Profilbild von Anna625

Anna625

Lesejury Star
offline

Anna625 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Anna625 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.02.2021

... Nein. Einfach Nein.

Zwischen Du und Ich
0

Achtung, enthält Spoiler!

Nike ist Jüdin. Als sich durch ihren Beruf bedingt die Möglichkeit ergibt, für ein Jahr nach Tel Aviv zu gehen, nutzt sie diese Chance, um dort Alija (also Einbürgerung) zu machen, ...

Achtung, enthält Spoiler!

Nike ist Jüdin. Als sich durch ihren Beruf bedingt die Möglichkeit ergibt, für ein Jahr nach Tel Aviv zu gehen, nutzt sie diese Chance, um dort Alija (also Einbürgerung) zu machen, und nebenbei mehr über die Geschichte ihrer Familie zu erfahren. Noam hingegen lebt in Tel Aviv und verfasst Kolumnen für eine Zeitung, bis einer seiner Texte nicht gedruckt werden soll und er sich mit seinem Vorgesetzten überwirft.


Was vielversprechend klingt und auch so beginnt, wird leider schnell zur herben Enttäuschung. Die Kapitel aus Nikes Sicht haben mir anfangs noch sehr gut gefallen, während die junge Frau den schwierigen Entschluss fasst, für ein Jahr alles hinter sich zu lassen und sich um die Papiere und eine Wohnung in Tel Aviv kümmert. Noam dagegen war mir von den ersten Seiten an unsympathisch, und das hat sich auch leider nicht mehr verbessert, eher im Gegenteil. Für ihn dreht sich alles um Sex und lockere Beziehungen, die Frau wird zum Objekt degradiert. Mit dem Aufeinenadertreffen der beiden Protagonisten (dass es dazu kommen muss, war ja von Anfang an offensichtlich) lässt dann auch Nikes Handlungsstrang stark nach. Es geht nun eigentlich kaum mehr ums Jüdisch-Sein, das rückt beinahe komplett in den Hintergrund.

Noam scheint sich nach dem Verlust seines Jobs weiterhin für nichts anderes als Bettgeschichten zu interessieren, und so wird er auch schnell auf Nike aufmerksam. Was dann folgt ist irgendwie unheimlich: auf einem öffentlichen Platz dicht an ihr vorbeigehen, um ihren Duft zu erhaschen, und ausgiebig das Instagram-Profil stalken zum Beispiel. Irgendwann schreibt er sie an, und wo bei mir als Frau allein in einem fremden Land alle Alarmglocken schrillen würden, beschließt Nike, sich mit ihm zu treffen. Und, Achtung, Spoiler, die beiden sind dann auch direkt mehr oder weniger zusammen, und Noam zieht halb bei ihr ein. Dass das alles nicht nur sehr leichtsinnig, sondern auch extrem unglaubwürdig ist, braucht eigentlich nicht mehr erwähnt zu werden. Der Rechtfertigungsversuch, der irgendwo im Laufe des Buches mittels Rückblick auf seine Kindheit unternommen wird, um Noams Verhalten zu erklären, ist zwar dramatisch, entschuldigt sein riesiges Ego, seine Grobheit und seinen Sexismus aber keineswegs. Eher liegt das in der Familie, denn auch Noams Onkel Asher scheint regelmäßig etwas mit diversen Frauen am Laufen zu haben und ist zudem sehr aufbrausend und gewaltbereit.

Das Ende des Buches lässt mich ratlos zurück, ich verstehe weder, was genau da passiert ist (trotz mehrmaligen Lesens, es erschließt sich mir einfach nicht), noch, inwieweit das jetzt ein "Ende" sein soll. Es wirft nur Fragen auf, und nebenbei wird die gesamte bisherige Entwicklung auf wenigen Seiten zunichte gemacht.


Fazit: Wie vielleicht schon zu erahnen kam ich mit dem Buch wirklich überhaupt nicht zurecht. Vom Schreibstil her ist es okay, aber auch nichts Besonderes, das rettet also leider auch nichts mehr. Das Frauenbild, das hier entworfen wird, geht in meinen Augen gar nicht. Das eigentliche Thema, Judentum und der internationale Austausch zwischen Menschen verschiedener Herkunft und zwischen verschiedenen Kulturen, steht nur in den ersten paar Kapiteln im Vordergund und gerät dann komplett in Vergessenheit. Ich weiß nicht, warum ich mich überhaupt bis zum Ende durchgequält habe, obwohl ich am liebsten alle paar Seiten abgebrochen hätte. Für mich ein totaler Flop.

Veröffentlicht am 14.10.2020

Leider sehr enttäuschend...

Als ich aufwachte, war so sehr Montag, dass es wehtat
0

Die Brüder Petteri und Lefa arbeiten als Umzugshelfer im Unternehmen ihrer Mutter. Doch eines Tages geht bei einem Auftrag so ziemlich alles schief und die beiden müssen erstmal für eine Weile abtauchen...

Es ...

Die Brüder Petteri und Lefa arbeiten als Umzugshelfer im Unternehmen ihrer Mutter. Doch eines Tages geht bei einem Auftrag so ziemlich alles schief und die beiden müssen erstmal für eine Weile abtauchen...

Es ist nicht so, dass ich besonders hohe Erwartungen an das Buch gehabt hätte, aber eine gewisse Vorfreude war schon da - die Begriffe "Antiquariat", "Finnland" und "Road Trip" haben mich gelockt. Ersteres wird jedoch nur am Rande erwähnt; dass die Geschichte in Finnland spielt, merkt man kaum (der Handlungsort könnte genauso gut Deutschland, Australien oder China sein...); und als Road Trip würde ich das Ganze auch nicht unbedingt bezeichnen.

Damit fällt schonmal alles weg, auf das ich gehofft hatte - ich wäre bereit gewesen, darüber hinwegzusehen, wenn das Buch denn eine andere gute Geschichte erzählt hätte. Hat es aber nicht. Stattdessen musste ich schon auf den ersten Seiten (und leider auch das gesamte restliche Buch hindurch) dagegen ankämpfen, es abzubrechen. Denn: Der Schreibstil ist leider extrem anstrengend. Manch einer bezeichnet es als "Wortakrobatik", mich hat es leider einfach nur gestört. Zur Veranschaulichung hier mal ein Beispiel:

"Lefa redete. `Mir is übrigens eingefallen´, sagte er, `dass, also dass das.´ `Alsodassdas´, wiederholte ich. `Genau. Oder bei mir hat sich bloß was festgesetzt, so ´n, so ´n, so ´n. Hirnwurm. Als ich vorhin gesagt hab, rot, du bist rot, also, da ist mir die Farbe irgendwie im Kopf geblieben, die Farbe, im Kopf.´"

So geht es tatsächlich den größten Teil des Buches über, Spaß macht das auf Dauer irgendwie keinen, und so habe ich schnell die Lust am Lesen verloren. Der Protagonist meint an einer Stelle "Ich brauchte eine Zeit, um nachzudenken, was los war, vor allem weil ich auch schon gar nicht mehr wusste, worum es eigentlich ging." - damit spricht er mir aus der Seele.

Hinzu kommt, dass mir beide Hauptfiguren durchweg unsympathisch waren, eine Nähe zu den Figuren ist keine entstanden, und auch die Nebenfiguren wurden so sehr auf einige wenige Eigenschaften reduziert, dass über viele niemals unter ihrem wirklichen Namen, sondern stets nur unter dieser Eigenschaft geschrieben wird. So gibt es beispielsweise eine "Frauenperson" und diverse verschiedene "Breitkreuze", die vollkommen austauschbar bleiben und nicht wirklich als Individuen betrachtet werden.

Zusätzlich drücken sich sämtliche Figuren überdurchschnittlich gerne in Flüchen und Schimpfwörtern aus, es vergeht eigentlich keine Seite ohne irgendetwas Vulgäres. Auch Alkohol und Drogen kommen keinesfalls zu kurz... Und hinter allem steht eine Geschichte, die so sinnlos ist, dass ich es mir an dieser Stelle spare, näher darauf einzugehen.

Keine Ahnung, ob das alles "lustig" sein sollte, mich jedenfalls hat es sehr angestrengt und es wirkt alles sehr konstruiert. Am Ende des Buches hat man nicht das Gefühl, dass sich die Geschichte irgendwie entwickelt hat, vielmehr stehen danach alle Figuren eigentlich mehr oder weniger am selben Punkt wie vorher und es hat mir als Leser auch keinen Mehrwert gebracht, dieses Buch zu lesen. Bleibt also die Frage - wozu ist diese Geschichte erzählt worden? Ich weiß es leider wirklich nicht.

Veröffentlicht am 27.09.2020

Langweiliges Teenie-Drama

Game of Hearts
0

Ich bin mit gemischten Gefühlen an dieses Buch herangegangen und konnte mich auch bis zum Ende nicht wirklich entscheiden, was ich eigentlich davon halte. Einerseits sind Liebesgeschichten immer gut, und ...

Ich bin mit gemischten Gefühlen an dieses Buch herangegangen und konnte mich auch bis zum Ende nicht wirklich entscheiden, was ich eigentlich davon halte. Einerseits sind Liebesgeschichten immer gut, und wenn dann auch noch etwas Spannung durch einen Mord dazukommt - perfekt. Andererseits war ich schon sehr schnell etwas genervt von den relativ flach gehaltenen Charakteren, einzig Jameson hat da gelegentlich für ein wenig Abwechslung gesorgt.

Das Buch ist ein typisches Teenie-Drama: getrennte Eltern, Alkoholsucht, Probleme mit der Liebe und Ausgrenzung - hier wird alles vereint. Eine junge Pratogonistin, die allem trotzt und dabei noch ihrer großen Liebe begegnet. Mir war das alles leider etwas zu klischeehaft und es hebt sich überdies nicht wirklich von der großen Menge ähnlicher Bücher ab. Die Folgebände werde ich definitiv nicht lesen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere