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Veröffentlicht am 14.10.2020

Eine weite Reise, nicht nur im physischen Sinne

Vom Inder, der mit dem Fahrrad bis nach Schweden fuhr...
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- Nach einer wahren Geschichte -

"Du kannst werden, was du willst, wenn du nur etwas willst."

Dass da etwas dran sein muss, beweist der junge Inder Pikay, dessen Lebensgeschichte hier erzählt wird. Denn ...

- Nach einer wahren Geschichte -

"Du kannst werden, was du willst, wenn du nur etwas willst."

Dass da etwas dran sein muss, beweist der junge Inder Pikay, dessen Lebensgeschichte hier erzählt wird. Denn er ist ein Unberührbarer, gehört somit zur untersten Gesellschaftsschicht Indiens, die nichteinmal mehr wirklich ins Kastensystem fällt. Schon als kleines Kind erfährt er Ablehnung und Ausgrenzung, darf beispielsweise nicht mit den anderen Kindern spielen oder mit ihnen im Klassenzimmer sitzen, sondern muss draußen vor der Tür warten. Berührt er jemanden und "befleckt" ihn damit, läuft dieser sofort zum Fluss, um sich zu waschen. Doch vor wie vielen verschlossenen Türen Pikay in seinem Leben auch steht, er hat das Mittel, sie früher oder später alle zu öffnen: Seine Kunst. Denn Pikay zeichnet leidenschaftlich gerne, und so besucht er schließlich eine Kunstschule, muss jedoch oft auf der Straße schlafen und verdient gerade genug Geld, um nicht zu verhungern. Mit der Zeit allerdings findet er heraus, wie er mit seiner Kunst etwas verdienen kann, er beginnt, in der Stadt Menschen zu zeichnen und die Porträts zu verkaufen. Auf diese Weise lernt er irgendwann auch die junge Schwedin Lotta kennen, die sich gerade ihren Traum erfüllt und durch Indien reist. Die beiden verlieben sich, doch schon bald muss Lotta wieder zurück nach Schweden.


Nach Titel und Klappentext hatte ich eine Art Reisebericht erwartet, und es wird auch tatsächlich von dem langen Weg erzählt, den Pikay auf sich nimmt - doch dabei steht weniger die Reise nach Schweden im Vordergrund als vielmehr die Entwicklung Pikays von einem kleinen Jungen aus dem Dschungel, dessen Leben in den Augen vieler wertlos ist, zu einem allgemein anerkannten und geschätzen Künstler, der in seiner Heimat zu einer regelrechten Berühmtheit wird. Sie erinnert ein wenig an Slumdog Millionaire, diese Geschichte eines Jungen, der anfangs Nichts hat und das ganz große Los zieht. Doch es ist nicht so, als habe Pikay nichts für seinen Erfolg getan, oder als sei es gar sein Ziel gewesen, reich oder bekannt zu werden. Mehr als einmal versucht er, sich das Leben zu nehmen, sieht keinerlei Sinn mehr hinter dem, was er tut, denn wie könnte er jemals auch nur halb so viel wert sein wie ein Brahmane - er, der Unberührbare? Alles, was er will, ist einen Platz zum Leben und die Möglichkeit, zu zeichnen. Er arbeitet hart, er hungert, er nimmt eine weite Reise auf sich, er lernt, mit einer Kultur umzugehen, die ihm fremder nicht sein könnte - und erhält dafür letzten Endes das, was er sich schon immer am meisten gewünscht hat. Er ist glücklich.

Die eigentliche, sagen wir körperliche, Reise beginnt nach etwa 3/5 des Buches. Bis dahin erfährt der Leser viel über das Kastensystem Indiens, die Konflikte zwischen Brahmanen und Unberührbaren, die Schere zwischen Arm und Reich und auch ein wenig über die Politik des Landes zu Zeiten Nehrus und Indira Gandhis. Das hatte ich zwar so nicht erwartet, hat mir aber sehr gut gefallen und war wirklich interessant.

Nachdem Pikay in Schweden angelangt ist, erhält der Leser außerdem einen Einblick in seine erste Zeit dort und erfährt, als wie befremdlich das Leben und die Kultur Europas Pikay im ersten Moment erscheinen müssen: der Umgang der Menschen miteinander wirkt kalt auf Pikay - als säßen alle in ihrem eigenen Kühlschrank und würden ständig frieren, wie er es beschreibt.


Der Sprachstil ist angenehm und lässt sich gut lesen. Besonders schön sind die Karte vorne im Umschlag des Buches, die Pikays Route von Neu-Delhi bis Borås zeigt (welche er übrigens nicht komplett mit dem Fahrrad bewältigt hat), sowie die Fotos am Ende der Geschichte, auf denen u. A. Lotta, Pikay und dessen Familie in Indien zu sehen sind.

Fazit: Das Buch war anders, als ich es erwartet hatte, hat mir jedoch sehr gut gefallen. Ich kann es bedenkenlos jedem Indien- und Reiseinteressierten weiterempfehlen!

Veröffentlicht am 27.09.2020

Die Ereignisse spitzen sich zu...

Collapse
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"Wir Menschen haben unseren Planeten behandelt, als gäbe es einen Ersatz dafür. Wir haben ihn zugrunde gerichtet und jetzt zahlen wir den Preis."

Der dritte Teil der Terra-Mater-Reihe! Ich war schon gespannt, ...

"Wir Menschen haben unseren Planeten behandelt, als gäbe es einen Ersatz dafür. Wir haben ihn zugrunde gerichtet und jetzt zahlen wir den Preis."

Der dritte Teil der Terra-Mater-Reihe! Ich war schon gespannt, wie es weitergeht. Ich wurde nicht enttäuscht! In diesem Band spitzen sich die Ereignisse weiter zu; alle vier Jugendliche kämpfen weiter darum, die Elekreen-Kraftwerke abzuschalten und damit die Ermordung weiterer Meliad zu verhindern. Doch das ist kein einfaches Ziel, da die meisten Menschen noch immer nicht verstehen können, dass die Meliad eigentlich die "Guten" sind und die Naturkatastrophen, welche sich rund um den Globus ereignen, nicht von ihnen ausgehen.

Auch in Band drei bleibt Addy im Mittelpunkt; sie ist es, die am meisten Informationen über die Meliad, Belial und Ignis besitzt und der es gelingen muss, die Kräfte von Menschen und Meliad zu vereinen. Dazu kommt der Konflikt zwischen ihr, Casimir und Ben... Younes´ und Liams Geschichten nehmem nun aber auch einen noch größeren Teil des Buches ein, was ich toll finde. Nur zu Ayumi erfährt man über weite Teile des Buches noch nichts, dafür nimmt sie aber gegen Ende eine bedeutende Rolle ein. Obwohl man von allen Protagonisten unterschiedlich viel erfährt, sind alle ihre Geschichten sehr spannend und es gelingt gut, sich in die jeweilige Situation hineinzufühlen; daher kann ich auch noch immer nicht wirklich sagen, wen ich eigentlich am liebsten mag!

Das Buch endet gleich mit mehreren Cliffhangern - meine Vorfreude auf Band vier ist schon jetzt groß!

Veröffentlicht am 01.09.2020

Auf der Suche nach sich selbst

Pax
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Pax wohnt, seit er sich zurückerinnern kann, bei seiner Tante Beatrix. Schon kurz nach seiner Geburt sind seine Eltern und sein älterer Bruder auf einer Afrikareise verschwunden. Seitdem wächst Pax mit ...

Pax wohnt, seit er sich zurückerinnern kann, bei seiner Tante Beatrix. Schon kurz nach seiner Geburt sind seine Eltern und sein älterer Bruder auf einer Afrikareise verschwunden. Seitdem wächst Pax mit der ständigen Suche nach etwas Wärme und Zuneigung auf, denn auch nach Jahren scheint Beatrix oft überfordert mit den Gefühlen des Jungen und mit der ihr auferlegten Aufgabe, sodass Pax sich beinahe genauso sehr um sie kümmert wie sie sich um ihn und lernt, seine Gefühle eher für sich zu behalten und sich vor der Außenwelt zu verschließen. Gemeinsam mit seiner besten Freundin Leni verbringt er dennoch eine schöne Kindheit, bis die beiden sich mit der Pubertät immer weiter voneinander entfernen und Pax feststellt, dass er anders ist als andere Jungen. Was er sich zunächst nicht eingestehen kann, wird bald zur Gewissheit - er ist schwul. Diese Entdeckung stürzt ihn in eine tiefe Krise, da er sich niemandem öffnen kann und weiterhin sein Pflichtgefühl gegenüber Tante Beatrix wächst.

Pax ist ein sehr sympathischer Protagonist. Er lernt früh, Vieles mit sich selbst auszumachen und durchlebt genauso wie jeder andere Jugendliche auch die nicht immer einfache Phase des Erwachsenwerdens. Pax eckt an, gerade wegen seiner Homosexualität, für die er schon verurteilt wird, noch bevor er selbst sein Anderssein klar formulieren und definieren kann. Doch er findet auch Möglichkeiten, das auszugleichen, Zeit für sich selbst, sei es mit Leni, im Fußball oder bei seinem größten Hobby, den Filmen. Nach und nach gelingt es Pax, aus seinem Kokon zu schlüpfen und Schritt für Schritt zu sich selbst zu finden.

Ich habe eine ganze Weile gebraucht, um in das Buch hineinzufinden, denn der Schreibstil ist nicht der einfachste. Oft stößt man auf längere Schachtelsätze, und auch, dass wörtliche Rede nicht mit Anführungszeichen, sondern nur durch Kommata abgetrennt ist, kann am Anfang irritieren. Je weiter ich gelesen habe, desto einfacher ist mir das Lesen aber gefallen und inzwischen finde ich, dass es sogar sehr gut zum Buch, dessen Thematik und auch zur Gedankenwelt des Protagnisten passt und deren Komplexität auch auf sprachlicher Ebene sehr gut wiedergibt. Denn auch das Thema Erwachsenwerden ist kein einfaches, besonders nicht, wenn man sich mit solchen Sorgen auseinandersetzen muss wie Pax. Zum Bedürfnis, geliebt zu werden, dem Pflichtgefühl, Beatrix nicht zur Last zu fallen und der Sorge um ihre häufig angeschlagene Gesundheit kommt das drängende und unangenehme Gefühl, selbst anders zu sein und damit zurechtkommen zu müssen. Ein sehr wichtiger Aspekt, der im Verlauf des Buches weiter in den Vordergrund rückt und, wie ich finde, sehr schön beschrieben wird.

Ich mochte das Buch sehr gerne, den einen Stern Abzug gibt es dennoch, weil ich relativ lange nicht ganz damit warm wurde. Danach hat es mir dann aber umso besser gefallen. Ich fand es berührend und konnte, letztendlich dann doch unter anderem auch dank des Schreibstils, sehr gut eintauchen in diese Geschichte. Leseempfehlung!

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.04.2020

Packend von der ersten bis zur letzten Seite

Akkretion
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"Wir sind der letzte Atemzug der Menschheit, Juna. Wir müssen tun, was nötig ist."

Es kam, wie es kommen musste: Die Erde ist vollkommen unbewohnbar. Gerade noch rechtzeitig werden einige Raumschiffe, ...

"Wir sind der letzte Atemzug der Menschheit, Juna. Wir müssen tun, was nötig ist."

Es kam, wie es kommen musste: Die Erde ist vollkommen unbewohnbar. Gerade noch rechtzeitig werden einige Raumschiffe, die sogenannten Archen, in Richtung Alpha Centauri entsandt, um dort die Menschheit neu aufzubauen. Doch als die Besatzung der Longevity nach der langen Reise aus dem Kälteschlaf geweckt wird, ist der Schock groß - denn sie befinden sich keinesfalls in der Nähe der neuen Supererde, sondern weit entfernt in einem völlig anderen Sonnensystem. Gemeinsam mit der Themba, einer zweiten Arche, beginnt der Kampf ums Überleben, denn die Bedingungen auf jenem Planeten, welcher nun besiedelt werden soll, entsprechen keinesfalls dem, was sich die Menschen vor ihrer Reise erhofft hatten...

Die Handlung erstreckt sich über einen verhältnismäßig großen Zeitraum, um die Entwicklung der Menschen auf dem Planeten Sirona erfassen zu können. Dadurch gibt es häufiger Zeitsprünge, teils auch recht große, was jedoch kaum stört. Protagonist ist anfangs Jaron, ein Astrophysiker der ursprünglichen Besatzung, später treten dann erst sein Sohn Noah und daraufhin auch dessen Tochter Juna weiter in den Vordergrund. Verfasst ist das Ganze in der 3. Person und wir erhalten Einblicke sowohl in die Geschehnisse auf Sirona, als auch in die auf der Longevity, welche sich meist in der Nähe des Planeten aufhält und von dort wichtige Aufgaben koordiniert. Denn die Besiedelung des neuen Planeten läuft nicht ganz so reibungslos ab wie erhofft, und es tauchen immer wieder große Hindernisse auf, die es zu bewältigen gilt.

Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen - man fliegt förmlich durch das Buch und merkt kaum, wie die Zeit vergeht. Das wird auch noch davon unterstützt, dass die ganze Handlung durchweg sehr spannend ist: Schon ganz zu Beginn auf den ersten paar Seiten beginnt man, mit den Protagonisten mitzufiebern und mitzuhoffen, und auch gegen Ende des Buches lässt die Spannung keinesfalls nach, im Gegenteil. Längen sind schlichtweg keine vorhanden, was sicher auch den Zeitsprüngen zu verdanken ist. Durch die werden häufig zwar wichtige Entwicklungsschritte übersprungen und man sieht sich öfters mit vollendeten Tatsachen konfrontiert, doch gerade dadurch wird es ja erst möglich, die Ereignisse über mehrere Generationen hinweg so gut aufzuzeigen. An einigen Stellen hätte ich mir dennoch einen etwas tieferen Einblick in das Gefühlsleben und die Gedankenwelt der Figuren gewünscht; das kommt in meinen Augen etwas kurz und hätte einem die Protagonisten vielleicht noch etwas nähergebracht. Sympathisch und interessant waren sie aber auf jeden Fall!

Insgesamt kann ich sagen, dass ich froh bin, dass ich eine Reise in diesen weit entfernten Winkel des Universums unternehmen durfte - es hat mir sehr gut gefallen und ich hatte einige tolle Lesestunden! Ich bin schon gespannt auf weitere Abenteuer aus dieser Welt!

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Veröffentlicht am 20.04.2020

Eine Philosophische Reise über die Grenzen unserer Welt hinaus

Weltengeher
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"Sie war. Einfach so. Die Erlösung des Seins, das Vergehen im Licht der Unendlichkeit - es war die ersehnte Rückkehr in die Welt des nicht zu begreifenden, höchsten Seelenglücks, in ewiger, vollkommener, ...

"Sie war. Einfach so. Die Erlösung des Seins, das Vergehen im Licht der Unendlichkeit - es war die ersehnte Rückkehr in die Welt des nicht zu begreifenden, höchsten Seelenglücks, in ewiger, vollkommener, allumfassender Weise. Liebe, in ihrer reinsten Form."


Als Caroline von ihrer zweijährigen Reise zurückkehrt, ahnt sie noch nicht, dass sie schon bald eine neue, vollkommen andere Reise antreten wird. Noch auf dem Heimweg begegnet sie Josh, der ihr zwar sehr geheimnisvoll erscheint, sie aber gleichzeitig mit seiner Art direkt merkwürdig in seinen Bann zieht. Schließlich begleitet sie ihn nach Frankreich, da sie spürt, dass sie bei ihm Schutz und Zuflucht finden kann vor ihren Gedanken und ihrer Vergangenheit. Josh kann ihr Vieles geben, was sie auf ihrer Reise nicht zu finden vermochte - doch dann kommt es, wie es kommen muss, und die Vergangenheit droht Caroline einzuholen...


Das Buch ist gegliedert in drei Teile sowie in zwei Handlungsstränge; den größeren Part macht dabei der um Caroline und Josh aus. Der zweite beschäftigt sich mit Andrew Chong, welcher seit einiger Zeit Verluste bei seinen Unternehmen bemerkt, deren Quelle sich jedoch zunächst nicht auffinden lässt.

Zwischen Caroline und Josh stellt sich schon bald eine tiefe Verbundenheit ein, und immer wieder ist Caroline übberrascht von dem Wissen, das Josh in sich zu tragen scheint. Sie lässt sich darauf ein, sich von ihm leiten zu lassen, und er lässt sie teilhaben an seinen Gedanken und einer ganz besonderen Art der Meditation. Damit ebnet er ihr nicht nur den Weg zu sich selbst, sondern eröffnet ihr gleich in mehrfacher Hinsicht ganz neue Welten...

Die Geschichte, die dieses Buch erzählt, beginnt sehr behutsam - zwei Menschen, beide voller Geheimnisse, die sie nicht nur voreinander, sondern auch vor dem Leser zu verbergen wissen. Doch beide haben etwas an sich, dass sie auf Anhieb sympathisch erscheinen lässt, und dieser Eindruck vertieft sich im weiteren Verlauf des Buches nur. Es ist eine Art Schwebezustand, in dem Caroline sich in Frankreich befindet; sie benötigt diese Zeit, um zur Ruhe zu kommen, sich über einige Dinge klarer zu werden. Das transportiert auch der flüssige, ruhige Erzählstil sehr gut. Einzig die wenigen kurzen Einblicke, die man hier auf Chong und seine Umgebung erhält, bringen etwas Unruhe herein und rufen leise ins Gedächtnis, dass Carolines Zustand der Geborgenheit nicht ewig währen kann. So nimmt die Handlung denn auch im zweiten Teil ordentlich an Fahrt an, erste kleine Verbindungen zwischen den Handlungssträngen lassen sich erkennen, bis diese sich schließlich miteinder verflechten. Die Spannung steigt dabei stetig an. Die Protagonisten gewähren nach und nach einen ersten Blick auf ihre Vergangenheit und wenden sich gleichzeitig einander immer weiter zu. Im dritten, längsten Teil verwachsen dann beide Handlungsstränge noch mehr zu einem. Die Spannung erreicht ihren Höhepunkt, doch auch die vielen philosophischen Fragen, die zuvor aufgeworfen wurden, finden hier Beachtung und werden sehr tiefgehend behandelt.

Ich habe mich beim Lesen abwechselnd wiedergefunden in Phasen, in welchen ich viele Kapitel auf einmal lesen konnte, und in solchen, in denen ich das Buch schon nach wenigen Seiten ersteinmal weglegen musste. Ersteres liegt vor allem an dem sehr angenehmen Schreibstil sowie dem wunderbaren Spannungsbogen, der hier aufgebaut wurde, letzteres daran, dass teils sehr komplexe Themen behandelt werden, die es einfach erfordern, dass man über sie nachdenkt bevor man weiterlesen kann. Gerade im dritten Abschnitt war der Wechsel zwischen diesen Phasen bei mir extrem.


Fazit:

Weltengeher ist ein Buch, das den Leser fordert und ihn dazu provoziert, sich mit seinen Themen auseinanderzusetzen. Es gibt sich nicht damit zufrieden, einfach nur "gelesen" zu werden. Man kann es nicht "mal eben dazwischenschieben", dafür ist es nicht nur zu dick, sondern vor allem auch viel zu komplex. Es liefert zahlreiche neue Denkanstöße, natürlich muss man nicht jedem davon folgen und sich auch nicht mit jedem davon anfreunden. Das wäre auch viel zu viel auf einmal.

Mir war die Geschichte bzw eher die Welt, in welche Josh Einblick gewährt, stellenweise zu abstrakt, zu wenig greifbar. Davon abgesehen ist Weltengeher ein großartiges Buch, das mit tiefgründigen, vielschichtigen und interessanten Charakteren aufwartet und höchst relevante, zu jeder Zeit aktuelle und essentielle Fragen in einem sprachgewaltigen Schreibstil verpackt vermittelt. Ich kann es daher ohne zu Zögern weiterempfehlen, denn das Lesen war zwar sicher nicht immer einfach, hat sich aber zweifelsohne gelohnt!

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