fiepen. Schnell findet sie heraus, woher es kommt: aus einem der Containern mit den Gartenabfällen! Und darin sitzt ein kleiner Welpe, der sie mit traurigen Augen anschaut. Sie nimmt den kleinen Kerl mit nach Hause, mit dem Ziel, ihn im Tierheim abzugeben. Kann der kleine Hund, Helenes Herz erweichen, so dass sie ihn behält? Was wird sich für sie verändern?

Die Geschichte in Mirjam Münteferings neuestem Buch kommt bittersüß daher. Doch ich nehme es vorweg, neben den melancholischen Szenen überwiegen und siegen dann doch die mit den positiven Gefühlen, wie Liebe und Freundschaft. Diese wunderbare Geschichte, klein und fein ist sie, ist in brillantem Schreibstil entworfen und in wundervoller Sprache umgesetzt. Ich habe sofort tiefste Sympathie für die Protagonisten Helene und ihre Mitfiguren. Neben den großen Gefühlen spricht die Autorin aber auch das Thema Flüchtlinge an und räumt dabei mal so richtig kräftig mit Vorurteilen auf. Ein Buch, dessen Handlung zu Weihnachten spielt, das sich aber genauso gut zu jeder anderen Jahreszeit lesen lässt, denn Helene plant sowieso ein Nicht-Weihnachten zu zelebrieren.

Von Herzen gerne vergebe ich diesem Buch fünf von fünf möglichen Sternen und möchte es den Lesern unbedingt weiter empfehlen. Ich habe das Buch an einem Nachmittag verschlungen und wurde prächtig unterhalten. Die Figuren werden mich aber noch eine zeit lang weiter beschäftigen.

Veröffentlicht am 11.02.2018

Die Vergangenheit taucht auf

Schlüssel 17
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Tom Babylon, Ermittler beim LKA Berlin hat mehrere Baustellen, die er zu bearbeiten hat. Da ist zum einen seine Beziehung zu Anne, die man gerne als kompliziert einstufen darf. Dann beschäftigt ihn noch ...

Tom Babylon, Ermittler beim LKA Berlin hat mehrere Baustellen, die er zu bearbeiten hat. Da ist zum einen seine Beziehung zu Anne, die man gerne als kompliziert einstufen darf. Dann beschäftigt ihn noch immer das Verschwinden seiner kleinen Schwester Viola, das bereits 19 Jahre zurückliegt. Um seinen Alltag bewältigen zu können greift er zu Ritalin, etwas, was seine Vorgesetzten besser auch nicht mitbekommen sollten. Doch als er jetzt zu einem Tatort gerufen wird, steht er völlig fassungslos vor dem Opfer: im Berliner Dom hängt die ermordete Dompfarrerin unter dem Gewölbe und sie hat Violas Schlüssel um den Hals hängen. Tom Babylon setzt alles daran, den Fall übernehmen zu dürfen. Es wird ihm letztendlich gestattet, aber er erhält Unterstützung von der Psychologin Sita Johanns, die Bedingung seiner Vorgesetzten. Eine Jagd beginnt.

Der Autor Marc Raabe besticht in seinem neuesten Thriller „Schlüssel 17“ mit einer dramatischen Handlung. Vom ersten Augenblick an kann er mich fesseln und mitnehmen. Marc Raabe lässt immer wieder Überraschungseffekte einfließen und steuert so brillant durch den Plot. Seine Figuren sind in unvergleichbarer Art angelegt und runden sich gegenseitig perfekt ab. Sein Protagonist Tom Babylon hat Ecken und Kanten und ist trotzdem oder gerade deshalb ein großer Sympathieträger; Toms Gefühlswelt kann ich ausgezeichnet nachvollziehen. Der Spannungsbogen ist enorm hoch und wird durch die zeitlich versetzten Erzählstränge noch gefördert. Dieser Schreibstil gefällt mir ausgesprochen gut. Marc Raabe verwendet zudem eine wohlgefällige Sprache, die das Lesen begünstigt.

Auf jeden Fall bekommt dieses Buch, das Debüt in der Reihe um Tom Babylon, von mir fünf von fünf möglichen Sternen und ich spreche eine absolute Leseempfehlung aus. Hier ist alles vorhanden, was ein Hochspannungs-Thriller benötigt: Nervenkitzel, hervorragend ausgeprägte Charaktere, anspruchsvoller Plot. Eine exzellente, niveauvolle Unterhaltung ist garantiert. Der Leser hält mit diesem Buch einen wirklichen Pageturner in seinen Händen und will ihn bis zum Ende der Story nicht mehr aus der Hand legen.

Veröffentlicht am 11.02.2018

Familienbande

Augen zu und durch
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Für Natascha Ochsenknecht, die zu der Zeit als Model gearbeitet hat, beginnt sich ihr Leben komplett zu verändern mit einem ersten Treffen zwischen und ihr und ihrem späteren Ehemann Uwe Ochsenknecht und ...

Für Natascha Ochsenknecht, die zu der Zeit als Model gearbeitet hat, beginnt sich ihr Leben komplett zu verändern mit einem ersten Treffen zwischen und ihr und ihrem späteren Ehemann Uwe Ochsenknecht und dieses Treffen war nicht einmal sehr romantisch. Trotzdem haben die beiden schnell zueinander gefunden. Es folgen Szenen aus dem privaten Leben der Autorin, wie ihre Kinder heranwachsen. Die beiden Söhne, die früh eine eigene Schauspielerkarriere durchstarten mit den Filmen „Wilde Kerle“. Immer begleitet von ihrer Mutter. Nach dem Scheitern der Ehe gelingt Natascha Ochsenknecht ein völliger Neustart ihres Lebens und sie arbeitet selbst im Rampenlicht.

In herzerfrischendem Plauderton berichtet die Autorin Natascha Ochsenknecht aus ihrem Leben, das durch den Roten Teppich geprägt ist. Sie zeichnet die verschiedensten Szenen nach und gewährt offen und ehrlich Einblicke in das Familienleben der Ochsenknechts. Die Sprache ist ansprechend und es erscheint mir beim Lesen fast so, als würde ich in einem kleinen Plausch mit der Autorin stehen. Der Schreibstil Natascha Ochsenknechts ist modern und mitreißend. Gerne lasse ich mich in ihre Glamourwelt entführen.

Sehr gerne vergebe ich dieser Autobiographie fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle sie selbstverständlich weiter an Leser, die Einblicke in das Leben einer prominenten Familie genießen wollen, fern ab der Yellowpress aus der Sicht einer Insiderin.